2016 - das Jahr in Mittelhessen mittelhessen.de

Ein aufregendes Jahr war es, auch in der Region Mittelhessen. Wir blicken zurück auf Schreckliches und Schönes, auf gute Nachrichten und packende Schlagzeilen.

"Schlangen sind Ausbrecherkönige."

1. Januar: Eine ungewöhnliche Entdeckung macht ein Spaziergänger in Wetzlar: Zwei Pythons treiben neben ihm in der Lahn. Die Feuerwehr zieht die toten Tiere aus dem Wasser. Wie die beiden Schlangen mit den beachtlichen Längen von drei und fünf Metern in den Fluss gelangten, bleibt unklar. Ein Experte bezeichnet Schlangen in unserem Interview als "Ausbrecherkönige".

"Gibt's noch ein Bier?"

2. Februar: Steffen Fäth, Andreas Wolff und Jannik Kohlbacher gönnen sich auch am dritten Abend des Feier- und Interviewmarathons nach dem Gewinn des Europameistertitels keine trockenen Kehlen. "Gibt’s noch ein Bier?", fragt der Kapitän der HSG Wetzlar auf dem Podium im Forum an der Lahn.

"Boom! Boom! Boom! Boom!"

28. Februar: In wenigen Sekunden und mit vier dumpfen Schlägen verschwindet ein Wahrzeichen aus dem Wetzlarer Stadtbild. Die Sprengung der Türme des ehemaligen Zementwerks am frühen Sonntagmorgen verläuft nach Plan. Die gesamte Sprengung geht nach Angaben von Polizei und Feuerwehr problemlos über die Bühne. 2000 Schaulustige verfolgen das Spektakel. HeidelbergCement wird sein früheres Werksgelände an Ikea übergeben: Der Konzern eröffnet 2017 in Wetzlar ein Möbelhaus.

"Ich bin ein Kämpfertyp."

6. März: Sensation in Driedorf, denn eine knappe Mehrheit der Bürger wählt Bürgermeister Dirk Hardt (SPD) ab. 13 Ja-Stimmen mehr hätte der Rathauschef für eine zweite Amtszeit benötigt. "Das war's dann wohl", lautet sein erstes Statement. Zwölf Tage später die zweite Überraschung: Hardt tritt erneut an, nennt sich selbst einen "Kämpfertypen". Im zweiten Wahlgang im Juli unterliegt er dem Christdemokraten Carsten Braun.

"Wir wollen euch hier nicht haben."

29. April: "Haiger steht auf" haben rechtsextreme Demonstranten ihre Kundgebung genannt und fordern: "Asylflut stoppen." Mit "Haiger steht auf gegen Rechts" halten die Bürger der Stadt dagegen. 700 von ihnen - darunter Vertreter von Kirche, Gewerkschaften und Parteien - stehen 80 Rechtsradikalen gegenüber.

"Es ist ein tolles Bild, was sich einem von hier oben bietet - es ist fantastisch und bunt", sagt Stephan Aurand, Sozialdezernent des Lahn-Dill-Kreises. Und Matthias Körner vom DGB ergänzt in Richtung der rechten Aufmarschs: "Haiger ist in der Lage zu zeigen: Wir wollen euch hier nicht haben."

"So bunt ist das Leben."

20. Mai: Zehn Tage lang feiert Hessen in Herborn. Zum 56. Hessentag kommen hunderttausende Besucher. Auf der Bühne stehen Stars wie Alice Cooper und Johnny Depp mit den "Hollywood Vampires", "BAP" und "Status Quo", Rea Garvey und "Deichkind". Gefeiert wird beim Festzug und der "Just White"-Party. Das Hessentagspaar Janina Till und Cetin Celik steht für das Motto der Großveranstaltung: "So bunt ist das Leben".

"Die fünfte Jahreszeit beginnt in Gladenbach."

30. Juni: Ein schlagfertiger Bürgermeister und eine charmante Königin eröffnen die 179. Auflage des Gladenbacher Kirschenmarkts - diesmal zwar ohne Hitzerekord, dafür aber mit ordentlich Schwung.

"Die fünfte Jahreszeit beginnt in Gladenbach", freut sich Stadtoberhaupt Peter Kremer, unterstützt durch Michael Mehl von der Licher Brauerei. Der Markt sei das größte und bedeutendste jährliche Volksfest in der Region. 100.000 Besucher geben ihm Recht.

"Unbedingt abkochen!"

1. Juli: In Mittelhessen ist das Trinkwassernetz verunreinigt. Die Behörden raten, das Wasser unbedingt abzukochen. Bei einer Routinekontrolle war eine bakterielle Belastung im Netz des Zweckverbands Mittelhessische Wasserwerke festgestellt worden. In der Folge wird in den Supermärkten das Mineralwasser knapp. Eine Woche später folgt die Entwarnung. Ähnliche Vorfälle beschäftigen Teile der Region jedoch bis Oktober.

"Fälle wie dieser nehmen zu."

