Island WINTERWUNDERLAND AM Nördlichen RAND DER WELT

Die Insel aus Feuer und Eis, wo schneebedeckte Gebirgsketten auf unberührte Landschaften treffen, kristallklares Gletscherwasser sich in reißende Wildbäche verwandeln und über zerklüftete Felsen und schwarze Lavasandstrände ins arktische Meer münden. Willkommen in Island, dem nordischen Winterwunderland, in dem noch Hunderte Vulkane aktiv sind, Polareis und Flammen aus den Tiefen der Erde in Form von Geysiren, Wasserfällen und Lavafeldern an die Erdoberfläche treten.

Wen packt bei dieser Aussicht auf Wildnis, Abenteuer und Freiheit nicht das Fernweh?

Deshalb hat Campuls Online für diejenigen, die ihre Batterien neu aufladen und aus dem studentischen Hamsterrad ausbrechen möchten, oder für alle, die einfach mal wieder die Wanderlust gepackt hat, ein paar Tipps für einen unvergesslichen Island-Roadtrip zusammengestellt.

Der Wind pfeift tosend über das Dach des Campervans. Minus elf Grad Celsius und Neuschnee hatte die Wetter-App gestern vor dem Schlafengehen gemeldet. Durch einen schmalen Spalt zwischen den Vorhängen der Heckscheibe blitzen gefrorene Schneeflocken wie glitzernde Kristalle durch das Fenster. Der Schneesturm hat aufgehört, im Schlafsack ist es noch warm. Ein kurzer Blick auf den Wecker: Es ist 6:15 Uhr. Die perfekte Zeit um aufzustehen, bevor die ersten Touristenbusse den Parkplatz stürmen. Auf dem Gipfel des Skógafoss angekommen, berühren die ersten Sonnenstrahlen die pyramidenförmigen Bergspitzen hinter dem Hügel des Wasserfalls. Mit südlichem Blick zum Meer, erschlägt einen die unendliche Weite der eisig rohen Natur, während die gewaltigen Wassermassen den steilen Abhang der rauen Felswand hinunter rauschen.

Da ist es wieder, dieses unbändige Gefühl von Freiheit.

Oben: Dimmuborgir, Seljalandsfoss; Unten: Seljalandsfoss, Pingvellir
Svínafellsjökull – Gletscherzunge des Vatnajökull

WAS ES ZU SEHEN GIBT

Auf dem Golden Circle, einem Rundweg, der östlich von Reykjavík zu zahlreichen bekannten Attraktionen im Süden Islands führt, sammeln sich die Wunder der Natur: Beim Geysir ragen meterhohe Fontänen durch die geothermalen Quellen aus den Abgründen der Erde und spektakuläre Wasserfälle bahnen sich ihren Weg zu den ungeschliffenen Küstenlandschaften.

Geysir in Bláskógabyggð.

Die Gletscherlagune Jökulsárlón präsentiert am Diamond Beach ihr Œu­v­re an filigranen Eis-Skulpturen, die sich durch das gefrorene Wasser zu kunstvollen Schmuckstücken formen. Weiter südlich der Ringstraße befinden sich die tiefschwarzen vulkanischen Sandstrände bei Vík, zahlreiche natürliche heiße Quellen laden auf den weiten Feldern zum Entspannen ein.

Impressionen aus dem Süden und Westen Islands

Der von einem Farbenspiel durchzogene Himmel spiegelt sich mit einer nahezu mystischen Perfektion in dem kühlen Gewässer, ohne einen einzelnen Wellenkreis zu ziehen. Nähert man sich dem Norden Islands, liegt ein beißender Geruch von Schwefel in der Luft. Beim See Mývatn und Dimmuborgir bilden sich Vulkankegel und Krater um das aktive Gebiet Krafla, der Heimat der Feen und Trolle, die in den aus Lavagestein aufgetürmten Burgen und Ruinen hausen.

All das, vereint auf einer kleinen Insel, am nördlichen Rand der Welt.

