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Balsas: Mission nahe am Äquator Mit Schwester Maria Thoma und Schwester Theresia zur Visitationsreise in Brasilien - Teil 2

In Balsas wirken Schwester Rosirene Lima de Sousa und Schwester Maria Luiza Nunes. Schwester Rosirene leitet den Kindergarten Santa Maria Madalana Postel und begleitet auch die Placidagruppe im 180 Kilometer entfernten Städtchen Loreto. Schwester Maria Luiza arbeitet als Krankenschwester und in der Pastoral. Eine der vier Kommunitäten in der 95.000 Einwohner-Stadt, die zur Pfarrgemeinde von Balsas gehören, trägt den Namen Maria Madalena Postel. Die Ordensgründerin wird dort verehrt. Und die beiden Schwestern sind im ganzen Ort bekannt und beliebt.

Die Kinder verbringen einen Großteil ihrer Freizeit auf den Straßen.

Nicht alle Häuser haben in Balsas einen Anschluss an die Kanalisation. Die Straßen sind nur teilweise geteert. Das nächste Krankenhaus ist eine Tagesreise entfernt.

Nur wenige Kinder haben einen Kindergartenplatz.

In den vergangenen Jahren haben sich in Balsas viele Firmen angesiedelt. Auch gibt es hier vier Akademien. Doch die Arbeitslosigkeit ist hoch.

Schwester Rosirene führt Schwester Maria Thoma und Schwester Theresia auf die Brücke, die über den Rio Balsas führt.

In dieser Stadt vermitteln die Schwestern und ihre Mitarbeiter im Kindergarten Santa Maria Madalena Postel den Kindern Selbstvertrauen und Hoffnung.

Für die Kleinen ein großer Tag: Die Kinder empfangen die Generaloberin, die Generalsekrtärin und die brasilianische Provinzoberin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel mit Liedern und Vorträgen.
Eins der Kinder herzt die brasilianische Provinzoberin Schwester Auroa Tenfen.
Mit großen Augen guckt die kleine Ellen die Besucherinnen an.
Der Innenhof des Erziehungszentrums ist jetzt überdacht.

Der Hof des Kindergartens hat endlich ein Dach: Dank der Unterstützung von Privatleuten und Firmen haben die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel das Außengelände des Erziehungszentrums überdachen können. An diesem Ort ist immer Sommer. Bei Temperaturen bis zu 40 Grad tut Schatten gut. 127 Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren besuchen die Einrichtung. Damit von dem Angebot möglichst viele Kinder profitieren können, kommen vormittags andere als nachmittags. Das verdoppelt die Kapazitäten in den drei kleinen Gruppenräumen.

Schwester Maria Thoma spricht mit den Kindern in der Creche. Die Räume sind klein und einfach eingerichtet. Doch der Anspruch ist hoch: Die drei- bis sechsjährigen Kinder lernen hier schon Zahlen und Buchstaben kennen, um für den weiteren Schulweg gut gerüstet zu sein.
Ein Gruppenfoto zum Abschluss.
Die anschließende Rundfahrt durch die Stadt mit Pater Jorge Birk führt zur Bischofskathedrale, die gerade renoviert wird und schließlich zum Bischof selbst.
Bischof Enemésio Ângelo Lazzaris führt Schwester Maria Thoma und Schwester Aurora durch seinen Garten und zelebriert die Ernte einer Papayafrucht, die er den Besucherinnen serviert.

„Dies ist ein armes Haus. Aber hier haben wir auch eine arme Kirche. Das muss zueinander passen“, sagt Bischof Enemésio Ângelo Lazzaris. Im Bistum Balsas leben 240.000 Katholiken. Sie verteilen sich auf 16 Pfarrgemeinden in 17 Städten über ein unvorstellbar großes Areal von über 66.000 Quadratkilometern. 23 Priester tun dort ihren Dienst. Und auch die weltlichen Mitarbeiter zählt der Bischof alle namentlich auf: Es sind acht. Umso mehr freut er sich über die rege Mitarbeit der Laien. Allein in der Pfarrgemeinde von Loreto mit seinen 35 Untergemeinden, in der Pater Batista Pfarrer ist, gibt es über 100 Führungskräfte, die verantwortlich in Pastoral und Liturgie tätig sind.

Zum Mittagessen kommt der Bischof an diesem Tag zu den Schwestern. Dort finden sich auch Pater Jorge und die Mitglieder des Männerkonventes ein, der nach den Regeln der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel lebt.