25. August: Einen elenden, erbarmungswürdigen Eindruck macht die Schäferhündin. Mit einem riesigen Tumor zwischen den Hinterbeinen ist das Tier in der Nacht anonym in der Fundklappe des Wetzlarer Tierheims abgegeben worden. "Entsorgungsfälle" wie dieser nehmen zu, sagt Melanie Vornholt vom Team des Tierschutzvereins. Einen Monat später geht es "Cora" wieder gut: Eine schwere Operation hat der Hündin das Leben gerettet. Mehr und mehr entwickele sie sich zum Sonnenschein, heißt es aus dem Tierheim-Team.

"Der richtige Mann am richtigen Platz."

18. September: Georg Bätzing tritt kein leichtes Erbe an. Der Nachfolger des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst wird von tausenden Gläubigen empfangen, die im Bistum Limburg die Weihe des "Neuen" verfolgen. Der kommt gut an: "Der richtige Mann am richtigen Platz", urteilt Landrat Frank Puchtler aus dem Rhein-Lahn-Kreis.

"Die spinnen, die Briten."

22. September: Es knallt. Zweimal. In Mittelhessen bebt die Erde, Gläser im Schrank wackeln. Wir berichten als erste über das mysteriöse Phänomen. Aufgeregte Leser rufen in der Redaktion an, in den sozialen Netzwerken kursieren rasch die abenteuerlichsten Theorien. Einige nehmen den geheimnisvollen Lärm am Himmel mit Humor: "Vermutlich ist Reiner Calmund hingefallen." Das Polizeipräsidium Mittelhessen kennt die wahren Hintergründe: Zwei britische Jets haben die Schallmauer durchbrochen. Ein Facebook-User kommentiert: "Die spinnen, die Briten."

"Die Lage ist äußerst gefährlich."

7. Oktober: Am frühen Morgen wird der Gießener "Hells Angels"-Chef Aygün Mucuk vor dem Clubheim der Rocker in Wißmar tot aufgefunden. Der 45-jährige Präsident des Clubs wurde durch mehrere Schüsse getötet. Am Tatort ist die Stimmung angespannt. Jemand beschreibt die Lage als "äußerst gefährlich".

Die Obduktion ergibt später, dass Mucuk von 16 Kugeln getroffen wurde. Seine Beisetzung wird zum Treffen der Szenegrößen.

"Der Klügere gibt nach."

27. Oktober: Sie tragen bunte Masken, verbreiten aber Angst und Schrecken. Der Trend, als "Horrorclown" verkleidet seine Mitmenschen zu erschrecken, erreicht Mittelhessen. Die Polizei berichtet von mehreren Begegnungen mit Grusel-Clowns und rät Betroffenen für den Fall der Fälle: "Der Klügere gibt nach."

"Ich dachte, ich muss sterben."

25. November: Schwere Vorwürfe gegen eine Ärztin aus Aßlar. Sie soll Patienten während der Akupunktur heimlich Cortison gespritzt haben. In Urin- und Haarproben hat ein Dopingkontroll-Labor entsprechende Spuren festgestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, weitere Betroffene melden sich: "Ich dachte, ich muss sterben."

"Das ist wieder mal eine schöne Nachricht."

2. Dezember: Hund "Bono" soll eingeschläfert werden. Anders lässt sich ein Schreiben des Veterinäramts beim Lahn-Dill-Kreis kaum deuten. "Bonos" Besitzerin ist geschockt, vor allem auf Facebook sorgt unsere Berichterstattung für Aufregung unter den Lesern. Viele erklären sich solidarisch mit dem angeschlagenen Hund und seinem Frauchen.

Vielleicht auch deshalb folgt drei Tage später die Entwarnung der Behörde: Wegen seines deutlich verbesserten Gesundheitszustands sehe sie keine Notwendigkeit mehr, den Mischlingshund einschläfern zu lassen. Erleichterung auch auf Facebook: "Das ist wieder mal eine schöne Nachricht."

"Ich gehe mal kurz einen umbringen."

12. Dezember: Fast ein Jahr nach der schrecklichen Tat wird im Gerichtssaal gejubelt. Der Mann, der an Heiligabend einen Herborner Polizisten ermordet hat, muss lebenslang ins Gefängnis.

22 Verhandlungstage wurden absolviert, 67 Zeugen vernommen, vier Sachverständige gehört und ein Ortstermin anberaumt. Bereits Ende Juli wurde mit einem Urteil gerechnet, der Verteidiger des 28-Jährigen verzögerte das Verfahren jedoch mit zahlreichen Anträgen. Das Gericht sieht die besondere Schwere der Schuld, der Mann soll die Tat sogar angekündigt haben: "Ich gehe mal kurz einen umbringen."

"Eine schreckliche Sache ist das."

15. Dezember: Zunächst ist die Lage unübersichtlich. In einem Ärztehaus nahe des Marburger Hauptbahnhofs soll geschossen worden sein. Die Polizei sperrt das Gelände ab. Kurz darauf erste Details: Ein Mediziner hat eine Pistole gegen einen anderen Arzt gerichtet und ihn getötet, sich dann selbst erschossen. Anwohner sind bestürzt: "Eine schreckliche Sache ist das. Mir fehlen die Worte."

Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir erholsame Feiertage, einen guten Rutsch und ein ereignisreiches 2017!

Fotos: Redaktion & Colourbox

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