be Berlin Andrea Joras über das offizielle Landessignet BERlins

Andrea Joras ist Geschäftsführerin von Berlin Partner, einer Public Privat Partnership hinter der sowohl das Land Berlin als auch 270 Privatunternehmen stehen. Sie steuert die be Berlin Imagekampagne. Wen die Kampagne anspricht, wer sie mitträgt und welche Vorteile sie hat, erfahren wir im Gespräch.

Frau Joras, in 2008 beauftragt der Berliner Senat Berlin Partner mit der Umsetzung von be Berlin. Was ist be Berlin und wie lautet genau der Auftrag?

Andrea Joras: be Berlin ist das offizielle Landessignet Berlins und gleichzeitig das kommunikative Dach für alle Aktivitäten zur Bewerbung der deutschen Hauptstadt - regional, national und international. Mit der be Berlin Hauptstadtkampagne rücken wir die besondere Vielfalt Berlins in den Fokus und machen das Lebensgefühl Berlins auf authentische Art und Weise erlebbar. be Berlin besetzt mit sehr unterschiedlichen Kommunikationsmaßnahmen die Themen, die Berlin so einzigartig machen, und etabliert so eine ganze Stadt international als Marke.

Wofür steht die Marke Berlin?

Andrea Joras: Die Positionierung Berlins durch Berlin Partner hat sich im Laufe der Jahrzehnte gemeinsam mit der Stadt weiterentwickelt und geschärft. Kernattribute der Marke Berlin sind heute Individualität, Weltoffenheit und Innovationsgeist. Es sind genau diese Attribute, die die unverkennbare DNA der Stadt ausmachen und sich in allen Bereichen der Stadt wiederfinden – sei es in Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft oder Kultur.

Fast 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung ist die Hauptstadt zum Inbegriff einer kreativen und dynamischen Metropole geworden – geprägt durch ihre Freiräume, attraktiv für Zukunftsbranchen und auf dem Weg zur internationalen Technologiemetropole.

Die ehemals geteilte Stadt Berlin hat sich heute als beliebteste Destination für Städtereisende in Deutschland etabliert und liegt als Wirtschaftsstandort europaweit im Spitzenfeld. Auch die Identifikation der Berlinerinnen und Berliner mit ihrer Stadt ist hoch: Laut „Hertie Berlin Studie 2014“ fühlt sich die große Mehrheit der Bevölkerung der Stadt zugehörig. 93 Prozent der Bürgerinnen und Bürger leben gern beziehungsweise sehr gern in Berlin.

Wen will be Berlin mit den Kampagnenmaßnahmen erreichen?

Andrea Joras: Die Zielgruppe ist breit: Von Unternehmen, die überlegen, mit ihren Mitarbeitern nach Berlin überzusiedeln bis hin zu Berlin-Besuchern und -Interessierten, aber auch potenziellen Neu-Berlinern, die sich für Berlin zum Leben und Arbeiten entscheiden. Und natürlich die Berlinerinnen und Berliner selbst.

Warum sind auch die Berlinerinnen und Berliner Zielgruppe der Kampagne?

Andrea Joras: Die Kampagne war in ihrer Umsetzung von Anfang dialogisch und partizipativ angelegt. Das beruht auf der Überzeugung, dass wir die Berliner*innen als Teil der Marke Berlin begreifen. Sie sind die wichtigsten Imageträger für ihre Stadt und die effektivsten Multiplikatoren für die Botschaften der Kampagne.

Die Marke Berlin kann nur von innen heraus nach außen strahlen. Genau deshalb braucht die Hauptstadtkampagne die Akzeptanz der Berliner*innen. Deswegen binden wir sie sowie die Akteure der Stadt aktiv in die Kampagne ein. Denn mitmachen erhöht die Akzeptanz und das macht die Kampagne authentisch. Seit 2008 haben sich Hunderte von Berlinerinnen und Berlinern sowie Vertreter von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft mit Begeisterung und ihren persönlichen Berlin-Geschichten in die Kampagne eingebracht.

Und wie binden Sie andere Akteure der Stadt in die Kampagne ein?

Andrea Joras: Die Kommunikationsmaßnahmen der Kampagne setzen wir immer mit einem großen Kreis an Kooperationspartnern um. be Berlin ist wie eine Bühne, auf der sich die Akteure der Stadt inszenieren und präsentieren und auf der sie zeigen können, was Berlin bewegt, aus- und einzigartig macht.

