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FUERTEVENTURA Eric Berger in...

Eric Berger in... FUERTEVENTURA

Ein FOTOCULT SUBJEKTIV Reisebericht

Februar 2017: Um 4h45 morgens erwartet mich im kalten nebeligen Wien Murat vor meiner Wohnadresse. Murat ist der Fahrer eines Flughafen Limousinen Transferservices, er steht pünktlich wie gewohnt bereit um mein Gepäck in den Vito Minibus einzuladen… Bus, ich überlege kurz ob ich, wie bei jeder zweiten Abholung gewohnt, das Reizthema gebuchte Limousine ansprechen soll, entscheide mich dagegen und krabble allein in den grossen Bruder der E Klasse. Ich nutze die frühmorgendliche Fahrt Richtung Flughafen Schwechart, um wieder einmal ein Beschwerdemail an die Flughafentransferfirma zu verfassen, anstelle einfach mal den Anbieter zu wechseln. Ich bin offenbar ein Gewohnheitstier das lieber das zigte, bei der nächsten Abholung bestimmt beachtete, Mail schickt, anstelle zu handeln.

Wintermorgen Flughafen Wien

Am Airport angekommen strebe ich nach Gepäckaufgabe zügig zum Gate um das Boarding von Flug EW nach Pt. Rosario nicht zu verpassen. Ob es an der frühen Abflugzeit liegt, oder an anderen Gründen, der Airbus ist zu 2/3 gefüllt mit augenberingten Jungeltern und ihren 1-4 jährigen Sprößlingen und Sprößlinginnen. Pavarotti gibt auf meinen iPhone Alles, um das Geschrei rund um mich zu übertönen. Ich muss sagen es fällt ihm echt schwer. „Nessun Dorna“ ist dann mein Stichwort, um selbst schlafmaskenbestückt via Nickerchen die Flugzeit von 4:30 dösend zu überbrücken. Es mag wohl ein Zufall sein, dass ausgerechnet bei meinem Sitz die Rücklehnenverstellung defekt ist (5C… falls Sie mal selbst diesen Flug nehmen). Die fürsorglich netten Flugbegleiterinnen probieren wirklich alles und eine schlägt sogar vor den zweiten Offizier aus dem Flightdeck zu holen. Ich ersuche dies nicht zu tun und unterdrücke den Nachsatz, nicht dass er beim Zurückgehen vor einer verschlossenen Cockpit Türe steht und die Maschine in einen steilen Sinkflug übergeht.

Es wird mir noch der frei Sitzplatz in Reihe 23 angeboten, was ich aber auch ausschlage, in Anbetracht der wohl beim Ausstieg zeitverzögernden Hundertschar, von mit Wickeltischen und Babybuggies bestückten, Jungfamilien an Bord. So schlafe ich nicht und beginne meinen Reisebericht über Fuerteventura zu verfassen. Wohlweislich die Rückenlehne meines Vordermanns im Auge behaltend, um einen Bildschirmschaden meines iBooks zu vermeiden, welches eingezwickt wird, wenn er sich zurücklehnt. …ja, alle anderen Sitzlehnen (ausser in den Notausgangsreihen) dieser Maschine ließen sich zurückklappen.

Liegt es möglicherweise an mir? Bus statt Mercedes E Klasse, eingeklemmte Büserhaltung anstatt relaxeder Sitzposition.

Ich weiß ja über die Macht der Gedanken und versuche, die gerade spontan manifestierende Gedanken wie, verlorenes Gepäck, Mietwagen nicht bereitgestellt etc., zu vertreiben. Es bleibt aber genug Freiraum für Murphy´s Law.

SONNE MACHT LAUNE

Planmäßig und zeitgerecht ist der Flieger in Fuerteventura aufgeschlagen. Der supergünstige Flug hat mich nach vier einhalb Flugstunden ausgespuckt in die Wärme der Kanareninsel. Die Mietwagenübernahme hat sich auch als schnell und unkompliziert herausgestellt. Ein Tipp an dieser Stelle. Eventuell nicht unbedingt den günstigsten Anbieter im Internet wählen, das kann wegen weniger Euro Differenz zu stundenlangen Warteschlangen am Schalter führen. Ich habe bei Avis einen nahezu verwaisten Schalter vorgefunden und der kleine Citroen in der Cabrioversion hat in der Sonne richtig Spass gemacht.

Wenn man Mitte Februar im eisig kalten Wien frühmorgens den Flieger bestiegen hat und dann bei strahlender Sonne auf Fuerteventura Mittags aussteigt, dann hat man schon mal nichts falsch gemacht.

