Das Titelbild soll provozieren.😉
WOL hat nichts zu tun mit Selbstdarstellung - sondern mit Selbstwirksamkeit.
WOL ist nicht laut - sondern ein innerer Prozess.
WOL hat nichts mit Performance zu tun - sondern mit Lernen und Haltungsänderung.
WOL - besonders geeignet für Bildung.
Im 21. Jahrhundert ist nichts mehr ohne Netzwerkarbeit möglich und diese Netzwerkarbeit ist zugleich ein Lernprozess. Algorithmen bestimmen Abläufe und sortieren Big Data auf ein von uns Menschen verarbeitbares Maß. Bezüge müssen hergestellt, Informationen und Erkenntnisse verknüpft werden. Dies alles kann eine Einzelperson nicht leisten. Deshalb ist die Gemeinschaftlichkeit in Netzwerken eine gut funktionierende Arbeits- und Lerngrundlage.
Netzwerke werden zum Ort des Lernens und Arbeitens. Um dies erfolgreich zu tun, ist eine entsprechende offene und kommunikative Haltung notwendig. Doch das allein reicht nicht aus. Man muss an den eigenen Fähigkeiten arbeiten, um Netzwerkarbeit erfolgreich betreiben zu können.
Und Working Out Loud ist ein wunderbarer Weg, das zu erreichen ...
Ein WOL-Circle ist eine Gruppe von 4-5 Menschen, die sich gemeinsam auf den Weg machen, ihre eigenen Ziele zu erreichen. Es vereint sie der Wunsch nach Veränderung, nach motiviertem und gemeinschaftltichem Austausch. Über den Aufbau von Beziehungen die eigenen Ziele gemeinsam erreichen. Klingt paradox? - Funktioniert aber! (Selbsterfahrung)
John Stepper hat mit seiner Methode des Working Out Loud nicht wirklich neue Ideen entwickelt, wohl aber einen Fokus auf die Art des Arbeitens gelegt, der der Kultur der Digitalität entspricht.
Die 5 Prinzipien von WOL lauten:
- Beziehungen (Relationships)
- Großzügigkeit (Generosity)
- Sichtbare Arbeit (Visible work)
- Zielgerichtetes Verhalten (Purposeful Discovery)
- Wachstumsorientiertes Denken (Growth Mindset)
Start in den Circle - mit dem Circle:
Jede/r Teilnehmer:in hat ein eigenes Ziel.
Das kann, muss aber nicht mit den anderen geteilt werden. Dies gibt Sicherheit. Dieses Ziel ist aber auch nicht "in Stein gemeißelt". Im Laufe des WOL-Circles kann und soll die Zielsetzung überprüft werden.
Ein Circle besteht aus 4-5 Teilnehmer:innen.
Die kleine Gruppengröße ermöglicht eine persönliche Ebene und Vertrautheit aufzubauen. Die Circle-Runden sind zeitlich begrenzt und und ermöglichen so jedem Teilnehmer, seine Gedanken und Erfahrungen zu teilen und in den Austausch mit den anderen Gruppenmitgliedern zu kommen.
1 Sitzung = 1 Stunde (ca.😉)
Die zeitliche Orientierung auf wöchentlich eine Stunde zu einem festen Termin gibt Planbarkeit und ist zu realisieren, ohne dass ein zu großer Aufwand betrieben werden muss. Gleichzeitig unterstützen die kurzen, aber regelmäßigen Termine, neue Gewohnheiten zu etablieren und zu verankern.
Wir haben einen Plan.
Der Circle Guide ist ein vorstrukturierter Programmablauf, der eine Orientierungshilfe ist. Er ist als Angebot zu verstehen und kann jeweils durch die Gruppe den Bedürfnissen angepasst werden.
- Schärfe deine Achtsamkeit.
- Biete deine ersten Beiträge an.
- Mache drei kleine Schritte.
- Erlange Aufmerksamkeit.
- Mach es persönlich.
- Werde sichtbar.
- Sei zielgerichtet.
- Mach es zur Gewohnheit.
- Erforsche mehr eigenständige Beiträge.
- Werde systematischer.
- Stell dir die Möglichkeiten vor.
- Reflektiere und feiere.
Klingt erstmal nicht digital, hat aber trotzdem sehr viel mit Digitalität und digitaler Transformation zu tun. Die Bedingungen der VUCA-Welt erfordern eine Haltung, Probleme kommunikativ und kollaborativ anzugehen, nach kreativen Lösungen zu suchen und diese Prozesse kritisch, aber wertschätzend zu begleiten.
Diese Haltung ist es, die Lehrende und Lernende als die Beziehungsebene bestimmende Haltung einnehmen sollten. Diese "Growth Mindset"-Einstellung macht Working Out Loud meiner Meinung nach interessant für die Lehrer:innenbildung.
mögliche Einsatzgebiete in der Lehrer:innenbildung:
- Lehramtsstudium - begleitende Methode, um Peer-to-Peer-Feedback prozessbegleitend zu unterstützen
- Lehramtsstudium - um ePortfolio-Arbeit zu flankieren
- Referendariat - Vernetzung der Referdar:innen, Unterstützungsmethode, Beziehungen stärken
- Berufs- /Seiteneinstieg - Vernetzung der Berufs-/Seiteneinsteiger:innen gegenseitige Hilfe, Beziehungen stärken, regionaler Netzwerkaufbau
- Berufsalltag - Unterstützungssystem an Schule/regional/..., Möglichkeit der Unterstützung in Krisensituationen, fortbildungsbegleitende Methode, um Nachhaltigkeit zu erreichen, Netzwerkaufbau
Startet in die Kommunikation! Unterstützt euch!
persönliches Fazit:
Ich bin meinem ersten Zirkel dankbar für die Inspiration - Danke an @FRichterBremen, @gophi und @twoflower29. Ohne uns vorher zu kennen, sind wir in einen wirklich inspirierenden Austausch gekommen. Jede von uns hat ihre ganz persönliche Zielstellung. Ein Thema, das uns alle verbindet, ist die Neugier auf WOL und die weitere Umsetzung auch im Arbeitskontext.
Ich habe erleben können, wie nachhaltig die Wirkung von WOL bei mir als Teilnehmerin ist - ein bewussterer Umgang mit anderen, ein größeres Maß an Verständnis für andere. Gleichzeitig ist man selbst der Ausgangspunkt der Veränderung - eine reflektiertere Haltung zum eigenen Handeln und dessen Wirkung.
Die Veränderungen und damit verbundene Erfahrungen werden in den Circeln besprochenen und es setzt ein tiefer Prozess der Reflexion ein, der auf Peer-to-Peer-Feedback basiert. Diese Veränderungen sind nachhaltig, weil sie aus der eigenen motivierten Haltung, einer Growth Mindset Einstellung entspringen und über einen längeren Zeitraum immer wieder thematisiert werden.
Credits:
Erstellt mit Bildern von Jason Rosewell - "untitled image" • jundercheng - "read book club med girls the study" • Helena Lopes - "Saturday. Summer. Beautiful sunny day, so my friends and I decided to make a picnic and watch the sundown. Pretty fun and relaxed day." • Austin Kehmeier - "untitled image" • geralt - "skills can startup"