WARUM EIN ROADTRIP MIT DEM CAMPERVAN?

Egal ob allein, zu zweit, oder zusammen mit Freunden, eine Rundreise um die gesamte Insel lohnt sich in jedem Fall und ist sogar in kürzester Zeit, zum Beispiel ohne die Westfjorde, in unter zehn Tagen möglich. Wer vor allem unkompliziert und unabhängig die verlassenen Straßen Islands erkunden möchte, sollte sich im besten Fall eine Handvoll Leute schnappen und einen Campervan mieten.

Die Vorteile:

  • Ihr könnt euch jegliche Kosten teilen (Sprit, Essen, Versicherung)
  • Ihr könnt im Camper schlafen, bestenfalls noch Nordlichter sehen und euch teure Unterkünfte wie Hostels oder Airbnbs sparen, die zum Teil zwischen 30-40€ pro Nacht liegen
  • Ihr seid komplett zeit- und ortsungebunden
  • Wenn ihr bis zu vier Personen seid, wird der Mietwagen in der Regel günstiger

Wer sein Island-Abenteuer lieber allein wagen möchte, sich aber eine Rundreise im Mietauto ohne Reisepartner nicht zutraut, hat schließlich auch die Möglichkeit mit Bussen zu reisen oder geführte Tagestouren von Reykjavík aus zu buchen.

Hvítserkur – Ostküste der Halbinsel Vatnsnes

TIPPS FÜR DEN PASSENDEN MIETWAGEN IN ISLAND

Vor allem im Winter solltet ihr auf eine geeignete winterfeste und straßensichere Ausstattung achten. Im allerbesten Fall hat euer Mietwagen Allradantrieb. Damit seid ihr definitiv auf der sicheren Seite. Solltet ihr im Sommer außerdem vorhaben, die Highlands in der Mitte des Landes zu durchqueren, ist Allrad ohnehin Pflicht. Im Winter sind die Straßen durch das bergige Hochland hingegen gesperrt und für Touristen nicht befahrbar. Wer im Winter auf die kostengünstigere Variante einer Umrundung ohne Allrad setzt, sollte folgende Punkte beachten:

  • Ausstattung mit Winterreifen, die im besten Fall mit Spikes versehen sind
  • Was ist in der Versicherung enthalten? Schäden an Scheiben, Türen und dem Unterboden des Wagens kommen aufgrund der zum Teil starken Windböen oder den geschotterten, schlecht asphaltierten Straßen häufiger vor. Auf den Zusatz im Falle eines Sandsturmregens durch Vulkanasche könnt ihr in der Regel verzichten.
  • besitzt euer Mietwagen einen Heater für die kalten Nächte?
  • gibt es eine Möglichkeit die Lebensmittel zu kühlen bzw. auf Zimmertemperatur zu halten?

AUF DER JAGD NACH NORDLICHTERN

Nordlichter bei Kirkjufell im Westen Islands

Die Wahrscheinlichkeit in Island Nordlichter zu sehen, ist in der Winterzeit Ende September bis Ende März am höchsten. Gute Chancen bestehen vor allem, wenn die Tage sonnig sind, die Nächte kalt werden und der Himmel sternenklar bleibt.

Zudem kann man sich kostenfreie Apps downloaden, welche die Wahrscheinlichkeit von Polarlichtern am aktuellen Standort ausrechnen. Wenn die Voraussetzungen stimmen, werden die Vorhersagen auch per Push-Nachricht auf das Handy geschickt.

KOSTENÜBERSICHT

Flug: Billigflüge von WOW air Frankfurt - Reykjavík gibt es je nach Saison und Angebot bereits ab 60€. Die Preise variieren jedoch stark und können auf bis zu 250€ steigen.

Gepäck: Der ultimative Spartipp: Nur mit dem inbegriffenen Carry-On und Handgepäck reisen. Wenn ihr mehrere Personen seid, könnt ihr die Aufgabe eines Gepäckstücks für Essen und Schlafsäcke hinzubuchen und teilen.

