Arensburg in Flammen

Die sogenannte Schlossklause der Arensburg ist in den Morgenstunden des 20. Juli 2017 ausgebrannt. In unserer Übersicht erfahren Sie alles über den Ablauf der Ereignisse sowie einen Kurzen geschichtlichen Abriss des Gebäudes.

Flammen schlagen aus dem Dachstuhl.

Die Feuerwehr wird alamiert

Um 6:37 Uhr wird die Feuerwehr durch Autofahrer alarmiert, die auf der benachbarten Autobahnbrücke unterwegs waren. Sie hatten eine starke Rauchentwicklung und Flammen bemerkt, was von der Landstraße aus durch Bäume und Büsche nicht zu erkennen war.

Die Feuerwehr trifft ein

Als die Feuerwehren eintreffen, steht der Dachstuhl der Schlossklause bereits in Flammen. Allerdings haben die größeren Fahrzeuge ein Problem, zum Brandort zu gelangen: Weil die Landesstraße zurzeit Baustelle ist und der Radweg erneuert wird, klafft vor der Einfahrt zur Arensburg ein großes Loch.

Das Loch wird gefüllt

Mitarbeiter des Steinbruches schaffen Schotter heran und füllen mit einem Radlader die Auffahrt auf.

Ein Mitarbeiter des benachbarten Steinbruchs ebnet der Feuerwehr den Weg.

Die Klause ist nicht mehr zu retten

Die Feuerwehren können zwar das Gebäude nicht mehr retten, dafür aber die Zehntscheune nebenan. Auch ein übergreifen der Flammen auf die Burg können sie verhindern.

Mit einer Wasserwand kann die Feuerwehr die Zehntscheune sichern.

Burg und Klause trennen eine Feuerschutzmauer, zur Zehntscheune legt die Feuerwehr eine Wasserwand.

Im Einsatz waren Feuerwehrleute aus Rinteln, Steinbergen, Deckbergen, Westendorf, Schaumburg, Ahe, Engern und Uchtdorf.

Täter bereits gefasst?

Ein auffällig dekoriertes Fahrzeug aus Minden fällt sowohl der Feuerwehr als auch der eingetroffenen Polizei ins Auge. Die zwei Insassen können nicht so recht erklären, was sie hier wollen.

Im Gespräch mit der Polizei geben die jungen Erwachsenen zu, dass sich noch zwei ihrer Freunde auf dem Gelände der Arensburg aufhalten. Daraufhin kämmt die Feuerwehr die ganze Burganlage durch. Unverletzt können auch die beiden anderen Jugendlichen aufgefunden werden.

Sie werden derzeit von der Polizei befragt. Nach Angaben des Pressesprechers der Polizei ist derzeit noch unklar, ob sie nur als Zeugen, oder eventuell auch als Beschuldigte befragt werden. Die vier Jugendlichen sind 15, 16, 20 und 21 Jahre alt.

Als Brandursache gilt eine zumindest fahrlässige Brandstiftung als gesichert.

Quelle der Bilder: SZ/LZ

Die Arensburg

Die Arensburg bei Rinteln - Stich von Carl Schlickum (ca. 1840)

Die Arensburg ist vermutlich um 1300 vom Schaumburger Grafen Adolf VI. auf einer steilen Bergkuppe mit Felsuntergrund errichtet worden. Eine erste urkundliche Nennung erfolgte 1385.

Der Name spricht dafür, dass die Arensburg der Sitz der Herren von Arnhem war. Die Burg sicherte an strategisch günstiger Stelle die Heer- und Handelsstraße über den Steinberger Pass. Er führt durch das bis zu 320 Meter hohe Wesergebirge, das den Bukkigau und den Tilithigau voneinander trennte.

Der Umbau von der Burg zum Schloss fand um das Jahr 1560 statt und umfasste den Anbau von Trakten, Ställen und eines mittelalterlichen Innenhofes. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts zog Hermann, Bischof von Minden, nach Aufgabe und Verlust seines Bistums 1582 zurück nach Schaumburg zu seinem Bruder Adolf und bewohnte die Arensburg als Herrensitz bis zu seinem Tod im Jahr 1592. In dieser Zeit entstanden das Hauptgebäude mit Palas und Treppenturm sowie der heute älteste Teil, der Fachwerkaufbau mit Walmdach. 1646 fiel die Arensburg an Schaumburg-Lippe.

