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Wenn der Glaube lauwarm wird 1. Mose 12,10-20

Zum Anfang ein Märchen vom Frosch und der Prinzessin: Eines Tages ging die (natürlich schöne) Prinzessin im Wald spazieren, als sie einem Frosch begegnete. Der Frosch grüsste sie mit ausgesuchter Höflichkeit. Die Prinzessin erschrak bis ins Mark, als sie den Frosch mit menschlicher Stimme reden hörte. Doch der Frosch sprach: “Ihre königliche Hoheit. In Wahrheit bin ich gar kein Frosch. Ich bin ein Prinz. Eine böse Hexe hat mich in einen Frosch verwandelt.” Die Prinzessin hatte ein gutes Herz und erwiderte: “Kann ich irgendetwas tun, um diesen Zauber zu brechen?” “Ja,” antwortete der Frosch, “die Hexe sagte, dass der Bann gebrochen sei, wenn ich eine Prinzessin fände, die ich liebte, und die drei Tage und Nächte bei mir bliebe. Dann würde ich wieder in einen Prinzen verwandelt werden.” Die Prinzessin sah in ihrem inneren Auge bereits den Prinzen im Frosch. Also nahm sie ihn mit in den Palast, worauf alle riefen: “Was für ein widerliches Geschöpf trägst du da mit dir herum?” Doch sie entgegnete: “Nein, das ist kein widerliches Geschöpf, sondern ein Prinz!” Sie behielt den Frosch und tatsächlich: Nach drei Tagen und Nächten verwandelte sich der Frosch in einen wunderschönen Prinzen, der ihr voll Dankbarkeit die Hand küsste. Sie hatte den Zauber gebrochen! Sie haben geheiratet und sind bis heute glücklich .

KG-Einstiegs-Fragen:

  1. Sind Notlügen Lügen?
  2. Triffst du gerne Entscheidungen? Was findest du am Entscheiden schwierig?
  3. Wenn du aus einem brennenden Haus zwei Sachen retten könntest, was nimmst du mit?

Solche Märchen haben es in sich. In mehrfacher Weise. Zum einen zeigen sie unsere Sehnsüchte auf: Es gibt viele Menschen die wünschen als Ehepartner Prinzen und Prinzessinnen. Und einige haben die Geschichte auch so erlebt. Aber andere auch umgekehrt, dass der vermeintliche Prinz zum Frosch geworden ist.

Zum anderen geht die Interpretation eine Stufe tiefer: Keiner von uns möchte ein "Frosch leben" führen, wir wollen uns verwandeln in etwas Höheres. In einem Film sagte der Schauspieler:

“Wir sind alle auf der Suche nach einer grösseren Bedeutung.”

Nicht hässlich Frosch - sondern schöner Prinz. Und alle Menschen sind auf der Suche nach Jemanden oder einer Methode der den Bann bricht. Es scheint so, als ob die Geschichte der Völker, der Nationen sich darin spiegelt, diesem Suchen nach dem Bannbrecher, dem Erlöser des Fluches.

Die Bibel hat die Antwort:

Die Bibel berichtet uns von diesem Bannbruch. Sie berichtet uns von Jesus Christus, der diesen Bann des Froschdaseins am Kreuz geborchen hat und wer sich an ihn hängt, der wird verwandelt von der Sinnlosigkeit diese Froschdaseins, in eine königliche Identität, in ein würdevolles Leben. Wir sind nicht mehr Frösche, sondern Prinzen. Wir werden zu Gottes Kindern. Unzählige Menschen können davon erzählen: Gott gibt uns diese höhere Bedeutung und lässt uns Menschen aufstehen aus dem Staub der Bedeutungslosigkeit.

Und genau da knüpft unsere Abrahamsgeschichte an.

KG - Fragen:

  1. Woran erkennst du, dass die Menschheit dauernd nach Höherem strebt? Weg vom Froschdasein?
  2. Inwiefern erlöst uns Jesus vom Froschdasein? Wie macht sich das bemerkbar?

Der Stammbaum von Abraham und Sarah

Wer im Neuen Testament anfängt zu lesen, beginnt in Matthäus 1 mit dem Stammbaum von Jesus und was lesen wir hier?

Dies ist das Buch der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. 2 Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. ............... Eleasar zeugte Mattan. Mattan zeugte Jakob. 16 Jakob zeugte Josef, den Mann Marias, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus. Matthäus 1,1-14

Mit Abraham beginnt die Linie des Bannbruchs bis zur Vollendung in Jesus Christus, dem Erlöser. Mit Abraham beginnt Gott aufzuzeigen, was es heisst, wenn jemand Gott segnet, wenn Gott einem Menschen eine höhere Bedeutung zuspricht.

Und wir haben letztes Mal (1. Mose 12,1-9) gelesen, wie dieser Abraham auszog mit seiner ganzen Familie und Gottes Ruf Gehorsam schenkte und ade zu seinem "Froschleben" sagte.

