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w ICH tig Was 24 MenschEN hinter der Kamera wichtig ist

Warum? Darum!

Wir ertrinken in einer täglich steigenden Bilderflut. Die Zeit, die Du brauchst, um diesen Satz zu lesen, ist länger als die Zeit, die man sich oft nimmt, um ein Bild auf sozialen Medien zu betrachten und sich Gedanken darüber zu machen - egal, wie viel Herzblut in das Foto eingeflossen ist.

Wir verstecken uns viel zu oft hinter und auch vor der Kamera und versuchen, nur durch unsere Fotos mit anderen zu sprechen. So schön die Bilder sein mögen, so viel Potenzial verschenken wir, wenn wir uns und unsere Geschichten zu unseren Fotos für uns behalten und nicht mit anderen teilen.

Mit dieser Publikation möchten wir etwas mit mehr Wert bieten. 24 persönliche Geschichten von Fotografen zu einem Bild, das ihnen wichtig ist. Gegen Foto-Fast-Food. Für mehr Tiefgang und mehr bleibende Eindrücke. Danke deshalb an die vielen Fotografen, die hier mit Bild und Geschichte mitgewirkt haben und uns an ihrem Leben und ihrer Gedankenwelt Teil haben lassen.

Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes New Power to the Creators im Kontext der photokina 2018. Denn genau darum geht es auch: Etwas von Wert erschaffen - und das unter Zuhilfenahme verschiedenster Wege. Für neue Erlebnisse auf allen Seiten.

Rüdiger Katterwe

Warmer Sommerwind, der Geruch von salziger Meeresluft. Möwen kreischen am Himmel, sandige Pfade entlang der Küste, Meeresrauschen...

In meiner Erinnerung taucht dieses schnatternde Geräusch eines auf dem Wasser tanzenden Delfins auf und ich höre in meiner Phantasie die Titelmusik von Flipper - den Filmen, die ich als Kind so gerne gesehen habe.

In mir breitet sich ein positiv wohliges, sorgenfreies Gefühl aus. Und ich fühl mich in meine Kindheit zurück versetzt, wie ich in der Familie am Sonntag Nachmittag in die Welt von Flipper in Florida eintauche.

Gerhard Dutschke

Meine Frau und ich haben das Glück zwei wunderbare Enkelkinder zu haben, die wir fast täglich sehen und mit ihnen Zeit verbringen dürfen. Die Enkelkinder sind für mich ein Lebenselixier.

Mit Ihrer Unbeschwertheit, Neugier, ihr Lachen, die Freude in den Gesichtern wenn man sich wiedersieht, sind sie Quelle für immer neue Energie. Es tut gut von ihnen in die Arme genommen zu werden. Wir entdecken gemeinsam die Welt von A wie Ameisen beobachten bis Z wie Ziegen füttern. Wir albern herum, sie halten mich jung und machen fröhlich. Erinnerungen an die eigene Kindheit werden geweckt, ich sehe die Welt wieder mit anderen Augen.

Ich mache mir aber auch Gedanken über die Zukunft. Ich versuche ihnen Wertschätzungen zu vermitteln und ich erkenne wieder, was im Leben wirklich wichtig ist. Sie lehren mich aber auch dankbar zu sein und das Glück nicht unbedingt mit materiellem Reichtum zu tun hat.

Bernhard Brause

Unzählige Male fand ich mich bereits gefangen, gefangen in einer Schockstarre, unfähig mich zu bewegen, unfähig zu sprechen, geschweige denn zu denken. Und warum das alles, weil ich Angst hatte. Ich hatte Angst vor Zurückweisung, Angst ausgelacht oder verspottet zu werden und Angst zu scheitern.

Die Wende sollte lange auf sich warten lassen. Bis ich eines Tages diesen kleinen aber robusten Samenkorn entdecke, eine Vision, die ich zum Leben erwecken wollte. Der Samenkorn keimte und die ersten zarten Blätter waren zu erahnen, in weiter Ferne konnte ich bereits ein Ziel erkennen.

Um diese kleine zarte Pflanze nicht verwelken zu lassen, gab ich ihr einen Namen, das Projekt sollte „Fremde und Freunde“ heißen. Am Ende sollte ein Buch entstehen, mit vielen Bildern von Fremden und Freunden, die Geschichten erzählen, auch ohne viele Worte.

Dazu musste ich mutig sein, denn Kreativität braucht Mut, sich nicht von der eigenen Angst aufhalten zu lassen. Dieses Bild ist mir wichtig, weil ich hier zum ersten Mal in meinem Leben so richtig mutig war: Ich fasste mir ein Herz und bat diesen fremden Menschen, ganz spontan für mich vor der Kamera zu posieren.

Mit diesem Bild konnte ich den Grundstein für mein Projekt „Fremde und Freunde“ legen. Noch hat die aus dem Samenkorn gewachsene Pflanze nur wenige Blätter, ich bin aber zuversichtlich, dass das Buch zu etwas Großartigem wachsen wird.

Marita Klaaßen

Glaube - Liebe - Hoffnung

Hoffnung, die ich nie aufgegeben habe. Darum geht es in meiner Geschichte. Mein Sohn Philipp wurde am 02. Juni 1996 geboren - sechs Wochen zu früh. Es hieß, etwas würde mit seinem Kopf nicht stimmen und dass er mit schwersten Behinderungen auf die Welt kommen würde. Viele Untersuchungen standen an. Zum Schluss hieß es: "Mal schauen, ob er ein Loch im Herzen hat, ob er Klumpfüße und ob er Krähenhände hat." Meine damals heile Welt schien zusammenzubrechen wie ein Kartenhaus.

