Wie treffe ich Entscheidungen?

Julia Engelmann sagte '' Lass uns Geschichten schreiben die wir später gern erzählen.'' Heute möchte ich euch gerne eine Geschichte erzählen. Die erste Entscheidung, die mein Leben sehr stark beeinflusst hat, liegt sehr weit zurück. Ich war noch ganz klein, jedoch ganz klar ein Pferdenarr. Das Witzige ist, dass ich die Entscheidung gar nicht getroffen habe, sondern meine Mama. Meine Mama hat bis heute noch ihr Pferd Sissi. Sie muss jeden Tag zum Stall. Für meine Mama mit drei Kindern war der Stall damals ein Entspannungsort, ihr Hobby wollte sie ganz für sich allein. Ich machte ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung, ein Mädchen das die Reiter so lange anstarrte und schließlich mit aufs Pferd durfte, kann man die Nähe der Pferde nicht verwähren und somit kamen die ersten Reitstunden auf Sissi.

Warum ich über eine Entscheidung schreibe, die ich gar nicht getroffen habe? Weil diese Entscheidung das Fundament meiner folgenden Entscheidungen war und somit auch das Fundament eines sehr großen Lebensinhalts. Ohne die Pferde, die mein ganzes Leben beeinflusst und bereichert haben, gar nicht hätte treffen müssen. Mein Leben hätte mit Sicherheit anders ausgesehen, wenn sich meine Mama dafür entschieden hätte mich von den Pferden fern zu halten.

''Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Frieden.'', sagte Dietrich Bonhoeffer. Ich weiß, dass es sich blöd anhört, aber das was in diesem Satz drinsteckt, gab mir mein Pony Ombre. Ombre ist vor 8 Jahren unter einem Busch hervorgekommen, als Überraschung von meinen Eltern für mich. Allerdings wurde mir nach 4 Wochen die Frage gestellt ''Möchtest du ihn wirklich behalten?'' Ich habe Ombre in diesen Wochen von allen Seiten kennengelernt. Er ist jung, unausgebildet, fast roh. Geht durch und kennt keinerlei Regeln. Ist das für mich als 11 Jähriges Mädchen wirklich das richtige?

Ich antwortete ganz klar mit ja. Er hatte eine Ausstrahlung, die mir Frieden und Glückseligkeit schenkte. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Durch ihn hab ich in meinem Alter sehr viel gelernt. Was es heißt Verantwortung zu übernehmen, Durchhaltevermögen zu beweisen, zu lieben und trotzdem loszulassen, wenn es an der Zeit ist.

1. Korinther 13,13 Nun aber bleiben Glaube, hoffnung, liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Der Abschied von meinem Pony viel mir sehr schwer, umso leichter viel mir der Neuanfang. Denn dann kam Helena. Helena ist für mich mein ''Seelenpferd'', anders kann ich die Verbindung zu ihr nicht beschreiben. Entscheidungen, die ich aus meinem Gefühl heraus entschieden habe, haben sich für mich immer als richtig bewahrheitet. Dieses Gefühl nenne ich Liebe, denn aus Liebe bin ich gegangen und durch Liebe bin ich wieder angekommen. Ich habe mir von meinem ganzen erspartem Geld kein Auto gekauft, bin nicht jede Woche shoppen gegangen oder habe am Wochenende die Sause gemacht, nein. Ich habe mich für das entschieden, dass mich heute noch am glücklichsten macht, wenn ich in den Stall komme und ein ganz bestimmtes Pferd wiehert, nur weil ich da bin. Das ist unbezahlbar.

Because maybe you're gonna be the one that saves me and after all you're my wonderwall -Wonderwall von Oasis

Jetzt komme ich zu einem eher traurigen Teil. Kinder die sich zu Pferden hingezogen fühlen, verbinden als erstes die Freiheit mit ihnen. In der Regel erlernen diese Kinder dann die englische Reitkunst, da diese Reitweise von der Gesellschaft anerkannt wird und sehr populär ist. Ich habe durch drei Freundinnen ''Mit Pferden sein'' kennengelernt. Seitdem denke ich ständig über mich und mein Pferd nach. Ist es wirklich fair, ein Pferd so zu behandeln, wie wir es für normal halten? Zwingen wir sie nicht das zutun, was wir wollen? Ist unsere Freundschaft nicht ziemlich einseitig? Und können wir wirklich tolerieren mit einem Wesen so umzugehen? ''Mit Pferden sein'' ist nicht einseitig, es ist die wahre Freundschaft zwischen Pferd und Mensch. Man spricht und hört dem Pferd zu, es wird akzeptiert und anerkannt. Leider wird ''Mit Pferden sein'' von den meisten Reitern nicht anerkannt, denn das heißt, dass alles was wir gelernt haben unrecht,schädlich und grausam ist. Ich stehe also mitten in einer Entscheidung, die für mich einfach zu treffen sein sollte und wieso konnte ich diese besonders wichtige Entscheidung noch nicht treffen? Ich weiß, dass Helena alles für mich machen würde, doch mach ich auch alles für Helena?

ENDE

Created By
Lisanne Leweke
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