Ihr Job ist das Zuhören. Ganz viel Zuhören, auch zwischen den Zeilen. Genau dorthin, wo es nicht so offensichtlich ist, denn was Menschen sagen und wirklich damit meinen liegt manchmal weit auseinander im Verständnis ihres Partners. „Wenn es in Beziehungen und Partnerschaften nicht mehr gut läuft oder sogar Trennungen drohen, ist die Kommunikation des Paares leider häufig schon lange vorher gestört. Dabei könnten solche Krisen durch richtige Kommunikation vermieden und Beziehungen, Partnerschaften oder Ehen noch gerettet werden“, sagt Gabriele Scheuss aus Frankfurt am Main (Hessen).
Sie betreibt seit 2012 eine „Praxis gegen Liebeskummer“, versteht sich selbst als Beraterin und Coach in Lebens- und Liebesfragen für ihre Klientinnen und Klienten. Die Fachfrau für die Liebe kennt die Schwierigkeiten und Tücken von Beziehungen. „Die meisten Frauen und Männer kommen zu mir, wenn sie unter ihrem Liebeskummer und dem Verlust der Ex-Partnerin oder des Ex-Partners leiden, ihre Beziehungen mit ihnen schon beendet sind. Sie möchten ergründen, warum es dazu gekommen ist und wie sie nun damit umgehen können. An diesem Punkt beginnt meine Arbeit mit den Klientinnen und Klienten“, erklärt Gabriele Scheuss.
Es ist eine therapeutische Arbeit - mit einer klaren Grenze: „Wenn ich bemerke, dass sich aus der Trennungsgeschichte heraus schon eine schwere Depression oder weitere Erkrankungen herausgebildet haben stelle ich den Kontakt zu einer professionellen, ärztlichen Psychotherapie her. Dann ist keine Beratung, sondern eine medizinische Therapie notwendig.“
Mit einer gemeinsamen Analyse der Situation möchte Gabriele Scheuss es verhindern, dass die Betroffenen durch den Liebeskummer aus der Bahn geworfen werden. Der Umgang mit Menschen und ihr Verhalten haben die gelernte Bankerin, die gebürtig aus Gütersloh (NRW) stammt und durch Ehe und Familie nach Frankfurt kam, schon immer fasziniert. „Elf Jahre habe ich Zahlen und Fakten analysiert, obwohl mich die Menschen dahinter immer mehr interessiert haben. Deshalb habe ich verschiedene Coaching-Ausbildungen gemacht. Mit Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten und Berufen an ihren Problemen gearbeitet, bis ich schließlich 2012 in Frankfurt meine „Praxis gegen den Liebeskummer“ eröffnet habe.“
Zu ihren Beratungsterminen kommen Männer und Frauen von Anfang 20 bis ins hohe Alter. Gabriele Scheuss: „Meine älteste Klientin ist 84 Jahre alt. Vor zwei Jahren reichte ihr Ex-Ehemann die Scheidung ein. Das kommt tatsächlich vor und trifft Frauen wie Männer in gleicher Weise.“
Anfangs, zu Beginn ihrer Praxis, waren es in der Mehrzahl Frauen, die sich bei Gabriele Scheuss Rat geholt haben. „Sie sind dann meistens ihrem Kummer (und Selbstzweifel) auch im Gespräch mit ihren Freundinnen nicht weitergekommen. Sie wollen Antworten darauf finden, warum ihre Beziehung oder langjährige Ehe zu Ende gegangen ist. Frauen sind dann sehr präzise darin, ihre Situation zu beschreiben, wenn wir mit unserer gemeinsamen Arbeit beginnen. Was ihnen in einer Beziehung gefehlt und was sie am Ex-Partner gestört hat. Wir erarbeiten gemeinsam, was sie sich zukünftig wünschen und auf was sie in der nächsten Beziehung achten sollten. Wir gehen dann konkret Schritt für Schritt weiter in der Analyse.“
