Auch wenn der 4,5 Millionen Euro teure Neubau des Digitalen Gründerzentrums Hof erst Mitte 2019 stehen wird – die Aktivitäten laufen bereits seit einem Jahr. Im Interview zieht Geschäftsführer Hermann Hohenberger ein erstes Fazit.
Sehr geehrter Herr Hohenberger, wie ist es angelaufen?
Hermann Hohenberger: So wie wir es anstreben: Wir betreiben ein Gründerzentrum, das wir nach vertriebsorientierten Maßstäben leiten. Deshalb erheben wir jede Woche Zahlen darüber, welche Kontakte und Resonanzen wir erzielen: einerseits mit unseren Online-Marketingaktivitäten wie Blog-Posts, Newsletter, Website und Social Media, andererseits mit unseren Events und unserer persönlichen Präsenz in Firmen und Organisationen. Erfreulich ist: Wir haben ein enorme Zunahme der Beratungsgespräche und 38 Gründungsinitiativen, die wir aktuell betreuen. Seit unserem Start hatten wir bereits 53 konkrete Anfragen von Leuten, die gründen wollen.
In welchem Stadium befinden sich die Start-ups?
Hermann Hohenberger: Das reicht von „Ich habe da mal eine Idee“ bis hin zu konkreten Finanzierungskonzepten. Wir haben es mit einer großen, sehr durchmischten Bandbreite der Ideen zu tun, von der Fitness-App bis hin zur Entwicklung eines E-Buggies.
Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Gründer mit „digitalen Ideen“?
Hermann Hohenberger: Nein. Wir sind für alle Ideen offen, die einen technologischen Hintergrund haben. Da geht es natürlich oft um Software, aber auch um physische Produkte.
Wie gehen Sie bei der Beratung vor?
Hermann Hohenberger: Zunächst beantworten wir gemeinsam mit den Gründern grundsätzliche Fragen: Welches Problem löst Du mit Deinem Produkt? Wo willst Du in drei bis fünf Jahren stehen? Wie ist das Geschäftsmodell aufgebaut und lässt es sich mittel- bis langfristig skalieren? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Wie könnte ein Vertriebskonzept aussehen? So lässt sich auch schon klären, ob es möglicherweise sinnvoll für den Gründer ist, sich beispielsweise einen Industriepartner zu suchen.
Den Sie vermitteln können?
Hermann Hohenberger: Wir sind mit der hiesigen Wirtschaftwelt und vielen Unternehmen sehr gut vernetzt. Und dieses Netzwerk steht den Start-ups natürlich zur Verfügung, in dem wir persönliche Kontakte herstellen. Am Digitalen Gründerzentrum verstehen wir unsere Aufgabe so, dass wir in der Fläche nach guten Ideen und Gründertalenten scouten, sie frühzeitig identifizieren und fördern. Hier wollen wir Treiber sein.
Das heißt: Schwerpunkt „Vernetzung“?
Hermann Hohenberger: Wir wollen passende Partner miteinander zusammenzubringen. Seit vergangenem Jahr haben wir mit 612 Menschen face-to-face gesprochen. Diesen Kontakten geben wir Tags wie „IT-Entwickler“, „gründungsorientiert“ oder „Investor“ und füllen damit unsere Datenbank. In diesem Jahr haben wir für uns das Ziel „1000 Kontakte“ ausgerufen. Allein daran erkennt man, wie wichtig uns ein großes Netzwerk ist, von dem die Gründer und alle für die Start-up-Szene relevanten Akteure profitieren können.
Zur Person
Hermann Hohenberger ist Geschäftsführer des Digitalen Gründerzentrums Hof. Für Start-ups ist er Ansprechpartner rund um die Themen Finanzierung, M&A und Evaluierung von Geschäftsmodellen bis hin zu Vertriebsfragen. Er ist selbst „Member of the Advisory-Board“ in zwei StartUps und bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Gründungsberater gelistet.