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Blechverarbeitung Eirenschmalz seit 1990

Auszüge aus der Biografie zum 25-jährigen Bestehen

1988 - Die Anfänge im Metallgewerbe

Alles beginnt mit einer Dorfschlosserei. Anton und sein Bruder Hermann fertigen Metallteile wie Balkongeländer, Balustraden, Zäune und ähnliches für den hummel’schen Betrieb an. Zwei Jahre arbeiten für den Silo-Hersteller, dann drängt es die Brüder nach Unabhängigkeit. Sie gründen ihr eigenes Unternehmen, den Blechverarbeitungsbetrieb Eirenschmalz. Das ist im Jahr 1990. Produziert wird im und um den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie herum. Antons Wohnzimmer wird als Büro genutzt; die Garage dient als Produktionsstätte. Die ersten Jahre sind spannend: Reichen die Aufträge? Der Hummel Franz sorgt dafür, dass Anton und sein Bruder gut beschäftigt sind. Bald sind es so viele Aufträge, dass sie sich einen Helfer dazu holen müssen. Der Trojak Andreas, ein Übersiedler aus Schlesien, ist der erste Mitarbeiter der Eirenschmalz-Brüder. Ein, zwei Jahre arbeiten sie zu dritt. Früh kommt auch schon Petra Schleich dazu, seine alte Schulkameradin, die in Antons Wohnzimmer die Buchhaltung für das kleine Unternehmen übernimmt. Denn das weiß der Toni: Die Zahlen sind das A und O. Sie dürfen nicht in irgendeiner Steuerkanzlei herumliegen, sondern müssen täglich einsehbar sein! (...)

Der Traum von höchster Technologie in der Metallbearbeitung

Das Unternehmen von Franz Hummel läuft so gut, dass auch die Eirenschmalzens immer mehr Mitarbeiter anheuern. Bis zum Jahr 1993 wächst das Unternehmen auf mehr als ein gutes Dutzend Mitarbeiter an. Alles läuft also glatt, aber Anton spürt, dass es so für ihn nicht weitergehen soll. Immer nur Balkongeländer machen und sich auf kalten Baustellen herumtreiben, Metall schweißen wie ein alter Dorfschmied - das befriedigt ihn nicht. Im Jahr 1993 folgt er einer Einladung der IHK zu einer Betriebsbesichtigung bei der Firma Grob in Mindelheim. Da entdeckt er den Laser-Cutter. Er ist fasziniert: Eine Maschine, die das Metall nicht stanzt, sondern computergesteuert schneidet - was für eine Erfindung! So eine Maschine müsste man haben… Als er allerdings hört, wie teuer eine solche Maschine ist, ist er schnell desillusioniert. Die Preise sind für den Metallschweißer jenseits von Gut und Böse.

Doch die Idee, eine solche Maschine anzuschaffen, lässt ihn nicht mehr los. Da sich der Betrieb finanziell weiter gut entwickelt, gerät er erneut über mögliche Anschaffungswege einer Lasermaschine ins Grübeln. Fast 300 000 Euro Umsatz verzeichnet der Geschäftsbericht aus dem Jahr 1993. Eine Lasermaschine kostet so viel wie der halbe Jahresumsatz. Anton denkt nach. Schließlich klappert er alle größeren Metallverarbeitungsbetriebe in der Umgebung ab. Klinken putzen für die Maschine seines Begehrs… Vom Hirschvogel über den Hummel bis zum Hörbiger - alle finden sie das Verfahren höchst interessant. Aber ins Risiko gehen, wollen die Herren nicht. Bevor sie Anton einen Auftrag geben, geschweige denn Geld investieren, soll er die Maschine erst einmal anschaffen und erproben. Dann könne er noch einmal wiederkommen.

