Um die wichtigste Frage vorab zu beantworten: der Koffer lebt! Der Elefant hat sich nicht dafür interessiert – sonst wäre dieser vermutlich auch nicht mehr heil zurück nach Deutschland gekommen. Und ich würde vermutlich nicht mehr mit Sony fotografiere dürfen. Mehr dazu aber später…
Um den #alphaddicted Koffer samt Inhalt bis an seine Grenzen zu bringen, habe ich mich selber aus meiner Comfort Zone gewagt. Keine People-, keine Fashionfotografie sondern etwas, das ich noch nie gemacht habe: eine Reise durch Südafrika. Reisebloggerin Katrin Lehr von viel-unterwegs.de, die bereits selber mit dem Koffer in Australien war (hier ihr Bericht), hatte mich als Fotografen für ihre Südafrika-Reise eingeplant. Das war für mich die perfekte Gelegenheit um den Sony-Koffer, der erst kürzlich um die A7RIII erweitert wurde, auf Herz und Nieren zu testen. Hier unsere drei Stationen, die wir in 10 Tagen besuchten:
- Johannesburg & Soweto
- Blyde River Canyon & Panorama Route
- Private Game Reserves im Kruger-Nationalpark
Welches Equipment im Koffer war und wie sich dieses auf meiner Reise bewährt hat, könnt ihr am Ende des Artikels nachlesen.
JOHANNESBURG & SOWETO
Soweto wird von vielen Touristen gemieden, gilt es noch immer als eines der gefährlichsten Viertel der Welt. So richtig nachvollziehbar ist das nicht, wenn man nicht gerade allein ist oder sich nachts in dubiosen Ecken rumtreibt. Dennoch kreuzen sich Elend und Reichtum selten in so einer Art und Weise. Wir waren z. B. in einem der ärmsten Viertel. Der Besuch endete damit, dass wir eine Straße überquerten und in einem Luxushotel landeten, das für die WM 2010 gebaut wurde. Mehr Kontrast geht kaum; es verschlägt einem die Sprache.
Bei dem Besuch einer Heilerin wurden unserer Ahnen gerufen, Knochen gelesen und gedeutet. Neben Knochen befinden sich auch Muscheln, Münzen und Würfel im magischen Säckchen. Ich durfte übrigens nur fotografieren, weil die Kamera auf lautlos gestellte war. Nur so war die Verbindung zwischen Heilerin und meinen Ahnen nicht gefährdet.
Einige Teile in Soweto sind ohne Strom, haben kein fließendes Wasser und die Bewohner teilen sich wenige Toilettenkabinen aus Plastik. In dem hier dargestellten Haus wohnen 24 Menschen! Bei aller Liebe zur Fotografie, mir fällt es sehr schwer die Momente festzuhalten.
Kinder in Südafrika sind ab dem 12. Lebensjahr dazu berechtigt selbst Kinder zu bekommen! Hier besuchen wir eine Vorschule, die ausschließlich Kinder beherbergt, deren Eltern nicht volljährig sind und teilweise noch selber zu Schule gehen.
Johannesburg – und besonders das Hipster-Viertel Maboneng – gelten als Graffiti-Hauptstadt Afrikas. Bei einer Walking Tour haben wir unterschiedliche Streetart von nationalen und internationalen Künstlern gesehen.
BLYDE RIVER CANYON & PANORAMA ROUTE
Von Johannesburg ging's im strömenden Regen mit dem Auto zum Blyde River Forever Resort. Nicht immer sind die Straßen ideal. Die Schlaglöcher – und davon gibt es eine ganze Menge – machen die Fahrt zu einem ungeplanten Abenteuer.
Die Panorama Route gehört zu den schönsten Reisezielen Südafrikas. Das trifft auch definitiv zu, aber nur solange es nicht regnet oder der Nebel die Sicht komplett versperrt. Beides traf leider öfter zu als uns lieb war. Sobald die Sonne aber scheint, darf man sich von den Wasserfällen, dem Dschungel und der unbeschreiblichen Landschaft verzaubern lassen.
