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Kurs 5 Digital Decision Aids

Fehler in der Medizin:

«Fehler in der Medizin sind die 3. häufigste Todesursache in den USA!»
Auftrag: Überlegen Sie sich: Wann haben Sie das letzte Mal einen Fehler in der Medizin gemacht oder beobachtet? Wie sind Sie damit umgegangen? Wie haben Sie sichergestellt, dass dieser Fehler nie wieder auftritt?

… Und wenn Sie jetzt sagen, Sie haben keinen Fehler gemacht: Dann bedeutet das, dass Sie den Fehler nicht bemerkt haben und das ist noch viel schlimmer..

2000 legte der Landmarkreport TO ERR IS HUMAN den Fokus auf Human Errors in der Medizin.

Es wird vermutet, dass fast jeder Menschen EINEN Fehler in seiner Lebenszeit erleidet und jeder 2. Patient in Schweizer Spitälern Opfer eines Fehlers wird. Oft denkt man als erstes an Fehler wie die katastrophale fehlerhafte Amputation eines falschen Beines. Aber oft sind es zum Glück kleinere Fehler, wie eine fehlerhafte Blutentnahme usw. Oder Fehler werden bemerkt und haben keinen grossen Einfluss auf das Outcome. (Weiterführender Link: das Swiss Cheese Modell des britischen Psychologen James Reason ).

Swiss cheese Model

Improving Diagnosis in Health Care

Die richtige Diagnose zu stellen ist die Grundlage der medizinischen Behandlung. Seit 2015 liegt der Focus auf Fehldiagnosen. Diagnosefehler sind oft komplexe Fehler, genauso wie der diagnostische Prozess als solches. Er benötigt neben der nötigen Informationsgewinnung in oft interprofessionellen Teams den ganzen Prozess des “clinical reasoning”, d.h. der klinischen Überlegung und Deduktion der Diagnose aus den vorhandenen Informationen.

Hintergrundinformation und ganz grosser Video-Tipp: Wenn Sie nur ein Video in diesem gesamten eLearning anschauen, dann muss es dieses Video sein: Die Geschichte von Martin Bromiley und seiner Frau Jane, die wegen eines medizinischen Fehlers bei einem Routineeingriff gestorben ist…
Diagnosefehler sind häufig und relevant (5-35% je nach medizinischem Fachgebiet)

Eine Fehldiagnose ist sowohl für das Spital als auch für den Patienten höchst relevant: Patienten mit Diagnosefehlern haben eine mehr als verdoppelte Sterblichkeit und doppelt so lange Hospitalisationsdauer.

Gründe für Fehldiagnosen:
  • Unvollständige Anamnese
  • Fixationsfehler
  • Fehlendes Wissen
  • Verdrängen von klinischen Befunden
Digitale Entscheidungshilfen als mögliche Lösung:
  • Unvollständige Anamnese
  • --> Relevante Fragen aufzeigen
  • Fixationsfehler
  • --> Differentialdiagnosen anbieten
  • Fehlendes Wissen
  • --> Wissenslücken schliessen
  • Verdrängen von klinischen Befunden
  • --> Diagnostische Schritte empfehlen

Die Evidence für die Nutzung von Digitalen Entscheidungshilfen ist noch lückenhaft und zeigt gemische Resultate. Deshalb untersuchen wir am Universitären Notfallzentrum Digitale Entscheidungshilfen in mehreren Studien.

Lust auf einen Einblick in die aktuelle Literatur:

Aufgabe: Schauen Sie sich die folgenden Beispiele an und überlegen Sie sich: Was sind die Einsatzgebiete dieser Tools? Was sind die Unterschiede bezüglich der Technik, die hinter dem Tools steht? Wer sollte diese Tools nutzen? Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze?

Beispiele zu Decision Aids

SMASS Swiss Medical Assessment System SMASS ist eine Software eines Berner Anbieters, die sowohl Laien als auch medizinischem Fachpersonal bei der medizinischen Ersteinschätzung hilft. Diese Software wird in Deutschland im Rahmen der Triage des ärztlichen Bereitschaftsdienstes verwendet:

DrNOW oder Soignezmoi.ch ist eine Schweizer Plattform, die eine digitale Triage und falls möglich online Behandlung anbietet.