Ab ins Krankenhaus. Mittlerweile war klar, dass mein Sohn mit einem Hydrocephalus ("Wasserkopf") auf die Welt kommen würde. Die Geburt zog sich hin. Immer wieder Wehen hemmende Medikamente, bis die Ärzte sich einig waren, etwas zu verabreichen, was die Geburt beschleunigte. Dann dauerte es noch ein paar Stunden und er war endlich da.

Gefühlte fünf Minuten durfte ich ihn halten. Er wurde sofort auf die Früchenstation gebracht. Ich lag viele Stunden alleine da und war nur am Weinen. Zuhause dann war er Tag und Nacht am Schreien - und ich total überfordert. Es standen regelmäßige Kopfultraschalls an, die jedes Mal ergaben, er hat immer mehr Wasser im Kopf. Ich bekam mehr und mehr Angst.

Die erste Op stand an, da war er gerade drei Monate alt. Es wurde eine Fensterung im Gehirn gemacht, so konnte das gestaute Wasser auf die andere Gehirnhälfte mit ablaufen. Durch eine Gehirnblutung hatte sich der Ort, wo das Wasser im Gehirn abläuft, verschlossen. Eine schreckliche Zeit im Krankenhaus. An seinem ersten Geburtstag musste die Op noch einmal durchgeführt werden.

Es schien alles normal zu verlaufen. Er war in seiner Entwicklung zwar etwas zurück, aber alle waren zufrieden. Er war ein aufgewecktes Kerlchen, an dem ich mich erfreute. Jeder noch so kleine Fortschritt war einfach wunderschön.

Mit fünf Jahren bekam er plötzlich eine schlimme Form von Epilepsie. Wir haben mehr Zeit im Krankenhaus verbracht als zuhause. Inzwischen hatte ich auch noch eine Tochter geboren und der Vater der Kinder war weg. Viele Medikamente halfen nur kurze Zeit, auf andere reagierte er allergisch. Ein Krampfanfall nach dem anderen. Ich konnte nicht mehr ein- und durchschlafen. Ich hatte das Gefühl, immer in Bereitschaft sein zu müssen, damit ich nichts verpasse.

In der Schule verlief alles nicht so, wie man es sich erhoffte von den Lehrern. Ich habe immer gesagt, er braucht Zeit. Ich hatte alle Hoffnung auf ihn gesetzt, denn ich wusste, was er kann.

Als er 14 war, wurde ein Medikament getestet, was man erst ab 18 nehmen durfte, aber welch ein Wunder: Es half! Bis heute keine Anfälle mehr. Von der Grundschule wurde er dann, weil er ja nichts konnte, nur noch wie ein geistig behindertes Kind unterrichtet. Keiner glaubte an ihn, nur ich. Ich liebte, glaubte und hoffte, dass alles gut wird.

Er besuchte eine Integrationsklasse und auch dort hörte man nie auf mich. Er redete immer weniger, weil es immer hieß: "Du kannst das nicht!" Das, was er gerne lernen wollte, gab es nicht. Ich habe immer gesagt, er braucht Zeit. Nach der neunten Klasse die große Frage: "Wohin mit ihm?"

Er sollte auf eine Schule gehen, wo schwerst behinderte Kinder waren. Der Unterricht sah folgendermaßen aus: Schwimmen, Pfeil und Bogen schießen, Sport usw. Mathematik, Deutsch usw. gab es nicht. Nein, das war nichts für meinen Sohn. Wir wären beide kaputt gegangen.

Nicht weit weg von uns gab es eine Förderschule. Dort war er gut aufgehoben. Wir fühlten uns sofort wohl da, Er bekam einen super tollen Lehrer, einer, der sofort an ihn glaubte und ihn gefördert hat bis zum Schluss. Auch dort wurde er erst nach den Richtlinien für geistig eingeschränkte Kinder unterrichtet. Von Anfang an durfte er dort die Computer der Schule warten und reparieren, denn das war sein Hobby und sein Wunsch, das später auch mal zu machen. Leider hat das nicht geklappt.

Mit Elektrik hatte er es aber auch und so kam es, dass er ein Praktikum bei einem Elektriker in unserem Dorf machte. Das fing 2013 an und endete leider jetzt. Er hatte einen tollen Kollegen, der ihm alles beibrachte, was er wissen musste und gleich den richtigen Draht zu ihm hatte. Der Wunsch meines Sohnes war dann, dass er nicht so von der Schule abging, sondern einen Abschluss macht. Und eine Elektriker Lehre. Er wollte in ein Internat, wo er dann eine vereinfachte Lehre machen konnte. Aber das unterstützt das Arbeitsamt nur, wenn man einen Lernbehinderten Abschluss hat. Dadurch hat er drei weitere freiwillige Jahre die Schule besucht. Er schrieb einen Test nach dem anderen und was soll ich sagen: Er hat es geschafft!

Für das Internat ist alles fertig und er kann zum September dahin. Er hat einen super Abschluss bekommen, was mich zu Tränen gerührt hat. Ich bin so mächtig stolz. Er hat mit viel Hoffnung das geschafft, was er erreichen wollte. Ich habe die ganzen 22 Jahre, die er jetzt alt ist, geliebt, gehofft und an ihn geglaubt. Mein Sohn hat dies alles mit nur einer Gehirnhälfte erreicht.

Man sollte also nie die Hoffnung aufgeben. Egal, was dabei rauskommt. Alles hat seinen Grund. Er ist seinen Weg gegangen und das wird er auch weiterhin machen.

Dirk Oehlschläger

Oft fährt man mit einer genauen Vorstellung los, um ein Bild nach seinen Vorstellungen zu machen. Das funktioniert aber nicht immer. Auch wenn man sich noch so gut vorbereitet hat, kann die Natur einem einen großen Strich durch die Rechnung machen.

