1947
Auf Grundlage der ersten ordentlichen Wahlen wird im Juni der Kreisjugendausschuss – der Vorläufer des Kreisjugendring München-Land (KJR) – auf eine demokratische Basis gestellt. Sebastian Kößler, Bürgermeister aus Höhenkirchen, ist Vorsitzender. Aus den Reihen der Jugendleiter wird Lorenz Knorr aus Planegg zum stellvertretenden Vorsitzenden des KJR gewählt. Er ist wie Rudi Stiller Vertreter der Falken. Dies ist das Gründungsjahr des KJR. Das Gremium lizensiert neue Jugendgruppen im Landkreis, kontrolliert sie auf deren militärische und nationalsozialistische Tendenzen und kümmert sich um die Beschaffung von geeigneten Jugendräumen. Ebenfalls findet die erste Kinder- und Jugendfreizeit als Zeltlager statt.
1948
Lorenz Knorr wird Vorsitzender.
1949
Bis 1949 stellt sich die US-Army die Aufgabe, die deutsche Jugendarbeit zu demokratisieren. Zuständig ist die German Youth Activities, die Joseph Hederer in den KJR delegiert Leitende Person ist der US Colonel Albrecht. In der gesamten amerikanischen Zone richtet das US-Militär GYA Center ein, als Vorläufer der späteren Freizeitheime u.a. die Wiege des KJR in Oberschleißheim.
1950
Das Kreisjugendheim und Jugendherberge Schleißheim in Oberschleißheim wird als zentrale Schaltstelle der Jugendarbeit im Landkreis München eröffnet. Josef Hederer wird am 13. März zum Vorsitzenden des KJR gewählt. Er kam als Vertreter des German Youth Activities Program (GYA).
1953
450 Jugendliche nehmen am Kreisjugendsingen in Gräfelfing teil. Der erste Quizabend findet in Haar statt. Der Landkreis München gründet den Jugendwohlfahrtsausschuss und Josef Hederer wird als Heimleiter, Jugendpfleger und Geschäftsführer angestellt.
1954
Das erste Kreisjugendsportfest wird veranstaltet und der Jugendraum Hofolding seiner Bestimmung übergeben.
1956
Der KJR zieht um. Am 29. April übergibt der Landkreis München die Burg Schwaneck in einer feierlichen Eröffnung an die „Jugend“. Der Legende nach sollen 2000 Mädchen und Jungen die Burg gestürmt haben. Der ehemalige Vorsitzende Josef Hederer schätzt die Zahl eher auf 200.
1958
Der KJR errichtet einen Filmgerätedienst und führt Jugendleiter_innenschulungen durch.
1959
24 Quizabende mit durchschnittlicher Beteiligung von je 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern haben sich etabliert.
1962
Das Herbergselternpaar Ulrich löst Josef Hederer in der Heimleitung der Jugendherberge Burg Schwaneck ab. 15 Jahre nach seiner Gründung ist der KJR für eine attraktive Jugendarbeit bekannt. Zu seinem Programm gehören internationale Jugendbegegnungsprojekte, Jugenderholungsmaßnahmen und Quizveranstaltungen. Am 28. Oktober wird das erste Freizeitheim in Grünwald eingeweiht.
1963
Die Jugendfreizeitstätte Lohhof in Unterschleißheim wird im März ihrer Bestimmung übergeben. Im Dezember übergibt die Gemeinde Haar das Freizeitheim an den KJR. Diese „Heime der offenen Tür“ kennzeichnen den Beginn der offenen Jugendarbeit neben der Jugendverbandsarbeit.
1964
Helmut Mayr wird kommunaler Jugendpfleger und Geschäftsführer des KJR.
1965
Die Schwanecker Politischen Seminare (SPS) etablieren sich auf Burg Schwaneck. Diakon Hugo Feucht aus Ottobrunn wird Vorsitzender und löst Josef Hederer ab.