Anton ist enttäuscht, gibt aber nicht auf. Schließlich sitzt er mit Siegfried Spitz, dem Vorstand der Schongauer Kreissparkasse an einem Tisch. Er eröffnet ihm, dass er die Laser-Maschine kaufen will - egal wie. Spitz ist entsetzt: „150 000 Euro - wie soll das gehen?“ Doch Antons eiserner Wille überzeugt den Banker schließlich und er gewährt Anton den Kredit. Allerdings nicht, ohne alles als Bürgschaft einzukassieren, was Anton an Wertgegenständen besitzt. Das reicht von den Fahrzeugpapieren seines Autos über seine Wohnung bis zur Verpfändung des väterlichen Hofes. Ginge das also schief, dann wäre Anton Eirenschmalz alles los gewesen (...)

Eirenschmalz bekommt Zuwachs. Georg Maier erzählt

Mit einer Amanda Stanze, einer Abkantbank, drei Schweißplätzen und einem Programmierplatz sowie zwölf Mitarbeitern wurde die Firma Metalltechnik Huber am 1.7.1997 gegründet. Herr Huber, dem die Abteilung Blechfertigung aus dem Kleindienst-Unternehmen Wäschereitechnik angeboten wurde, übernahm als Inhaber mit seiner Frau diese Sparte. Es war also ein kleiner Familienbetrieb, dessen erwirtschaftete Erträge dafür reichen mussten, die Familie des Geschäftsführers sowie die Mitarbeiter zu ernähren. Zunächst war die Firma Kannegiesser unser Hauptkunde. Doch bald schon kamen neue Kunden dazu, die wir ausschließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda erhielten. Kein halbes Jahr nach der Firmengründung war das Unternehmen schon auf über 20 Mitarbeiter angewachsen. Herr Huber war ein bodenständiger und fleißiger Kleinunternehmer. Es war ihm wichtig, dass die Aufträge schnell und gründlich erledigt wurden. Er erzog uns zu großer Sparsamkeit. Wenn ein Kugelschreiber leer wurde, wurde nicht etwa ein neuer Stift gekauft, sondern die Minen wurden ausgetauscht. Brauchte jemand einen Winkelschleifer, dann gab es lange Diskussionen über die wirkliche Notwendigkeit einer solchen Anschaffung. Zu dritt teilte man sich ein Telefon.

Die Geschäfte liefen ordentlich: Man arbeitete emsig und lieferte seine Wahre pünktlich und zur Zufriedenheit der Kunden ab.

Eines Tages kam die Hiobsbotschaft: Herr Huber war am 14.02.2000 bei einem Autounfall ums Leben gekommen! Das war ein großer Schock für uns alle. Gemeinsam mit Frau Huber setzten wir uns an einen Tisch und überlegten, wie es für uns weitergehen kann. Die Firma war inzwischen 25 Mann stark. Mir wurde die Fertigungsleitung übertragen. Gemeinsam hielten wir die Geschäfte über Wasser. Es zeigte sich, dass wir Mitarbeiter durch das tragische Ausscheiden von Herrn Huber noch dichter zusammenrückten. Immer mehr spürten wir jedoch, dass es so nicht lange weitergehen konnte. Frau Huber führte das Unternehmen noch restriktiver als ihr Mann. Investitionen wurden nun überhaupt nicht mehr getätigt. Immer mehr fürchteten wir um unsere Zukunft.

Etwa ein Jahr nach dem Tod von Herrn Huber teilte uns Frau Huber mit, dass sie einen Käufer für die Firma gefunden hatte. Nun ging alles Schlag auf Schlag: Schon am 1.1.2001 übernahm Anton Eirenschmalz die Geschäftsführung unserer Firma. Sicherlich gab es Vorbehalte unter den Mitarbeitern - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger: Was für einen Geist wird der Schwabsoiener Unternehmer der Firma einhauchen? Wird es Entlassungen geben? Wie würde Herr Eirenschmalz die Leute behandeln?

Zum Glück lösten sich die Vorbehalte unerwartet schnell auf. Schon bald spürten wir viele positive Veränderungen.

Eine davon war die Abschaffung der 43 Stunden-Woche, ein Relikt aus der Anfangsphase der Firma Huber, die für alle Führungskräfte gegolten hatte. Auch hatte es ein jähes Ende mit der übertriebenen Sparsamkeit. Statt dessen wurde großzügig investiert und unser Laden somit ruckzuck auf Vordermann gebracht. Ich werde nie vergessen, wie Herr Eirenschmalz uns eine neue Abkantbank per Telefon bestellte! Etwa zwei Wochen nach der Betriebsübernahme war Herr Eirenschmalz bei uns zu Besuch, da erhielt er einen Anruf von der Firma Trumpf. Nach einem kurzen Gespräch wurde man sich handelseinig. Eine Abkantbank im Wert von 280 000 Mark war gekauft. Ich war fassungslos!