Ich bin morgens sehr früh aufgestanden, um in den Nationalpark Harz zu fahren - das Ziel war der Sonnenaufgang mit Blick vom Torfhaus auf den Brocken. Oben dann zeitig genug und gut vorbereitet angekommen ergab sich dann aber eigentlich nicht das vorgestellte Bild, die Bewölkung ändert sich binnen von Minuten. Das Foto, was eigentlich nicht meiner Vorstellung entsprach, war im Kasten.

Aus dem Bauch heraus wählte ich für die Fahrt nachhause eine andere Strecke. Ich fuhr über die Oderteiche zurück und sah diese im Frühnebel liegen. Ich hielt sofort an, nahm meinen Fotorucksack und suchte mir eine geeignete Stelle, um den Teich zu fotografieren. Dann passierte es: Ich konnte den Sonnenaufgang ein zweites Mal einfangen, mit einer viel besseren Kulisse.

Ich war so glücklich über diesen Moment, hatte ich am Ende doch alles richtig gemacht - nicht nur dem Verstand folgend, sondern auch mal intuitiv, mit wachen Augen, den Moment wahrnehmend.

Patricia Husarek-Stein

Dieses Foto von „meinem Weg“, entstand nach der Beerdigung meiner liebsten Freundin. Ich habe IHR Bild eingefügt, damit man besser versteht, worum es mir dabei geht.

Manche suchen nach so einem Ereignis die Nähe von Menschen, um die Trauer mit jemandem teilen zu können Sie wollen reden und verstehen, um besser mit der Situation umgehen zu können. Aber das war nicht MEIN Ding.

ICH wollte alleine sein und suchte die Einsamkeit. Ich wollte verarbeiten, nachdenken, trauern und weinen und ich wollte nicht, dass es jemand sieht. Vielleicht wollte ich auch einfach nur schreien, um meinen Schmerz loszulassen und deshalb ging ich in den naheliegender Wald. So hatte ich Zeit nachzudenken und erinnerte mich...an diesen MOMENT, dessen Bedeutung mir erst viel später bewusst wurde.

Meine langjährige Freundin war auch meine Arbeitskollegin. Sie wollte nie, dass jemand ein Foto von ihr macht und erklärte es immer mit den Worten „ ich bin nicht fotogen.“ Meine Versuche sie dennoch vor die Linse zu kriegen mit den Worten...was ist fotogen? Was ist schön? Wer bestimmt, was oder wer schön oder fotogen ist?

Soll man nur Menschen fotografieren, die gestylt sind und sich in Pose stellen?

Hey.... DU bist schön....DU bist ein ganz besonderer Mensch und dein großes Herz kehrt deine Schönheit nach außen. Aber sie wollte einfach auf kein Bild. Eines Tages saßen wir alleine auf der Terrasse, wo wir unsere Pause zusammen verbrachten und sie wirkte etwas traurig und nachdenklich zugleich. Sie stützte mit der Hand ihren Kopf ab und schaute mich an...mit einem eher sanften Lächeln. Ich zückte mein Handy und sagte :“ bleib so!!!“ ....das wird ein schönes Foto!

Ich freute mich, dass ich es nun doch geschafft habe, ein Foto von ihr zu bekommen, nichtsahnend, dass es das erste und auch letzte sein würde. Als sie das Bild sah, leuchteten ihre Augen und sie meinte, sie hätte noch nie so schön ausgesehen...das berührte mich sehr.

Nur zwei Monate später erfolgte die Diagnose: Krebs. Es begann ein langer Leidensweg - und nach 2 Jahren verstarb sie mit nur 53 Jahren.

Ihre Tochter fragte mich , ob ich ein Foto von ihr hätte, da sie selber nur ältere Bilder aus ihrer Jugendzeit hatte. Ich war glücklich, dass ich dieses eine Foto von ihr gemacht habe und schickte es ihr. Auf der Beerdigungsfeier saß ich ganz vorne und ich war vom Donner gerührt, als ich die Staffelei mit meinem Foto sah.

Ich war traurig und stolz zugleich. Traurig, einen geliebten Menschen in meinem Leben verloren zu haben und stolz, den Anwesenden noch zeigen zu können, wie ich sie gesehen habe und wie sie wirklich war. Authentisch und einfach sie selbst.

Diese Momentaufnahme werde ich niemals vergessen. Und genau so werde ich sie für immer in meinem Herzen bewahren.

Jeder Moment zählt ,auch wenn man sich erst viel später darüber im Klaren ist, was manche Momente für eine Bedeutung haben werden. Jeder Augenblick ist so schön, wie man ihn sieht und jeder Moment so einzigartig, wie man ihn empfindet. Und jeder Mensch ist so wichtig, wie man ihn im Herzen trägt.

Ich danke meiner Freundin für diesen einen , schönen Moment. Denkt immer daran „JEDER Moment zählt“.

Gilbert Bahn-Köpke

Seit 1970 bin ich mit Fotografieren und Musizieren unterwegs - also fast 50 Jahre mit zwei Leidenschaften auf Tour. Meine Liebe gilt auch Siggen in Schleswig-Holstein, obgleich ich gebürtiger Hamburger bin. Als Rentner werde ich hier hin ziehen und weiter die Rapsfelder sowie die Landschaft hier an der Ostseeküste genießen.

Bei Ansicht dieses Fotos bin ich sehr gerührt und es spiegelt den Verlauf meines Lebens wider.

