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Nachhaltiges Handeln in der Logistik Zwischen Treiber und Getriebenem

Zwischen Treiber und Getriebenem

Logistiker sind im Hinblick auf die Nachhaltigkeit beides: Treiber und Getriebene. Als wichtiges Glied jeder Lieferkette wirken ebenso von außen Kunden und Behörden auf sie ein, wie es einen natürlichen inneren Antrieb ihrerseits gibt, nachhaltig zu arbeiten – nämlich durch Effizienz.

Und gerade in der Logistik – in Kooperation mit Industrie und Handel – gibt es nahezu „unendlich viele Möglichkeiten", nachhaltiger zu handeln, weiß auch Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Einige davon nennt er in unserem DLK-Talk. Schauen Sie gerne mal rein:

Auch die die Logistiker der Zukunft arbeiten in ihrer Initiative "Logistics4Future" unermüdlich an Konzepten und Ideen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Logistik. Was ihnen dabei besonders wichtig ist? Das sehen Sie hier im Video:

Die Haupttreiber für eine nachhaltige Lieferkette

Die beeindruckende Mehrheit von 86 Prozent der befragten Unternehmen spüren den Druck, ihre Lieferkette nachhaltig zu gestalten. (Quelle: DNV GL Viewpoint Report)

Nachhaltiges Gestalten schließt drei Dimensionen ein: erstens die ökonomische, zweitens die ökologische und drittens auch die soziale. Mit einer nachhaltig aufgestellten Wirtschaftsplanung stellen Entscheider in Logistik und Supply Chain Management sicher, dass ihr Betrieb auch Krisenzeiten übersteht und damit Jobs und Perspektiven für die Menschen in der jeweiligen Region sichert. Mit effizienteren Prozessen, die beispielsweise dabei helfen, Leerfahrten zu vermeiden, können nicht nur Kosten gespart werden, sondern – besonders in Kombination mit zum Beispiel alternativen Antrieben für Nah- und Fernverkehr – auch der CO2-Ausstoß minimiert und die Umwelt geschont werden. Und nachhaltige Konzepte für das Personalmanagement steigern Motivation, Zufriedenheit und Gesundheit und binden so Talente und damit Know-how in Unternehmen.

Was eine Lieferkette nachhaltig macht

Geringere Umweltbelastung

Nur in einem intakten ökologischen System können Unternehmen langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein. Entsprechend wichtig es, Umweltbelastungen wann immer möglich zu vermeiden und natürliche Ressourcen zu schonen. So schaffen immer mehr Unternehmen einen natürlichen Ausgleich für ihre Logistikflächen, die den Boden versiegeln. Zum Beispiel in Form von Regenwassersammelbecken oder Insektenwiesen. Oder sie senken Emissionen, indem sie den Einsatz von Fahrzeugen mit erneuerbaren Antrieben forcieren und zugleich ihr Fuhrpark- und Transportmanagement optimieren, um unnötige Fahrten zu vermeiden und damit Treibstoff zu sparen.

Soziale Aspekte

Wirtschaftlicher Erfolg bildet die Grundlage jedes unternehmerischen Handelns. Und doch bezieht sich jedes unternehmerische Handeln auf den Menschen – er ist Führungskraft, Mitarbeiter, Partner und nicht zuletzt Kunde. Gesundheit und Zufriedenheit sind darum ein hohes Gut in der unternehmerischen Verantwortung. Das schließt die Beschäftigten des eigenen Betriebs ebenso ein wie die Arbeitsbedingungen bei internationalen Partnern und Unternehmern.

Nachhaltig arbeitende Unternehmen prüfen die Einhaltung von ethischen Standards wie Menschenrechten entlang der Supply Chain.

Ein Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung, wie er in der ISO 26000 festgehalten ist, liefert Unternehmen eine solide Orientierung, um ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und zu verbessern.