Campervan: Für eine Rundreise um die Insel in zehn Tagen ohne die Westfjorde solltet ihr zu viert bei einem günstigen Mietwagen (nur Grundausstattung, ohne Allrad), wie sie z.B. von KuKu-Campers angeboten werden, mit etwa 350€ bis 400€ pro Person rechnen. Extras, wie Reiseführer, Schlafsäcke oder GPS können optional hinzugebucht werden.

Versicherung: KuKu-Campers bietet eine Grundversicherung für den Mietwagen mit 10€ pro Tag bei einer Selbstbeteiligung von 500€. Zusätzlich solltet ihr die Gravel-Road-Protection abschließen, bei der weitere 20€ pro Tag hinzukommen. Umgerechnet sind das verteilt auf vier Personen etwa 75€ pro Tag, pro Person.

Sprit: Bei einer Rundreise ohne die Westfjorde und die Highlands in unter zehn Tagen liegen die Kosten für den Sprit zwischen 130€ und 150€ pro Person.

Attraktionen: Ob Reiten, Blue Lagoon, andere Schwimmbadbesuche, einem Glacier-Walk oder eine Tour durch die türkis-blauen Höhlen im Winter, je nach Saison und euren Reisevorstellungen und -zielen, solltet ihr zwischen 200€ bis 300€ für Touren und Touristenattraktionen einplanen.

Eine Reise nach Island ist unter 1000€ machbar, allerdings beruhen diese Kosten auf eigenen Erfahrungswerten und können stark variieren. Achtet vor allem auf die Unterschiede zwischen der Haupt- und Nebensaison. Zudem wurde bei einem Roadtrip dieser Art an allen Ecken und Enden – an Unterkünften, Lebensmittel und Gepäckstücken – gespart.

ESSEN UND TRINKEN

Spartipps:

  • Trinkwasser: Island hat exzellentes Leitungswasser, das man immer wieder bei Zwischenstopps auffüllen kann. Für die ultimative Outdoor-Experience: einfach direkt das Gletscherwasser trinken
  • frische Lebensmittel, die importiert werden müssen, sind in Island sehr teuer, deshalb sollte man lieber auf regionale Produkte zurückgreifen und lang haltbare Lebensmittel wie Kartoffeln, Karotten oder Äpfel kaufen
  • sinnvoll ist es sicherlich auch, bestimmte Produkte, wie (fertig gewürzt und gemischte) Reis-, Suppen-, oder Nudelgerichte aus Deutschland mitzunehmen
  • Bónus und Krónan sind die billigsten Supermärkte in Island
  • einmal Fisch essen in Reykjavík

WETTER UND STRAßENVERHÄLTNISSE

Von grünen Graslandschaften, über Wind- und Sturmböen bis hin zu eisigem Asphalt, auf dem die Schneeverwehungen wie Schlangenspuren über die Straßen wabern: So schnell wie sich mit jedem Kilometer die atemberaubende Landschaft Islands verändert, so überraschend kann auch das Wetter plötzlich umschwenken. Deshalb sollte bei der Rundreise immer ein Zeitfenster eingeplant werden, falls das Fahrzeug doch mal stecken bleibt oder eine Weiterfahrt aufgrund der Wetterverhältnisse nicht möglich ist.

Besonders empfehlenswert ist die Seite www.road.is, um den aktuellen Wetterstand zu prüfen. Die Karten werden dort regelmäßig aktualisiert und geben Auskunft über die Straßenverhältnisse, Sperrungen und Windstärken in allen Regionen Islands. Im Zweifel hilft es auch in den Tankstellen oder Touristeninformationen bei den Einheimischen nachzufragen, die einem gern mit Rat zur Seite stehen.

Doch gerade diese abwechslungsreichen Naturphänomene, die sich uns so wahrhaftig präsentieren, machen einen Island-Roadtrip schließlich zu einem unvergesslichen, aufregenden Erlebnis. Ganz wie der Isländer sagen würde:

"The weather is a state of mind"
Created By
Alisa Ritter
Appreciate

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