Ohne diese beiden Hobbys hätte ich niemals die Freunde und Bekannten gefunden, die ich heute um mich habe. Auch meine festen Beziehungen resultieren aus diesen intensiven Begegnungen. Meine persönlichen Leiden, durch Tod und Verlust um mich herum, konnte ich stets durch diese positiven Ablenkungen kompensieren. Der Stress im Beruf wurde dadurch ebenfalls immer neutralisiert.

Wer weiß was aus mir geworden wäre, wenn ich das alles nicht gemacht hätte? Ich glaube, dann wäre ich unglücklich geworden. Ich freue mich über meine Vergangenheit und Gegenwart - gleichermaßen. Meine Zukunft scheint mir auch positiv!

Ich liebe das Leben, meine vielen Instrumente, meine Fotos und die Celtic Cowboys, meine derzeitige Band in Hamburg! Weiter geht’s und danke!

Axel Balthasar

Langsam öffnen sich meine Augen, alles ist verschwommen, ich strecke mich und ziehe meinen Kopf aus dem Kopfkissen, dass eben noch eine junge Frau war. Nachdem ich mich aufgerichtet habe, sitze ich auf dem Bettrand. Langsam verschwindet der Nebel vor meinen Augen und ich sehe die Umrisse meines Zimmers. Im Spiegel sehe ich einen alten, hässlichen, dicken Mann.

Bin ich das? Ist ja furchtbar, so alt und unansehnlich. Die arme junge Frau, das muß ja die Hölle für sie gewesen sein. Nur ein Traum.

Das übliche: Rasieren, duschen, Frühstück machen. Das Wetter scheint heute schön zu werden. Die Sonne scheint. Ich glaube ich frühstücke auf dem Balkon.

Der Frühling konnte nicht so richtig den Winter vertreiben, es regnete die letzten Tage und es war ziemlich kalt. Die Bäume tragen trotzdem ein zartes Grün.

Ich packe meine Fototasche und denke mir den Frühling in Berlin festzuhalten, im englischen heißt Frühling Spring, das finde ich irgendwie passender, ein Aufspringen der Knospen, aus der Depression des Winters, eine zarte Blüte werdend. Mein Smartphone sagt mir bei der S-Bahn ist Ersatzverkehr, also laufe ich zur U-Bahn.

Da denkste, in Berlin fährt am Sonnabend irgendetwas, die U-Bahn fährt bis Strausberger Platz, ab hier Schienenersatzverkehr mit dem Bus weiter. Nein denke ich, warum immer zum Alexanderplatz? Ich laufe von hier aus. Wie sich die Sonne in den Fenstern spiegelt, in der Fassade der Stalinbauten, das ist Geschichte.

Ich nehme meinen Fotoapparat aus der Tasche...

Caroline Sattler

Es war ein Anruf und die Frage: „Kommst Du mit?“ Ich wusste nicht, was mein „Ja“ verändern würde – in mir, in meinem Denken und Fühlen. Dennoch war das meine Antwort.

Als wir losfuhren aus Bremen war es sieben Uhr morgens. Ein kalter Januartag - nicht meine Zeit, nicht mein Monat. Ich fror, war angespannt, unsicher und ärgerlich über mich selbst. Warum nur denke ich nicht nach, bevor ich ja sage? Warum lasse ich mich immer wieder auf so einen Blödsinn ein?

Meine Freundin – ihr Mann fuhr den Wagen – schaute sich zu mir um. Die Anspannung war greifbar. Am Treffpunkt angekommen, standen wir in der Kälte. Heute kann ich mich an die anderen Teilnehmer nicht mehr erinnern, allerdings sehe ich immer noch den Wagen vorfahren und kurz vor dem Tor halten.

Hier traf ich Tanja Askani das erste Mal. Alles was sie uns sagte, ihre Anweisung, ihr Rat – nichts davon bereitete mich auf das vor, was passieren würde. An diesem Tag begegnete ich den „Fantastic Three“ das erste Mal. Zum ersten Mal in meinem Leben streichelte ich einen Wolf, sah ihm in die Augen, fühlte seine Wärme. Mein Wissen, meine Erinnerungen und Erkenntnisse, all mein Können und meine Erfolge waren unbedeutend, unwichtig, Makulatur – nichts spielte eine Rolle außer der Präsenz der weißen Wölfe, in deren Gehege ich saß und plötzlich das überwältigende Gefühl hatte, nur Gast zu sein.

Alles fiel von mir ab – buchstäblich alles – jede Anspannung, jede Angst, jeder Gedanke. Gast in ihrer Welt, Gast überhaupt in dieser Welt.

In der Folge habe ich diese wunderbaren Tiere noch mehrmals besuchen dürfen, auch zusammen mit meinen Kindern - und jede Begegnung war ein Geschenk, baute mich auf, gab Kraft – doch an diesem Januartag berührten sie das erste Mal meine Wurzeln, mein Herz und meine Seele

Danke Naaja, Noran und Nanuk – unvergessen.

Erika du Chatenier

Ich weiß, das Bild ist nicht perfekt, aber was bedeutet schon "perfekt"? Alles super scharf? Hintergrund super zum Bild passend? Belichtung korrekt? Kein Rauschen? Ja, ist das wirklich so? Macht das alleine ein perfektes Bild aus?

Ich finde ein perfektes Bild ist ein Bild, das mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wo Freunde genau das sehen, was mir auch sofort in den Sinn kam, als ich es gesehen habe.

Ich saß also in unserer Wohnung und probierte etwas mit meiner Kamera herum. Ich weiß nicht mehr genau, was ich probiert habe, aber bei der Durchsicht war mir klar, dass ich da ein Bild hatte, das nicht perfekt, aber für mich doch sehr berührend war.