PRIVATE GAME RESERVES IM KRUGER-NATIONALPARK
Insgesamt zwei Private Game Reserves haben wir im Greater Kruger Nationalpark besucht. Begleitet wurden wir von den Rangern Gesa und Safari Frank – dazu gleich noch mehr. In der Regel gibt es zwei Game Drives pro Tag. Der erste früh morgens um 4.30 Uhr und einer am Nachmittag, gegen 16 Uhr. Die Chance auf Tiersichtungen ist da am höchsten. Game Drives finden in einem offenen Fahrzeug statt. Solange man sitzt, wird man von den Tieren auch nicht als Gefahr (oder Fressen) wahrgenommen.
Wenn man dann mal einen der Big 5 sichtet – das ist im Gegensatz zu den kommerziellen Massensichtungen nicht selbstverständlich – hat man ihn in der Regel für sich alleine und kann sich alle Zeit der Welt nehmen.
Ein weiteres Highlight war der Bush Walk. Ohne die Sicherheit des Autos, läuft man zu Fuß durch den Busch und ist der Wildnis (und der Erfahrung der Ranger) ausgeliefert. Gleichzeitig erlebt man, neben dem Nervenkitzel, eine sehr andere Buschwelt. Tiere, die man im Auto übersieht, können hier von Nahem begutachtet werden. Darunter Skorpione, Taranteln, Tausendfüssler oder Schildkröten. Auch das Fährtenlesen, samt Kotanalyse, gehört zum Bush Walk. Zusammentreffen mit größeren Tieren konnten wir vermeiden.
Auf Safari mit der SONY A9
Die A9 ist mir ihren 20 Bildern pro Sekunden und dem geräuschlosen Auslösen prädestiniert für eine Safari. Um zu zeigen, wie unfassbar schnell die Aufnahmen entstehen, habe ich 700 Einzelbilder des Leoparden hintereinander gelegt und in dem folgenden 4k-Video zusammengefasst – von einem Video fast nicht mehr zu unterscheiden. Es handelt sich hierbei um unentwickelte RAW Bilder, die ich aus der Hand mit einem 100-400mm Objekt erstellt habe. Die Verwacklung bitte ich zu entschuldigen; es war nie als Video geplant. Am besten ist der gähnende Leopard.
Wer sich eines die 700 Bilder mal genau anschauen möchte, hier der Link zur RAW-Datei:
Gesa Neitzel
Gesa Neitzel ist Rangerin und lebt hauptsächlich in Südafrika im Busch. Ihr Buch Frühstück mit Elefanten hat sie zur Bestsellerautorin katapultiert. Ich kann jedem nur ans Herz legen sich Gesas Geschichte anhören. Zusammen mit Safari Frank organisieren sie übrigens Safaris und Ranger Kurse in Afrika. Mehr Infos unter www.safarifrank.com.
Bei aller Liebe zu Tieren, so ganz auf Menschen wollte ich am Ende dann doch nicht verzichten. Kurz vor Abreise konnten Gesa und ich dann noch ein spontanes, schnelles Shooting in der Rockfig Villa einschieben. Endlich konnte ich mein Lieblingsobjektiv nutzen, das bisher überhaupt nicht zum Einsatz kam: das 35mm f/1.4 Zeiss.
Die Geschichte mit dem Elefanten…
Manche Entscheidung dürfen durchaus infrage gestellt werden. So auch sicherlich diese. Trotz der Warnung aller Ranger wollte ich ein Bild mit einem Elefanten und dem #alphaddicted Koffer. Afrikanische Elefanten, die durchschnittlich 5 Tonnen wiegen, sind neugierige Tiere. Die Gefahr, dass der Koffer also zu Schaden kommt, war relativ hoch – ich wollte es trotzdem riskieren. Elefanten sind aber auch sehr schlaue Tiere. Und so hat dieser hier gespürt, dass wir nur darauf gewartet haben, dass er mit dem Koffer interagiert. Diesen Gefallen wollte er uns nicht erfüllen und so ist ignorierend an dem Koffer vorbeigelaufen. Ich war dann doch erleichtert!