So erging es ca 2500 Jahr später einigen Fischern, an denen Jesus, der Sohn Gottes, vorbeiging (Matthäus 4,19) und ihnen zurieft: Folgt mir nach, ich werde euch zeigen, dass es mehr gibt für dein Leben als Fischen... (Nichts gegen Fischer!!!)

So ruft Gott auch Heute unzählige Menschen in seine Nachfolge. Und vielleicht liest du das heute und hier und weisst: Gott ruft dich in seine Nachfolge - dann verschliess dein Herz nicht - folge ihm nach!

Schau auf Abraham

Die Bibel fordert uns auf diesen Glaubensvater Abraham zu schauen und von ihm zu lernen (Jesaja 51,2):

Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der ihr geboren seid.

Lerne vom Leben des Abraham... lerne was Glauben im Alltag bedeutet.

Schauen wir uns den heutigen Abschnitt an, zu lesen in 1. Mose 12,10-20

Am Glaubensrand laufen

Abraham ist also ausgezogen und eine ansehnliche Schar von Menschen sind mit ihm auf dem Glaubensweg. Er ist eigentlich im Land des Versprechens angekommen.

Beide, Sarai und Abram, sind zufrieden. Sie haben es sich gemütlich eingerichtet in ihrem Zelt. So haben sie sich das vorgestellt mit diesem Gott. Abram stopft sich gemütlich seine Pfeife und Sarai stopft seine Socken. Heute könnte es ja auch umgekehrt sein (-:

Das Land des Glaubens ist das Land, wo es keine Probleme mehr gibt?

So stellen sich viele das Leben mit Gott vor und leider versprechen das auch viele Verkündiger: Komm zu Jesus, dann sind alle deine Probleme weg. Heirate einen Christen und das löst alle Eheprobleme von allein. Leider sind das oft die tragischen Froschgeschichten.

Kaum aber hat Abraham seine Pfeife fertig geschmaucht, wird es ungemütlich. Im Land des Glaubens gibt es ja auch Schwierigkeiten! Eine Hungersnot kommt ins Land. Eine Hungersnot die mehrmals in den Geschichten dieses Landstriches auftaucht. Siehe zBsp. Josephs Geschichte (1. Mose 41)

Abraham ist noch mitten im Lobpreis und da kommt eine Prüfung: Und jetzt Abraham, wo das Leben schwierig wird, wo bleibt dein Gottvertrauen, wo bleibt dein Gehorsam? Es ist einfach Gott zu loben, wenn alles rund läuft.

Der Glaube aber bewährt sich in den Prüfungen des Lebens.

In Vers 11 lesen wir, dass er mit seiner Herde an den Rand Israels, an die Grenze Ägyptens zieht. Es war bekannt, dass in Ägypten, aufgrund des fruchtbaren Nildeltas, keine Hungersnot herrschte.

Wenn das mit dem Versprechen von Gott nicht klappt, oder nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe, dann kann ich ja schnell rüber, über die Grenze.

Abraham verlässt die Mitte des Glaubens und schielt hinüber nach Ägypten. Eine wichtige Lektion für unser Glaubensleben. Die Gefahr des Randglaubens. Nicht mehr in der Mitte der Verheissungen, sondern am Rand laufen. Wir sind nicht mehr wirklich dabei. Wir schielen rüber zu den Menschen die Gott nicht kennen - und denen geht es ja besser! Eine Erfahrung die später viele machen. Zum Beispiel David in Psalm 37 und Psalm 73. Aber er kommt zum Schluss:

Hoffe auf den Herrn und tue Gutes, bleibe im Lande! Psalm 37,3

Lebe nicht am Rand des Glaubens, sondern bleibe mitten im Land des Glaubens. Wie machst du das? Was bedeutet das für dich?

Ich sehe hier in der Geschichte des Abrahams auch die Strategie des Teufels, er will verhindern, dass der Glaube weitergeht. Er greift deine Schwachpunkte an. Welches war der Schwachpunkt Abrahams? Etwa alles im Griff haben zu wollen?

Und je länger wir am Rand stehen um so gefährdeter sind wir nicht mehr auf Gott zu hören, sondern auf die Frösche von Ägypten.

Am Rand des Glaubens……wenn der Glaube lauwarm wird - dann wird es gefährlich. Man erzählt sich ja die Geschichte vom Frosch, wenn man ihn in heisses Wasser wirft, er sofort die Gefahr erkennt und rausspringt. Stellt man ihn in lauwarmes Wasser und erhitzt ganz langsam, dann merkt er nicht wie er verbrennt. (Die Geschichte wird immer wieder erzählt - ist aber nicht ganz wahr): Aber die Anwendung stimmt.

KG Fragen:

  • Wieso haben die Christen immer wieder die Tendenz zu meinen, dass es im Land des Glaubens keine Probleme gibt?
  • Finden sich im Text Hinweise, dass die Reise nach Ägypten und Abrahams Taktik falsch war?
  • Könnte sein Verhalten auch richtig sein?
  • Wo bist du gefährdet, dass dein Glaube zum Randglauben verkommt?