In das Pop-up-Lab z. B., dem reisenden Kreativ- und Zukunftslabor der Hauptstadt, mit dem be Berlin im letzten Jahr in 5 Städten weltweit unterwegs war, haben sich über 80 Partner eingebracht. So haben Akteure aus dem Stadtmarketing wie beispielsweise visitBerlin, die Kulturprojekte GmbH oder das Musicboard das Pop-up-Lab als Aktionsplattform genutzt und sich mit spannenden Programmpunkten am Format beteiligt. Die Idee des Labs stieß auch bei Berliner Startups und etablierten Unternehmen auf große Begeisterung. Darunter viele aus dem Berlin Partner-Netzwerk. Sie entwickelten das Lab-Konzept gemeinsam mit dem Kampagnen-Team und brachten über mitreisende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Know-how sowie über Exponate ihre Technologien mit ein. Auch kommunikativ unterstützten sie das Format aktiv: durch Ansprache ihrer Kontakte vor Ort und Einbindung des Labs sowie der Kampagnenbotschaft in die eigene Öffentlichkeitsarbeit. Ein bundesweit bisher einzigartiger Ansatz im Stadtmarketing.

Was ist das Berlin Partner-Netzwerk? Könnten Sie uns das Prinzip dieses Modells erklären?

Andrea Joras: Hinter Berlin Partner stehen sowohl das Land Berlin als auch ein starkes und sehr aktives Netzwerk von über 270 Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen.

Dieses branchenübergreifende Netzwerk besteht vor allem aus strategisch wichtigen Partnern, die für Berlin stehen und sich für ihre Stadt engagieren wollen, weil sie davon überzeugt sind, dass sie davon profitieren, wenn der Standort prosperiert. Gemeinsam stärken sie Berlin als einen attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten und gestalten Berlins Image als innovative Metropole mit Charisma und Zukunftspotential aktiv mit. In diesem starken Verbund aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik engagiert sich das Netzwerk seit über 20 Jahren für Berlin und hat das heutige Bild der Stadt dadurch maßgeblich mitgeprägt.

Das Prinzip damals und heute: Der Senat von Berlin beauftragt Berlin Partner mit der Durchführung von Maßnahmen des Stadtmarketings. Die privaten Netzwerk-Partner finanzieren die Gesellschaft und ausgewählte Kommunikationsmaßnahmen mit Geld- und Sachleistungen. Jede Leistung der Partner wird vom Senat finanziell gedoppelt. An dem Modell beteiligen sich die Berliner Unternehmen und Institutionen mit großem Engagement und Enthusiasmus als Gesellschafter oder Lizenznehmer.

Welche Vorteile bringt das Engagement im Berlin Partner-Netzwerk und inwiefern können Unternehmen vom positiven Image Berlins profitieren?

Andrea Joras: Das Netzwerk ermöglicht seinen Partnern durch die Einbindung in die Aktivitäten des Hauptstadt-Marketings Berlins Image aktiv mitzugestalten. Durch diese aktive Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Kultur und Sport ergeben sich verschiedene Synergien und Themen, die aus dem Netzwerk heraus vorangetrieben werden. Die Unternehmen erhöhen mit der Partnerschaft ihre eigene Sichtbarkeit innerhalb der Stadt. Im Gegenzug verbreitet sich das Image Berlins über die Partner, die als aktive Multiplikatoren die wichtigsten Botschaften der Stadt an ihre Zielgruppen weitertragen. Die Berlin-Partner profitieren im Imagetransfer von der Strahlkraft der Marke Berlin, denn die positiven Attribute der Stadt übertragen sich auch auf die jeweiligen Unternehmensmarken.

Eine Befragung des Berlin Partner-Netzwerks unter 15 global agierenden Unternehmen hat ergeben, dass Berlin als innovative, dynamische, kreative und weltoffene Metropole Attribute besitzt, mit denen auch viele Unternehmen wahrgenommen werden möchten. Über zwei Drittel der Befragten sahen bei diesen Attributen starke Überschneidungen mit ihren Marken und haben sich deshalb gezielt für ein Engagement in Berlin entschieden.

Die befragten Unternehmen sahen das positive Image der Stadt vor allem bei der Talentgewinnung als großen Standortvorteil. Denn heute werden Talente nicht mehr nur vom guten Namen ihres Arbeitgebers in eine Stadt gelockt, sondern vielmehr ist die Attraktivität der Stadt selbst ausschlaggebend für die Wahl des Wohnortes.

Zudem zieht Berlins Ruf als herausragender Startup- und Tech-Hub globale Unternehmen in die Hauptstadt, die hier beispielsweise ihre Innovationszentren eröffnen. Diese Entwicklung birgt nicht nur eine großartige Chance für die deutsche Hauptstadt, sondern auch für die mit ihr verbundenen Unternehmen. So wird Standort-Wahrnehmung zum echten Wirtschaftsfaktor.

Vielen Dank für dieses interessante Gespräch, Frau Joras.

Created By
Grischa Puls
Appreciate

Credits:

© Fotostudio Charlottenburg

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