1966
Ein kommunaler Jugendplan für den Landkreis München mit veranschlagten 20 Millionen DM Investitionsbedarf für die Jugendarbeit wird vorgelegt.
1967
Festabend anlässlich des 20-jährigen Bestehens des KJR am 25. November. Andreas Neumeier wird zum Vorsitzenden gewählt. Das Haushaltsvolumen umfasst 194.750 DM und damit fast 100.000 €.
1971
Der KJR kann rund 50 Stellen besetzen.
1972
Anlässlich der Kommunalwahlen beteiligt sich der Kreisjugendring aktiv am politischen Geschehen und formuliert sieben Forderungen an den Landrat sowie an die Bürgermeister der Landkreisgemeinden. Im Mittelpunkt stehen die Forderungen nach einem Erholungs- und Ferienzentrum sowie nach mehr Jugendheimen und Grünanlagen in den Gemeinden.
1974
Franz Zilbauer vowm BDKJ wird zum Vorsitzenden gewählt.
1978
Die Jugendbildungsstätte Burg Schwaneck wird vom Freistaat Bayern offiziell anerkannt und in das bayerische Jugendprogramm aufgenommen.
1979
In Siegsdorf wird das Ferien- und Bildungszentrum gebaut.
1980
„Pro Junge Ausländer“, Vorläufer der heutigen Einrichtungen der Jungen Integration, engagiert sich in den Nordgemeinden Unter,- Oberschleißheim und Garching für Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund.
1983
Jugendarbeitslosigkeit, mangelnde Integration und Umweltverschmutzung bestimmen 1983 die Agenda des KJR. In Oberschleißheim entsteht nach langer Zeit des Wartens ein Selbstversorgerhaus mit 30 Betten und ein Zeltplatz für 100 Personen.
1986
Nach der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April sprechen sich die Jugendverbände im KJR gegen die friedliche Nutzung der Atomenergie aus.
1987
Das Haushaltsvolumen umfasst 7.100.000 DM und damit 3.630.685 Euro. Mit 96,5 ausgewiesenen Stellen im Haushaltsplan steht der KJR kurz vor der ersten Hundertergrenze.
1988
Eine Revision des Landkreises stellt einen hohen Rücklagenstand des KJR fest. Es kommt zu einer Vertrauenskrise und der Landkreis kündigt den Grundlagenvertrag.
1991
Nach Beilegung der Differenzen unterzeichnen Dr. Franz Zilbauer und Landrat Dr. Gillesen am 21. August 1991 einen neuen Grundlagenvertrag.
Die Erfolgsstory des Newcomer-Contests „Running for the Best“ beginnt.
Die Vollversammlung wählt im November Kilian Körner vom Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) zum Vorsitzenden.
1992
1993
Norbert Huber übernimmt die Geschäftsführung vom Interimsgeschäftsführer Kilian Körner, der diese Aufgabe nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Geschäftsführers Helmut Mayr übernommen hatte.
1996
Herbert Christian Wasner-Hanusa übernimmt den Vorsitz. Er ist von der Evangelischen Jugend delegiert.
1997
Der KJR feiert sein 50-jähriges Bestehen und gibt sich neue Grundsatzziele. Ein modernes Management soll die Jugendarbeit weiter verbessern. Der KJR richtet eine Mailbox ein, um die Freizeitstätten im Landkreis mit der Geschäftsstelle auf der Burg Schwaneck via Computer enger miteinander zu vernetzen.
1999
Im Winter beginnen umfassende Renovierungsarbeiten auf dem Gelände der Burg Schwaneck. Es entstehen das Verwaltungsgebäude und das Naturerlebniszentrum. Das Investitionsprogramm ermöglicht erstmals die komplette Nutzung der Burg Schwaneck für die Jugendarbeit. Elisabeth Ternyik wird Geschäftsführerin.
2000
Die Vollversammlung wählt Martin Gerrits von der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) zum Vorsitzenden.
2001
Reise einer KJR-Delegation nach Polen in die Partnerlandkreise Krakau und Wielicska.