Grenzüberschreitende Lügen

Wie nun Abram das Zügel selber in die Hand nimmt erstaunt. Mit welcher List er vorgeht, wie kalkuliert er alles arrangiert...

Er redet mit seiner Frau und macht ihr ein Kompliment. Du bist schön. Kein Wunder hat Sarah da ein Fragezeichen. Er benutzt das Kompliment für sich selber. Sag, wenn wir nach Ägypten kommen, sage einfach dass du meine Schwester seist. Es ist eine Halblüge, denn sie ist ja tatsächlich die Halbschwester. - aber auch seine Ehefrau. Ist ja nur eine Notlüge?

Und tatsächlich, als sie über die Grenze gehen, wird die Schönheit erkannt und sie wird ins Harem gebracht und Abram wird dafür reich bezahlt.

Sarai war damals bereits 65 Jahre alt.

KG-Fragen:

  • Was würde Sara uns wohl erzählen?
  • Was denkt Gott wohl darüber?
  • Wo habe ich schon meinen Glauben verkauft?

Es ist ein trauriges Kapitel im Leben dieses Ehepaares. Sie haben keinen Valentinstag gefeiert. Wie kommt sich die Frau da vor? Was für eine enorme Verletzung. Ablehnung. Verkauft. Sarai hatte schon genug zu kämpfen mit ihrer Kinderlosigkeit. Damals ein schwere Bürde. Hätte Abram nicht über der Grenze bleiben sollen und dem Versprechen Gottes glauben. Er nimmt so etwas in Kauf. In einem Harem zu leben ist kein Honigschlecken.

Die Rolle der Frauen damals können wir uns nicht vorstellen. Sie wurden wie Waren behandelt. Verkauft und gekauft. Wie in diesem Beispiel. Aus der ganzen Abraham Geschichte kommt uns aber ein ganz liebevolles Verhältnis des Ehepaares zueinander entgegen. Obwohl Abraham der Patriarch war, hatten sie ein Verhältnis auf gleicher Augenhöhe. Vielleicht hat diese miese Geschichte dazu gedient, dass sie als Ehepaar gewachsen sind.

Wir müssen zugeben, dass Leben im Glauben nicht einfach ist. Wir stehen oft in der Gefahr die Sache selbst in die Hand zu nehmen, statt zu warten und auf Gott zu vertrauen.

Heute dürfen wir in der Gemeinde miteinander den Glauben teilen, uns einander helfen in der Mitte des Glaubens zu bleiben. Wir werden in Zukunft als Gläubige mehr Druck erleben. Am Rande des Glaubens werden wir nicht bestehen können.

Gott bleibt uns treu

Wir lesen nicht wie es Abram dabei erging. Ich meine, es ging ihm nicht gut. Er war traurig über sich selber. Was nützte ihn das ganze Geld?

Aber nun kommt Gott in seiner Treue ins Spiel:

Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen. 2. Timotheus 2,13

Das zeigt sich so wunderbar in der Geschichte Abrams. Gott schlägt den Pharao mit Krankheiten und wir wissen nicht wie er darauf kam, dass dies mit dem Abraham zu tun hat, aber es war peinlich für Abraham vor den Pharao gebracht zu werden und der Lüge überführt zu werden. Peinlich für einen Mann der sein Leben Gott gegeben hat.

Und Gott stellt ihn wieder auf die Füsse. Es ist ein Wunder, dass er überlebt hat. Die unbegreifliche Gnade Gott war, dass er reicher ausszog als er kam. Die Hungernot im Land war noch nicht vorüber….

Es zeigt uns einen Gott der uns nicht aufgibt. Auch wenn wir schwach werden, wenn wir fallen, wenn wir über die Grenze gehen, Gott bleibt dir treu und er will dich wieder auf die Beine stellen, denn er hat ein Ziel, dieser Welt zu zeigen, was es heisst mit ihm zu leben. Was es heisst gesegnet zu sein.

KG - Fragen:

  • Wie sieht die Geschichte aus der Perspektive des Pharao aus?
  • Bei welchem Um- oder Irrweg hast du schon Gottes Barmherzigkeit und Treue erlebt.

Schluss

  • Akzeptiere, dass es auch im Land des Glaubens Schwierigkeiten gibt.
  • Lebe nicht am Rand des Glaubens, sondern tue alles, dass du in der Mitte bleibst
  • Schütze dich und vergleiche dich nicht immer mit denen da drüben, wo das Gras scheinbar grüner ist.
  • Verlass dich auf die Treue Gottes und nicht darauf, dass du keine Fehler machst
  • Im Staub des Alltags bewährt sich dein Glauben und reift er weiter

Credits:

Erstellt mit einem Bild von Thom Holmes - "untitled image"