„Brasilien ist immer ein wenig vorwärts von Deutschland“ sagt Pater Jorge Birk. Er bezieht das auf den ersten Männerkonvent, der in Balsas nach der Spiritualität der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel lebt. Gegründet und geleitet von Pater Batista haben sich ihm zurzeit drei weitere Männer im Alter von 24 bis 45 Jahren angeschlossen. Sie leben in einem einfach eingerichteten Haus am Stadtrand, gehen tagsüber unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten nach, verbringen aber ihre Freizeit miteinander, beten gemeinsam und engagieren sich bei den Schwestern oder in den Pfarrgemeinden. „Es ist schön, dass die Spiritualität unserer Gemeinschaft solch eine Vielfalt erfährt. Auch in diesem Männerkonvent“, sagt Schwester Maria Thoma Dikow.

Gespräch mit dem Männerkonvent in Balsas.

Der kleine Konvent hat eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Ihr folgen derzeit zwölf Männer, also außer den Mitgliedern acht weitere außerhalb des Hauses. Dort ist zu erfahren, wann die Gebetszeiten sind, was die Mitglieder des Konventes gerade tun, wo man ihnen begegnen kann. Zwei Interessenten haben auf diesem Weg bereits in die kleine Gemeinschaft gefunden.

Abends sind die Schwestern noch zu einem Treffen des pastoralen Teams für die vier Gemeinden in Balsas eingeladen. Die Laien tragen die wesentlichen Teile der Pastoralarbeit.
Am zweiten Besuchstag in Balsas fahren die Schwestern durch eine fantastische Landschaft zur Placida-Gemeinschaft ins 180 Kilometer entfernte Loreto.
Begeistert begrüßen die Frauen, Männer und Kinder der Placidagemeinschaft die General- und Provinzleitung in Loreto.
Schwester Maria Thoma sagt: "Schwester Placida lehrte uns, wie wichtig es ist, Vertrauen statt Misstrauen aufzubauen - so wie es auf Ihren T-Shits steht."
Zum Abschluss wollen sich viele natürlich noch einmal mit der Generaloberin fotografieren lassen.

Die Placidagruppe in Loreto besteht seit 25 Jahren. Den Schwesternkonvent gibt es hier schon lange nicht mehr, doch diese Gruppe wächst beständig. Inzwischen gehören ihr 80 Mitglieder an. Begleitet von Schwester Rosirene helfen die Mitglieder in der Liturgie, unterstützen sich gegenseitig bei gesundheitlichen oder familiären Problemen, besuchen Kranke, versorgen Bedürftige mit Lebensmitteln und Medikamenten. „Das ist die lebendigste Placidagemeinschaft, die wir kennen“, lobt Schwester Maria Thoma. Schon Maria Magdalena Postel habe regelmäßig Laien um sich versammelt - „vielleicht war das schon der Ursprung der Placidagemeinschaft.“

Schwester Auroa (r.) käme gerne öfter nach Loreto, doch sie sagt: "Von Leme aus reisen wir schneller zu einer Generalratssitzung nach Heiligenstadt als hierher in den Norden Brasiliens."
Ein kurzer Abstecher in das Haus von Schwester Rosirenes Mutter zeigt den Besucherinnen aus Deutschland, wie die Menschen in Loreto leben. Das Kranwasser wird in Tongefüßen gefiltert, im großen Garten wachsen Kürbisse und Babacú-Nüsse.
Auf dem Rückweg legen die Schwestern noch einen Stopp in der Gemeinde Maria Madalena Postel in Mangabeiras ein. Hier beklagt der Pastor den schlechten Zustand der Kirche. Vielleicht gelingt es über eins der großen Hilfswerke in Deutschland, Geld dafür zu bekommen.
Vor allem Fledermäuse setzen dem Gebäude zu. Die kleine Kommunität, die die Kirche nutzt, lebt gerade neu auf.

Ein bisschen Ausflugsprogramm darf dann auch noch sein. Am dritten Besuchstag in Balsas fahren Schwester Maria Luiza und Schwester Rosirene mit ihren Gästen zu den 90 Kilometer entfernten Wasserfällen Poco Azul.

Irma Maria Luiza am Eingang der Touristenattraktion.
Schwester Theresia Lehmeier überquert die Hängebrücken mit Leichtigkeit.
Ein grüner Leguan durchquert das Gelände.
Ein Ausschnitt aus dem Paradies? Die Badebucht unterhalb der Wasserfälle.
Das war Balsas. Am Montag machen sich Schwester Maria Thoma Dikow, Schwester Theresia Lehmeier, Schwester Aurora Tenfen und Ulrich Bock, der über ihre Reise und die Aufgaben der Gemeinschaft in Brasilien berichtet, auf den Rückweg nach Leme: Sieben Stunden Busfahrt, zwei Flüge von Imperatriz über Brasilia nach Campinas und noch einmal zwei Stunden Autofahrt sind es von Balsas bis zum Provinzhaus.

Text und Fotos: SMMP/Ulrich Bock

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