2002
Beginn des Schüleraustauschs mit fünf polnischen Schulen.
2004
Eine verstärkte Kooperation mit den Schulen wird beschlossen und die ersten Einrichtungen in den Schulen entstehen.
2005
Die Modernisierung der Liegenschaften des Landkreises findet seine Fortsetzung im Ferien- und Bildungszentrum Siegsdorf. Auch diese steht in dem Kontext, Bildungsorte zu schaffen, in denen die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen im Mittelpunkt steht. Zum ersten Mal sind wir Mitveranstalter beim Oben Ohne Open Air.
2006
Durch die neuen Förderrichtlinien der Jugendsozialarbeit an Schulen im Landkreis München wächst die Zahl der Einrichtungen an den Schulen stark an. Es entsteht ein neuer Schwerpunkt im KJR.
2007
Im Rahmen der Herbst-Vollversammlung feiert der KJR sein 60-jähriges Bestehen. Der KJR übernimmt die Trägerschaft der gebundenen Ganztagsschule in Höhenkirchen - Siegertsbrunn. „3 Tage Zeit für Helden“ übertrifft alle Erwartungen. 500 Jugendliche hatten in 32 Gruppen gemeinnützige Projekte im Landkreis München auf die Beine gestellt.
Der Haushalt weist 9.371.700 Euro auf. Es sind 140 Mitarbeiter_innen beim KJR beschäftigt.
2009
Neue Förderrichtlinien für den Bereich der Ganztagsschule werden veröffentlicht. Es gibt zahlreiche Anfragen zur Kooperation mit den Schulen an den KJR und der Ausbau des Bereichs beginnt.
In Siegsdorf wird das neue Gemeinschaftshaus eröffnet: Die Architektur begeistert.
2010
Nach intensivem politischen Diskurs und der Arbeit zweier Kommissionen unter der Leitung von Dr. Bernhard Schoßig und Prof. Dr. Hermann Rumschöttel zur Umgestaltung des Mahnmalbereichs der Ost- und Westpreußenstiftung e.V. wird die internationale Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim eröffnet.
Start mit dem Aufbau der Jugendfarm in Unterföhring, einer neuen Einrichtungsform im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
2011
Die Junge Integration löst ihren festen Standort in Unterschleißheim auf und zieht mit ihrer Sprachförderung, Hausaufgabenhilfe, interkulturellem Lernen sowie ihrer Beratungs- und Fachdienste in die Schulen um. Durch die räumliche Nähe können die Schüler_innen nun auch während der Unterrichtszeit optimal gefördert werden.
2012
Martin Gerrits übergibt den Vorsitz an Jan Museler von der Deutschen Gewerkschaftsjugend.
2014
Der Landkreis München zählt zu den Boomregionen und verzeichnet weiterhin einen hohen Zuzug. Dieses Wachstum wirkt sich auf den KJR aus. Die Anzahl der Einrichtungen und der hauptberuflichen Mitarbeitenden hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht bzw. vervierfacht. Um die Herausforderungen, die so ein Wachstum mit sich bringt, zu meistern, wird eine Organisationsentwicklung gestartet.
2015
Marcus Fink ist Erster Geschäftsführer des Kreisjugendring München-Land. Vera Lohel ergänzt als zweite Geschäftsführerin das KJR-Leitungsteam.
Die Organisationsentwicklung wird mit drei größeren Veranstaltungen fortgeführt.
Veränderungen stehen sowohl im strukturellen und personellen Bereich als auch Abläufe und Prozesse betreffend an. Der KJR richtet sich grundsätzlich neu aus und beschreibt seine Prinzipien: Wertschätzung und Offenheit, Nachhaltigkeit, Partizipation und Mitverantwortung, Vielfalt und Lebensweltorientierung, Selbstbestimmung und Freiwilligkeit sowie Parteilichkeit.
