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Didaktische Prinzipien - digital betrachtet

Bildung - Schule - Unterricht

werden nach allgemeinen didaktischen Grundsätzen oder Prinzipien gestaltet. Durch diese Prinzipien werden Lehr-Lernprozesse zu organisierten Prozessen.

Unterricht bzw. das Verständnis, wie Unterricht zeitgemäß zu gestalten sei, ist einem stetigen Wandel unterworfen. Obwohl Bildung ein sehr träges System ist und Entwicklungen hier nur sehr langsam und oft gegen große Widerstände stattfinden, werden auch die didaktische Prinzipien diskutiert und hinterfragt.

Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation müssen diese Prinzipien auf ihre Wirksamkeit hin überprüft, Schwerpunkte neu gesetzt und Änderungen vorgenommen werden.

'Prinzipien" - als Begriff - suggerieren eine Verbindlichkeit, eine Gesetzmäßigkeit, die nicht vorliegt. Vielmehr gibt es einen gewissen Konsens. Wikipedia führt unter der Überschrift "Konsensgetragene didaktische Prinzipien" folgende auf:

  • Prinzip der Alters- und Entwicklungsgerechtigkeit
  • Prinzip der Ganzheit
  • Prinzip der Anschaulichkeit
  • Prinzip der Vorbildwirkung
  • Prinzip der Strukturierung und Progression
  • Prinzip der Wiederholung und Variation
  • Prinzip der Selbsttätigkeit
  • Prinzip der Sicherheit
  • Prinzip der Systematik und Konsequenz
  • Prinzip der Aktualität
  • Prinzip der Individuation und Sozialisation

Es ist an der Zeit, zu fragen, ob diese Unterrichtsprinzipien noch Bestand haben, wenn der Unterricht, für den sie bisher galten, so nicht mehr stattfindet - oder wie sie sich unter den Bedingungen von Hybridunterricht verändern.

Die einzelnen Prinzipien bieten Anknüpfungspunkte, die man nutzen und weiterentwickeln sollte.

Prinzip der Alters- und Entwicklungsgerechtigkeit

  • interessen-, kompetenz- und projektbasierte Teams statt Klassenstrukturen auf Altersbasis
  • fächerspezifische Förderung statt Klassenwiederholung

=> Teamprinzip

Prinzip der Ganzheit

  • fächerübergreifende Projekte statt Zerstückelung in Fächer und Trennung der Wissensgebiete
  • Unterstützung des Verständnisses von Zusammenhängen
  • Ganzheit - nicht nur inhaltlich sehen, sondern auch methodisch
  • Pestalozzis "Kopf, Herz und Hand" umsetzen

=> Projektprinzip

Prinzip der Anschaulichkeit

  • nicht nur Visualisierungen, sondern wirkliches Erfahren mit allen Sinnen - Lernen "begreifbar" machen
  • abstraktes Lernen unterstützen - Sketchnotes, emojis, AR, VR, ... nutzen
  • nicht nur auf Details achten, sondern Verbindungen und Bezüge sichtbar machen

Die erweiterten Möglichkeiten nutzen, die digitale Tools eröffnen.

Prinzip der Vorbildwirkung

  • Lehrer als Lerner
  • Lernen als lebenslangen Prozess verdeutlichen
  • neue Fehlerkultur leben - Fehler und Scheitern sind Lerngelegenheiten
  • Nichtwissen als Wissenslücken zur Motivation erkennen

=> Prinzip des LLL (life long learning)

Prinzip der Strukturierung und Progression

  • offene Projekte statt strenger, vorgeplanter Zuteilung von Wissen
  • Unterstützung eigener Lernwege
  • "formative assessment" als Element der Begleitung

=> Unterstützungsprinzip

Prinzip der Wiederholung und Variation

  • Wichtigkeit des Wiederholens und Übens zur Festigung bestimmter Grundwissensbestände und Arbeitstechniken = Grundlage für z. B. erfolgreiche Filterkompetenz
  • durch Herstellen neuer Bezüge
  • Wissen, Skills in unterschiedlichen Bedingungen anwenden = Grundlage für Referentialität; um Informationen zu ordnen

=> Referentialitätsprinzip

Prinzip der Selbsttätigkeit

  • Instruktion so viel wie nötig, Selbsttätigkeit der Schüler:innen so viel wie möglich
  • Aktivität in Teams unterstützen, da Lernen ein kollaborativer Prozess in der Aneignung und ein individueller Prozess in der Verarbeitung ist (Konnektivismus + Konstruktivismus)

=> Kollaborationsprinzip

Prinzip der Sicherheit

  • Sicherheit (Person, Daten), aber kein "Schonraum"
  • Vernetzung mit außerschulischen Akteuren für echte, relevante Lernerlebnisse

=> Netzwerk als Aktionsraum

Prinzip der Systematik und Konsequenz

  • Prinzip der Rückmeldung und des "formative assessment" sollte Prinzip der Erfolgssicherung ablösen
  • Feedbackschleifen und Selbstevaluation als dominierende Methoden der Lernstandsbestimmung

=> Selbstevaluationsprinzip

Prinzip der Aktualität

  • nicht nur aktuell, sondern relevant
  • weniger Exkursionen, mehr langfristige Kontakte und Lerngelegenheiten (Projekte) mit außerschulischen Partnern

=> Relevanzprinzip

Prinzip der Individuation und Sozialisation

  • Schüler:innen als Individuen im Team anerkennen
  • kollaboratives Arbeiten - individuelle Stärken & Schwächen berücksichtigen
  • Bedeutung von PLN - erste Erfahrungen im Netzwerklernen und Kuratieren

Solange sich Schule als gesellschaftlich organisierter und strukturierter Lehr-Lernprozess darstellt, wird es Prinzipien geben, die Lernen und Lehren planen, strukturieren und abrechenbar gestalten sollen.

Wissensvermittlung ist planbar, lässt sich strukturieren und der Erfolg lässt sich messen. Im Fokus der Bildung steht aber nicht nur Wissen:

Neben Wissen sind für den Kompetenzerwerb Skills und Haltung entscheidend. Darüberhinaus muss noch Wert auf eine vierte Dimension gelegt werden: Metalernen

Erst das reflektierte Lernen führt zu einer bewussten Verschränkung der Bereiche Wissen, Skills und Charakter.

Didaktische Prinzipien, die Lehrende in ihrer Arbeit mit Lernenden beachten sollten, müssen den durch die digitale Transformation veränderten Bedingungen Rechnung tragen und die Unterstützungsfunktion der Lehrenden stärken, nicht ihre Kontrollfunktion.

Pädagogisches Handeln sollte sich auszeichnen durch:

  • Teamarbeit und Kollaboration
  • Projektarbeit
  • LLL
  • Selbstevaluation
  • Netzwerkstruktur und Unterstützung
  • Relevanz und Referentialität
Lernen heißt fragen!
Created By
Ines Bieler
Appreciate

Credits:

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