Die Überalterung der Gesellschaft gehört zu den größten Herausforderungen in Deutschland. Diese Entwicklung schlägt sich bereits seit einigen Jahren im Arbeitsmarkt nieder und verschärft sich zusehends. Auch in der Logistik ist absehbar, dass sich für manche Berufsausbildungen nicht ausreichend junge Menschen begeistern werden. Darum ist es wesentlich für eine nachhaltige Unternehmensstrategie, die Personalentwicklung zu fördern und die betriebliche Ausbildung langfristig zu stärken. Dessen werden sich auch Logistikdienstleister bewusst und verzeichnen in den letzten Jahren einen kontinuierlich wachsenden Zustrom an Auszubildenden – so die Ausbildungsstatistik des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Stabiles Finanzmanagement

Die Logistik ist eine wichtige Funktion in Industrie und Handel und unterliegt darum den Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung in diesen Bereichen – eine Herausforderung für die Logistikdienstleistungsunternehmen, die diese Funktion als externer Partner übernehmen. Solche finanzwirtschaftlichen Risiken wirken sich zudem auf die Zukunftsfähigkeit der Logistikbetriebe aus. Ein stabiles Finanzmanagement richtet sich darum nicht allein nach dem Umsatz, sondern berücksichtigt auch weitere Faktoren wie beispielsweise eine heterogene Kundenstruktur und ein sorgfältiges Lieferantenmanagement.

Nachhaltiges Wachstum gelingt nur, wenn Produktion, Logistik und IT an einem Strang ziehen. Nur in diesem magischen Dreieck können auf nachhaltige Weise neue Leistungen sowie innovative Technologien entstehen, bestehende Produkte weiterentwickelt und Prozesse permanent optimiert werden.

Quelle: DNV GL Viewpoint Report

Ebenso trägt das durchgängige Digitalisieren von Abläufen dazu bei, die Lieferkette nachhaltiger auszurichten. Durch mehr Transparenz für alle Beteiligten entlang der Supply Chain lassen sich Prozesse verbessern und so der Ressourcenverbrauch senken. Dass Ausdrucke und Durchschläge so deutlich reduziert werden, spart außerdem Papier.

Nachhaltigkeit im Sinne der Vereinten Nationen

Mit ihren nachhaltigen Bestrebungen stellt sich die Logistik nicht nur zukunftsfähig auf. Sie leistet ebenso einen wichtigen Beitrag dazu, dass die von der UN aufgestellten 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung eingehalten werden können.

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN. (Quelle: Shutterstock)

Doch auf welche dieser Ziele kann die Logistik konkret einwirken?

Hochwertige Bildung, SDG 4

Logistik ist personalintensiv, komplex und technologiegetrieben. Eine zukunftsorientierte Personalentwicklung mit umfassenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ist entscheidend für einen langfristigen Geschäftserfolg.

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, SDG 8

Logistiker erleichtern den globalen Handel und unterstützen so wirtschaftliches Wachstum. Der Schutz der Menschenrechte und angemessene Arbeitsbedingungen gehören zum Verantwortungsbereich jedes Unternehmens.

Nachhaltige Städte und Gemeinden, SDG 11

Die Städte und ihre Bevölkerungen wachsen. Intelligente Logistiklösungen sichern in dieser Entwicklung die Lebensqualität.

Maßnahmen zum Klimaschutz, SDG 13

Transport verursacht Emissionen. Smarte Logistikkonzepte und neue Technologien halten diese möglichst gering.

Partnerschaft zur Erreichung der Ziele, SDG 17

Offene Dialoge, soziale Engagements und eine konstruktive Mitarbeit in relevanten Verbänden schaffen ein Gemeinschaftsgefühl, das die Nachhaltigkeitsbemühungen eines jeden einzelnen Partners deutlich verstärken kann.

Fazit: Der Wirtschaftsbereich Logistik hat eine intrinsische Motivation, sich nachhaltig aufzustellen. Viel ist bereits geschehen, und wir sind uns sicher: Die Bedeutung der Nachhaltigkeit wird weiter zunehmen! Und dabei liegt es auch an uns in der Rolle des Endkunden, der jede logistische Leistung auslöst, diese Entwicklung zu unterstützen. Denn die Nachhaltigkeit logistischer Leistungen hängt oft vom Preis ab, den wir bereit sind zu zahlen.

Credits:

Erstellt mit einem Bild von Marcin Jozwiak - "untitled image"

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