Die Not der besonders jungen Häftlinge, die unter dem Hunger – und bei den von ihren Schulen weg verhafteten jungen Gymnasiasten aus Polen und Frankreich auch am schrecklichen Absturz von Bildung auf Steinbrucharbeit litten, ließ den österreichischen politischen Häftling, den Linzer Priester Dr. Johann Gruber handeln:
Die von den polnischen Professoren-Häftlingen gegründete „geheime Lagerschule“ wurde durch die sogenannte „Gruber-Suppe“ unterstützt, die im Waschraum gegenüber dem Block 20 an Abenden geheim ausgeteilt wurde.
Gruber hatte sich mit dem Geld, das ihm in den Paketen des Denkmalamtes (Gruber war 1941-43 „Chef“ einer Häftlingsgruppe, die archäologische Ausgrabungen im Auftrag der SS durchführte) aus Wien als geheime Unterstützung übersandt worden war, bei den in der Küche arbeitenden Spaniern „eingekauft“, sodass diese aus „organisierten“ Erdäpfeln eine zusätzliche Suppe kochten.
Vermutlich hatte Gruber auch Kontakt zu Bauern aus der Umgebung. 1943 wurde diese Suppe auch den neu eingetroffenen 17 Jahre jungen Franzosen zuteil.
Alle Beteiligten gingen damit ein sehr hohes Risiko ein.
Sogar einige Mitglieder der SS-Wachmannschaften sollen von diesen Unterstützungsversuchen gewusst haben. Gruber ließ durch seine in Linz lebende Schwester Katharina in einem Linzer Antiquariat russische Lehrbücher zur geistigen Unterstützung junger Russen kaufen, worauf diese Schwester von der Gestapo verhaftet wurde.
Beim Austausch der Lager-Wachmannschaften im März 1944 flog diese Lager-Widerstandsgruppe auf. Gruber wurde an der Tür des Reviers verhaftet, von Gestapo-Leuten aus Berlin im Bunker des Jourhauses gefoltert und am 7. April 1944 (Karfreitag) vom Kommandanten Seidler ermordet.
Die Aktionen Grubers sind auch insofern bemerkenswert, als in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg eine Zusammenarbeit eines katholischen Priesters mit den spanischen Kommunisten eigentlich undenkbar war, und diese Spanier mit den Polen im Lager absolut nicht harmonierten.
© Gedenkdienstkomitee Gusen
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