KOMPETENZ = Wissen + Wollen + Handeln
Kompetenzen sind verfügbare Fertigkeiten und Fähigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen und die Problemlösungen in variabeln Situationen erfolgreich nutzen zu können und zu wollen.
Josef Leisen
Kompetenzen werden an Inhalten im handelnden Umgang erworben, d. h. das Wissen ist im kompetenz-orientierten Unterricht fundamental.
1. Lernschritt:
Die Lerner kommen im Lernkontext an, entdecken und entfalten die Problemstellung.
2. Lernschritt:
Die Lerner aktivieren ihr Vorwissen und ihre Vorerfahrungen und entwickeln erste Hypothesen und Ideen.
3. Lernschritt: das LERNPRODUKT als FUNDAMENT
Die Lerner erstellen ein Lernprodukt, das materieller Art (z. B. Sketchnotes, Mindmap, Skizze, Erklärvideo, Experiment ...) oder immaterieller Art (z. B. Erkenntnisse, Werthaltungen, Urteile, ...) sein kann. In dieser Phase findet der wesentliche Lernzuwachs statt.
Für die Bearbeitung des Lernprodukts benötigen die Lerner neue Informationen durch direkte Instruktion der Lehrkraft oder von ihr angebotene Lernmaterialien bzw. Methoden-Werkzeuge. Hier ist eine Differenzierung durch unterschiedliche Hilfestellungen möglich. Die Aufgabenstellung sollte nach dem Prinzip der kalkulierten Herausforderung gestellt werden und für geeignete Sozialformen konzipiert sein.
4. Lernschritt: Lernprodukt DISKUTIEREN
Um die bei der Erstellung des Lernprodukts gebildeten neuen Vorstellungen auf einen "gemeinsamen Nenner" zu bringen, werden die erstellten Produkte verbalisiert, abgeglichen und diskutiert. Dieser Schritt stellt eine zentrale Lernphase dar, ist aber auch eine wichtige Lehrphase, da die Lehrkraft moderierend an passender Stelle "den Sack zumachen" muss.
5. Lernschritt:
Die Ergebnisse werden gesichert, das neue Wissen muss mit dem Vorwissen vernetzt werden. Wenn das neue Wissen in einem Kontext gelernt worden ist, muss es von diesem gelöst werden (Dekontextualisierung), damit es verfügbar wird.
6. Lernschritt:
Der Lernzuwachs soll nachhaltig im Langzeitgedächtnis verankert werden. Die Lerner müssen das Gelernte auf neue Aufgabenstellungen evtl. auch in einem neuen Kontext anwenden (Rekontextualisierung). Das Gelernte muss gefestigt und durch Übung verfügbar gemacht werden.
Leisens Lehr-Lern-Modell bietet einige Pluspunkte:
- Es liefert den Lehrkräften Klarheit, Einfachheit und Praktikabilität.
- Es muss nicht zwingend eine 45-Minuten-Einheit füllen.
- Es stärkt die Lehrkraft in ihrer "ureigensten" Aufgabe, der professionellen materialen und personalen Steuerung des Unterrichts.
- Es rückt die Lernerperspektive ins Zentrum und fordert deswegen auch Schüler-Feedback ein.
- Es räumt dem Lernen die dringend erforderliche ZEIT ein. Das Lernen wird hier in zwei "Währungen" bezahlt: Zeit und Anstrengung.
- Es ist sowohl neurobiologisch als auch empirisch begründet.
Das Lehr-Lern-Modell von Josef Leisen erfüllt die Kriterien guten Unterrichts Köllers aus dem Jahr 2012:
Die Lehrkraft muss Herr des Unterrichts-geschehens sein.
Kognitive Aktivierung der Schüler ist das Hauptkriterium für Lernerfolg.
Strukturierung unter-stützt Lernprozesse enorm.
Feedback, Feedback, Feedback.
Erinnern Sie sich noch?
Erarbeiten Sie ein "Modell" zur Unterrichtsplanung, das kompetenzorientiertes Unter-richten nach dem Lehr-Lern-Modell von Josef Leisen umsetzt und ermöglicht.
Ihr "Lernprodukt" können Sie frei gestalten: Es wäre zum Beispiel ein kurzes Erklärvideo, eine Übersicht mit Hilfe von Sketchnotes oder auch eine Mindmap möglich.
Credits:
Erstellt mit Bildern von geralt - "businessman arrow profit" • distel2610 - "iron railings grid mat" • geralt - "businessman arrow profit" • senjinpojskic - "connect jigsaw strategy" • WikiImages - "emperor penguin penguin aptenodytes forsteri" • DeepWeb - "water nature fish" • stevepb - "building blocks construction" • suju - "sheep communication discuss" • TBIT - "cobweb networking nature" • analogicus - "metal technology anchor chain" • Pexels - "fingers gesture hand" • geralt - "knowledge books board"