Was haben Schwester Rosaura und Nick Brown mit dem Weltfrauentag zu tun?

Eine ganze Menge, denn sie kümmern sich in Kolumbien um sozial gefährdete Frauen.

Laut der UN Refugee Agency hat Kolumbien aufgrund des jahrzehntelangen Bürgerkriegs mehr als 7 Millionen Binnenvertriebene – die zweithöchste Anzahl weltweit. Über die Hälfte sind Frauen und Mädchen. Sie sind besonders von sexueller Gewalt und Drogenmissbrauch bedroht, viele müssen ihren Lebensunterhalt mit Prostitution verdienen.

Amparo Chambo war eine von ihnen. Die heute 40-jährige, die nach der Ermordung ihrer Eltern aus dem südlichen Cauca in die Hauptstadt flüchtete, sagt: „In Kolumbien wird man zur Prostitution gezwungen. Ich war allein, hatte überhaupt kein Geld, und sah deshalb nur einen Ausweg: ich ging anschaffen.“ Als junges Mädchen musste sie Schlimmes ertragen: Schläge, Vergewaltigungen und ungewollte Schwangerschaften.

Heute arbeitet Amparo seit 20 Jahren in der Nähfabrik „Creaciones Miquelina“ in Bogotá. Die 1977 gegründete Werkstatt des Ordens „Las Religiosas Adoratrices“ begann mit lediglich zwei gebrauchten Nähmaschinen und dem Ziel, ausgebeuteten Frauen wie Amparo ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Mittlerweile beschäftigt die hochmoderne Fabrik 200 Mitarbeiterinnen und bildet jedes Jahr weitere 550 Frauen aus.

„Bei uns erfahren die Frauen erstmals in ihrem Leben Respekt. In vielen Gesprächen geben wir ihnen das Gefühl, wertvoll zu sein und es schaffen zu können: eine Ausbildung zu machen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und frei zu sein“, so Schwester Rosaura, die Leiterin des Ordens.

Und welche Rolle spielt Nick Brown dabei?

1992 traf Nikwax Gründer Nick Brown zufällig während eines Besuchs in Kolumbien die Gründerin des Projekts, Oberin Esther Castaño. Er wollte seine Idee für eine neue Art von Outdoorbekleidung umsetzen. Aus dieser Begegnung entstand nicht nur die erste Páramo Jacke, sondern auch eine starke Partnerschaft, die langfristig soziale und wirtschaftliche Ziele vereint.

„Nick ist zu unserem Verbündeten geworden. Sein kühner Unternehmensgeist gepaart mit seiner bemerkenswerten sozialen Empathie hat Miquelina ermöglicht, ein sehr hohes Qualitätsniveau zu erreichen“, sagt Schwester Rosaura.

Mit der Unterstützung von Páramo wurde Miquelina 1997 als gemeinnüztige Stiftung anerkannt und erhielt 2002 die Zertifizierung des ISO 9001 Qualitätsstandards. Heute wird 80% des Produktionswertes dort hergestellt. Die Gewinne der Fabrik werden in neue Maschinen und gemeinnützige Projekte investiert. Dazu gehören zwei Kindergärten, eine Wohnungsbaugenossenschaft, ein Gemeindezentrum sowie eine Kantine für einheimische Schulkinder im verarmten Stadtviertel Juan José Rondón. Erst kürzlich hat Miquelina eine weitere Produktionsstätte in Pereira City, 200 km westlich von Bogotá, eröffnet, um Frauen in einem neuen Stadtteil zu helfen.

ADVENTURE-magazin hat sich vor Ort umgesehen. Hier unser Bericht:

Seit nunmehr 25 Jahren produziert Páramo in Partnerschaft mit der gemeinnützigen Stiftung Miquelina, die sozial gefährdeten Frauen im Konfliktland Kolumbien zur Selbstermächtigung verhilft. Mit Unterstützung von Caritas international und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konnte in den letzten Jahren der gesamte Produktionsprozess der Nähfabrik an den Fair Trade Kriterien der WFTO ausgerichtet werden.

Seit Januar 2017 sind über 80% der Produktion des Outdoorherstellers Páramo mit dem First-Buyer Siegel der World Fair Trade Organisation (WFTO) ausgezeichnet.

Worum geht's dabei?

Die WFTO ist die internationale Dachorganisation für Fair-Handels-Organisationen in ca. 70 Ländern aller Kontinente. Es ist das einzige globale Netzwerk, das sich aus Akteuren entlang der gesamten Fair-Handels-Wertschöpfungskette – also von der Produktion bis hin zum Verkauf – zusammensetzt. Das WFTO Garantiesystem zeichnet Organisationen aus, die rigoros den 10 Prinzipien des Fairen Handels sowie den globalen Standard für Fair Trade Organisationen (FTO) nachgehen.

Die zehn Prinzipien sind:

1. Das Schaffen von Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten 2. Transparenz und Verantwortlichkeit 3. Partnerschaftliche Handelspraktiken 4. Zahlung fairer Preise 5. Ausschluss von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit 6. Geschlechtergleichheit, Versammlungsfreiheit, keine Diskriminierung 7. die Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen 8. Unterstützung beim Aufbau von Handlungskompetenz und Wissen („Capacity Building“) 9. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit für den fairen Handel 10. Umweltschutz

Created By
Herbert Worm
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