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Präsenz + Distanz = Regelunterricht

Wer analog denkt, wird die Vorteile der Digitalisierung nie verstehen. (Marc Ruoß)
  1. Verständnis für Bildungsprozesse: Schule vs. Lernen?
  2. Realität in Schule: Möglichkeiten & Spielräume
  3. Lernen in Digitalität: "guter Unterricht" neu interpretiert

Nachdenken - Infrage stellen - Diskutieren - Ideen entwickeln

1. Verständnis für Bildungsprozesse: Schule vs. Lernen? - Get inspired!

Nicht die Anwesenheit in Schule garantiert Lernen. Die Aufgabe von Schule als Organisationsstruktur ist es, Lernen zu ermöglichen.

Lernen Anfang 20. Jahrhundert

  • Industriezeitalter
  • Leitmedium Buch

Entsprechend den Anforderungen wurden Strukturen etabliert: Sitzordnung, Lehrerrolle, Disziplin, Leistung, (Grund)Wissen, Schulstunden, ...

Einsatz von Technik als Substitution (SAMR)?

Digitalisierung vs. Digitalität

Da geht mehr ... Da muss mehr gehen!

OECD: Bildung 2030
digitized world

Ad-hoc-Stellungnahme der Leopoldina „Coronavirus-Pandemie: Für ein krisenresistentes Bildungssystem“ (04.08.2020) - Maßnahmen, die geeignet sind, das bestehende Bildungssystem unter Krisenbedingungen widerstandsfähiger und flexibler zu machen:

  1. Aufrechterhaltung des Zugangs zu Bildungseinrichtungen
  2. Entwicklung von Konzepten zur Verzahnung von Präsenz- und Distanzlernen
  3. Bereitstellung der Infrastruktur
  4. Unterstützung der Lehrenden beim professionellen Einsatz digitaler Medien
  5. Stärkung der Kommunikation und Kooperation mit Eltern und Familien
  6. Förderung bei Lern- und Leistungsrückständen
  7. Stärkung der Wissens- und Informationsbasis

https://www.leopoldina.org/presse-1/nachrichten/ad-hoc-stellungnahme-coronavirus-pandemie/

COVID19 hat gezeigt, wie wichtig und selbstverständlich heutzutage digitale Medien in unserem Alltag integriert sind. Dies muss auch endlich in Schule widergespiegelt werden und die Lernenden müssen sich auf eine immer schneller verändernde Welt vorbereitet werden.

Digitalität wird zum Hintergrund des Alltags. Sie muss nicht mehr explizit als "Digitalisierung" thematisiert werden, sondern ist lediglich ein Aspekt eines umfassenden Transformations- oder Schulentwicklungsprozesses. (F. Macgilchrist, 2019)

digitization - Digitalisierung - digitale Transformation - Kultur der Digitalität

digitization

... Umwandlung von analogen Informationen in digitale Formate

Digitalisierung

... Adaption bzw. Neuausrichtung von Prozessen aufgrund digitaler Technologien und Informationen

digitale Transformation

... umfassender organisationaler Wandel

Lehren und Lernen in der Kultur der Digitalität bedeutet, Kindern in analogen wie in digitalen Räumen Gelegenheiten zu eröffnen, sich mit komplexen Anforderungen auseinanderzusetzen. Es geht dabei um Teilhabe an der Entwicklung und am Einbringen von Ideen in die Gemeinschaft, die von dieser anerkannt wird. (Uta Hauck-Thum)

"Kultur der Digitalität" nach Felix Stalder (2016)

Algorithmizität

Gemeinschaftlichkeit

Referentialität

Digitale Tools und Medien haben unsere kulturellen Praktiken verändert. Das Leitmedium BUCH ist abgelöst. Wir befinden uns mittlerweile in der Informationsgesellschaft.

nach Döbeli-Honegger, B. Mehr als 0 und 1. http://mehrals0und1.ch/Digital/Inhaltsverzeichnis

Hier eine kurze, aber prägnante Erklärung zur Bedeutung des Leitmedienwechsels für Schule von Axel Krommer. Die auf den Punkt gebrachte Analyse der Situation stammt aus dem Jahr 2014 - und ist leider immer noch aktuell.

Einordnung:

  • Internet (seit 1969) - Ü60
  • E-Mail (seit 1984) - Ü25
  • Web (seit 1991) - Ü30

Schule muss diesen Leitmedienwechsel noch vollziehen. Schulbücher in ihrer jetzigen Form werden in Frage gestellt, denn statische Wissensbestände sind immer weniger relevant. Wichtig ist, Wissen zu finden, es zu erschließen, es mit neuen und alten Wissensbeständen zu verknüpfen und neue Erkenntnisse zu erzielen. Damit verbunden sind neue Kompetenzen, die die Lernenden für diese Prozesse benötigen.

Umgang mit digitalen Medien, Zurechtfinden und kompetent Agieren in der Kultur der Digitalität sind für unsere heutigen Lernenden wichtige Voraussetzungen für ihr späteres Leben.

Und Lehrende?

10 Jahres Challenge auf Twitter

Hohe Anforderungen - aber genau an die Kompetenz, die für Lehrende die entscheidenden Haltung, ihr professionelles Selbstverständnis prägt: die Fähigkeit des lebenslangen Lernens.

