Loading

Mein Einsatz gegen Corona Robbin Schacht vom DBwV ist als Reservist im Berliner Lagezentrum der Bundeswehr

Berlin. 20 Reservisten sind im Corona-Lagezentrum der Bundeswehr für Berlin in der Julius-Leber-Kaserne eingesetzt. Einer von ihnen ist Oberfeldwebel Robbin Schacht, Referent für Sicherheitspolitik im Deutschen BundeswehrVerband. Als die Anfrage kam, ob er im Lagezentrum unterstützen wolle, stimmte er ohne Zögern zu. Jetzt trägt er nach sieben Jahren als Zivilist wieder Uniform. „Für mich ist es selbstverständlich, dass ich insbesondere in dieser Krisenzeit meinen Teil für die Gesellschaft beitrage“, betont der 32-Jährige. Dienst an Feiertagen, wie dem 1. Mai, und auch an Wochenenden gehört selbstverständlich dazu.

Auf eigenen Wunsch verließ Schacht die Truppe und begann sein Studium. Seit 2018, nach dem erfolgreichen Studienabschluss, ist er in der Politikabteilung des DBwV tätig. Der Verband unterstützt sein Engagement und gewährte ihm schnell die notwendige Freistellung für den Reservistendienst. „Das funktionierte alles problemlos“, berichtet Schacht. Vor seinem Dienstbeginn habe er sich natürlich Gedanken darüber gemacht, was ihn erwartet und ob er den Aufgaben gerecht werden kann. Dank seiner Kameraden konnte er sich schnell gut einfinden. „Das Team hier ist wirklich toll. Ich wurde sehr gut aufgenommen und eingearbeitet“, lobt Schacht die Kameradschaft.

Den Reservedienst forcierte Schacht bereits früher, so habe er schon zu Jahresbeginn eine Wehrübung in München absolviert. Die aktuelle Situation rief ihn dann nur eher in den Dienst zurück als gedacht. Als Vater eines acht Monate alten Sohnes ist es eine Herausforderung, aber dank der Unterstützung seiner Lebensgefährtin und Familie machbar.

Für Brigadegeneral Andreas Henne, seit 2017 General Standortaufgaben Berlin beim Kommando Territoriale Aufgaben, ist es von besonderer Bedeutung, Reservisten für den Dienst zu gewinnen, auszubilden und einzusetzen. Insbesondere in einer Krise sind sie eine große Unterstützung, um den Aufgaben personell gerecht zu werden.

Henne ist der Ansprechpartner für den Senat des Landes Berlin in Fragen der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Und somit auch der Ansprechpartner für den Berliner Senat in der Coronakrise. Die Kooperation mit den zivilen Behörden, die vor allem seit der Flüchtlingskrise und dem Breitscheidplatz-Anschlag intensiviert worden ist, mache sich jetzt bezahlt und werde gefestigt.

Im Lagezentrum, wo Schacht bis Juli eingeplant ist, sind die Tage lang. Dienst von 6.30 bis 19 Uhr oder in der Nacht von 19 bis 6.30 Uhr. Wer nicht am Arbeitsplatz ist, hat Bereitschaft. Rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, können so Anfragen von Berliner Behörden für Hilfeleistungen der Bundeswehr bearbeitet werden. „Im Lagezentrum unterstützen wir die Behörden der Senatsverwaltung, bei der Erstellung des Hilfeleistungsantrages. Daneben protokollieren wir hier alle Aktivitäten bezüglich der laufenden Hilfeleistungen in Berlin und stehen den Behörden für sämtliche zusätzlichen Fragen als erste Ansprechpartner zur Verfügung“, erläutert Oberst Andreas von Studnitz das Prozedere (Foto). Als Reservistendienst Leistender vertritt er den Abteilungsleiter Standortaufgaben Berlin.

IIst der Antrag dann eingereicht, wird dieser in der Operationszentrale (OPZ) des vorgesetzten Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr geprüft. „Die Bundeswehr darf nur unter engen rechtliche Bedingungen hoheitlich tätig werden. In der Regel unterstützen wir mit technisch-logistischer Amtshilfe“, erklärt von Studnitz. Werden helfende Hände benötigt für das Transportieren und Umschlagen von medizinischen Hilfsgütern oder für das Behelfskrankenhaus in den Messehallen, handele es sich um Amtshilfe gem. Art35 (1) GG. Zunächst muss aber auch hier geprüft werden, ob die Bundeswehr das personell leisten könne oder das nötige Gerät verfügbar wäre. Das Lagezentrum schlägt mögliche Truppenteile, zum Beispiel das Wachbataillon beim BMVg vor, wenn diese zur Verfügung stehen. Die abschließende Ressourcenprüfung übernimmt die OpZ des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, die Zugriff auf fast alle Dienststellen der Bundeswehr haben kann. Für die Corona-Lage wurden dem Kommando rund 15.000 Soldaten aus der gesamten Bundeswehr unterstellt, um zum Beispiel helfende Hände schnell festlegen und in den Einsatz bringen zu können.

Die Anfragen, welche nicht immer gleich in Amtshilfe münden, sind zahlreich. „Es kommen immer viele Anrufe rein, wir sind gut ausgelastet“, berichtet Schacht. Und die Anfragen richten sich nicht nach Bürozeiten. Auch am Wochenende oder über Feiertage träfen Anfragen ein, so Oberst von Studnitz. Deswegen ist das Lagezentrum rund um die Uhr besetzt. Ein Team besteht aus fünf Soldaten, im Wechsel übernimmt immer einer die Nachtschicht. „Aber man merkt jede Minute den Sinn der Arbeit. Man bringt etwas voran, hilft anderen. Das schweißt auch zusammen und erhöht die Motivation“, so Schacht. Motiviert ist er. „Ich will mein Bestes geben und so gut unterstützen, wie es geht.“

Zudem geht auch immer die Ungewissheit mit einher – keiner weiß, was die nächste Anfrage sein wird, wie es sich in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt. Schreckensbilder aus Italien und Spanien will man auch in Berlin nicht. Dafür unterstützt die Bundeswehr in der Hauptstadt tatkräftig beim Transport, Umschlag und der Lagerung von persönlicher Schutzausstattung. Entsprechende Anfragen für benötigtes Gerät und Personal würden dann vielleicht an das Berliner Lagezentrum gestellt werden.