Antworten auf gescheiterte Beziehungen und wie sie ihren Liebeskummer heilen wollen seit den nachfolgenden Jahren auch immer mehr Männer, sagt die Expertin. „Mittlerweile teilt sich das Verhältnis der Beratungstermine etwa in 50:50 auf. Ungefähr die Hälfte sind Männer. Im Gegensatz zu Frauen haben Männer oft noch nie mit jemandem über ihre Probleme gesprochen bzw. reden können. Bei ihnen ist die Überraschung und Ohnmacht darüber, dass ihre Partnerin sie verlassen hat, meistens das vorherrschende Gefühl, mit dem sie große Probleme haben. Dort steigen wir erst in die Einordnung der Situation ein, bevor dann die persönliche Analyse beginnt.“
Ob nun sie oder er verlassen wurde - in beiden Fällen geht es um verletzte Selbstwertgefühle, die Gabriele Scheuss wiederaufzubauen versucht. „Ich verstehe mich als Coach an der Seite meiner Klientinnen und Klienten. Wenn die Analyse, warum etwas schief gegangen ist, auf dem Tisch liegt, angenommen und akzeptiert wird, kann die Arbeit nach vorne, in die Zukunft ohne Liebeskummer begonnen werden.“
Dafür sieht Gabriele Scheuss verschiedene Ansatzpunkte. Jeder Fall muss individuell betrachtet werden, sagt sie und gibt einige Beispiele: „Es kommt darauf an, in welcher Lebenssituation sich die Frauen und Männer befinden. Kinderwunsch, Karriere, Alter, privates und berufliches Umfeld, persönliche Bedürfnisse, Zukunftswünsche, aber auch Ängste und Hoffnungen - das alles hängt miteinander zusammen und wirkt sich auf den Liebeskummer und die Unsicherheit, wie es mit den verlassenen Partnern weitergeht, aus. Wir versuchen dann, dieses Geflecht zu entwirren, für innere Klarheit zu sorgen. Da ist ganz viel Zuhören und Hinterfragen von meiner Seite aus notwendig. Ich achte auf Signale meiner Klientinnen und Klienten. Wir versuchen gemeinsam, an den „Kern“ des Problems zu gelangen, damit sie zukünftig verschiedene Fehler vermeiden, positiver nach vorne schauen können.“
Gabriele Scheuss hat einige Tipps, wie mit Liebeskummer umgegangen werden kann - denn so gut wie jeder war oder ist einmal bzw. mehrmals davon betroffen.
- Gefühle wie Trauer und Wut zulassen, denn wer diese verdrängt oder durch Ablenkung ignoriert kann sie nicht verarbeiten.
- Mit Freunden reden hilft, Isolation fördert nur die Vernachlässigung von Emotionen.
- Sich wieder selbst lieben, damit auch andere geliebt werden können. Die Steigerung des Selbstwertgefühls hilft dabei, emotionale Wunden zu heilen.
- Bleiben Sie in Bewegung! Mindestens 20 Minuten Sport und Spaziergänge alle zwei Tage halten nicht nur fit, sie fluten auch den Körper mit Glückshormonen und das ist gut gegen Liebeskummer!
- Brechen Sie den Kontakt zum Ex-Partner ab - oder reduzieren Sie ihn auf ein Minimum, wenn nicht anders möglich (z.B. durch gemeinsame Kinder).
- Meiden Sie es, Ihren Ex-Partner, Ihre Ex-Partnerin in sozialen Netzwerken zu „verfolgen“, vermeiden Sie, alte Fotos anzuschauen und Ereignisse in Erinnerung an die Ex-Partnerin oder den Ex-Partner zu verharren. Das Leben geht nicht nur für den anderen, sondern auch für Sie weiter.
- Nehmen Sie die Hilfe eines Coaches oder bei schweren Auswirkungen von Liebeskummer auch eine ärztliche Psychotherapie in Anspruch. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für eine medizinische Psychotherapie oft die Kosten. Achtung bei privaten Krankenkassen: Hier könnte es zu Schwierigkeiten kommen, wenn sie die Kasse wechseln möchten. Beraten Sie sich dazu mit Ihrem Arzt.
- Vermeiden Sie Selbstbeschuldigungen.
- Verändern Sie Ihr Zuhause, um nicht immer wieder an Ihre Ex-Partnerin, Ihren Ex-Partner erinnert zu werden.
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