Jahresabschlussbericht 2016 oder meine 12 persönlichen Favoritenfotos

Wenn man etwas auf sich hält, was schickt sich da am Jahresende an? Richtig, ein Resümee zu ziehen. Da mein Resümee ausserhalb der Fotografie relativ trostlos ausfällt und vermutlich noch weniger Menschen interessiert als meine persönlichen Lieblingsbilder aus 2016, belasse ich es als Menschenfreund mal bei letzterem. Um ein wenig dem Statistikwahn zu fröhnen: Ich weiß nicht mehr, wie viele Fotos ich gemacht habe, da ich zu faul bin, ein Auslösungsfahrtenbuch bei den Kameras zu führen. Jedoch kann ich sagen, dass nach Sichtung und Löschung 7269 Fotos übrig geblieben sind (und ich kann mit Fug und Recht behaupten, mich selbst dieses Jahr zu einem konsequenten Löschungverhalten gezwungen zu haben. Nicht so wie früher nach dem Motto: " Ach kann man ja mal behalten, brauch ich vielleicht nochmal".)

Die Top 3 meiner Lieblingsobjektive ist dabei folgende:

  1. Sigma 50 1.4 Art 1267 Fotos ( obwohl ich es erst einige Monate besitze)
  2. Nikon 70-200 2.8 1566 Fotos
  3. Nikon 24-70 2.8 1192 Fotos

Aber genug mit trockenen Zahlen, hier nun meine Lieblinge aus 2016:

silence

Diese Bild entstand im März 2016 auf meinem Lapplandtrip. Der Ort heißt Skibotn und befindet sich im nördlichsten Teil Norwegens. Ich kann mich an den Fotomoment sehr genau erinnern. Trotz der -18 Grad und der langen Autofahrt an diesem Tag mit unzähligen Fotostops hatte ich in dem Moment das Gefühl angekommen zu sein. Keine Menschenseele, nur die Ruhe und dieser Ausblick.

Mirror

Für diese Fotoidee galt es erst einmal die passende Requisite zu finden. In diesem Fall nicht die liebe Lena sondern eher den Spiegel. Bei Ebay Kleinanzeigen wurde ich fündig, und der Verkäufer hatte fast Pipi in den Augen, wusste er von der Vita des Spiegels zu berichten, von Zeiten, in denen er als Kind seine Tante in ihrem Bekleidungsgeschäft besuchte (5oer Jahre). Die Bildidee mutierte zur Herausforderung, als ich bemerkte, dass man ja auf doppelt so viel beim Bildausschnitt achten muß. Leider bildet so ein Spiegel auch all das im Hintergrund ab, egal ob gewollt oder nicht gewollt, z.B Objektive, Fotografen, Steckdosen, Füße.

coming home

Im Mai war ich in Nord Wales, im Bereich des Snowdonia National Parks. Hier führt die Luftwaffe Tiefflüge durch und zieht Tag für Tag Flugzeug- und Fotonerds aus aller Welt an. 2 Tage haben ein Freund und ich auf einem Berg in ca. 300 Metern angesessen und auf geduldige Art und Weise begriffen, dass die im Internet veröffentlichen Flugpläne bestenfalls Platzhalter sind. Am ersten Tag wunderte ich mich auch nur kurz darüber, dass alle anderen Fotografen stoisch warteten, ihre Superteleobjektive auf den Kameras sich nicht bewegten oder gar die Optiken wechselten, um z.B. die Landschaft zu fotografieren. Genau so lange, bis der tiefe Vorbeiflug zweier Jets in gefühlt 6 Sekunden vorbei war, und ich mit meinem mächtigen 14-24 mm in der Hand doof aus der Wäsche schaute. Nach dem erfolglosen ersten Tag im Tal an unserem Fahrzeug angekommen, hatte ich die Kamera gerade ins Auto gelegt, als mein Freund vollkommen emotionslos ein " Da" von sich gab und gen Himmel deutete. Zwei Lockhead C-130 Hercules passierten uns. Es vergangen qualvolle Ewigkeiten, bis ich die Kamera im Anschlag hatte, wobei dann dieses Bild -leider nur noch der Heckansicht- entstand.

headless

Bei dieser Bildidee ging es darum, einen spannenden Schärfeverlauf abzubilden, und obwohl kein Gesicht zu sehen ist, den Blick auf das andere Wesentliche zu lenken. Nach ca. 30 Minuten Rumprobieren waren Sarah und ich soweit, dass der Set stand. Galt es ja zunächst ein Konstrukt zu bauen, bei dem sie den Kopf so überstrecken kann, damit er nicht auf dem Foto ist. Kleidungsstücke mussten optimiert werden, damit das zu sehen ist, was man sehen will. Nicht mehr und nicht weniger. Ansonsten wäre ein Aufwärmprogram für die Nackenmuskulatur des Models sicherlich sinnvoll gewesen, wurde mir noch Wochen danach der Muskelkater vorgehalten.

