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Wie der Glaube mit Tod und Sterben umgeht Abraham Serie Schluss

Die meisten Predigtserien über Abraham hören bei der grossen Prüfung des Abrahams auf und ich hatte das eigentlich auch so geplant, wenn ich nicht weitergelesen hätte und dann auf die erste Beerdigung gestossen wäre, die in der Bibel beschrieben wird: die Beerdigung von Sarah im Alter von 127 Jahre... im Jahr 2028 v. Christus. 1. Mose 23
Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre alt. So lange lebte Sara. Und Sara starb in Kirjat-Arba – das ist Hebron – im Lande Kanaan. Da kam Abraham, dass er sie beklagte und beweinte. 1. Mose 23,1-2

Abraham trauerte um sie und da er kein eigenes Land besass für eine Grabstätte, musste er eines erwerben - davon handelt das Kapitel 23. Danach heiratete er noch einmal und verstarb dann im Alter von 175 Jahren. Seine Beerdigung ist beschrieben in 1. Mose 25,7-11.

An seiner Beerdigung treffen seine Söhne Ismael und Isaak wieder aufeinander. Es geschieht etwas, das ich schon an vielen Beerdigungen erlebt habe: Der Tod führt wieder zusammen und schwierige Familiensituation kommen unweigerlich an den Tag.

Den Tod verdrängen - typisch Mensch

Und ich habe mir gedacht, das ist doch wieder typisch Mensch: den Tod und das Sterben das verdrängen wir. Darum habe ich diese Predigt gar nicht in die Serie eingeplant. Dabei geht der Tod uns alle etwas an. Ich könnte heute über Erziehung, Ehe, oder Single sein predigen und es würde nur einen Teil von uns etwas angehen. Doch wenn wir uns heute Gedanken machen über Tod und Sterben, dann sind wir alle davon betroffen.

Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.. Hebräer 9,27
Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre... Psalm 90,10

Wenn es etwas Gutes in diesen Corona Zeiten gibt, dann, dass wir Menschen mit dem Tod konfrontiert werden und uns Gedanken machen müssen über das Leben nach dem Tod.

Bestattungen in New York
Italien mit fast 1000 Toten pro Tag

Der Tod ist uns fremd geworden

In einem Bericht über den Umgang mit dem Tod lese ich, dass bis weit ins 20. Jahrhundert das Sterben zur öffentlichen Kultur gehörte. Noch früher, im 18. Jahrhundert, war der Tod allgegenwärtig. Die Lebenserwartung der Menschen war bei 36 Jahren und es tobten die Pest und die Cholera. Der Anblick von Leichenzügen, Trauerritualen, Aufbahrung von Toten war ein gewohntes Bild. Sterben zu Hause, lange Abschiedsfeiern waren gegenwärtig. In unseren Städten und Dörfern waren Leichenzüge normal. Ein Fuhrwerk in schwarz zog einen Karren mit Sarg von der Kirche durch das ganze Dorf zum Friedhof und im Schlepptau eine trauerende Familie mit Angehörigen. Die Trauer wurde mit allen geteilt. Nach der Beisetzung wurde ausgiebig gegessen, wenn man das vermochte und viele Leute nahmen am Trauermahl teil.

Heute können wir uns das nicht mehr vorstellen. Der Tod wird an Spezialisten übergeben.

Der Tod darf unsere Geschäftigkeit nicht stören!

Der Tod darf unsere Geschäftigkeit nicht mehr stören und wie oft habe ich Beerdigungen erlebt, die so schnell wie möglich erledigt sein mussten, damit wir wieder weiter rennen können. Friedhöfe verschwinden in unserem Land. In einer meiner letzten Beerdigungen von Murten, standen wir vor einem etwa zwei Meter grossen Rundell mit einem Loch, wo die Asche des verstorbenen hinein geschüttet wurde - anonym - schnell und sauber. Je säkularisierter wir werden, desto mehr werden Tod und Sterben aus dem Alltag verdrängt.

Ausserdem arbeiten wir daran den Tod besiegen zu können: ewig jung und gesund bleiben ist das Ziel.

