Der heutige Tag begann mit leichtem Regen und das Morgenbriefing wurde gleich mal auf Mittag verschoben. Dafür ging’s danach gleich rauf auf den Mystic-Startplatz.
Die Tasksetter schrieben eine 51km-Aufgabe aus:
Mit Startgate 15:00 Uhr – puuuhh, da bleibt bei komplett geschlossener Bewölkung nicht viel Zeit, da es wohl wieder ähnlich zäh wie gestern rauf gehen würde...
Zum Glück ist es hier jeden Tag so labil, dass man wie bei uns im Frühling fast überall von ganz tief unten wieder rausdrehen kann, wenn… ja wenn es zumindest einen Hauch von Sonneneinstrahlung auf den Untergrund gibt.
Luki und Routinier Pepe Malecki ließen sich gar noch mehr Zeit - und wurden für diese Enscheidung prompt mit einem Frei-Ticket Richtung Tal belohnt. Während sich Pepe noch am allerletzten Thermik-Wipfel festklammern und wieder aufdrehen konnte, konnte Luki diesen Aufzug nicht mehr nutzen. So war das Rennen für ihn schon gelaufen, bevor es überhaupt begonnen hatte... :-)
Schlag 15 Uhr ging dann die Startboje auf und das Gaspedal freigegeben.
Hier das Video mit den Highlights zu Task 4:
Während Honorin sich früh zur Talquerung entschloss, hatten Maxime Bellemin und ich eine super tragende Linie, bevor wir zum Nachbargrat rüberstachen und konnten uns so schön über Honorin und seine Thermik setzen. Selbst hier erkannte man wieder deutlich, wie wichtig es war, IMMER nach besserem Steigen Ausschau zu halten.
Oft, als ich mir gedacht habe, ich steige jetzt optimal im Bart, war 100m weiter neben mir jemand der noch besser stieg. Ich verlagerte während dieser Kurbelei gleich 3 Mal meinen Steigkern.
Ich flog einen leichten Umweg über links, da ich dort Piloten mit vermeintlich gutem Steigen fand. War dann doch eher durchschnittlich und so konnte Herbert mit direkter Linie wieder aufschließen und wir flogen ab dem Startplatz Mystic wieder ein Weilchen gemeinsam - immer so einen guten Kilometer hinter dem Führungspulk her.
Wie das Video schön zeigt, konnten wir durch diesen gut erwischten Bart auf den vor uns liegenden Führungspulk sogar wieder aufschließen! Bevor wir nach einem desorganiserten letzten Bart vor uns Richtung 3. Wende endgültig nur mehr schwarz sahen...
Nun war es an der Zeit etwas zu taktieren - eine Challenge, die uns Zeno-Piloten nicht schon vornherein gegenüber der CCC-Fraktion auf die Plätze verweist.
Just bei Wendepunkt 3 traf ich eine Entscheidung, die sich als der "Move des Tages" herauskristallisieren sollte. Ich drehte in halbwegsem Steigen nochmals 100m höher als die anderen, da ich mir dachte
"Dort vorne is es net nur bewölkt, sondern komplett abgeschattet. Wenn überhaupt is dort nur schwache Thermik zu finden..."
So sah es dann Richtung 4. Wende aus. Wie eingeschätzt alle tief und weit und breit kein Sonnenfleckerl...
Auf den nächsten Bildern sieht man schön, dass ich genau diesen Höhenüberschuss dazu nutzen konnte, zwischenzeitlich nochmal unterwegs in schwachem Steigen - unter ziemlichem Drift - 100m extra zu machen und auf die vor mir leider oftmals absaufenden Kollegen runterzublicken. Darunter leider auch Herbert...
Jan-Philipp Rebhan und Pepe Malecki gsellten sich wenig später auch zu mir und mit den wenigen "Überlebenden" des Massengrabs kurbelten wir in einem 0,5m/s-Bart geduldig von 830m auf 1300m. Als dieser Bart noch schwächer wurde, versuchte ich mein Glück weiter Richtung Zeiel, während es Pepe, Maxime und Jan-Philipp weiter westlich versuchten.
Mein alleiniges Vorpreschen wurde belohnt und ich konnte zwischenzeitlich in einem passablen 1,5m/s-Bart ziemlich effizient nochmal 400 Meter höhe machen bis...
...ja bis is Gleitzahl ins Ziel von 1:8 auf meinem Oudie ablas. Gelert aus dem zu optimistischen Endanflug von Task 3 hatte ich mit dieses Mantra dick und fett mitten auf mein Cockpit geklebt.
Wichtig war die Höhe auf deswegen, weil die letzte Wende am Hang war und ich mit offensiverem Abflug noch wo hätte aufsoaren müssen, um nicht in den Hang zu knallen. Wie mein Video zeigt war die Freude enorm!
Pepe war überhaupt der Held des Tages. Für ihn galt ohne Untertreibung:
"From ZERO to HERO"
...kämpfte er sich doch von seinem Ultra-Lowsave am Beginn ganz zurück nach vorne und gewann das Ding noch. Zumindest die Bestzeit...
Denn durch die fehlenden Führungspunkte wurde es schlussendlich für mich Platz 6 – kurioserweise noch vor dem Zeitsieger Pepe, der auf Platz 8 landete. Unsere deutschen Freunde auch wieder stark: Jan-Philip Rebhan kam ebenfalls in die Top 10.
Lessons Learned:
- Immer über der Ridge oder sogar mit Windversatz die Linie wählen! Wie die Tracklog-Analyse bin ich am Weg zu WP1 viel zu weit luv-seitig der Ridge geflogen
- Die Wenden enger setzen! Tracklog, zeigt, dass ich als einziger zu tief in den Radius von WP1 geflogen bin!
- Im Oudie nach einer Möglichkeit suchen vor dem Anflug einer Wende zu erkennen, ob die Höhe für den RADIUS ausreicht
Weitere Videos und Links:
Livestream vom Start:
Livestream von der Landung. Unsere Touchdowns ab 16:32 Min.:
Alternativ das Landegeschehen aus der Sicht von Marcel Schopfer - in besserer Quali und noch dazu sehr angenehm anzusehen, da mit Gimbal gefilmt:
Téo Bouvard: diesmal leider Teil des thermischen Massengrabs 10km vor dem Ziel
Die PWCA-Analyse von Task 4 von Philippe:
================ DAS WAR'S ================
Leider war auch der letzte Tag von starkem Wind in der Höhe, 8/8-Bedeckung und schwacher Thermik geprägt - "No taskable weather" war das Urteil und somit war der PWC Bright mit einem verlängerten Genuss-Abgleiter vom Startplatz beendet.
Credits:
Laura Sepet, Ewa Korneluk-Guzy, Georg Grieshofer, Michaela Finster