Rollt bei ihm
Hof erfahren – Genau diese Worte beschreiben unseren Rundgang durch die Stadt Hof, den wir am 14.03.2017 gemeinsam mit Herrn Bauer, der aufgrund Multipler Sklerose seit über 20 Jahren an den Rollstuhl gebunden ist, gemacht haben. Bereits mit 39 Jahren trafen bei dem heute 67-jährigen die ersten Symptome beim Joggen auf und seitdem sitzt er im Rollstuhl.
So durften wir an diesem Tag direkt miterleben, wie es ist, so vielen Hindernissen täglich zu begegnen. Das Erstaunliche war allerdings, wie sich bereits die einfachsten Dinge als die größten Hürden erwiesen.
So starteten wir in der Heiligengrabstraße vor der Wohnung Herrn Bauers und machten uns auf den Weg in die Altstadt. Gleich vor der Haustür erschwerte der kurze Abstieg das Fahren, kleinere Erhöhungen durch Garageneinfahrten waren nicht leicht zu umgehen, da der Gehweg nicht breit genug ist, und unten an der ersten Ampel wartete schon das nächste Problem – Der Bürgersteig.
Viele nehmen ihn nicht einmal war oder stolpern kurz, wenn sie nicht auf den Weg schauen, aber für einen Rollstuhlfahrer ist jede Kante aufs Neue eine Herausforderung. Der Rollstuhl wird angehoben und langsam hoch oder dementsprechend auch runter gerollt. Vieles meisterte Herr Bauer auch selbstständig, aber seine Frau unterstütze ihn dennoch häufig.
In der Stadt selbst werden die kleinen Kanten vor den einzelnen Geschäften auch zu einem Problem. Baustellen auf dem Bürgersteig müssen umfahren werden, ebenso wie Fußgängerampeln. So macht es die ganze Fahrt noch gefährlicher da als einzige Möglichkeit zum Ausweichen die Straße bleibt.
Wer das nächste Mal durch die Stadt läuft sollte einmal zählen, über wie viele Erhöhungen und Bordsteine er gegangen ist, denn die Zahl ist erstaunlich. Auch Herr und Frau Bauer wissen, was es heißt, für allein einen einzigen Tag in die Stadt zu gehen und wie viel sie erwartet. So nahmen auch wir erstmals war, wie lange ein doch so kurzer Weg sein kann und das man auf liebevolle Menschen angewiesen ist.
