Informationen über einen der berühmtesten Radwege in Deutschland, den Elbe-Radweg, gibt es eigentlich genug. Und jedes Jahr steht auch das “Offizielle Handbuch” ELBERADWEG aktualisiert mit detaillierten Beschreibungen, Teilstrecken-Karten und Adressen für Übernachtungen zur Verfügung. In der Regel radeln die meisten von A nach B, lernen also nur jeweils eine Seite kennen. Wir widmen unsere Elbe-Radweg-Serie dem Ziel, Teilstrecken auf beiden Seiten der Elbe vorzustellen.
Wer Hamburg als Ausgangspunkt für seine Tour auf dem Elbe-Radweg gewählt hat, wird sich mindestens erstmal ein- oder zwei Tage Zeit nehmen, um die Innenstadt rund um das Rathaus (Hauptfoto) und die Alster sowie den Hafen mit der neuen Elbphilharmonie und St. Pauli kennenzulernen.
Es geht los!
An den berühmten Landungsbrücken geht dann die eigentliche Radreise los, durch die Speicherstadt mit der neuen Hafencity und der Elbphilharmonie.
Die Hafencity hat dummerweise an der Straße "Am Sandtorkai/Brooktorkai" keinen durchgängigen Radweg bis zu den Deichtorhallen. Man muss also immer wieder auf die Straße ausweichen. Nach der Brücke vor den Deichtorhallen geht es rechts ab Richtung Elbbrücken.
Dann muss man nochmals aufpassen und bei der Oberhafenkantine scharf rechts auf den neuen Radweg abbiegen und kann dann entspannt bis zu den Elbbrücken radeln.
Unter den Elb-Brücken durch kommt man in den Entenwerder Park und könnte eine erste Rast am Entenwerder Cafè einlegen, das man gut an dem goldenen Pavillon auf dem schwimmenden Ponton erkennt und dort mit Blick auf den Peutehafen leckeren Kafee und Kuchen zu sich nehmen kann.
Die Stadt liegt nun hinter einem - und davor die nächste wunderschöne Sehenswürdigkeit: Die “Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe” mit Informationszentrum, Museum und einem ebenfalls guten Café-Restaurant. Die Außenanlage wird bestimmt durch die kleinen Pumphäuschen vor den Becken der ehemaligen Wasseraufbereitung für die Millionenstadt. Wer Zeit hat, sollte sich dringend auch das Museum anschauen.
Der Radweg führt nun am hohen Elbdeich entlang mit Blick auf den Holzhafen auf einer breiten, asphaltierten Strecke bis zur Tatenberger Schleuse, das Verbindungsglied zwischen Norderelbe und Dove Elbe.
Ab Tatenberg liegen die Vier- und Marschlande vor einem, ein Gebiet, das mit dem Rad zu erkunden gerne eine Woche in Anspruch nehmen würde, wenn man auch nur die wichtigsten Stecken und Sehenswürdigkeiten inklusive Bergedorf mit seinem bedeutenden Wasserschloß erleben möchte.
Neben der KZ-Gedenkstätte Neuengamme bilden das Rieckhaus in der Vierländer Fachwerkarchitektur und die Riepenburger Mühle die wichtigsten Anlaufpunkte. Kreuz und quer verlaufen Radwege, die seinesgleichen suchen. Ziel in den Vier- und Marschlanden im Rahmen des Elbe-Radweges ist das Zollenspieker Fährhaus.
Beliebter Marschbahndamm
Aber zurück zur Tatenberger Schleuse. Man quert dort die Brücke und könnte nun rechts abbiegen und direkt am Elb-Deich entlang durch das Spadenland, Oortkaten und Warwisch nach Zollenspieker radeln. Beliebter bei den meisten Radlern, auch wenn man dabei nichts von der Elbe sehen kann, ist der Weg über den Marschbahndamm. Dazu muss man nach der Brücke links und dann nach 50 Metern sofort wieder rechts abbiegen.
Der Marschbahndamm ist die ehemalige Trasse der Eisenbahn, heute zu einem reinen Fahrradweg hergerichtet. Man fährt ohne vom Autoverkehr beeinträchtigt zu werden durch die Vierlande.
Im Frühjahr blühen rechts und links Rapsfelder, im Sommer Getreide und Mais.
Im Sommer reicht das Grün rechts und links des Marschbahndamms bis an die Platten heran. Da es auf viele Kilometer sehr dicht ist, gibt es hier guten Schutz bei Wind und man kann gut Strecke machen.
An ausgedehnten Schrebergärten bei Ochsenwerder (Kirche ist sehenswert) radelt man durch weite Felder bis nach Fünfhausen, wo bei dem Gasthaus eine Terrasse direkt über dem Sandbrack zu einem weiteren Halt einlädt. An der Forellenzucht am Hower See vorbei geht es weiter immer gerade aus nach Kirchwerder, wo man auf einen großen Spielplatz mit Rastplätzen stößt. (Großes Foto)
Dieser Spielplatz ist Dreh- und Angelpunkt und häufig kommt man mit den Radlern dort ins Gespräch.
Hier muss man sich entscheiden: Wenn man rechts abbiegt und dem Weg zum Fähranleger bei Zollenspieker folgt, nimmt man dort die Fähre nach Hoopte und radelt auf der Südseite der Elbe nach Geesthacht. Der Platz am Fähranleger ist ein Biker-Treffpunkt und dadurch manchmal etwas hektisch.
Oder man fährt den Marschbahndamm weiter bis Altengamme und von dort noch das kurze Stück nach Geesthacht und dort über die Brücke. Diese Strecke ist offener und man hat einen weiten Blick in die Felder.
Durch die Einrichtung einer Überschwemmungsfläche vor den Besenhorster Sandbergen wurde der Straßenverlauf geändert. Wer wie bisher bis zum Ende des Marschbahndamms am Horster Damm fährt und dann weiter nach Geesthacht möchte, muss nun etwa einen Kilometer am Altengammer Hauptdeich zurück radeln. Bequemer kann man es sich einrichten, wenn man am Gammer Weg zum Hauptdeich abbiegt und von dort aus auf dem Altengammer Hausdeich weiterfährt. So kommt man direkt an den neuen Abzweig Richtung Geesthacht auf dem "Am Schleusenkanal" entlang bis zur Brücke.
Alternative: Auf dem Hauptdeich entlang
Beide Strecken sind attraktiv, wobei sich auf der Nordseite auch noch die Strecke am Hauptdeich entlang anbietet. Nirgendwo sieht man besser und freier auf die Oberelbe in diesem Teilstück zwischen Hamburg und Geesthacht. Wir finden vor allem das Stück zwischen Zollenspieker Fährhaus und Geesthacht besonders schön, um die Oberelbe rechts und die Reetdachhäuser linker Hand zu betrachten.
Ab Geesthacht empfiehlt sich für entspanntes Radeln die Südseite bis Lauenburg. Man radelt zwar die meiste Zeit am Deich entlang ohne Blickmöglichkeit auf die Elbe, aber den Weg säumen Waldstücke und wunderschöne niedersächsische Fachwerkbauten. Die Nordseite führt ab dem Kraftwerk in Krümmel in unwegsames Gelände und ist nicht zu empfehlen.
Über Marschacht, Tespe und Artlenburg, wo an der Mühle der Elbe-Seitenkanal einmündet, kommt man nach Hohnstorf, das gegenüber von Lauenburg liegt. Lauenburgs Altstadt ist sehenswert, und für viele ist die Stadt auch der erste Übernachtungsstopp nach Hamburg.
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