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Innovationspreise Jonathan Slater

Königliche Anfänge – wie Innovationspreise heute genutzt werden – Erfolgsfaktoren

Innovationspreise sind Leistungsanreize, bei denen ehrgeizige Ziele definiert und finanzielle Belohnungen ausgesetzt werden, ohne vorzuschreiben, wie und von wem diese Ziele erreicht werden sollen. Aber wann gab es die ersten Innovationspreise, wie werden sie heute genutzt und wie funktionieren sie tatsächlich? Jonathan Slater von The Blue Globe Consultancy stellt seine Analyse vor.

Die Geschichte der Innovationspreise

Innovationspreise, so modern das Konzept klingen mag, gibt es bereits seit Jahrtausenden. Das früheste bekannte Beispiel stammt aus dem Jahr 265 v. Chr., als König Hieron II. von Syrakus wissen wollte, wie schwer das Gold in seiner Krone war. Archimedes gelang es, dieses Problem für den König zu lösen, nachdem er das Prinzip der Verdrängung entdeckt hatte (als er ein Bad nahm, so die Legende), und er wurde für seine Lösung belohnt.

Fast zwei Jahrtausende später sehen wir ein weiteres Beispiel für Innovationspreise in der Geschichte: den vom britischen Parlament 1714 ausgeschriebenen Längengradpreis. Man wollte verstehen, wie es möglich wäre, die Längenposition eines Schiffes auf See zu bestimmen, was den Briten erlauben würde, ihre Herrschaft über die Weltmeere zu sichern.

Dann kam im Mai 1919 der Orteig-Preis, der demjenigen versprochen wurde, dem es als erstem Menschen gelänge, allein den Atlantik zu überfliegen. Der Gewinner, der dafür 25000 US-Dollar erhielt, war Charles Lindbergh in seinem speziell dafür gebauten Flugzeug, der Spirit of St. Louis.

Innovationspreise heute

Innovationspreise, manchmal auch Anreiz- oder Herausforderungspreise genannt, betraten die Bühne erneut im Jahr 1996, als der Ansari X-Prize ausgelobt wurde, welcher der Person oder der Nichtregierungsorganisation winkte, der es gelänge, ein wiederverwendbares bemanntes Raumfahrzeug binnen zweier Wochen zweimal ins All zu bringen. Dieser Preis revolutionierte die Raumfahrtindustrie, wie wir sie heute kennen.

Wofür sind Innovationspreise gut?

Anstelle einer einzelnen Person oder Organisation mobilisiert ein Innovationspreis die Kraft des globalen Wissens, um ein Problem zu lösen, und die Teilnehmer werden für ihre Zeit und ihr Wissen belohnt

Im Unterschied zu Fördermitteln, die auf Grundlage von Entwürfen gewährt werden, belohnen Innovationspreise die Teilnehmer für das, was sie tatsächlich erreicht haben. Und auch für diejenigen, die nicht gewinnen, fällt etwas ab; nämlich die Genugtuung, an der Lösung eines Problems zu arbeiten, und für viele die Freude am Risiko

Faktoren, die es bei der Schaffung eines Anreizpreises zu berücksichtigen gilt

Teilnehmer:

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Innovationspreis besteht häufig darin, die richtigen Teilnehmer zu finden, die ein konkretes Problem lösen können. Richtet sich die Herausforderung beispielsweise an Männer in den Zwanzigern oder Frauen in den Dreißigern? Was motiviert die Mitglieder dieser Zielgruppe?

In vielen Fällen kommt die Lösung am Ende von einem Teilnehmer, der gar nicht zu dieser Gruppe gehört. Wie also lässt sich der Kreis der Teilnehmer so erweitern, dass auch die eine Person darunter ist, die wirklich helfen kann? Das sind Fragen, von denen letztlich der Erfolg abhängt.

Das Ziel definieren:

Menschen zu finden, die sich für die Erforschung und Durchdringung des Problems interessieren und die Zeit und die Ressourcen mitbringen, es zu lösen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf einen erfolgreichen Innovationspreis. Aber für potenzielle Teilnehmer ohne die Zeit und die Ressourcen kann das eine Eintrittsbarriere sein, weshalb nicht alle Teilnehmer in derselben Weise in der Lage sein werden, einen Beitrag zu leisten.

Hieraus ergeben sich nun diverse Fragen hinsichtlich traditioneller Innovationspreismodelle. Bedeutet beispielsweise die gezielte Kompetenzentwicklung von Teilnehmern, dass es sich nicht um einen echten Innovationspreis handelt? Muss das Modell um Elemente von Förderprogrammen wie technischen Support und andere Unterstützungsmechanismen angereichert werden, um Teilnehmer in die Lage zu versetzen, ihren Beitrag zu den Programmen zu leisten?

Die Belohnungsstruktur:

Die Motivation, an einem Innovationspreis teilzunehmen, kann der Persönlichkeit ebenso wie der Lebenserfahrung der Teilnehmenden entspringen. Die Geschichte zeigt, dass Länder, in denen das Unternehmertum keine große Tradition hat, mit Innovationspreisen weniger erfolgreich sind, sind doch die Menschen dort in der Regel risikoscheuer und eher bereit, sich auf der Basis von Fördermitteln zu engagieren.

Bei der Strukturierung möglicher Belohungen gibt es diverse Elemente zu berücksichtigen. Die finanzielle Kompensation spielt hier ebenso eine Rolle wie die dem Gewinner (oder den Gewinnern) gezollte Anerkennung oder auch die persönliche Genugtuung ob der Teilnahme. Auch wenn die finanzielle Belohnung nicht die primäre Motivation zu sein braucht, ist sie zweifellos geeignet, Interesse zu wecken.

Bei über 450 ausgeschriebenen Preisen habe ich so manches falsch gemacht – von extrem hohen Belohnungen (250.000 US-Dollar an einen einzelnen Teilnehmer für eine Idee) bis zu so geringen Preisen, dass niemand teilnehmen wollte. Die Höhe der Belohnung ist also wichtig, wobei die Spannbreite von 500 bis zu 10 Millionen britischen Pfund reicht, je nachdem, ob Sie sich kurzfristig Lösungen erwarten, Sie sich mit Ideen statt mit Prototypen zufrieden geben, oder es um die Implementierung umfassender gesellschaftlicher Veränderungsprogramme geht.

Laufzeit der Ausschreibung:

Bei der Bestimmung der Laufzeit von Innovationspreisen ist es wichtig, dass Sie den Leuten genug Zeit für die Lösung des Problems geben, ohne Gefahr zu laufen, dass es in Vergessenheit gerät. Verschiedene Branchen verwenden unterschiedliche Zeitrahmen, von drei oder vier Wochen bis zu drei oder vier Jahren (und vieles dazwischen). Bei der richtigen Wahl des Zeitrahmens helfen Erfahrung und die Verwendung der richtigen Plattform für die Durchführung und Verwaltung des Preises.

Wie Sie sehen, tragen viele Faktoren zu einem erfolgreichen Innovationspreis bei, und das allgemeingültige Rezept gibt es nicht.

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