2016
Die vielen ankommenden Flüchtlinge im Landkreis München beschäftigen auch den KJR intensiv. Die Situation der jungen Geflüchteten soll durch unterschiedliche Maßnahmen und Angebote verbessert und das Ankommen erleichtert werden. Im Heiner Janik Haus, Jugendbegegnungsstätte am Tower, und auf der Burg Schwaneck werden in enger Kooperation mit dem Kreisjugendamt und freien Trägern rund 160 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht und Bildungsangebote bereitgestellt. Mit dem „Future Campus“ entsteht in Oberschleißheim eine neue Schulform.
2017
Im 25. Jubiläumsjahr wird die Umweltstation NEZ, die 1992 als „Projekt Umweltpädagogik“ startete, zum Partner der „Klima.Energie.Initiative 29++“ des Landkreises München. Der KJR beschäftigt rund 520 Mitarbeitende und weist ein Haushaltsvolumen von 24 Millionen Euro aus.
Der KJR feiert am 7. Oktober seinen 70. Geburtstag.
2018
Nachdem die jugendpolitische Kampagne „Stimme der Jugend“ bereits im Jahr 2017 zur Bundestagswahl den Wünschen und Forderungen von jungen Menschen eine Plattform gab, wandert im Rahmen der Bayerischen Landtagswahl 2018 die „Rolle der Jugend“ durch den Landkreis München. Über 70 Meter der aufgerollten Baumwoll-Leinwand wurden von Kindern und Jugendlichen bunt beschrieben und gestaltet. Die Anliegen der Jugend werden vom Vorstand an die Bayerische Landesregierung weitergegeben.
Das Kunst- und Kulturstipendium „Young Master“ wird zum ersten Mal vom Heiner Janik Haus, Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim, ausgelobt. Junge Kulturschaffende aus den polnischen Partnerlandkreisen Krakau und Wieliczka sowie aus dem Landkreis München inspirieren sich gegenseitig und präsentieren ihre Werke im Landratsamt München.
Das Bildungszentrum Burg Schwaneck eröffnet mit dem Café Schwanthaler einen Begegnungsort für alle Gäste direkt im Eingangsbereich.
2019
Der Jugend eine Stimme geben. Mit diesem Ziel führt der KJR zwischen dem 15. Februar und 31. März 2019 online die erste landkreisweite Jugendbefragung zu den Bedürfnissen junger Menschen durch. Rund 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 22 Jahren aus allen 29 Gemeinden und Städten nehmen teil. Die Umfrage findet unter der Schirmherrschaft von Landrat Christoph Göbel statt.
Die Bewegung „Fridays for Future“ setzt 2019 ein Zeichen für den Klimaschutz. Auch der KJR bietet mit dem Klimabus, im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative., seit Oktober „Klimaschutzbildung to go“ für junge Menschen im Landkreis an. Beispielsweise transportiert der Bus das „Radlkino“, mit dem man durch reine „Strampelkraft“ einen Film auf die Leinwand projiziert. Im Herbst erscheint außerdem das „Handbuch N“. Die Broschüre bietet praktische Umsetzungsvorschläge und Entscheidungshilfen sowie Motivation und Engagement für noch mehr Nachhaltigkeit im KJR.
Ergänzend zu den drei bestehenden Bildungsbereichen – Kulturelle Bildung, Interkulturelle Bildung, Politische Bildung – des Heiner Janik Hauses, die Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim, wird ein vierter Bildungsbereich „Naturwissenschaft und Technik“ (bzw. MINT) etabliert.