Zu sehen sind mein Mann und unsere Hündin Happy. ich finde, man kann auf dem Bild erkennen, wie vertraut das Verhältnis ist und es strahlt für mich Ruhe, Aufmerksamkeit und Zuneigung aus. Es gibt für mich nur einen Titel, den dieses Foto trägt: "Meine beiden Schätze".

Yvonne Roßkopf

Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende.

Ein Satz, der mich irgendwie durch die letzten Jahre getragen hat. Durch 4-5 Jahre, die mir einiges abverlangt haben und in denen mich das Leben als Mutter meiner Tochter vieles gelehrt hat.

Pubertät ist ja so eine Zeit, wo alles durcheinander gerät. Bei uns war das eine sehr heftige Zeit, zumal meine Tochter die länger zurückliegende Trennung ihrer Eltern nicht so gut verdaut hatte, wie es zu Anfang schien. Schule schwänzen war da nur eine der „leichteren“ Herausforderungen, denen wir aber auch mit Unterstützung ihres Vaters nicht Herr wurden. Vermisstenanzeigen bei der Polizei, selbstverletzende Neigung, Tage und Wochen, in denen wir nicht wussten, wo sich unser Kind aufhält und wie es ihr geht, kamen öfters vor. Unser Hilfeschrei beim Jugendamt, wo wir toll unterstützt wurden, brachte nur vorrübergehend Ruhe für unsere Tochter und uns. Jugendwohngruppen, therapeutische Unterstützung und wieder „Ausflüge“ irgendwo hin…. Der Vater hatte den Glauben in unsere Tochter zu dem Zeitpunkt leider schon weitestgehend verloren. Und auch mich brachten diese Jahre an die Grenzen meiner Kraft und so manches Mal wollte ich einfach alles hinschmeißen. Die Nächte, die ich nicht schlafen konnte, weil ich nicht wusste, wo mein Kind ist, kann ich nicht mehr zählen und werde diese auch nie mehr vergessen. So etwas sollte keine Mutter durchmachen müssen. Aber aufgeben war keine Option, egal wie schlecht es mir in der Situation ging.

Vor 2 Jahren etwa, mit 17, legt sich die Situation langsam. Sie wohnte zu der Zeit in einer eigenen Wohnung im Haus ihrer Großeltern und hatte eines Tages einen kleinen Hund zu sich genommen. Und dieses kleine Herz auf vier Pfoten, schaffte das, was wir trotz aller Versuche und Unterstützung von außen nicht geschafft hatten - unserer Familie zurück in eine gesunde Balance zu verhelfen. Die Tatsache, dass meine Tochter und ich auch in der schwierigen Zeit nie ganz den Kontakt zueinander verloren haben, hat uns noch näher zusammenrücken lassen.

Dieses Foto entstand im Mai 2017, als wir einen spontanen Ausflug an den Tretstein Wasserfall machten. Undenkbar früher, heute zum Glück keine Seltenheit mehr. Und wenn ich meine Tochter heute so unbeschwert lachen sehe wie auf diesem Foto, ist die schlimme Zeit vorher (fast) vergessen und ich weiß, dass sich das Durchhalten und die unerschütterliche Hoffnung an ein gutes Ende gelohnt haben.

Loslassen und Zutrauen in andere zu haben, das ist es, was mich diese Zeit gelehrt hat. Meine Tochter lebt ihr Leben, nicht meins oder das, was ich mir für sie vorgestellt hatte, als sie auf die Welt kam, aber sie ist damit glücklich und genauso soll es sein.

Gerd Mildner

Nichts Besonderes, nur ein Spaziergang am Abend. Nichts Großes, einfach mal raus hinterm Haus in die Felder. Die Kamera am Gürtel, nicht wirklich mit der Absicht, sie zu benutzen.

Ich ging ich los. Weg von den Häusern, weg von den Menschen, weg vom Verkehrslärm. Aber nicht so weit weg das es irgendwie anstrengend wird. Immerhin war Feierabend nach einem langen Tag.

Doch dann, als ich so durch die Kornfelder lief und das Licht, der Duft, die Stimmung alle anderen Gedanken in meinem Kopf verdrängte, war er plötzlich da – der Fotograf in mir. Hellwach brannte ich darauf, das, was ich grade empfand, mit meiner Kamera festzuhalten. Ein Bild zu machen, das mein Gefühl in dem Moment widerspiegelt, ist die größte Freude an meinem Hobby.

Uta Schmitz-Esser

Oktober 2012. Mein Job war es, eine Fotoreportage über eine Gruppe afrikanischer Bauunternehmer zu erstellen, die in Europa gebrauchte Baumaschinen kaufen wollten. Ich begleitete sie zu den Maschinenhändlern und machte Fotos, während sie die Maschinen ansahen und testeten.

Dann, in einem winzigen Dorf in Belgien, sozusagen „in the middle of nowhere“, waren die Jungs zum Verhandeln ins Büro gegangen. Ich stand draußen. Es regnete in Strömen. In unseren Bus konnte ich nicht, weil ich den Fahrer nicht fand, der den Bus vorsorglich verschlossen hatte. Also nahm ich mir einen Schirm, der an der Bürotür lehnte und wanderte ziellos über den Maschinenplatz.

Dann, ganz hinten in einer Ecke, entdeckte ich eine Art Schrottplatz, wo wohl die Teile landeten, die nicht mehr zu gebrauchen waren. Dieser Teil hatte einen seltsam morbiden Charme und die Natur schien dort zurück zu erobern, was einst glänzendes „HiTech“ gewesen war.