Lange Zeit als die Insel der Windsurfer bekannt, ist Fuerteventura durchaus noch immer begehrtes Ziel für Surfer und Kite Boarder. Die 120 km westlich der marokkanischen Küste gelegene Kanaren Insel, hat aber mehr zu bieten als windige Küsten. Liebhaber von sandigen Stränden werden hier begeistert sein. Ob an den unendlichen Sandstränden des Südens der Insel oder in den großen Dünen von Corralejo im Norden der Insel, jeder findet hier seinen persönlichen Lieblingsstrandabschnitt. Die Nähe zum afrikanischen Kontinent sorgt auch ganzjährig für sonnig warmes Klima.

El Cotillo

Ich persönlich bin ja sogar der festen Überzeugung, dass die Luft, das Himmelblau und das Sonnenlicht eine andere Qualität haben, als wir es von Mitteleuropa gewohnt sind. Vor allem wenn man im Februar das feuchte und kalte Österreich verläßt und fünf Flugstunden später von der wärmenden Sonne empfangen wird. 20 Grad Plus Tages Durchschnittstemperatur sind doch eine nette Sache im Winter.

Schlemmen direkt am Meer:

Vorher
Nachher

Der Fischreichtum der Gewässer rund um Fuerteventura, bedingt durch die Meeresströmungen zwischen dem nahen Lanzarote und der kleinen vorgelagerten Insel Los Lobos, sorgt für volle Netzte bei den noch in hoher Zahl vorhandenen einheimischen Fischern. Das bedeutet, wo auch immer Sie Fisch im Lokal essen, er kommt kaum wo frischer auf den Tisch. El Cotillo ist dafür mein persönlicher Lieblingsort im rauhen Nordwesten der Insel. Ein Hotspot der Surffreaks geprägt durch stürmische Winde, aber auch durch unglaublich gute Fischrestaurants. Die täglich frischen Fänge der ortsansäßigen Fischer werden hier direkt an die Restaurants geliefert und kommen ohne krampfhaft einzuhaltende Kühlkette frisch auf den Tisch.

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Alle Wirte im Ort bieten hier gute Küche zu einem wahrlich moderatem Preis Leistungsverhältnis. Mein absolutes Lieblingsrestaurant ist das La Marisma in Cotillo an der Nordwestküste Fuerteventuras. Hier können Sie windgeschützt Gambas al Ajillo oder den selbst ausgewählten Fang des Tages genießen, während sie wagemutige Kitesurfer in der wilden Brandung beobachten.

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To the Lighthouse:

Auch ohne Allrad leicht erreichbar

Auf dem Weg von El Cotillo zum Leuchtturm im Nordwesten kurz nach dem Ortsende finden Sie eine wunderbare lagunenartige Badebuch, mit der einfachen aber netten Strandbar „Torino“. Ein Espresso oder ein kühles Cerveca locken hier ebenso wie die nahezu unbegrenzten Sonnenstunden. Dieser Küstenabschnitt ist auch der Hotspot um oft spektakuläre Sonnenuntergänge im Atlantik zu beobachten.

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Offroad.

Verlassen Sie doch auch einfach einmal die befestigten Strassen! Fahren Sie zum Beispiel über Stock und Stein entlang der Küste von Cotillo nach Corralejo. Verlassen sie beim Leuchtturm den befestigten Pfad und wagen Sie es auch ohne Geländewagen. Wunderbarer Meerblick unterbrochen durch sandige Buchten ist garantiert. Es lohnt sich hier auch mal innezuhalten und einfach nur einsam die Wellen des Atlantiks zu beobachten. Wenn Sie auf der Halbinsel Jandia, im Süden Fuerteventuras, weilen, dann lohnt sich die Holperei auf dem unbefestigten Weglein über den kleinen Pass bis nach Cofete. Ein netter Wirt und hunderte Kilometer unberührter Sandstrand erwarten sie hier.

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Wüstenfeeling:

Der Autor in den Dünen

Sie wollten sich schon immer wie Laurence von Arabien (zugegeben in der Sparversion) fühlen, dann wandern sie doch einmal durch die großen Dünen unweit von Corralejo. Parken Sie direkt an der Strasse aus Richtung Porto Rosario kommend und starten sie Ihren kleinen Wüstentripp.

