Tomate, Vla und Co. Ein Update niederländischer Exportschlager

Das Hollandbüro by Seidl PR hatte uns im Oktober eingeladen, zwei Tage in den Niederlanden zu verbringen und uns die holländischen Exportschlager unter die Lupe zu nehmen. Klar, dass wir dabei sein wollten!

Wenn ihr an holländisches Gemüse denkt, welches nach Deutschland exportiert wird, denkt ihr bestimmt auch zuerst an so eine wässrige Tomate, oder? Uns ging es genauso, aber wir haben uns vom Gegenteil überzeugen lassen. Wie das ging? Kommt mit auf unsere Reise!

Unsere erste Station war Prominent/Door Partners. Dort haben wir gesehen und gelernt, wie Tomaten angebaut werden. Gemeinsam wurden Tomaten gekostet und endlich wissen wir auch wie man eine Tomate richtig schneidet, sodass nicht der ganze Saft auf dem Schneidebrett landet.

Oben links seht ihr, dass die Holländer gerade ein Problem lösen, vor dem wir auch häufig stehen: Wofür kann ich denn jetzt diese Tomate benutzen?!? Kleine Etiketten sollen auch bei uns demnächst helfen, die richtige Tomate zu finden.
Die Gewächshäuser sind ziemlich beeindruckend. Die Tomatenpflanzen scheinen kein Ende zu nehmen. Angebaut werden sie in einem geschlossenen System, bestäubt werden sie mit Hummeln und fällt mal ein Tomatenfeind ein, dann werden sie auf natürliche Art und Weise vertrieben - ebenfalls mit Insekten.

Den Abend des ersten Tages haben wir bei Koppert Cress verbracht und waren begeistert, was es an Fülle von Kresse gibt.

Begrüßt wurden wir mit einem Weizengrasdrink - unerwartet lecker!
Unglaublich, was es alles für Kressesorten gibt! Super interessant war auch eine Kresse, die nach Salz schmeckte. Und bei der "Bomb" lief einem wirklich das Wasser im Mund zusammen, unglaublich!!!
Diese Blüten schmecken nach grünem Apfel und sind zudem noch traumhaft schön!
Das war unser Abendmenüstarter: Kürbissuppe mit verschiedener Kresse: Es schmeckt mit jeder Kresse wirklich anders! Mir hat Shiso am Besten gefallen.

Koppert Cress war wirklich beeindruckend. Eine unfassbare Vielfalt und Aromen, die in diesen kleinen Dingern steckt. Wer die Chance hat, sollte sich mal etwas mehr trauen, als nur Garten- oder Brunnenkresse. Ich hoffe, dass man die Kresse auch bald im normalen Supermarkt findet - es kann jedes Gericht komplett machen.

Am frühen Morgen ging es zu den Urban Farmers - Rijk Zwaan. Ein Projekt, welches uns nachhaltig begeistert: Ein komplett geschlossenes System und dann noch über den Dächern von Den Haag. Das höchste Gewächshaus Europas.

Rijk Zwaan ist ein Samenhersteller. Das bekannteste Produkt, welches bei euch schon mal auf dem Teller gelandet ist, ist mit Sicherheit, der Salat mit Wurzelballen. Salanova nennt sich das. In dieser Reihe bietet Rijk Zwaan auch einen Salat an, der fünf Blattsalate in sich vereint. Mit einem Schnitt, habt ihr gleich mehrere Salatsorten bei euch auf dem Tisch.

Alles, was ihr hier auf den Tischen seht, wird in dem Gewächshaus über den Dächern Den Haags angebaut. Tomaten, Salat und Kresse. Und glaubt uns, die Tomaten waren nicht wässrig.
Wenn nur jedes Frühstück so losgehen würde...