Gerade dachte ich noch, dass die abblätternden Farben auf dem Rost fast wie abstrakte Kunst aussahen, da fiel mein Blick auf das Wort „ART“. Gerade so, als ob da plötzlich ein Label an meinen Gedanken geheftet worden sei. Dieses kleine gelbe Blatt, das zufällig dort hingeweht worden war, verzierte den Schrott mit der Aufschrift „Kunst“.

Ist das nicht Ironie? Aber es stimmt tatsächlich. Wenn man nur ein wenig aufmerksam ist, kann man buchstäblich im „letzten Dreck“ noch Schönes entdecken. Ein Anstoß, mal anders zu sehen, zu denken und vielleicht sogar auch zu fühlen. Selbst in den widrigsten Momenten des Lebens verbirgt sich doch meistens irgendwo ein Funke Schönheit, der hoffen lässt.

Pitua Sutanto

Ich komme gleich wieder!

Das war der Satz, den ich zu meiner Frau sagte, als ich bei unserem Abendessen in unserem Hostel auf der Iriomote-Insel in Okinawa saß und raus aus dem Fenster schaute.

Solche Sätze bekommen bestimmt viele Partner auf Reisen zu hören. Dann, wenn es besonders schön ist, meldet sich die Motivklingel im Kopf und man ist in Gedanken schon beim Fotografieren.

Situationen wie diese sind nicht immer leicht und nicht immer konfliktfrei, aber sie bieten mir ein besonderes Erlebnis und auch besondere Erinnerungen, in die ich andere auch mit einbeziehen kann - so wie bei diesem denkwürdigen Sonnenuntergang.

Als ich mit meiner Aufnahme im Kasten glücklich zu meiner wartenden Frau und der mittlerweile leeren Sashimi-Platte zurückkehrte und mein Foto den anderen japanischen Gästen zeigte, waren wir wenige Momente später völlig alleine, denn jeder wollte jetzt dieses Naturschauspiel genießen.

Das Abendessen war wieder sehr köstlich. Wir hatten dabei eine nette Unterhaltung mit dem japanischen Paar vom Nachbartisch und das, obwohl wir eine Sprachbarriere hatten. Dank Fotografie. Und mit Smartphone und Übersetzungsapp war die Sprachbarriere so gut wie weg. Mein Kirinbier schmeckte an diesem Abend noch mal ein Ticken besser.

Benjamin Müller-Suiter

Das wichtigsten im Leben sind meine Familie und meine Freunde.

Zu sehen sind mein bester Freund und ich. Das alleine macht es schon zu einem großartigen Bild ;-) Wen ihr allerdings nicht sehen könnt, ist meine beste Freundin, meine Frau. Durch ihre Geduld bei solchen Fototrips mit mir verdanke ich es, ständig besser zu werden. Wenn wir drei unterwegs sind, bleibt kein Auge trocken, denn wir haben immer sehr viel Spaß - selbst wenn wir uns selbst auf den Arm nehmen, so wie an diesem Tag.

Wir waren auf der IAA und ich war am Verzweifeln wegen der Menschenmassen und den sich daraus anbahnenden, mit Menschen übersäten Bilder. Durch die gute Laune und die Zuversicht der beiden ist mir der Tag wider Erwarten leicht gefallen. Meine Frau hat dann das Ruder übernommen, sodass ich bei einem Espresso entspannen konnte.

Manuel Doczat

In den vergangenen Jahren war ich oft im Urlaub mit meinem Fahrrad und der Kamera an der Ostseeküste unterwegs. Immer wieder kam dann in mir der Wunsch auf, einen Ort zu besuchen, den ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte: Puttgarden auf Fehmarn.

Meine Eltern waren damals große Skandinavien-Fans und im Sommerurlaub ging es immer entlang der Vogelfluglinie Richtung Norden. Vom Fährhafen in Puttgarden aus sind wir, meine Eltern, mein jüngerer Bruder und ich in unserem kleinen Auto mit der Fähre übergesetzt nach Dänemark.

In meiner Erinnerung war dieser Ort gewaltig. Die riesigen Schiffe, der große Hafen, die langen Güterzüge, die laut quietschend im Bauch der Fähren verschwanden. Und da war auch diese Angst, dass unser vollbeladenes Auto es nicht die Rampe hinauf zur Fähre schaffen würde!

Im letzten Sommer war es dann soweit. Von Heiligenhafen aus habe ich mich mit meinem Fahrrad auf den Weg gemacht. Mein Weg führte mich über die Fehmarnsundbrücke entlang des Ostufers der Insel mit seinen schönen Naturstränden bis zum Fährhafen von Puttgarden.

Dort angekommen, war ich zuerst etwas enttäuscht. Meine kindliche Erinnerung hatte diesen Ort ganz anders in mein Gedächtnis gebrannt. Heute, über 40 Jahre später, stellte ich fest: Die Schiffe sind gar nicht so riesig, das Hafenbecken eher unspektakulär übersichtlich und die Natur hat sich den größten Teil des einstigen Güterbahnhofs längst zurückerobert.

Später saß ich dann, trotz meiner anfänglichen Enttäuschung, noch lange Zeit, in Gedanken an die Urlaube mit meinen Eltern versunken, auf der Hafenmole und beobachtete die ein- und auslaufenden Schiffe. Ich war dennoch froh, diesen Ort nach so langer Zeit aufgesucht zu haben.

Anke Grau

Die Welt mit anderen Augen sehen - und mit den Details das große Ganze besser verstehen.

Ich finde, man braucht nicht immer weit zu reisen. Das Faszinierende liegt manchmal auch quasi schon vor der eigenen Haustür. Wenn wir uns entschleunigen, genauer hinsehen, entdecken wir vieles, was dem oberflächlichen Blick des Alltags verborgen bleibt.

