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LYON EN trois actes

Nur 150 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, liegt die im Jahre 43 vor Christus gegründete Stadt Lyon. Mit rund einer halben Million Einwohner, ist sie neben Paris und Marseille, Frankreichs drittgrösste Kernstadt. Die Stadt vergrösserte sich von Westen nach Osten. So sind auch die Stadtteile aufgegliedert. Die historischen Stadtviertel gehörten seit 1998 zum UNESCO Kulturerbe.

Eine Reise im August veranlasste mich unsere Erlebnisse in Lyon in drei poetisch angehauchten Akten wiederzugeben.

ACT 1 - savoir vivre

Geschlendert sind wir durch die hohen Gassen, getrieben von unserem Entdeckungsdurst. Gesehenen haben wir Vieles. Verweilt sind wir halbe Ewigkeiten. In Cafés, Bars und Museen. Strecken haben wir zurück gelegt. Einen Fuss nach dem Andern. Begleitet von der Kunst der Strasse. Jede Karrikatur ein Unikat.

In La Presuq'île hausten wir gediegen in einem Airbnb. Klein, gemütlich mit Hinterhof. Der Frühstückskaffee inbegriffen. Doch der morgendliche Hunger liess uns weiter ziehen, hinaus in die Weiten der Stadt. Ins Croix-Russe zum "le desjeuneur". Dort erhielten wir, was immer unser Herz begehrte. Prosecco, jus d'orange, du pain, des oeufs, Müsli und café au lait. Wir liessen es uns schmecken. Glücklich lehnten wir uns zurück und dachten: "Savoir vivre!".

ACT 2 - art et culture

In der vielle ville verbrachten wir den Vormittag. Sonnenstrahlen trafen unser Antlitz. Geküsst von der Wärme, schlenderten wir über den am Wasser liegenden marché de l'art. Fasziniert von all der Kunst, liessen wir uns treiben. Flaschen in einander verschmelzend, Metallmännlein die Geschichten erzählten, Bienenwachstücher, Schmuck, Gemälde... Wir kriegten kaum genug von dieser Fülle.

Wir hoben unsere Nasen und folgten dem Geruch von frischem Brot und Käse. Nur ein kurzer Marsch über die Brücke trennte uns von dem Feinschmecker Paradies. Nebst französischem Käse, frischem Schinken und duftendem Brot, gab es eine immense Auswahl an Früchten. Lilafarbene Feigen, kleine pralle Mirabellen, gelbfleischige Pfirsiche, saftige Beeren - uns lief das Wasser im Munde zusammen. Mit Proviant in den Taschen, machten wir uns auf zur letzten kulturellen Station am heutigen Tage.

Vorbei an der Cathédrale Saint-Jean, hoch hinauf mit dem Funiculare. Auf den Hügel der städtischen Gründung. La Fouvière der Name, so stolz wie der Hügel selbst. Von jedem Punkt der Stadt ersichtlich, errichtet sich vor uns die Basilique Notre-Dame de Fourvière. Auf der Spitze des éléphant à l'envers, residiert die Jungfrau Maria. Wachend über die Stadt in einer Höhe von 86 Metern. Dank ihr blieb Lyon von der Pest sowie der Zerstörung im deutsch-französischen Krieg im 19. Jahrhundert verschont, so flüstert man sich zu. Unter der Kirche ein ebenso pompöses Kirchenschiff. Versteckt, nur zu erreichen durch eine Treppe in die Tiefe.

Rollend mit den elektrischen Lime-Geräten führte uns unser Weg in die Confluance. Das gleichnamige Museum mit seiner glänzenden Fassade ist bereits von weiter Ferne ersichtlich. Wie ein grosser Drache sticht es glänzend hervor. Gemeinsam flogen wir durch das Weltall, begegneten seltenen Tierarten, liessen uns durch die Steinzeit gleiten und schrumpften auf die Mikrogrösse eines Flohs. Alles in wenigen Stunden. Ein Museum voller neuer Entdeckungen und Welten zum ein und abtauchen.

ACT 3 - au revoir

Geblendet von der Abendsonne auf der Dachterrasse des Le Sucre, gaben wir uns nach Sonnenuntergang dem Rausch der Musik hin. Ohne Schuhe tanzend in der dunklen Diskothek. Strobo Licht erhellte unsere Häupter und hochprozentige Mixturen flossen durch unsere Kehlen.

Vor Verlass dieser abwechslungsreichen Stadt, ein kleiner Exkurs zum look-vintage Geschäft. Auf unsere Schultern lastend unser Gepäck, drehten wir den Rücken dieser holden Stadt. Mit Tränchen in den Augen dachten wir "Adieu et à bientôt!".