Lebenslangen Lernen in einer Kultur der Digitalität = Lernen in Netzwerken #PLN

Professionelles (Persönliches) LernNetzwerk

Netzwerk nutzen, um gemeinsam zu lernen - durch Austausch -

  • Lehr-Lernprozesse weiter zu entwickeln.
  • die Masse an Informationen und Materialien zu bewältigen.
  • Ressourcen gemeinsam zu nutzen.
  • ...
2. Realität in Schule: Möglichkeiten & Spielräume

Verständnis von Präsenzunterricht und Distanzlernen

(Präsenz)Unterricht

Unterricht im vor-Corona-Modus: war geprägt von Frontalunterricht, klarer Strukturierung (45min-Taktung), siloartiger fachlicher Unterteilung, Benotung ("teaching to the test")

Präsenz ist wertvoll ...

und sollte geprägt sein durch

  • Kommunikation, Motivation
  • SEL (social emotional learning)
  • Kollaboartion
  • projektorientiertes Arbeiten (fächerverbindend)
  • Feedbackschleifen (formative assessment)

Auch in Distanz ist Beziehungsarbeit möglich - nur anders. 😉

Distanzlernen

ist in unserem Verständnis oft noch mit den Erfahrungen aus der Zeit des "Homeschoolings" (falscher Begriff) verbunden

  • keine Erreichbarkeit
  • schwarze Bildschirmkacheln
  • fehlende Infrastruktur uns Ausstattung
  • fehlender persönlicher Kontakt

Distanzphasen als normale Phasen im neuen Lernen

  • Entlastung der Präsenzphasen (vgl. ICM)
  • Recherchezeit
  • Zeit für Gruppen-/Partnerarbeit
  • ermöglicht individuellere Begleitung und Beratung der Lernenden
  • asynchrone Kommunikation nutzend

Neue Bedingungen!

  • Leitmedienwechsel
  • Kultur der Digitalität
  • veränderte Kommunikation
  • neue Herausforderungen: Fake News, Datensicherheit, Präsentation, Urheberrecht
In times of change the greatest danger is to act with yesterday's logic. (Peter Drucker)
Heterogenität
  • Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Behinderung, Ethnizität, ...
  • lernbezogene Differenzen

von der homogenisierenden Institution zur Heterogenitätsorientierung

Individualisierung
  • Pluralisierung der Lebensstile, Identitäts- und Sinnfindung
  • individualisiertes Lernen als Organisationsform des Unterrichts (Binnendifferenzierung)
  • Lernen = individueller Konstruktionsprozess von Wissen
  • adaptiver Unterricht: Prinzip der optimalen Passung zwischen Lernangeboten und Lernvoraussetzungen
vom Nürnberger Trichter ...

Idee des Nürnberger Trichter:

  • Wissen als statische Größe, die sich portionieren und umfüllen lässt
  • Lehrperson "füllt" das Wissen in die Köpfe der Schüler:innen
... zu fluiden Strukturen

Auch Wissen ist in der heutigen Zeit fluide. Wissen verändert sich, wird neu bewertet, neu kombiniert.

VUCA beschreibt Herausforderungen bzw. Rahmenbedingungen unserer Lebenswelt - nicht nur für Unternehmen.

Aber wir sollten VUCA positiv interpretieren und Chancen nutzen.

Eine große Rolle bei der Weiterentwicklung von Schulstrukturen spielt die Digitalisierung, die mit den technischen Möglichkeiten neue, offene, diskursive Räume eröffnet. Durch eine Veränderung der Lebens- und Arbeitswelt können Lernprozesse entsprechend der Kultur der Digitalität gestaltet werden:

  • kollaborativ
  • kommunikativ
  • kritisch-reflektierend
  • kreativ
  • produktions- und handlungsorientierend
  • projektbasiert
3. Lernen in Digitalität: "guter Unterricht" neu interpretiert

Was ist "guter Unterricht"?

Dieser Frage ist Hilbert Meyer nachgegangen und stützt sich in seinem gleichnamigen Buch auf 10 empirisch abgesicherte Gütekriterien.

Lernen ist tot. Lang lebe das Lernen. 😉

Gelernt wurde schon immer und gelernt wird auch in Zukunft. Allerdings haben sich Bedingungen, Wissensbestände und Anforderungen geändert. Bildung muss deshalb ein flexibles System sein, dass auf die verändernden Verhältnisse reagiert und Lehr-Lernstrategien anpasst und weiterentwickelt.

Devise: an bereits Vorhandenes anknüpfen, es weiterdenken!

Didaktik wird definiert als Theorie des Unterrichtens oder auch als Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens. Man spricht auch von der Lehrkunst. Wenn es eine Kunst des Lehrens gibt, dann muss auch das Lernen so beschreibbar sein - laut Comenius. Er prägte den Begriff der Mathetik - Lernkunst.

Fokus?

Und was ist mit Lernen?

Lernen ist mehr als nur Wissensvermittlung. Lernen ist Kompetenzerwerb, Lernen ist Verhaltensveränderung, Erfahrungszuwachs, …

Lernen in Netzwerken bedeutet:

  • Netzwerkknoten
  • neue Perspektiven
  • Filter und Verteilen
  • Dialog und Transparenz

Lernen für die Zukunft bedeutet, fit machen für:

  • lebenslanges Lernen
  • Lernen und Arbeiten in Netzwerken
  • agile Methoden
  • Selbstorganisation und eigene Zielsetzung
  • Bereitschaft zur Umorientierung

Möglichkeiten finden - Beispiele:

  • THEO der Oberschule Berenbostel
Mit dem Dressieren ist es noch nicht ausgerichtet, sondern es kommt vorzüglich darauf an, dass Kinder denken lernen. (Immanuel Kant)
Created By
Ines Bieler
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Credits:

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