So wie bei dieser ganz jungen Biene, die mit dem bloßen Auge kaum zu entdecken war. Für mich bedeutet Makrofotografie so auch ein Stück Lebensphilosophie. Denn “slow photography“ ist mir mehr WERT, quasi ein Mehrwert in der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit.

Dirk Isakeit

Dem Schicksal zum Trotz

Dieses Familienfoto ist das wichtigste für mich! Meine Frau Angela und ich sind vor 22 Jahren zusammen gekommen. Nach 10 liebevollen und schönen gemeinsamen Jahren haben wir beschlossen, endlich zu heiraten. Es war eine wirkliche tolle Traumhochzeit, wie wir sie uns immer gewünscht haben. Auch unsere Flitterwochen in Miami mit anschließender Kreuzfahrt in die westliche Karibik war atemberaubend und unvergesslich.

Glücklich waren wir und der Wunsch, ein Kind zu bekommen, rückte auch näher. 2008 kam dann unser Marvin zur Welt, worüber wir uns sehr gefreut haben. Doch diese Freude hielt leider nicht sehr lange. Gleich nach ein paar Tagen wurde bei Marvin ein sehr sehr schwerer Herzfehler diagnostiziert, der unreparabel war. Unsere glückliche Familienwelt zerbrach. Marvin musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen, die er aber alle trotz großer Komplikationen bravourös gemeistert hat.

Aber das Schicksal meinte es trotz allem anders. Marvin verlor seinen Kampf und verstarb im Alter von nur 2 Jahren und 10 Monaten. Es begann eine lange Zeit der Trauer und Hilflosigkeit. Wie sollte es weiter gehen ohne unseren kleinen Mann? Es war doch alles so perfekt bis zu diesem Schicksalsschlag. Wir wollten doch so gerne eine glückliche Familie mit Kindern sein.

Irgendwann beschlossen meine Frau und ich dann trotz aller Angst, dass ein Schicksalsschlag nochmal passieren könnte, wieder ein Kind zu bekommen. Unser Sonnenschein Vanessa kam im November 2013 gesund und munter zur Welt. Endlich konnten wir wieder nach vorne schauen. Drei Jahre später bekam Vanessa dann noch ihre kleine Schwester Sarah.

Seitdem sind wir jeden Tag froh und dankbar, zwei so tolle und gesunde Kinder zu haben, mit denen wir das Leben in vollen Zügen genießen können - Stunde für Stunde. Denn Familie und Gesundheit ist das Wertvollste, das es gibt. Darum bedeuten mir solche schönen Fotos mit meiner Familie ALLES!

Annette Schneider

Kleine Pepper, meine kleine Heldin, die den ganzen Tag „spricht“. Das sind die Momente, wo ich gerne Dr. Dolittle wäre...

An Silvester 2017 kamst Du zu uns, zu mir und Deinem gestreiften Katzenfreund Tiger. Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. In Tiger bist Du schockverliebt, Tiger bekommt allerdings immer noch einen Schock, wenn Du ihm mal wieder vor lauter Liebe auf den Kopf springst. Du brauchtest eine Weile, um dich einzugewöhnen, bei den schlechten Erfahrungen auch verständlich. Gefunden wurdest Du auf der Straße und ich habe Dich gefunden auf der Intenetseite des Tierheims. Große Augen und Ohren...meine kleine „Fledermaus“.

Ich liebe Dich heiß und innig. Wie stolz und glücklich war ich als, Du nach zwei Wochen anfingst, zutraulicher zu werden. Hast Dich nicht mehr versteckt und bist nicht mehr weggelaufen. Dann hast Du mich mit dem Pfötchen angestupst und als nächstes mir dein Köpfchen entgegen gereckt, um gestreichelt zu werden. Irgendwann bist Du dann von selber auf das Sofa gesprungen und hast Dich neben mir zum schlafen eingerollt. Ich weiß noch, dass ich mich nicht getraut habe, aufzustehen.

Mittlerweile ist das an der Tagesordnung und Du bist meine kleine sprechende Schmusekatze. Du bist nicht sehr groß, dafür ist dein Herz umso größer.

Aus dem kleinen Angsthasen ist ein mutiges Kätzchen und eine geschickte Jägerin geworden. Ich hoffe, wir haben noch eine lange gemeinsame Reise vor uns.

Dein Frauchen und Dosenöffner

Oliver Hey

Diese Brücke erinnert mich an meine Kindheit. Hinter den Bäumen war früher ein Bolzplatz, der leider im Laufe der Jahre weichen musste.

Was haben wir dort für Zeit verbracht. Alles war leicht und unbekümmert. Mit fremden Kindern spielen? Kein Ding - einfach hingehen und fragen. Ein "Nein" gab es eigentlich nie. Und was haben für wir Spaß zusammen gehabt. Ich erinnere mich bis heute gerne daran.

Diese Unbekümmertheit ist im Alter seltener und wertvoller geworden, ist sie doch auch ein Ausdruck seelischer Ausgeglichenheit. Damals spiegelte sie die heile Welt des Kindseins wieder, während das Leben wild und schroff sein konnte und sein kann.

So symbolisiert die Brücke den Weg in ein friedvolles Umfeld in der Natur. Etwas, nach dem sich mehr und mehr Menschen sehnen. Einfach abschalten und die Seele baumeln lassen.

Thomas Ströbel

Eines meiner großen Erlebnisse in den vergangenen Jahren war ein Besuch in New York. Täglich ergab sich ein Feuerwerk an neuen Eindrücken und ich war von der Stadt und den Erlebnissen schlichtweg überwältigt. Vieles davon hatte ich zuvor schon auf Bildern gesehen oder in Reiseberichten gelesen und doch war das persönliche Erleben noch eine ganze Nummer größer, eindrucksvoller und begeisternder.