Unterhalb des Burghügels befinden sich neun Teiche, die als Hexenteiche bezeichnet werden. Die Namensgebung ist darauf zurückzuführen, dass sie zur Zeit der Hexenverfolgungen in der Grafschaft Schaumburg im 16. und 17. Jahrhundert für Wasserproben benutzt wurden, um Beschuldigte der Hexerei zu überführen. Laut dem Obernkirchener Kirchenbuch wurden am 11. November 1659 nahe der Burg 20 Personen als Hexen verbrannt. Es handelte sich um Jungen und Mädchen, die bei den Luhdener Klippen Hexentänze aufgeführt haben sollen.

Luftaufnahme des Geländes. Quelle: Archiv

Arensburger Zehntscheune

Bis 1816 versank die Arensburg in einer Art Dornröschenschlaf. Das Hauptgebäude wurde zeitweise als Lager für Getreide und andere Güter genutzt, ehe Fürst Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe Ida von Waldeck-Pyrmont ehelichte und das Schloss Arensburg zu einem Feriendomizil um- und ausbauen ließ. Die Vorzüge der Nähe zu Bückeburg und dem Kurbad Eilsen sowie die reizvolle landschaftliche Umgebung passten gut in das damalige Konzept eines Ferienanwesens im Stil der Romantik. Der Turm wurde erhöht, das Dach wiederhergestellt, moderne Deckenmalereien im Stil der Neugotik aufgebracht.

Neben dem Schloss befand sich lange Zeit ein Marstall. Auf dessen Grundmauern wurden modernere Gebäude errichtet. Mit dem Bau der Reichsautobahn, in diesem Bereich die spätere Bundesautobahn 2, gehörte die Arensburg ab 1940 der Reichsautobahnverwaltung. Diese plante, die Arensburg als Autobahnraststätte mit eigener Autobahnausfahrt auszubauen und zu nutzen, was während des Krieges unterblieb.

Blick auf das Burggebäude. Quelle: Archiv

Von 1943 bis April 1945 war die Arensburg ein Außenkommando des kleinen Konzentrationslagers in Lahde an der Weser "Arbeitserziehungslager Lahde". Dessen internationale Häftlinge waren in der Zehntscheune als Massenquartier untergebracht und hatten schwerste Zwangsarbeit - oft mit Todesfolge! - im nahen Steinbruch gegenüber zu leisten, der heute der inzwischen geschlossene Freizeitpark Steinzeichen ist.

Erst in den frühen 1950er Jahren wurden die Planungen zu einer Autobahnraststätte wieder aufgegriffen. 1951 wurde die Arensburg 1951 als Raststätte in Betrieb genommen. Umbauten im Gebäudeinneren sowie eine Terrasse für die Außengastronomie machten die Anlage für Reisende attraktiv. Anfang der 1980er Jahre wurde der Raststättenbetrieb eingestellt, dass das Schloss nicht mehr den Anforderungen an eine Raststätte entsprach. Den Sanierungsbedarf schätzte die Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen mbH als damalige Eigentümerin auf etwa 14 Millionen DM. Daraufhin veräußert das Bundesvermögensamt das Schloss 1983 an einen Wirtschaftsberater.

Das Schloss kam 1989 in den Besitz eines Vermögensverwaltungs-Unternehmens, dass das Schloss mit seinen 85 Zimmern in den 1990er Jahren für mehrere Millionen DM renovieren und zu einem Büro- und Verwaltungsgebäude umbauen ließ. Es wurde dabei modernisiert und unter anderem mit einem Fahrstuhl ausgestattet. Nach der Insolvenz des Vermögensverwaltungs-Unternehmens im Jahr 2004 stand die Arensburg leer. Im Laufe des Leerstands kam es zu einem erheblichen Wasserschaden im Schlossgebäude. In der Folge gab es weitere Besitzerwechsel, unter anderem an einen Erfinder und 2012 nach einem öffentlichen Besichtigungstermin an eine Geschäftsfrau. Der Kaufpreis für die Anlage soll sich von anfangs rund 4 Millionen Euro auf knapp 200.000 Euro verringert haben. Die Sanierungskosten, um das Schloss bewohnbar und nutzbar zu machen, wurden 2015 auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Im Dezember 2015 wurde die Arensburg von einem Unternehmen aus Langenhagen ersteigert, das historische Gebäude modernisieren und einer neuen Nutzung zuführen will. Bis 2016 gab das Unternehmen nicht die vorgesehene Art der Nachnutzung für die Arensburg bekannt.

Seitens der Denkmalpflege wurden bei einer Begehung des Schlosses drei gut erhaltene Kirchenfenster entdeckt, die aus dem Stift Obernkirchen stammen könnten. Sie wurden gesichert.

Quelle: Wikipedia

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