VERNETZT INS NEUE JAHRZEHNT – WAS KANN DER STANDORT EUROPA BIETEN?
Die Themenreise durch Deutschland, Schweiz und Österreich, mit einem Blick über den Tellerrand nach China
Die interdisziplinäre Themenreise 2020 erörtert die unternehmerischen Chancen und Risiken in einem vernetzten Europa:
PEOPLE : Welche Köpfe und Ideen steigern die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Europa dauerhaft? Was erzeugt Agilität und Schnelligkeit in den Unternehmen, aber auch über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg? Wie können Unternehmen und Politik gemeinsam den Fachkräftebedarf trotz demografischen Wandels zukünftig decken?
PROCESS: Welche Rahmenbedingungen werden benötigt, damit Innovationen und Datenaustausch zwischen Unternehmen einen Mehrwert erzeugen? Wie steht es derzeit um Kollaborationen, Supply Chains und Plattformökonomie in Europa und in Asien? Wie kann Europa im Themenfeld Nachhaltigkeit durch viele verschiedene Geschäftsmodelle den Weltmarkt anführen?
PLACES: Womit positioniert sich Europa als Standort im Wettkampf um knappe Ressourcen, Marktzugänge, digitale Infrastruktur und Datennutzung? Wie wirken sich Smart Grids, Kohleausstieg, CO2-Bepreisung und der Ausbau erneuerbarer Energien auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas aus? Welchen Einfluss übt die Transformation in der Mobilität auf die Entwicklung der Unternehmen und deren Standorte aus?
Themendialog München – 09.03.2020
Human Centric Innovation – Der Mensch im Mittelpunkt der Innovation
Ist dies das Modell der Zukunft? Welche Innovationen erzeugen einen Nutzen für den Menschen? Welche Rahmenbedingungen und Motivationen braucht es um innovativ zu sein?
Über diese und weitere Fragen diskutierten die rund 50 Teilnehmer im Rahmen der Themenreise bei einem Workshop und der anschließenden Paneldiskussion am 09.03.2020 in München in den Highlight Towers von Fujitsu. Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft wie beispielsweise BMW, Osram, VW, Sparkasse Nürnberg, Büschl, Artreus, School of International Business and Entrepreneurship und Management School St. Gallen waren hierbei anwesend.
Bei der Paneldiskussion setzten sich Professor Horst Wildemann von der TU München und Geschäftsführer TCW Transfer-Centrum, Patrick Wyss, CEO von BWO Systems, Stefan Stempian, Board Member der EUTEC, Professor Werner Faix, Geschäftsführer der School of International Business and Entrepreneurship und Peter Fischer, Vertriebsleiter Modern Workplace für den Bereich Automotive, Professional Services & Telekommunikation bei Microsoft mit den Randbedingungen in Bildung und Wirtschaft für Innovationen auseinander und diskutierten über den Menschen, als Kunden, Innovator und Führungskraft.
Herr Professor Horst Wildemann von der TU München und Geschäftsführer des TCW Transfer-Centrums stellte Thesen zum Begriff „Human Centric Innovation“ auf. Der Begriff sei ein uraltes Phänomen und hieße nichts anderes als, wie das Neue in die Welt kommt und wie dies der Kunde akzeptiert.
ZERSTÖRUNG: Er appellierte an die Teilnehmer Streit und Unruhe zu erlauben, man müsse sich aus seiner Komfortzone herausbewegen. Schöpferische Zerstörung müsse auch bei bestehenden Produkten möglich sein.
WISSEN TEILEN: Man müsse Wissen teilen und sich zusammenschließen, um bessere Technologien zu entwickeln.
TEAMWORK: Wenn eine Person an einer Lösung arbeitet, kommt man unter Umständen schneller zu einem Ergebnis, arbeiten aber mehrere an einer Lösung, dauert diese gegebenenfalls etwas länger man bekommt aber grundsätzlich die bessere Lösung, so Stefan Stempian, Board Member der EUTEC.
MUT ZUM IRRTUM: Es muss der Mut belohnt und nicht das Risiko bestraft werden, denn Neues kommt nur durch Versuche und Irrtum in die Welt. Hierbei ist ein sehr entscheidender Faktor die Unternehmenskultur und Persönlichkeit der Mitarbeiter, bringt Peter Fischer, Vertriebsleiter Modern Workplace für den Bereich Automotive, Professional Services & Telekommunikation bei Microsoft, an. Die Mitarbeiter müssen offen für Neues und Lernbereit sein. Sie müssen zudem aber auch die Möglichkeit erhalten kreativ zu sein und auch die Angst vor Fehlern verlieren – dies kann vom Unternehmen gefördert werden.
KULTUR: Kultur ist ganz wichtig, dass wird ganz oft gesagt… fügt Dr. David Reinisch, Head of Think Tank Munich bei Motius, hinzu, denn radikale Innovationen sind immer neue Technologien und neue Geschäftsmodelle, die bisher nur von Unternehmen umgesetzt werden, welche angeschlagen sind und etwas radikal anders machen müssen oder wir haben in Unternehmen echte Leader, die sagen, sie machen das und mutig sind – letzteres ist in Deutschland jedoch noch recht selten. Dabei spielt Kultur eine wichtige Rolle und diese muss in die Anreizsysteme integriert werden.
