Mit der Z-Reihe stieg Nikon in die Welt der spiegellosen Systemkameras mit Vollformatsensoren ein. Während die Z7 mit ihren 45 Megapixel bereits am Markt erhältlich ist, ist der Launch der Z6 für Österreich und Deutschland für den 16. November 2018 angekündigt.
Das FOTOCULT Team hatte bereits kurz davor die Kamera für einen zweitägigen FOTOCULT Subjektiv Praxistest zur Verfügung.
Es ging mit Air France nach Paris ins Grand Palais zur PARIS PHOTO und parallel im Louvre stattfindenden fotofever.
Im Flugzeug hatten wir die erste Gelegenheit uns anzufreunden. Ich und die Z6.
Das erstes Hands On war sehr erfreulich, die Menüführung ist für Nikon User wie immer selbstverständlich und auch für Umsteiger oder Einsteiger logisch und übersichtlich aufgebaut. Im Gegensatz zu Sony ist hier ohne Umstände einzusteigen und loszulegen. Intuitive Bedienelemente im klassischen Stil wie etwa das Belichtungsteuerungsrad und der innovative Touch Screen lassen sich logisch und leicht bedienen. Keine unnötig Überladene Untermenüs.
Einzig die ungewohnte Baulänge der lichtstarken 35 mm Optik war etwas Ungewöhnlich. Dies erklärt sich aber ganz einfach dadurch, dass irgendwo ja die fehlende Tiefe des Gehäuses gewonnen werden muss um den entsprechenden Abstand zum Sensor zu erreichen. So erinnert auch der Adapter für die älteren Nikon Objektive an einen Zwischenring. Dieser Adapter mit dem Charme eines hohlen Aschenbechers erfüllt aber seinen technischen Zweck und ermöglichte uns neben dem neuen 35mm 1:1,8 auch unser altes 50mm 1:1,4 einzusetzen.
Paris mon Amour
Als langjähriger Kameratester habe ich es inzwischen gelernt, entgegen meiner Gewohnheit RAWs zu fotografieren, dass ich bei Kameratests RAW + JPGs fotografiere.
Der einfache Grund ist, dass die Software Anbieter und allen Voran Adobe doch immer etwas nachwinken mit der Anpassung des RAW Konverters, seie es LR oder der ACR. So war es auch diesmal weise Voraussicht, da sich die NEF RAW Dateien zum Zeitpunkt dieses Berichts noch nicht öffnen lassen. Alle im Test veröffentlichten Fotos sind also jpgs out of the Cam. Vorab, die sind durchaus beeindruckend.
In der Nikon Z6 gibt es einen Kartenslot und der ist für eine XQD Speicherkarte. Es gilt also bei den Speichermedien und beim Card Reader auf ein neues System umzusteigen.
Ob eine Kamera viele Focus Messfelder hat ist für uns in der FOTOCULT Redaktion bedeutend nicht so wesentlich wie die Präzision des Messfeldes. (Wir sind halt keine Sportfotografen, diese werden bestimmt die unzähligen Messfelder zu schätzen wissen). Wir erfreuen uns an der neuen Funktion des extra kleinen "Nadelspitzen-Messfeldes", welches ein unglaublich exaktes festlegen des Focus Mespunktes erlaubt.
Der Autofocus erschien uns auch etwas schneller als beim großen Schwestermodell der Z7.
Der wichtigste Unterschied zur Z7 ist der Sensor. Dieser liefert in der Z6 24 Megapixel, der in der Z7, 45MP. Ansonsten sind die beiden Kameras nahezu gleich in Ausstattung und Aussehen. Eventuell eine Kleinigkeit sei noch zu erwähnen, die Z6 ist in der Serienbild Funktion einen Tick schneller.
Natürlich werden gewiß wieder einige jammern, dass der Handgriff zu klein ist, aber mal ehrlich, sollten wir es nicht genießen, dass hochauflösende Flagshipkameras immer kleiner und leichter und so zu High Quality "immer dabei" Geräten werden. Wer schwer und groß sucht kann ja immer noch auf digitales Mittelformat ausweichen.
Zuerst ging es ins Museum - Petit Palais - Available Light Photography on Location
Alle Aufnahmen wurden im A Zeitautomatik Modus mit ISO Automatik und einem nadelspitzen Focusmessfeld aus der Hand gemacht.
Egal ob via Live View Monitor oder dem elektronischen Sucher, es ist immer ein brillantes Bild zu sehen. Die Kamera arbeitet absolut ohne Verschlussgeräusch und zuverlässig.
Nikon Z6 hat einen hochauflösender Sucher mit 1280x960 Pixeln. Der Sensor ist stabilisierend verbaut.
Die Z6 hat wie die Z7 das neue größere Z Bajonett, für das es aktuell drei Objektive gibt. Es werden aber noch 20 weiter folgen. Natürlich können alle bisherigen Nikon Objektive mit dem Adapter verwendet werden. Da in diesem keine optischen Systeme verbaut sind, kommt es auch zu keinen qualitativen Verlusten.
Auf der Jagd nach Schnappschüssen empfiehlt sich das Auslösen via antippen des Monitors um Focuspunkt zu setzten und gleichzeitig auszulösen. Beim einfachen auslösen aus der Hüfte ohne Bildkontrolle via dem elektronischen Sucher kann es schon mal vorkommen, dass die Z6 einfach nicht auslöst. So sind uns zu Beginn einige Schnappschüsse entgangen. Aber auch hier wird ein Gewöhnen ans Gerät Abhilfe schaffen.
Paris Photo 2018
Wir vom FOTOCULT Magazin, haben bereits vor Jahren die provokante Prognose gewagt zu sagen, dass wir nicht sicher sind ob Spiegelreflexkameras überhaupt noch zeitgemäß sind und freuen uns dass wir mit dem was uns die Kamerahersteller in diesem Jahr zeigen, doch ein klein wenig richtbehalten haben.
FOTOCULT Magazin Herausgeberin Nadja Gusenbauer - 35mm 1,8
Auch ohne Bearbeitung gelingen gut belichtete Bilder in Gegenlicht Situationen.
Zeitgleich zur Paris Photo findet im Carousel d Louvre die fotofever statt.
Fazit: Die Nikon Z6 passt stylish gesehen nicht nur zu Paris, sondern technisch gesehen in die Taschen von Profis und engagierten Amateuren. Es wird etwas dauern, bis sich alle an die neue Form der Profikameras gewöhnt haben, aber der Weg ist vorgezeichnet. Ob nach Wegfall von aufwändiger Spiegelmechanik und Verschlusstechnik ein Preis von über Euro 2.000.- Euro gerechtfertigt ist, wird auch die Zukunft zeigen. Andererseits, für ein gutes Smart Phone müssen Sie inzwischen auch über Euro 1.000.- einkalkulieren. 2 Speicherkartenslots sind ein bourgeoises Konzept, frei nach Henry Cartier Bresson.
Ah noch eins - telefonieren können Sie allerdings nicht mit der neuen Z6
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