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Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 der Plattform Industrie 4.0

Innovative Arbeitsgestaltung ist ein wichtiger Schlüssel für eine wettbewerbsfähige Industrie. Dies gilt insbesondere auch für die Industrie 4.0. Lebenslanges Lernen, der selbstbewusste Umgang mit technischem und sozialem Wandel sowie moderne Führungskulturen sind wichtige Stellschrauben des digitalen Wandels.

Julia Görlitz (IG Metall) ist seit Oktober 2020 bei der Plattform Industrie 4.0 Leiterin der Arbeitsgruppe „Arbeit, Aus- und Weiterbildung“ und hat an der Erstellung der Charta maßgeblich mitgewirkt.

„Die Transformation der Arbeitswelt ist kein Selbstzweck. Sie muss zum Wohle der Unternehmen und ihrer Beschäftigten gemeinsam gestaltet werden. Die Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 schafft ein Wertefundament für diese Transformation.“

Die Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 ...

... ist ein gemeinsames Ergebnis der Plattform Industrie 4.0 vertretenen Unternehmen, Verbände, Wissenschaftsorganisationen und Sozialpartner. Sie zielt auf eine zukunftsfähige Gestaltung von Arbeit und Bildung ab.

Dr. Stefan Baron, Geschäftsführer der AgenturQ - Agentur zur Förderung der beruflichen Weiterbildung in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V.

„Die Charta gibt einen wichtigen Impuls: Aufgrund der vielfältigen Herausforderung muss in der Industrie 4.0 Weiterbildung noch stärker in den Prozess der Arbeit integriert werden. Dabei gilt es, alle Beschäftigten mitzunehmen und auf ihre individuellen Lernbedürfnisse und Lernpräferenzen einzugehen.“

Mensch, Organisation und Technik:

Ihr optimales Zusammenwirken bildet die Basis einer starken Industrie 4.0 als Garant für Wachstum, Fortschritt und Wohlstand in einer globalen Wirtschaft.

Die Autorinnen und Autoren der Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 sind von folgenden vier Kernaussagen überzeugt:

1. Arbeiten in der Industrie 4.0 ist durch mehr Souveränität und Beteiligung der Beschäftigten an Veränderungsprozessen sowie dem Erhalt und Ausbau der Lern- und Handlungsfähigkeit geprägt.

Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer, Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

„Auf dem weiteren Weg der digitalen Transformation wird die Gestaltung agiler Rahmenbedingungen erfolgsentscheidend sein, um die Leistungsmotive der Mitarbeitenden anzusprechen und um zugleich der Dynamik im wirtschaftlichen Umfeld gerecht zu werden. Dazu gehört auch eine umfassende Kompetenzentwicklung, so dass die Einführung und Nutzung digital vernetzter, KI-basierter Systeme und smarter Spitzentechnologien in Verbindung mit der Gestaltung robuster und resilienter Ökosysteme gelingt.“

2. Agile Unternehmen reagieren flexibel und unmittelbar auf die Anforderungen der digitalen Transformation. Neue Formen der Arbeits- und Lernkultur unterstützen die Beschäftigten dabei, mit der Dynamik der Industrie 4.0 erfolgreich umzugehen.

Prof. Dr. Katrin Winkler, Professorin für Personalmanagement am Institut für Digitalisierung in Arbeit, Bildung & Gesellschaft der Universität Kempten

3. Die Beteiligung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretung trägt zu mehr Wertschöpfung, Innovation und wirtschaftlichem Fortschritt bei. Sozialpartnerschaftliches Handeln fördert die Beschäftigungsfähigkeit und die Beschäftigungssicherheit in den Unternehmen.

4. Neue Technologien prägen eine innovative und wettbewerbsfähige Industrie 4.0. Sie finden ihren sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Einsatz unter Berücksichtigung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

Prof. Dr. Andreas Gary, Professor für ABWL und Personalmanagement Hochschule Heilbronn, Campus Schwäbisch-Hall

„In der Arbeitswelt der Industrie 4.0 steigen die Anforderungen an die Kompetenzen aller Mitarbeiter*innen. Die Fachkompetenz muss ständig aktualisiert werden, die hierarchie-, funktions- und kulturübergreifende Zusammenarbeit verlangt nach einem Höchstmaß an Sozialkompetenz. Systemkompetenz schafft Verständnis für die Prozesse und Strukturen in Systemen und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit von kontinuierlichen Veränderungen und organisationalen Lernprozessen. Wissen muss von allen und für alle geteilt werden. Benötigt wird eine No-NoGo-Kultur in Sachen Lernen und Entwicklung genauso wie ein modernes, agiles Führungsverständnis, das Verantwortungsübernahme, Kreativität, Offenheit und Lernen vorlebt und fördert.“

Andreas Becker, Betriebsrat Merck KGaA, hat beim Verfassen der Charta wesentlich mitgewirkt.

„Durch die Charta werden die soziale Marktwirtschaft und die Sozialpartnerschaft vereint. Somit trägt sie zur Stärkung unserer Demokratie bei.“

Die Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 ist dem Gedenken an unseren lieben Freund und Kollegen Martin Kamp, ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe „Arbeit, Aus- und Weiterbildung“, und dessen Engagement für die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit gewidmet.

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