Der heutige Spaziergang führt uns zu den zwei kleinen Gezeiteninseln, die direkt vor den Stadtmauern von Saint-Malo liegen, Grand und Petit Bé.
Die Promenade des Bés liegt noch leicht im Wasser und wir müssen kurz warten bevor wir losgehen können.
Nachdem die Ebbe den Weg freigegeben hat, kann man trockenen Fusses zu den kleinen Inseln gehen.
Neben einer interessanten Vegetation hat man hier auch einen aussergewöhnlichen Blick nach Saint-Malo und auf Fort National.
Die Festungsanlagen auf Grand Bé kann man leider nur noch erahnen. Im Zweiten Weltkrieg wurden dort von der deutschen Wehrmacht Geschütze und Fliegerabwehrkanonen aufgestellt und in Folge des amerikanischen Artilleriebeschusses und der Luftangriffe auf die Stadt zerstört.
Tier- und Pflanzenwelt haben sich die Insel zurückerobert.
Im Nordteil der Insel befindet sich das Grab von François-René de Chateaubriand, ein französicher Schriftsteller und Diplomat. Er wurde 1848 nach seinem Wunsch auf Grand Bé beigesetzt. Die Seite des Grabes zum Meer blieb offen. Das Grab trägt keine Inschrift, eine Plakette an der hinteren Wand trägt die Aufschrift ...
„Un grand écrivain français a voulu reposer ici pour n’y entendre que le vent et la mer. Passant respecte sa dernière volonté.“
Ein großer französischer Schriftsteller wollte hier ruhen, um nichts weiter als den Wind und das Meer zu hören.“
Ein Teil der Botschaft ist auch an uns gerichtet ...
„Passant, respektiere seinen letzten Wunsch!“
Wir gehen Richtung Südseite zurück. Es ist Zeit nach Petit Bé aufzubrechen und wir geniessen noch einmal den Ausblick.
Das Fort entstand unter der Leitung des Ingenieurs Siméon Garangeau. Es besteht aus einer grossen Geschützplattform und einem Blockhaus mit zwei seitlichen Bastionen. Etwa 160 Soldaten und 19 Kanonen waren hier stationiert. Zusammen mit dem Fort Harbour Dinard konnten Angreifer in der Rance Mündung ins Kreuzfeuer genommen werden.
Das Fort wurde erst in den 2000er Jahren durch eine gemeinnützige Organisation restauriert und dem Publikum wieder zugänglich gemacht.
Wie auf den Schildern gewarnt wird, muss beim Besuch der beiden Inseln immer der Gezeitplan im Auge behalten werden. Als Faustregel gilt, wenn das Wasser 10 Meter an den befestigten Weg heranreicht, ist es zu spät zum Festland zurückzugehen. Es herrscht ein gefährliche Strömung die einen mitreissen könnte.
Wir waren rechtzeitig dran und mussten nicht auf der Insel ausharren.