Leider gewöhnt man sich an den Koffer und dessen Inhalt viel zu schnell. Der Koffer ist übrigens sehr robust. Elefantentauglichkeit konnte ich zwar nicht verifizieren, aber ich hatte ihn sogar im Pool, um seine Wasserfestigkeit zu testen. Sonys beide Vorzeigekameras, A7RIII und die A9, glänzen in ihrem jeweiligen Einsatzbereich. Ich, als Peoplefotograf, werde aber weiterhin bei der A7R-Reihe bleiben. Was im Koffer genau drin war, seht ihr hier:
A7RIII
Der Nachfolger der A7RII, die meine Hauptkamera ist. Die Sync-Buchse an der Kamera, sowie der schnelle USB-C Anschluss machen sie zur perfekten Studio-Kamera. Ich hatte in Deutschland, unabhängig von der Reise, noch ein Tethered-Shooting im Studio damit gehabt. Besonders der Joystick, der bereits mit der A9 vorgestellt wurde, verbessert die Usability und macht das Fokussieren noch einfacher. Mit 42MP eine wahre Maschine.
A9
Die A9 ist unfassbar schnell, wie man in dem Video oben sehen konnte. Das macht sie zur idealen Kamera für Sport- und Wildlife-Fotografie. Ich habe größtenteils lautlos fotografiert, zum einen, um keine Tiere zu nerven, zum anderen, um die neidischen Blicke der Fotografen in meiner Umgebung zu vermeiden.
100-400mm f/4.5-5.6 G Master
Dieses Teleobjektiv hatte ich fast ausschließlich auf Safari auf der A9. Mit 400mm kann man schon recht nah an die Tiere ranzoomen. Die Bilder sind knacke scharf. Mit Blende 5.6 aber gerade bei den abendliche Game Drives schwierig.
70-200mm f/2.8 G Master
Immer dann, wenn Blende 4.0 oder 5.6 beim 100-400mm nicht mehr ausreichten, bin ich zu dieser Linse gewechselt. Für den People und Fashion Bereich ist das sicherlich eine der besten Linsen. Auf Safari ist man mit 200mm allerdings doch schon weit von den Tieren entfernt.
24-70mm f/2.8 G Master
Der Allroundern, wenn man so will. Für Städtereisen optimal, oder wenn man unterwegs nur eine Linse mitnehmen möchte. Auf Safari eher seltener zu gebrauchen, außer man hat ein großes Tier direkt vor sich.
16-35mm f/2.8 G Master
Meine Hauptlinse in Johannesburg und Soweto. Perfekt, um die Großstadt adäquat einzufangen.
12-24mm f/4 G
Extremes Weitwinkel-Objektiv, perfekt für Landschaftsaufnahmen. Und genau dafür habe ich es auch benutzt.
35mm f/1.4 ZA
Meine absolute Lieblingslinse. Egal ob für People, Fashion, Street. Mit einer Blende von 1.4 bekomm ihr ein zauberhaftes Bokeh und seid jeder Lichtsituation gewachsen.
Zuletzt möchte ich mich bei meinen Partner bedanken. Sony für die Bereitstellung des #alphaddicted Koffers. Südafrika Tourismus, die die Reise ermöglicht haben. Katrin Lehr von viel-unterwegs.de, die mich als Fotografen mitgenommen hat. Gesa und Frank, die uns als Ranger begleitet und von denen wir viel über die Tier- und Rangerwelt gelernt haben. Und natürlich Adobe und Microsoft, die mit ihren Produkten schon lange, treue Begleiter sind.