Gemmipass Hiking/Schneeschuhtour–DuAthlon

Gute 2 Jahre ist es nun schon her, dass ich um die Osterzeit mit der Bergschule Uri (die heutige Mammut Mountain School) auf Schneeschuhtour im Lukmaniergebiet war. Der Virus «Schneeschuhlaufen» hält mich noch immer gefangen. Im Februar war ich drei Tage mit meiner Frau im Bedrettotal auf Tour und ich dachte eigentlich schon, dass es dies für dieses Jahr gewesen sei. Denkste, der überraschende Kälteeinbruch mit Schneefall nach Ostern liess mein Herz höher schlagen. Auf den Donnerstag 20. April war zudem prächtiges Bergwetter angesagt. So entschloss ich mich kurzfristig, auf eigene Faust wieder einmal das Gemmigebiet zu erkunden.

Mit dem Gemmipass verbinde ich eine 2-tägige Wanderung während meiner Schulzeit im Gymnasium Bäumlihof. Ist schon ein schönes Weilchen her, ich tippe mal gut an die 35 Jahre. Aber die Erinnerungen waren so frisch, als wäre es erst gestern gewesen. Auch wenn die Jahreszeit nicht ganz übereinstimmte. Damals waren wir im Herbst dort und erfreuten uns der Heidelbeeren, die überall wild an den Hängen wuchsen. Heute hingegen erstrahlten die Hänge in strahlendem Weiss und waren von einer dicken Pulverschneeschicht überzogen. Doch alles der Reihe nach …

Gute 3 Stunden dauert die Reise mit dem Zug von Pfeffingen nach Kandersteg. Zeit genug, um nebst dem Geniessen der Landschaft, dem Gedanken ziehen lassen, mich der Lektüre eines provenzalischen Krimis auf dem iPad mini zu widmen. Ehe ich mich versah, stand ich kurz vor 11 Uhr auch schon auf dem Bahnsteig in Kandersteig und durfte den Blick auf die schneebedeckten Gipfel werfen.

v.l.n.r: Blick Richtung Gemmi, Blick Richtung Oeschinensee, der Wegweiser

So, nun hiess es sich nochmals gut zu verpflegen, die Ausrüstung festgezurrt und los ging es Richtung Gemmi. Zuerst auf Schusters Rappen, denn unten im Dorf war nur noch vereinzelt und spärlich etwas Schnee zu sehen. Eine gute halbe Stunde später stand ich dann unten am Aufstieg rauf zur Gemmi, den ich noch aus meiner Schulzeit als ziemlich steil in Erinnerung hatte. Aber dass dieser «Saucheib» so steil ist, wusste ich beim besten Willen nicht mehr. Zum Glück hatte ich meine Tourenstöcke mit dabei, welche sofort zum Einsatz kamen und mir gute Dienste leisteten.

Zuerst schön flach und dann der Hammer …

Je höher ich aufstieg, desto tiefer versank ich im Neuschnee – und desto steiler und mühsamer stellte sich das Vorwärtskommen an. Waren es zuerst nur gute 5 cm, so sackte ich nach einer halben Stunde mehr als 30 cm ein und schon bald war vom Weg rein gar nichts mehr zu sehen. Die Schneedecke betrug stellenweise bis an die 2 Meter. Kein Problem, ich hatte ja meine Schneeschuhe mit dabei und konnte umsatteln. Eine gute Entscheidung, denn so machte das Wandern im Tiefschnee doch deutlich mehr Spass. Nach gut 2 Stunden Aufstieg stand ich oben auf der Hochebene Sunnbüel und erfreute mich der Bergwelt. Wahnsinn diese Ruhe, Wahnsinn dieser Blick. Ich war glücklich, ich hatte eine gute Wahl getroffen.

Aufstieg von Kandersteg zur Hochebene Sunnbüel

Die Gemmihochebene auf Sunnbüel

Eine gute Stunde dauerte die Überquerung der Sunnbüel Hochebene mit dem Naturschutzgebiet Arvenseeli und Arvenwald. Anfangs noch auf komplett eigenem und ungepfadeten Weg gelangte ich anschliessend auf den leicht präparierten Winterwanderweg, welcher das Vorwärtskommen merklich erleichterte. Schon stand ich vor dem nächsten Aufstieg zum Berghotel Schwarenbach, gönnte mir nun aber erst einmal eine verdiente Mittagspause. Der Aufstieg und das Marschieren im Tiefschnee hat mir doch ein bisschen mehr Kraft geraubt, als angenommen. Nun gut, ich war hier oben, um es zu Geniessen und nicht an einem Wettkampf.

Blick von meiner Mittagspause

Frisch gestärkt und erholt setzte ich nach einer halben Stunde meine Wanderung fort. Am Berghotel Schwarenbach vorbei – wo ich erstmals auf ein paar weitere Alpinisten traf, die sich dort in der Sonne eine Pause gönnten – weiter hinauf auf die nächste Hochebene zum Daubensee. Dieses Wegstück war immer wieder gespickt mit kurzen aber umso knackigeren Anstiegen, welche mich zur einen oder anderen Verschnauf- und Trinkpause anhielten. Zeit auch, um weitere Fotos des sagenhaften Panoramas einzufangen.

Aufstieg über Schwarenbach zum Daubensee. Im Hintergrund der Gemmipass

Der zugefrorene Daubensee dient im Winter als Langlaufhöhentraining unter anderem auch für unsere Schweizer Spitzenathleten. Dementsprechend gut präpariert waren die Loipen als auch die verschiedenen Rundwanderwege. Wenn da nur nicht der immer stärker auffrischende und sehr kalte Wind gewesen wäre. Innerhalb kürzester Zeit musste ich mich in meine komplette Montur werfen, d.h. Midlayer Jacke und mein dickster Winterfleece drüber, Kappe auf, Buff-Tuch um den Hals und die Backen gezogen und eine doppelte Schicht Handschuhe. Und trotz allem, meine Hände waren eingefroren, als ich schliesslich nach gut 5 Stunden – gerechnet ab dem Start in Kandersteg – oben auf dem Gemmipass stand. Die starken Windböen liessen mich sofort einen sicheren Unterstand bei der Seilbahnstation suchen, wo ich mir erst einmal mit meinem heissen Tee das Gefühl in meine Finger zurück zaubern musste. Gute 15 Minuten dauerte das Auftaumanöver. Puuhhh. Endlich konnte mich noch schnell nach draussen wagen, um die letzten Bilder zu schiessen.

Auf dem Gemmipass

Geplant war eigentlich noch der Abstieg hinunter nach Leukerbad. Aus Sicherheitsgründen war dieses Wegstück aber gesperrt. Als ich dies dann von der Seilbahn aus betrachtete, wusste ich warum: Es wäre lebensgefährlich gewesen, dort runter zu marschieren.

Blick zurück von Leukerbad auf den Gemmipass

Unten in Leukerbad angekommen, erfreute ich mich beträchtlich angenehmeren Temperaturen. Der Wind allerdings blies nicht weniger stark. Bis zur Abfahrt des Postautos nach Leuk bleiben mir gute 45 Minuten, welche ich für einen Beizenstopp als auch dem Einkaufen einer Abendessenverpflegung für in den Zug nutzte. Glücklich und zufrieden trat ich den Heimweg an, wo ich kurz nach halb Zehn Uhr abends in Pfeffingen eintraf. Ende gut alles gut! Ein weiterer wunderbarer und eindrucksreicher Tag neigte sich damit zu Ende.

Traumhaft

Created By
Thomas Bruhin
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