Die Bibel lehrt uns etwas ganz anderes:

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Psalm 90,12

Nachdenken über Leben und Sterben macht klug

Unser Nachdenken darüber, dass wir sterben müssen, hat große Folgen für unser Leben und Sterben.

Ein König gab seinem Hofnarren einst zum Scherz einen Narrenstab mit bunten Bändern und klingenden Schellen; den sollte er behalten, es sei denn, er fände einen grösseren Narren als ihn selbst. Nach Jahr und Tag lag der König im Sterben. “Wohin gehst du?” fragte der Narr. “Weit weg von hier fort!”, sagte der König. “Wann kommst du wieder?”, fragte der Narr. “Nimmermehr!” “Was nimmst du mit?” “Nichts!” “Welche Vorbereitungen hast du für deine Reise getroffen?” “Keine”

Da legte der Narr seinen Narrenstab auf das Sterbebett des Königs und sagt: “Du gehst fort und kümmerst dich nicht darum was werden soll? Nimm den Stab, ich habe einen gefunden, der törichter ist, als ich.

Das Nachdenken und das Vorbereiten auf den Tod hat große Auswirkungen, wie wir schlussendlich damit umgehen.

Eine Schwestemhilfe des Salemspitals erzählt: Ich sah viele Menschen sterben. Doch von einem Menschen bin ich heute noch berührt. So wie an jedem Morgen stand die alte Frau auf, zog sich an, nahm das Frühstück ein, ging dann ins Badezimmer und reinigte die Zähne. Dann begann sie, ihre Kleider wieder abzulegen. Ich kam ins Zimmer und dachte: Irgend etwas stimmt nicht mit ihr, sie ist nicht ganz hundert Prozent. Ich fragte sie, ob sie sich wohlfühle. Die 85-jährige Frau antwortete mir mit einem strahlenden Gesicht: Doch, es geht mir sehr gut, ich gehe jetzt heim zu meinem Heiland, meinem Bräutigam entgegen." Sie zog sich das schönste Nachtgewand an, kämmte ihre Haare, legte Uhr, Ring, ja allen Schmuck ab. Sie salbte sich von Kopf bis Fuss und legte sich in Bett mit gefalteten Händen und sagte mit lauter Stimme: Heiland, ich bin bereit. Dann hörte sie einfach auf zu atmen.

Über den Tod nachzudenken hat positive Konsequenzen auf unser Leben, die Bibel sagt, dass wir klug werden.

Der Tod ist ein Skandal

Wenn wir uns mit dem Sterben auseinandersetzen, werden wir uns unserer Lage bewusst, nämlich, dass wir alle einmal sterben müssen. Aber es gibt ein Ausnahme:

Die Ausnahme steht in der Bibel in 1. Thess. 4: 16-17 . Wenn Jesus wiederkommt in seiner Herrlichkeit, so wie er gegangen ist, dann werden die noch leben nicht sterben, sondern mit ihm entrückt werden. Was für ein Privileg für die Menschen die dann noch leben. Iich wünschte mir zu dieser Generation zu gehören. Aber wir wissen es nicht, wir sollten arum auch nicht in einer Gleichgültigkeit leben. Frühling, Sommer, Herbst und Winter.. die Natur macht es uns vor.

Der Schweizer Schriftsteller und Politiker Jean Ziegler sagte einmal: “Der Tod ist ein Skandal” Obwohl der Mann weit entfernt ist von einem biblisch christlichen Denken - hat er doch recht. Der Tod ist wirklich ein Skandal! Der Tod war nicht vorgesehen. Die Sünde hat ihn eingeführt. Römer 6,23:

Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Seit Sünde in dieser Welt ist, haben wir diesen Skandal! Es heisst sogar die ganze Schöpfung sehnt sich danach, dass dieser Skandal aufhört: Römer 8,22. Der Tod ist der letzte Feind.

Was kommt nach dem Tod?

Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. Römer 8,10

Beim Nachdenken kommen wir unweigerlich zur Frage: Was kommt nach dem Tod? In dieser Bibelstelle (und vielen anderen), wird klar, dass der Geist (die Seele) weiterlebt. Natürlich ist noch niemand vom Tod zurück gekehrt, aber es gibt viele Nahtodberichte die uns beschreiben, dass es weiter geht nach dem Tod. Aber wie?

Wenn wir heute eine Gesellschaft sind, die den Tod und das Sterben verdrängt, dann sind wir auch eine Gesellschaft geworden, die das Leben nach dem Tod ins Lächerliche zieht.

Jesus erzählt in Lukas 16,19ff die Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann. Es ist kein Gleichnis, sondern bildet ab, was nach dem Tod kommt: Eine himmlische Ewigkeit oder eine höllische Ewigkeit.

Wenn wir uns mit dem Tod beschäftigen hat das Auswirkungen auf unsere irdischen Angelegenheiten, sie bekommen einen anderen Stellenwert. Natürliche meine ich nicht, dass wir uns ständig mit dem Tod beschäftigen sollten. Noch einmal Jean Ziegler: Ich hatte schon als Kind den unbändigen Willen, möglichst viel Leben dem Tod entgegen zusetzen! Das ist gut so. Es wäre keine gesunde Haltung, wenn junge Menschen lieber sterben würden.

Ein junges Mädchen soll einmal bei ihrem Prediger geklagt haben: Mir fehlt noch etwas. Ich habe keine Sterbefreudigkeit. Der Prediger fragte: Ja, wozu brauchen sie dass denn? Haben sie eine Krankheit? Die junge Frau antwortete: Nein, das ist es ja! Mir geht es so gut, dass ich nicht sagen kann: Sterben ist mein Gewinn. Da lachte der Prediger: ,,Was sie heute nötig haben ist keine Sterbefreudigkeit. Die wird Gott ihnen erst geben, wenn sie sie brauchen. Heute schenkt er ihnen eine Aufgabe und Freude und Mut dazu, sie in Angriff zu nehmen."

Für Sterbefreudigkeit kann es zu früh sein, aber niemals für eine rechte Sterbevorbereitung. Im Teenageralter wird es so sein, dass ich sehr selten an meinen Tod denke. Aber keiner weiss von uns wann er gehen muss. Wir wissen alle nicht wann der Moment den Gott bestimmt hat. Darum ist es wichtig, dass wir uns auf diesen Moment vorbereiten. Ich habe einige Todesanzeigen aufbewahrt von jungen Menschen, die viel zu früh gehen mussten... waren sie vorbereitet?

Konkrete Schritte

1. JESUS

Wir sind mitten im Ablauf von Feiertagen. Zuerst war Weihnachten, dann Ostern, dann Auffahrt, dann Pfingsten. Diese Feiertage haben viel mit dem Sterben und der Ewigkeit zu tun. Dieses Baby (Jesus) ist nicht Baby geblieben. Wurde erwachsen und starb am Kreuz von Golgatha. Wie ein Mensch mit Schmerzen und allem was zum Sterben gehört. Aber jetzt kommt die befreiende Tatsache: Bis zu diesem Jesu war der Tod endgültig, hatte unumschränkte Macht.

Jesus hat den Tod besiegt!

Wir wissen von seiner Auferstehung und Auffahrt in den Himmel. Und Jesus sagte: Wenn du an mich glaubst, wenn du dich für mich entscheidest wirst du ewiges Leben haben. Jesus sagt, wer sich für entscheidet, sich zu ihm bekehrt, bekommt ein Zeichen, ein Bestätigung (den Heiligen Geist), so dass er einmal nach dem Tod zu einem ewigen Leben im Himmel auferstehen wird. Hast du dieses Zeichen?

Ich freue mich sehr auf den Talk am 3. Mai mit Monika und wie sie mit dem Sterben ihres Mannes umgegangen sind. Diese Hoffnung auf das ewige Leben hat grosse Kraft.