ADA ist ein Berliner Startup, welches mit einer Smartphone App Symptome abfragt und diese Symptome bewertet. Laden Sie sie unter und probieren Sie sie doch mal mit ein paar virtuellen Symptomen aus!

Isabel, ein Symptomchecker mit einer bewegenden Geschichte des Mädchens «Isabel». Aber schaut selbst:

Babylon ist der Symptomchecker des NHS National Health Service UK.

Probleme
Auftrag: Welche Probleme, die bei der Anwendung von Symptomcheckern und Entscheidungshilfen auftreten können, werden hier diskutiert?
Auftrag: Wie kann die Qualität von Digitalen Entscheidungshilfen untersucht und verbessert werden? Haben Sie Ideen / Vorschläge / Ansatzpunkte?

IPDAS - Building Decision Aids

Was ist das Ziel?

Die Qualität und Effektivität von Patienten-Entscheidungshilfen zu verbessern, indem ein gemeinsamer, evidenzbasierter Rahmen mit einer Reihe von Kriterien für die Verbesserung ihres Inhalts, ihrer Entwicklung, ihrer Implementierung und ihrer Bewertung geschaffen wird. Diese Kriterien sind hilfreich für eine Vielzahl von Personen und Organisationen, die Patienten-Entscheidungshilfen verwenden und/oder entwickeln. Zum Beispiel:

  • Patienten oder andere Personen, die eine Gesundheitsentscheidung treffen;
  • Praktiker, die Patienten bei Gesundheitsentscheidungen anleiten;
  • Entwickler von Patienten-Entscheidungshilfen;
  • Forscher oder Bewerter von Patienten-Entscheidungshilfen;
  • Politische Entscheidungsträger oder Kostenträger von Patienten-Entscheidungshilfen.

Warum benötigt es Standards?

Es gibt über 500 Patienten-Entscheidungshilfen, die verfügbar sind oder von vielen verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen auf der ganzen Welt entwickelt werden. Die Menschen haben jedoch Schwierigkeiten zu erkennen, ob eine Entscheidungshilfe eine Quelle für zuverlässige Gesundheitsinformationen ist, die bei der Entscheidungsfindung helfen können.

Wozu wird IPDAS genutzt?

  • Beibehaltung und Überarbeitung der IPDAS-Kriterien zur Verbesserung der Qualität und Wirksamkeit von Patienten-Entscheidungshilfen durch Evidenz-Reviews.
  • Bereitstellung von Leitlinien zur Verbesserung der Berichterstattung über Forschung zu Patienten-Entscheidungshilfen.
  • Erleichterung der Einbeziehung von Interessengruppen in IPDAS. Zu den Stakeholdern gehören Patienten/Öffentlichkeit, politische Entscheidungsträger, Entwickler von Entscheidungshilfen, Kliniker und Forscher.
  • Verbreitung und Umsetzung der IPDAS-Kriterien durch Beaufsichtigung und Festlegung von Grundsätzen für: Verwendung und Verfeinerung des IPDASi-Instruments und dessen Verknüpfung mit den IPDAS-Kriterien. Erstellung von qualitätsgesicherten IPDAS-Schulungsmaterialien zur Verwendung in Bildungsveranstaltungen (z. B. Workshops, Kurse, online).

Praxisbeispiel der Telenotfallmedizin:

Covidguide ist ein mit nationalen und internationalen Partnern entwickelter Chatbot zur Triage bei COVID-Symptomen.

Coronabambini wird in Zusammenarbeit mit dem BAG angeboten und Zusammen mit der Kinderklinik und dem Kindernotfallzentrum entwickelt. Das Tool hilft Eltern und Lehrern anhand von BAG Empfehlungen zur Frage, ob ihr Kind in die Schule kann und einen Corona-Abstrich benötigt.

“Improving the diagnostic process represents a moral, professional, and public health imperative”

Vielen Dank fürs Anschauen und Teilen unseres Kurses. Wir haben das Bedürfnis unsere Kurse stetig anzupassen und zu erweitern. Bitte geben Sie uns hier ein kurzes Feedback (5') inkl. Verbesserungsvorschlägen.

Credits:

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