In Westrichtung kommen Sie zum Meer, in Ostrichtung ins Landesinnere. Der wilde Atlantik ist aber eher Badeplatz für Abgehärtete als fürs Familienplanschen. Am Meer finden Sie wenn Sie Glück haben eine kleine aus Brettern und Strandgut zusammengezimmerte Strandbar, in der es köstlich kühles Cerveca oder einen Sangria zur Stärkung für den Rückweg trinken können.

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Die großen Dünen befinden sich unmittelbar am Ortsanfang und laden zum Sonnenbaden, Dünenwandern und Faulenzen ein. Wie überall auf der Insel sind die Wind- und Kitesurfer präsent. Wer keinen Wind mag, ist hier wahrlich schlecht aufgehoben, aber Wassersportler finden hier ein wahres Eldorado. Als Fotograf liebe ich die Vielfalt der Motive. Landschaft und Sportfotografie hat hier gleichermaßen sein Reize.

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Corralejo - Coco Beach Club:

Nicht nur Gäste des 5* Atlantis Bahia Real Hotels am Ortsrand von Correlejo können den Coco Beach Club besuchen. Eine wahrlich nette gediegene Location, die sich aus dem Konglomerat der Touri Kneipen Corralejos positiv abhebt. Das abschreckend am Eingang plakatierte High Heels Verbot wird gottseidank nicht eingehalten.

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Unaufdringlichen Luxus mit einem mehr als herausragendem Frühstück finden Sie im Atlantis Bahia Real. Quartiere gibt es auf Fuerteventura für jeden Anspruch genug zur Auswahl. Ich selbst tendiere eher weg von der Pauschalreise und buche meine Unterkunft am liebsten via booking.com. Diesmal habe ich eben Corralejo an der Nordspitze der Insel ausgewählt.

Golf:

Fuerteventura bietet auch für Freunde des Golfsports einige kleine aber feine Plätze. Unweit des Flughafen finden Sie den durch das Elba Palace Golf Hotel (5 Stern) wunderbar ergänzten, Fuerteventura Golf Club. Unmittelbar nebenan, befindet sich der Golf Club Salinas de Antigua. Im Süden auf der Halbinsel Jandia ist der Jandia Golf Course, ein etwas vernachläßigte Platz malerisch in eine Schlucht gebaut. Nach Fuerteventura reisen ja doch die Meisten wegen der Strände und der Wassersportoptionen.

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La Oliva:

Die Casa de los Coroneles ist der ehemalige Sitz des militärischen Oberbefehlshabers aus dem Jahr 1708. Im Jahr 1835 bis 1860 war die Ortschaft Inselhauptstadt Fuerteventuras. Man fühlt den Zeitsprung in die Geschichte, vor allem wenn Sie diesen Ort erst am Abend besuchen, wenn etwaige Ausflugsbusse bereits abgefahren sind. Eine kleine Kunstgalerie ist in dem geschichtlich interessanten Gebäude untergebracht. Man fühlt sich zurückversetzt in längst vergangene Zeiten, wenn mann alleine diese Räume durchschreitet. Wenn Sie noch Zeit finden schauen sie doch auch beim Centro de Arte - Casa Mané, in der Calle Salvador Manrique de Lara vorbei. Die etwas unter Hitze und Wind gelittene Galerie hat durchaus einige Originale von Caesar Manrique dem stilprägenden Architekten und Künstler der Nachbarinsel Lanzarote zu bieten.

Coralejo

Los Lobos:

Wenige Kilometer vor Corralejo liegt die kleine Insel und das Biosphärenreservat Los Lobos. Hier hat sich über viele Jahre ungestörtheit einen wunderbare Vogel und Faunawelt gebildet. Mit der Fähre oder dem Taxiboot von Corralejo aus in 20 Minuten zu erreichen wird Los Lobos, als Tagesziel immer beliebter - zur Freude des einzigen Wirtes und zum Leidwesen der Tierwelt.

Die Wanderdüne von Sotavento:

Der Schweizer Rene Egli betreibt seit langem unmittelbar neben dem alleinstehenden, und langsam vom Meer unterspülten, Melia Hotel eine der ältesten Surfschulen der Insel. Auch für Nichtsurfer einen Besuch wert. Näher am Meer können Sie Ihren Urlaub kaum wo verbringen.

Rückflug:

Schweren Herzens geht es wieder zurück ins winterlich kalte Wien. Nach der Landung wird mich Murat erwarten, mit einem Schild auf dem steht „Frau Eric Berger“, manche Dinge sind unumstößlich wie das Amen im Gebet.

Alle Fotos copyright by Eric Berger
Created By
Eric Berger
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Credits:

All Rights reserved - Eric Berger 2017