Also Jesus könnte 1000 mal in Bethlehem geboren sein, aber wenn du dich nicht für ihn entscheidest und ihn annimmst, nützt dir das gar nichts. Das ist die erste und beste Vorbereitung für das Sterben: Entscheide dich für Jesus - jetzt.

2. Nicht todschweigen

Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer beschreibt in seinem Buch “Das Buch des Vaters”, wie er das Dorf seiner Vorfahren aufsuchte. In diesem Dorf erhielt jeder bei seiner Geburt auch einen Sarg. So stapelten sich vor, hinter oder neben jedem Haus Särge die darauf warteten bis der Jeweilige sich von dieser Erde verabschiedete. Der Sarg erinnerte die Dorfbewohner immer daran, dass das Leben endlich ist.

Das ist vielleicht etwas übertrieben. Aber ich meine wir sollten uns immer wieder mal mit unserer Endlichkeit auseinander setzen. Bei Beerdigungen dabei sein, Friedhöfe besuchen, Hinterbliebene besuchen…. Nicht einfach davon laufen, sondern lernen mit dem Sterben umzugehen.

3. Loslassen

Es gibt immer wieder Menschen die können nicht loslassen. Noch im hohen Alter klammern sie sich an Aufgaben, an Ämter, an Häusern und Besitz usw. Die Konsequenz eines Menschen der schon früh anfängt zu bedenken dass er sterben muss, ist die, dass er früh anfängt loszulassen. Sei es, dass er ein Amt abgibt, die Verantwortung Jüngeren übergibt, (Geschäft), sei es dass er seinen Besitz verteilt usw. Menschen die losgelassen haben, sterben freier und gelöster.

Dazu gehört auch das Schuld aufgeräumt wird, Vergebung ausgesprochen oder zugesprochen wird.

4. Letzte Verfügung

Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. 1. Timotheus 5,8

Nächstenliebe bedeutet auch, dass wir gut vorbereitet sind was die weltlichen Dinge angeht. Für uns Christen ist sterben eine Erlösung. Aber die Menschen die zurück bleiben, sollten eine gut geregelte Verfügung vorfinden. Es stehen viel Verfügungen für den Todesfall, Testamente usw. online zur Verfügung. Dazu gehört auch, dass man seine Beerdigung vorbereitet.

Ich vergesse nie folgende Geschichte von Margrith R. Es war Ostermontag. Wir waren als Familie im Schrebergarten, der unterhalb eines Naherholungsgebietes war, am pflanzen. Ganz ruhig rollte ein Ambulanzfahrzeug an uns vorbei Richtung Wald. Was war wohl geschehen? Dann nach einiger Zeit fuhr er wieder an uns vorbei zurück.

Später am Nachmittag bekam ich das Telefon von den Angehörigen: Margrith war gestorben. Sie sass auf einer Bank im Wald und erlitt einen Herzinfarkt. So nah sind Tod und Leben. Margrith hatte alles Bestens vorbereitet. Ihr Mann war schon einige Jahre vorher gestorben. Alles war geregelt. Sie war bereit und hatte ihre Wünsche aufgeschrieben - sogar die Lieder die sie gerne an ihrer Beerdigung gerne hätte:

Das Requiem von Mozart ist an Intensität zum Thema Sterben, Abschied kaum zu überbieten:

Credits:

Erstellt mit Bildern von Greg Ortega - "untitled image" • Nathan Dumlao - "untitled image" • Rachel - "untitled image" • Martha Dominguez de Gouveia - "untitled image" • Aron Visuals - "Eventually everything hits the bottom, and all you have to do is wait until someone comes along, and turns it back again. ⌛️" • Fey Marin - "untitled image" • Simeon Muller - "Cemetery During The Day" • Robin Schreiner - "Just went on a little city trip to prague. We had perfect weather and so the city was crowded. We looked for a peaceful and calm place and found it in the castle above the city. “If European cities were a necklace, Prague would be a diamond among the pearls.”" • [2Ni] - "Summer Staircase" • Amat Martínez Vilà - "Stone Stairs" • Simon Alibert - "Buðir, Sig."