2020
Die Corona-Pandemie prägt das Jahr 2020. Im März, im ersten sogenannten Lockdown, schließen alle Einrichtungen des KJR, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Mit Hilfe von zahlreichen digitalen Angeboten bleiben die Pädagog*innen mit den Kindern, Jugendlichen und untereinander in Kontakt. Digitale Jugendarbeit wird zum festen Bestandteil der Offenen und Mobilen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendsozialarbeit. Mitarbeitende der Ganztagsangebote, Nachmittagsbetreuung und Jungen Integration engagieren sich zum Teil in der Notbetreuung. Durch die Entwicklung von Hygienekonzepten sind im Sommer wieder viele Präsenzveranstaltungen möglich. Auch die Jugendbildungsstätten können größtenteils ihre Arbeit wieder aufnehmen. Das Fort- und Weiterbildungsprogramm sowie das Ferienprogramm finden angepasst statt. Der Betrieb der Übernachtungshäuser Burg Schwaneck, sowie des Ferien- und Bildungszentrums Siegsdorf und des Heiner Janik Hauses – Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim, unterliegt allerdings bis zum Ende des Jahres großen Einschränkungen. Beim zweiten Lockdown im November sind Homeoffice, Videokonferenzen, digitale Kinder- und Jugendarbeit eingeübt. Der KJR bietet Beratung und Einzelfallhilfe im 1:1-Kontakt im Landkreis an. Trotz geschlossener Einrichtungen bleibt Kinder- und Jugendarbeit sichtbar und kann junge Menschen während der Pandemie unterstützen. Bei der ersten digitalen Weihnachtsfeier nehmen rund 180 Personen aus ihrem Wohnzimmer heraus teil. Getreu dem Motto: #stayhome, aber gemeinsam. Das Gemeinschaftsgefühl bleibt groß, trotz räumlicher Trennung.
In Hinblick auf die Ganztagsbildung, setzt sich der KJR intensiv mit der Kooperation mit Schulen im Landkreis München und dem eigenen Bildungsverständnis auseinander. Die Initiative „Ganztag_Bildung_Zukunft“ wird gegründet. In einer Konferenz starten verschiedene Akteur*innen aus Jugendarbeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Wissenschaft und Wirtschaft eine Bewegung für mehr Freiräume und ganzheitliche Bildung für Kinder und Jugendliche im Landkreis München. Einen Anfang machen drei Pilotschulen in Ismaning, Neubiberg und Taufkirchen. In Zusammenarbeit mit dem KJR beginnen sie einen Transformationsprozess, der darauf abzielt die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen.
Die MVV-Gesellschafterversammlung beschließt die Einführung eines 365 Euro-Jahrestickets für Schüler*innen, Azubis, FSJler*innen und Beamtenanwärter*innen. Ein riesiger Schritt in Sachen Mobilität für junge Menschen im Landkreis München. Erreicht wurde der bezahlbare, faire und einfache Tarif, der ab dem Schuljahresbeginn 2020 gilt, durch die kontinuierliche politische Arbeit des Arbeitskreises Jugend- und Ausbildungsticket, an dem sich auch der Vorstand des Kreisjugendring München-Land beteiligte.
2021
Ein weiteres Jahr wird von den verschiedenen Varianten des Corona-Virus bestimmt. Schulen bleiben zwar weitestgehend geöffnet, in der Freizeit müssen Kinder und Jugendliche allerdings nach wie vor starke Einschränkungen hinnehmen. Nicht nur der Stellenwert der Außerschulischen Bildung rückt in den Vordergrund, sondern besonders die Lage junger Menschen, die in einer prägenden Lebensphase wichtige Erfahrungen nicht machen können. Genau ein Jahr nach Beginn des ersten Lockdowns wird der KJR mit der landkreisweiten Plakat-Aktion „Und du so?“ laut für die Kinder und Jugendlichen. Ihre Statements zeigen, was ihnen besonders fehlt. Durch intensive Lobbyarbeit der Kinder- und Jugendarbeit erfahren Kinder und Jugendliche in politischen Entscheidungen mehr Beachtung. Somit bleiben bis Ende des Jahres viele Angebote in den KJR-Einrichtungen mit gewissen Einschränkungen möglich.