Das Urban Farmers - Projekt hat uns wirklich begeistert. Warum? Das Problem der nächsten Generationen Menschenkinder wird sein, dass wir mehr Menschen sind als wir eigentlich mit diesem Planeten ernähren können. Urban Farmers hat sich genau für dieses Problem Folgendes überlegt: Warum bauen wir nicht dort an, wo es benötigt wird und nutzen Platz, der da ist, aber brach liegt und ungenutzt ist?!? Also haben sie ein Gewächshaus auf das Dach in Den Haag gebaut. Um aber auch ökologisch zu arbeiten, haben sie ein geschlossenes System entwickelt:

Die Tomaten benötigen Licht und Wasser zum Wachsen. Licht kommt bei einem Gewächshaus zu einem Großteil natürlicher Quelle, falls es zu wenig ist, gibt es künstliche Lichtquellen. Das Wasser kommt aus der eine Etage tiefer befindlichen Fischzucht (dazu nachher noch mehr). Die Pflanzen entziehen dem Wasser die Nährstoffe, reichern es aber auch wieder an.
Der Fisch, der hier gezüchtet wird, reichert mit seinen Ausscheidungen das Wasser so an, dass es quasi "gedüngt" zu den Pflanzen geführt wird, anschließend durch die Pflanzen gereinigt, wieder zurück zu den Fischen. Das System ist zu Dreiviertel geschlossen. Eine ganz schön spannende Sache, in Berlin gibt es so etwas auch schön (Hauptstadtbarsch).

Weiter ging es zu Harvest House. Dort wurde mit dem Tomato Blend gekocht und gezaubert. Tomato Blend ist eine Entwicklung von Harvest House. Um nicht zu viel produzierte Tomaten bzw. optisch nicht ansprechende Tomaten wegzuschmeißen, haben sie daraus einen Tomatenmix gemacht, der die Basis für viele Gerichte sein kann. Ein paar davon haben wir zusammen zubereitet:

Tomatencarpaccio mit Tomatenmarmelade: Hergestellt aus dem Tomato Blend.
Der letzte Halt, war kurz vor meiner Heimat (dem wunderbaren Emsland): Wir haben den Zuivelhoeve in der Nähe von Hengelo besucht. Dort entstand innerhalb der letzten 30 Jahre aus einem Familienbauernhof DER Vla-Produzent aus den Niederlanden. Es wird immer noch auf dem Bauernhof produziert, aber natürlich in wesentlich größeren Mengen.
Ihr kennt Zuivelhoeve vielleicht: Dieses blaue Handtuchmuster auf den Verpackungen ist ihr Markenzeichen. Und ihr Vla kommt häufig in einem Henkeleimer daher (kennt ihr vielleicht von einem Discounter oder Supermarkt). Der Henkeleimer hat tatsächlich historische Gründe: Die Kunden kamen früher mit solchen Eimern, um im Familienladen ihren Vla zu kaufen.

Und das war sie schon, unsere Reise zu den niederländischen Exportschlagern. Was uns am meisten überrascht hat? Das holländische Tomaten tatsächlich nach Tomaten schmecken. Und das unsere Nachbarn in ökologischer Hinsicht weit voraus sind. Hier gäbe es wahrscheinlich zehn Jahre Vorlaufzeit, um ein Gewächshaus, inkl. Fischzucht in ein Hochhaus zu bauen. In den Niederlanden wird es einfach gemacht.

Auf jeden Fall hat es uns gefreut, so unglaublich leckere Eindrücke mitzunehmen. Kresse kann ein Gericht nicht nur auf dem Teller toppen, sondern bringt ganz andere Geschmacksnoten in den Gaumen. Tomaten sind wesentlich besser als ihr Ruf und ich freue mich schon auf die Verpackungen, bei denen ich direkt erkennen kann, wofür ich die Tomaten am Besten einsetze.

Das Anbauen der Zukunft findet auf unseren Dächern statt, mit einem System das nichts verschwendet, sondern wo selbst Abfall sinnvoll eingesetzt wird.

Und wir freuen uns auf "unseren Vla" aus meiner Fast-Heimat.

Credits:

www.gernekochen.de

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