wolverine - the early years

Dieses Bild zeigt mir einfach immer wieder, dass die schönsten und ausdrucksstärksten Bilder innerhalb von 10 Minuten im Kasten sind. "Frido! Machen wir einen Wolverine Shoot?..Jaaaa!!!" Während die Mutter meines Pseudo-Patenkindes sich um den Bart und den Sixpack kümmerte (Hier ist ausnahmsweise mal nicht das Bier sondern die Muskulatur am Bauch gemeint) durchforstete ich das Ferienhaus nach vorhandenen Nagelfeilen und Gel. Innerhalb kürzester Zeit war Wolverine einsatzklar, und ihn interessierte nicht im Geringsten, dass es ein verregneter nordfriesischer Augusttag war und er baren Fußes in matschiger Erde stand.

the smile

Dieses Gesichtsportrait mit Ringlicht ist für mich bezeichnend dafür, wenn die Chemie zwischen Fotograf und Model passt. Miri ist so ein Sonnenschein, dass die gute Laune fast schon ansteckend ist. Ein echtes Grinsen ist eben durch nichts zu ersetzen.

the early birds

Auf meinem Roadtrip durch Südschweden war ich fast täglich selber der frühe Vogel. Ich bleibe dabei: Ein Fotograf sollte zweimal täglich die blaue und goldene Stunde mitnehmen, den Rest vom Tag von mir aus pennen. Es ist faszinierend zu erleben, wie der Tag inmitten der einsamen Natur erwacht. In diesem Fall endeckte ich eine Gruppe Wildgänse(?) auf einer Wiese unweit eines Sees. Schnell das 400er drauf und losgeschlichen. Tja, was soll ich berichten? Ich war noch nicht mal ansatzweise in Schlagdistanz als die schlauen oder doofen Vögel -kommt immer auf die Sichtweise an- losflogen. Bei geschätzt 100 Tierchen war ich dann auch leicht überfordert, wo genau ich den Fokus setzen sollte. Zeitpunkt: Goldene Stunde morgens.

????

Während selbigen Roadtrips hatte ich mir in den Kopf gesetzt, einen Elch in freier Wildbahn abzulichten. Vor Ort konnte ich einen Aborigine überzeugen, mir bei der Elchjagd zu helfen. Er kannte das Hinterland von Varberg ganz gut und fuhr mit mir abends auf die Pirsch. Die Dämmerung sei die beste Zeit für Elche, wusste er zu berichten. Um den Moment dann nicht wie in Wales zu verkacken, lag die Kamera perfekt vorkonfiguriert auf meinem Schoß: 400er Brennweite, S, 1/400, Iso Auto, AF-C. Nach fast 90 Minuten dann stand er plötzlich da in der zunehmenden Dämmerung. Ich schlich leise aus dem Auto, um mich zu nähern, um die geschätzte Distanz von 200 Metern zu verringern, aber keine Chance. Der Elch hatte mich schon gehört oder gewittert. Vollkommen nervous und wie von Sinnen knipste ich drauf los. Nach 4 Sekunden verschwand der Elch desinteressiert an meiner Lebensaufgabe im dunklen Wald. Stunden Später am PC musste ich vollkommen peinliche Bilddaten erkennen: Brennweite 155mm ( 400 wäre möglich gewesen), Iso 12800. Ob der hohe Isowert tatsächlich erforderlich war, kann ich im Nachgang schwerlich sagen, dadurch dass ich obiges Bild aber dermaßen zusammencroppen musste, um bei 155mm (!) Brennweite noch etwas Elch zu erkennen, erinnert das Foto eher an ein Radarbild als ein ernstzunehmendes Tierportrait.

morning twilight

Im Oktober 2016 besuchte ich erneut die Kanaren, im speziellen Teneriffa. Nachdem wir eines Morgens die blaue Stunde auf der den Pico del Teide umgebenen Hochebene verbrachten, führte uns unser Weg weiter Richtung Nordosten. Die Straße ging bergab, und als wir gerade dabei waren, die Wolkendecke zu durchstoßen, musste ich hart bremsen und nach rechts in einen kleinen Waldweg fahren, da ich aus den Augenwinkeln dieses Motiv sah. Nach 5 Minuten bereits war die Wolkendecke wieder verschwunden und dieser einzigartige Moment Geschichte.

bad news

Eigentlich ein "behind the scenes"-Foto, welches auf einem Fotoworkshop mit dem Thema Portrait & People in Bochum entstand. Ich hatte das Model Melli gerade für die Teilnehmenden instruiert und dachte mir, ach komm, einmal kannste selber auch draufhalten.

no man´s sky

Diese puristische Bild entstand erst vor ein paar Tagen. Ordentlich klares kaltes Winterwetter, wo mir auffiel, dass ich scheinbar unter einigen Flugrouten residiere. Kurzes schnelles Spiel. 400er drauf und Zack, feddich. Ich mag das Bild ob seiner Einfachheit. Und ich bekomme beim Anschauen imer Lust auf Urlaub.

the silent hill

Als Technik-Nerd habe ich auch immer wieder Bock, neue Dinge beim Knipsen auszuprobieren. Die Idee, Strukturen auf den menschlichen Leib zu projizieren, finde ich nach wie vor spannend. Hat man dann noch ein Model, welches die Stimmung ohne Silent Hill gezockt zu haben umsetzt, um so geiler.

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