Auch in unserer internen Struktur und Kultur gab es allerhand Änderungen. Plötzlich schien alles einen höheren Plan zu bekommen. Wir arbeiteten weniger „von der Hand in den Mund“, sondern gingen die Dinge gezielt an.

Unsere Kommunikation zu Huber-Zeiten etwa war sehr hemdsärmelig. Meetings, in denen sich eine Gesprächskultur hätte bilden können, gab es überhaupt nicht. Erst seit wir eine Tochter von Eirenschmalz sind, haben wir eine Struktur mit festen Besprechungen und Ebenen. Das tat auch unserem allgemeinen Umgangston gut, der vorher bisweilen doch recht derb war.

Auch für mich persönlich war die Übernahme eine große Bereicherung. Dank der vielen Weiterbildungen und Workshops, die wir fortan besuchen durften, habe ich auch persönlich stark profitiert. So hat sich das Unternehmen, das seit der Übernahme im Jahr 2001 den Namen Blech-Tech trägt, insgesamt zu einem prosperierenden und nachhaltig erfolgreichen Tochterunternehmen der Firma Eirenschmalz entwickelt. Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich sind seit der Übernahme nichts Ungewöhnliches mehr. Darauf sind wir sehr stolz!

Kempten wird übernommen. Christian Gramm erzählt

Am 1. Januar 2002 wurde unser Segment der Blechfertigung, das Teil der Saurer-Allma GmbH in Kempten gewesen war, von der Firma Eirenschmalz übernommen. Für uns Mitarbeiter war das ein großer Schritt! Entsprechend war die Übernahme mit Hoffnungen, aber auch mit Sorgen verbunden. Mit Hoffnungen vor allem deshalb, weil unser Segment - die Blechfertigung - in der Zeit vor der Übernahme recht stiefmütterlich behandelt worden war. Investitionen wurden gar nicht mehr getätigt und entsprechend veraltet war die Technologie. Aber natürlich gab es in den Reihen von uns Mitarbeitern auch Vorbehalte und Sorgen: Wie würde der neue Chef „ticken“? Wie würde sich das Betriebsklima verändern? Gäbe es Kündigungen? Und vor allem: Was würde aus dem Standort in Kempten werden?

In der ersten Zeit spürten wir keine großen Umwälzungen. Herr Theiß, der schon in der Zeit vor der Übernahme mit der Firma Eirenschmalz als Zulieferer Kontakt hatte, übernahm die Betriebsleitung in Kempten. Es gab weder Entlassungen noch fundamentale Änderungen im Arbeitalltag. An einigen Stellen waren allerdings sehr wohl Änderungen spürbar. So wurde die alte Technik direkt durch neue Maschinen ersetzt: Schon wenige Wochen nach der Übernahme bekamen wir eine nagelneue Trumpf- Abkantmaschine. Die war deutlich schneller als unsere alte und erleichterte uns die Arbeit immens.

Auch in der Firmenkultur stellten wir bald Veränderungen fest. Der Umgang miteinander wurde deutlich familiärer. Das war ein starker Kontrast zu den letzten Jahren der Saurer-Allma AG, in denen wir uns kaum noch zusammengehörig gefühlt hatten. Betriebsausflüge hatte es schon längst nicht mehr gegeben; unsere Weihnachtsfeiern organisierten wir unter ein paar Kollegen selbstständig. Von „oben“ interessierte sich keiner dafür. Im Vergleich stach die Feierkultur der Firma Eirenschmalz besonders hervor.

Wofür steht die Firma Eirenschmalz, Anton?