Es ist schon unheimlich viel gewonnen, wenn man eine angstfreie Kultur hat, bestätigt Professor Werner Faix.
Auch Dr. Carlo Mackrodt, Geschäftsführer bei TRANSEARCH International Deutschland bestätigt – Human Centric Innovation – viele Innovationen werden aus der Not heraus geboren. Dies müsse aber nichts Schlechtes sein. Schauen wir uns den demographischen Wandel an: In Japan gibt es zum Beispiel einen Gehstock, in dem ein GPS eingebaut ist, welcher auch gleichzeitig den Puls misst. Liegt der Gehstock für zwei Minuten am Boden und wird nicht wieder aufgehoben sendet er ein Hilfe-Signal.
PLATZ FÜR KREATIVITÄT IN DER BILDUNG: Die Bildung könne die Studenten insofern unterstützen, indem Sie diese bei der Weiterentwicklung der Persönlichkeit unterstützt. Wo Klausuren stattfinden, hat Kreativität keinen Platz, so Professor Werner Faix, Geschäftsführer der School of International Business and Entrepreneurship. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen sich die persönlichen Kompetenzen entwickeln können. Deshalb müssen bestehende Lernpläne radikal ausgemistet werden, denn nur alleine das Fachwissen zu haben, sei nicht zukunftsfähig.
BUDGET FÜR DISRUPTION: Neben der kulturellen Umsetzung ist auch das Innovationsbudget extrem wichtig. Über das Innovationsbudget wird gesteuert, wie viele Personen an welchen Themen arbeiten können. Aktuell werden ca. 60 bis 70 Prozent des Innovations-Budgets für die Weiterentwicklung bereits bestehender Produkte ausgegeben, so Professor Horst Wildemann. Maximal drei bis fünf Prozent des Budgets werden zur Entwicklung disruptiver Technologien ausgegeben, für die es im Moment noch keinen realen Markt gibt. Dieser Prozentsatz müsse erhöht werden, umso diese Technologien voranzutreiben, denn wenn wir das nicht tun, behindern wir uns, merkt Patrick Wyss, CEO von BWO Systems, an.
ÜBERSETZUNG DES KUNDENPROBLEMS: Menschen machen Märkte und müssen deshalb im Mittelpunkt stehen. Um den Kunden zu verstehen und ihm seine Lösung aufzuzeigen, muss man ihn verstehen und ihm aktiv zuhören sowie den erstellten Prototypen zur Beurteilung wieder an den Kunden zurück spiegeln. Hierbei geht es um die Übersetzung des Kundenproblems in ein Produkt als eigendesignte Lösung für den Kunden, merkt Patrick Wyss an.
Eckhard von Münchow, Geschäftsführer bei Syntesma, hat ein aktuelles Beispiel hierfür, eine Unternehmerin hat Perlenohrringe entworfen mit Bluetooth, Mikrofon und Lautsprecher, dies sei ein Beispiel für menschenzentrierte Innovation. Auch er bestätigt, das wichtigste hierfür sei: Man muss zuhören.
Auch die Baubranche muss sich mehr am Kunden orientieren, doch wie kann man die Prozesse aus der IT auf die Baubranche übersetzen? Um so viel schneller das Feedback vom Kunden zu bekommen, um als Architekt bessere Gebäude für den Kunden, für den Menschen entwickeln zu können, fragt Dominik Philipp, Geschäftsführer der Dietrich | Untertrifaller Architekten.
Wer hat welche Ideen und wer benötigt welche Ideen? Ist der Kunde von gestern auch der Kunde von morgen? Kann man mit demselben Produkt in eine andere Branche gehen? Das sind die Fragen, die wir uns stellen so Ansgar Rudolph, Leiter Internationalisierung & Business Development beim Chemie-Cluster Bayern. Dabei haben wir mit Menschen zu tun, mit Menschen die Gefühle haben, die Erfahrungen gemacht haben, die soziale Wesen sind und einander vertrauen müssen und auch daran kann man arbeiten, so Rudolph.
Teilnehmende Unternehmen
Weitere Informationen zur Themenreise 2020
Um neue Ideen und neue Geschäftsmodelle ging es auch beim 27. Münchner Management Kolloquium an den beiden darauffolgenden Tagen. Nicole Wallner und Professor Michael Bauer von Drees & Sommer präsentierten unter der Überschrift „Ganzheitliche Ansätze für CO2 neutrale Fabriken und Unternehmen“ welche Strategien hierzu sinnvoll und welche Digitalisierungsansätze hierfür erforderlich sind.
Nicole Wallner, Telefon +49 172 7696894, nicole.wallner@dreso.com
Professor Michael Bauer, Telefon +49 711 687070-354, michael.bauer@dreso.com
Ansprechpartner zum Themendialog
Götz Schönfeld, Telefon +49 711 1317-1911, goetz.schoenfeld@dreso.com
Kim Heselschwerdt, Telefon +49 1727690198, kim.heselschwerdt@dreso.com
Melanie Dumler, Telefon +49 711 1317-2260, melanie.dumler@dreso.com