Die Corona-Pandemie ist nicht die einzige Herausforderung unserer Zeit. Neben einer wachsenden sozialen Ungleichheit und antidemokratischen Bewegungen, bedroht besonders die Klimakrise unsere Welt. Deswegen macht sich der KJR mit dem Organisationsentwicklungsprozess „KJR Vision 2030“ auf den Weg, seine Bildungsarbeit sowie seine Strukturen und Partnerschaften an der UN-Agenda 2030 und den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) auszurichten. In der Zukunftskonferenz im April haben sich erste Mitarbeitende in Themengruppen zusammengeschlossen, um den KJR und den Landkreis München nachhaltiger und gerechter zu gestalten. Der Einsatz wird honoriert: Der gestartete Transformationsprozess und somit der KJR als Lernort erhält als eine von 29 Initiativen im Dezember die Nationale Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission für Bildung für nachhaltige Entwicklung.
2022
Der Landkreis München ist neuer Pächter des Jugendcamps in Breitort am Walchensee. Den Betrieb des Walchenseecamps übernimmt der KJR, der somit eine neue Einrichtung der Überregionalen Bildung gewinnt. Am 7. Mai geben Landrat Christoph Göbel und KJR-Vorsitzender Jan Museler bei der offiziellen Eröffnung den Startschuss für den Betrieb. Mit zehn Zelthütten aus Holz und einem weitläufigen Gelände in unmittelbarer Ufernähe können Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendverbände aus dem Landkreis nun das naturnahe Camp für Freizeiten nutzen.
Zum zweiten Mal werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene landkreisweit nach ihren Bedürfnissen befragt. Mit der Corona-Pandemie, dem Klimawandel und dem Ukraine-Krieg, wird das Jahr 2022 gleich von mehreren Krisen stark geprägt. Die Jugendbefragung bildet die Hoffnungen und Ängste junger Menschen ab, die einer hohen Belastung ausgesetzt sind. Dem starken Bedürfnis nach Normalität und Gemeinschaft begegnen die Einrichtungen mit zahlreichen Angeboten und vielseitigen Ferienprogrammen, die wieder ohne Einschränkungen durch die Pandemie möglich sind.
Das Zukunftslabor lädt erstmals alle Generationen ins Heiner Janik Haus, die Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim ein. Das Projekt des Organisationsentwicklungsprozesses „KJR Vision 2030“ öffnet verschiedene Experimentierräume, um Zukunftsvisionen in Verbindung mit den 17 Nachhaltigkeitszielen zu entwickeln.
2023
In Kooperation mit dem Bezirksjugendring Oberbayern veröffentlicht der KJR ein Praxishandbuch für die Kinder- und Jugendarbeit zu den Themen Sexualität und Gender mit dem Titel „„Bienchen* und Blümchen* 2.0“. Die Veröffentlichung ist eine 160-seitige, bunte Sammlung an Informationen, Tipps und Methoden für die Praxis mit besonderem Blick auf die Vielfalt der heutigen Lebensrealitäten von Kindern und Jugendlichen.
In einem partizipativen Prozess, an dem junge Menschen, Fachkräfte und Ehrenamtliche der Jugendarbeit gleichermaßen beteiligt sind, werden insgesamt dreizehn politische Forderungen im Vorfeld der Land- und Bezirkstagswahlen 2023 formuliert. Die Forderungen reihen sich als weitere Aktion der Kampagne „Stimme der Jugend“ ein und behandeln die sechs Themenbereiche Demokratiebildung, Umwelt & Natur, Mobilität, Schulsystem, Wohnen und Ehrenamt.
Für das Jahr 2022 liegt erstmalig ein gemeinsamer Bericht aller Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) – unabhängig von der Trägerschaft – im Landkreis München vor. Durchgeführt von der Kommunalen Jugendpflege, werden die Ergebnisse des neuen Dokumentations- und Berichtswesen-Tools „OKJA360°“ präsentiert. Der „OKJA360°“-Bericht liefert eine Vielzahl an Daten und Inhalten, die für eine genaue Betrachtung und Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes relevant sind und aktuelle Tendenzen sichtbar machen.