Ich denke, es ist die Mischung aus Bodenständigkeit und visionärem Geist, die uns ausmacht. Wir sind trotz unserer Größe von 250 Mitarbeitern immer noch ein echtes Familienunternehmen. Jeder kennt jeden mit Namen, man fühlt sich hier gut aufgehoben. Trotzdem ruhen wir uns nicht auf Traditionen und Gemütlichkeit aus, sondern sind innovativ und sehr zukunftsgewandt.

Wie zeigt sich das?

Wir versuchen so innovativ zu sein, dass wir auch unsere Kunden erfolgreicher machen können. Dass wir Ideen herausarbeiten, die keiner kennt. Das ist fast eine Genugtuung für mich, etwas zu schaffen, was noch nicht da war!

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Mein Wunsch an die Mitarbeiter ist, dass sie eigenverantwortlich planen und handeln. Das fängt bei kleinen Dingen an, wie selbst daran zu denken, das Licht auszumachen oder die Flaschenkisten zu sortieren und geht bis zum Bewusst machen der großen Vision - also, dem, was wir gemeinsam erreichen wollen. Jeder Mitarbeiter sollte wie ein kleiner Unternehmer im Unternehmen unterwegs sein, so denken und handeln, als wäre es seine eigene Firma!

Und wie erreichen Sie das?

Ich versuche, immer mit den Mitarbeitern im Gespräch zu bleiben und ihnen viel Spielraum für die eigene Entfaltung zu geben. Unser Betrieb hat klare Werte und gibt damit die Leitplanken vor, innerhalb derer sich die Mitarbeiter bewegen dürfen. Damit haben sie relativ viel Spielraum. Wir erwarten aber auch, dass sie diesen ausnutzen. Ich kann mit einem Mitarbeiter, der auf einer dreispurigen Autobahn stumpf auf der selben Spur fährt, wenig anfangen. Da ist es mir, um im Bild zu bleiben, sogar lieber, wenn jemand aus triftigem Grund mal über die Leitplanke drüberfährt bzw. die Ausfahrt auf die Bundesstraße nimmt, als sich auf der rechten Fahrbahn auszuruhen. Das vielleicht Wichtigste bei alldem ist aber, selbst Vorbild zu sein.

Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Kunden?

Auch wenn es abgedroschen klingt: Der Kunde ist König. Das nehmen wir sehr ernst. Gleichzeitig suchen wir uns unsere Kunden sorgfältig aus. Um erfolgreich miteinander Geschäfte zu machen, muss man auf der selben Wellenlänge liegen. Wenn der Kunde zum Beispiel ein arrogantes Führungsmanagement hat, dann passt das nicht mit uns zusammen. Wir wollen den Kunden als Partner auf Augenhöhe betrachten, daher muss es auch menschlich gut passen.

Was war die schwierigste Entscheidung für das Unternehmen, Anton?

Da fallen mir gleich zwei ein. Die erste war damals 1993 die Lasermaschine anzuschaffen und damit den Sprung von kleinen Schlossereibetrieb hinzu einem Blechverarbeitungsunternehmen zu wagen. Das war ein hohes Risiko und viele haben mich damals für verrückt erklärt. Eine weitere große Herausforderung lag in der Finanzkrise. 2008/2009 wurde es für uns bedrohlich. Zunächst waren wir noch verschont, aber von einem Tag auf den anderen brachen die Aufträge weg. Keiner wusste: Wie geht es weiter? Zum Glück haben wir darauf gesetzt, dass die Auftragslage wieder besser wird und haben so gut wie keine Kündigung aussprechen müssen. Das war mehr ein Gefühl als Strategie. Zum Glück ist es sich gut ausgegangen!

Eirenschmalz, quo vadis - wie sieht die Zukunft von Eirenschmalz aus ?

Wir wollen weg von einfachen Bauteilen hin zu komplexen Produkten. Da liegt unsere Zukunft! Dafür werden wir die beste EDV und die besten Programme anschaffen, die von engagierten Mitarbeitern bedient werden. Die einfachen Tätigkeiten werden wohl perspektivisch eher von Robotern übernommen werden. Und alles, was andere nicht schaffen, weil es für sie zu komplex ist, werden wir übernehmen!

Created By
Katrin Frische, www. frische-biografien.de
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Credits:

Fotos: Robert Bree

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