Dieses Bild der Häuserfluchten in New York begeistert mich noch heute. Ich stand auf dem Empire State Building und vor mir breitete sich die unglaubliche Vielfalt und Dimension dieser Stadt aus. Von oben betrachtet ein nicht endendes Meer an Details, Lärm und Bewegung. Aber so klein und so homogen Dinge von oben aussehen mögen, so stehen sie doch für individuelle Schicksale, Sprachen, Dialekte, Düfte, Geschmäcker und letztendlich Erlebnisse, die einem an jeder Ecke begegnen. Zusammen ergeben sie eine Größe, die unvergesslich bleibt.

Rüdiger Zappe

Jedermann weiß, was er am 11. September 2001, als die Türme des World Trade Centers durch den Einschlag von Verkehrsflugzeugen zum Einsturz gebracht wurden, tat. Jeder hat diese schrecklichen Bilder vor seinem geistigen Auge. Sofort kommen die Bilder der Staubwolken, die durch die Straßen New Yorks zogen, der Menschen, die aus Verzweiflung in den Tod sprangen, den Menschen die Hilfe und Rettung suchten und dem Einsturz der Gebäude in den Sinn.

Doch der Mensch vergisst solche schrecklichen Dinge relativ schnell, bzw. er verdrängt diese, damit Sie ihn nicht weiter belasten.

Dieses Jahr war ich mit Pavel Kaplun und Miho Birimisa und weiteren Reiseteilnehmern in der „Stadt die, niemals schläft“. Wir hatten ein volles Programm und konnten alle wichtigen Touristenattraktionen New Yorks besichtigen. Darunter auch das 9/11 Memorial. An den Stellen, wo die Türme des World Trade Centers standen, klaffen heute zwei riesige Becken. In diese stürzen Wasserfälle in die Tiefe. In die Kupferumrandung der Becken sind die Namen der 2983 Menschen eingefräst, die den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zum Opfer fielen.

Als ich an diese Stelle kam, sah ich sofort wieder die schrecklichen Bilder in mir hochkommen. Obwohl so viel Zeit vergangen ist, kann man das Ereignis nicht einfach aus dem Gedächtnis löschen. Wie muss sich das für die zurückgebliebenen Familienangehörigen anfühlen, wenn es schon für einen Unbeteiligten wie mich eine solch bewegende Geschichte ist.

Die im Bild festgehaltene Rose hat für mich so etwas wie Symbolcharakter. Es zeigt doch, dass noch so viel Zeit vergehen kann, aber manche Menschen werden nicht vergessen und bleiben wie die Rose immer frisch in Erinnerung.

„You will never be forgotten“

Jutta Bratsche

Was siehst Du? Ein Bild vom Pier in New York. Autos verschwinden in der Dunkelheit. Leuchtreklamen zeigen den Weg. Im Hintergrund sieht man den hell erleuchteten Time Square.

Was sieht man auf diesem Foto nicht? Einen Mann. Eine Frau lehnt an seiner Seite. Ein Fotoapparat liegt abgelegt auf einem Stahlträger eines Kreuzfahrschiffes. Die Langzeitbelichtung schnappt zu. Das Foto ist im Kasten. Der Mann lächelt, nicht obgleich des gelungen Bildes. Er lächelt weil er glücklich ist. Ein Glück, ein warmes Gefühl im Magen, ein Wohlklang im Ohr. Die Stille - unterbrochen von einem Einsatzwagen des NYPD.

Ein wohliges Gefühl, welches er vorher nicht kannte. Dieses wohltuende Gefühl sollte ihn schon eine Weile begleiten. Seit 2006, um genau zu sein. Seit dieser Zeit lehnt die Frau seiner Träume an seiner Seite. Auf dem Sofa, beim Einkaufen, auf der Reling eines Kreuzfahrtschiffes Ihrer Hochzeitsreise 2016. In nicht allzu ferner Zukunft wird ein weitaus kleinerer Kopf an seiner und auch an ihrer Schulter lehnen. Dann werden sie zu dritt sein. Die Reise endete nicht in New York, nicht mit diesem Foto.

So wie New York geht auch das Leben immer weiter. Mal lauter, mal leiser. Mal schneller, mal langsamer. Es wird hektische Zeiten geben, inmitten des Times Square. Es wird ruhige Zeiten geben, in einem Café unterhalb der Brooklyn Bridge. Egal, wie dunkel die Zeit auch mal werden möge, schaffen sie es doch zusammen. Hand in Hand, Schritt für Schritt, Augenblick für Augenblick.

Ruth Stickeler

Manchmal gibt es Motive, die einfach festgehalten werden müssen, kurze Augenblicke, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Ich bin wirklich dankbar, das ich diesen selten innigen Moment erleben und festhalten durfte.

Anfangs wurde ich kritisch von der Affenmutter beäugt, aber mit zunehmender Zeit wurde es immer entspannter und schliesslich kam es zu diesem Bild.

Es ist technisch gesehen nicht das beste Bild, das weiß ich, denn ich bin nur eine Hobbyfotografin, aber mich persönlich berührt dieses Motiv ungemein, weil es mich an die jeweilige schöne Zeit mit meinen beiden Jungs erinnert, als diese noch so klein waren. Diesen kleinen Kosmos, hier zwischen Mutter und Kind, spüre ich hier auch, jedes Mal, wenn ich mir dieses Bild ansehe.

Ich liebe diese innige Ruhe, die dieses Bild ausstrahlt.

Created By
Kreativstudio Pavel Kaplun
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