Ist das Wahlsystem der Universität zu kompliziert? Ein Interview mit Finn Tiboft, dem stellvertretenden Vorsitzenden des AStA-Wahlausschusses

29. Juni 2018, Redakteurin: Vivien Götz

Finn Tiboft, stellv. Vorsitzender des ASTA Wahlausschusses. Foto: Theresa Gielnik

Campuls: Was war deine Aufgabe bei der Uni Wahl?

Finn: Ich war stellvertretender Wahlleiter. Dabei ging es vor allem um die Organisation in Absprache mit der Universität Konstanz – Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Wahl. An den Wahltagen selbst stand das Koordinieren und Überwachen der Wahlhelfer und das Auszählen der Stimmen im Mittelpunkt. Die Aufbereitung und Veröffentlichung der Ergebnisse läuft gerade noch, sie wird von unserem Vorsitzenden Felix Luther geleitet.

C: War die Wahl gut organisiert, oder muss beim nächsten Mal etwas anders laufen?

F: Die Wahl war sehr gut organisiert. Ich hatte mit Felix Luther einen wirklich guten Wahlvorstand. Er hat das nicht zum ersten Mal gemacht, und wusste deshalb schon, wie er sich mit den Verantwortlichen der Uni optimal vernetzen kann. Im Prinzip handelt es sich nämlich um zwei Wahlen die aus praktischen Gründen gleichzeitig abgehalten werden. Einmal die Wahlen der universitären Gremien wie Senat, Fachbereiche und Sektionsräte und dann die Wahlen, die vom AStA organisiert werden. Dazu gehören die Wahlen zu den Fachschaftswahlgremien und die StuPa-Wahl. Bis auf kleine Irritationen, die bei Wahlen einfach immer auftreten, gab es nichts auszusetzten.

C: Das Wahlsystem der Uni wird von vielen als extrem kompliziert empfunden – warum wird das nicht einfacher gestaltet?

F: Den Studenten werden hier sehr viele Möglichkeiten gegeben, zu partizipieren. Dadurch hat man nicht nur die Möglichkeit das StuPa zu wählen, sondern man kann auch aktiv die Fachschaft mitgestalten und gleichzeitig gibt es noch Urabstimmungen. Diese sollen dem StuPa Rückendeckung bei weitreichenden Entscheidungen verschaffen. Das schafft natürlich eine gewisse Komplexität.

Foto: Theresa Gielnik

C: Denkst du die Reform durch die Urabstimmung wird die Komplexität verringern und dann mehr Studenten an die Urnen bringen?

F: Das Ganze ist leider sehr komplex und zur Urabstimmung darf ich als stellvertretender Wahlleiter nichts sagen, da muss ich absolut neutral sein. Die Komplexität und die vielen Stimmzettel haben aber einen Sinn. Man will sicherstellen, dass tatsächlich Leute gewählt werden, die eine gewisse Legitimation haben. Deshalb muss differenziert werden, wer die Studierendenschaft gegenüber der Uni, im StuPa und in der Fachschaft repräsentiert. Jede Fachschaft ist nun mal eine Fachschaft für sich. Das StuPa besteht wiederum auch nicht aus Fachschaften, genauso wenig wie die StuPa-Leute in die Fachschaften gehen. Die Komplexität ist einfach den Bemühungen um vielfältige Repräsentation geschuldet. Wir haben sowohl legislative als auch lehrorientierte, universitäre und studentische Gremien. Klar könnte man das Verfahren mit unterschiedlichen Maßnahmen einfacher machen. Allerdings muss man sagen, dass der Rahmen in dem wir die Wahl durchführen, analog mit Papier, mit Erscheinen an den Wahlurnen oder per Briefwahl, dem Grenzen setzt. Da kann man nicht einfach weniger Wahlzettel gestalten.

C: Die Informationskampagnen vor der Wahl waren massiv, aber es scheint eine Mobilisierungsgrenze erreicht zu sein. Habt ihr noch Ideen fürs nächste Jahr, oder habt ihr von eurer Seite alles getan?

F: Wir bemühen uns natürlich aktuell zu bleiben und jeweils zu entscheiden, welche Maßnahmen die Leute zum Wählen bringen. Es stellt sich immer die Frage, wie man die Wahl für die Studenten attraktiver macht. Unsere Informationsbroschüre beispielsweise, war sehr gut und informativ, aber auch sehr umfangreich. Das Problem ist aber auch, dass der Wahlausschuss einfach relativ klein ist. Auf ausdrückliche Bitte hin, haben wir in einer Vorlesung der Politikwissenschaftler einen kurzen Vortrag zur Wahl und zum Wahlsystem gehalten, um mehr Studenten zum Wählen zu motivieren. Das können wir aber nicht in allen Vorlesungen machen, weil wir nicht genug Leute sind. Am Ende muss man irgendwann leider auch sagen, jetzt haben wir genug getan. Wahlen müssen zwar garantiert werden, aber auch wirtschaftlich bleiben. Wir haben Plakate, Mails, Wahlhelfer – ab einem gewissen Punkt sind einfach die Grenzen von dem erreicht, was an Kampagnen sinnvoll ist.

C: Warum ist der Wahlausschuss dann so klein – habt ihr einfach nicht mehr Helfer gefunden?

F: Die Satzung des AStA legt fest, dass der Wahlausschuss aus maximal sechs Mitgliedern besteht. Für die Bewerbung, Vorbereitung, Nachbereitung und Durchführung der Wahl reicht das auch eigentlich völlig aus. Durch klare Aufgabenteilung waren wir sehr effizient und obwohl unser Team „klein“ war, hat es super zusammengearbeitet

C: Wenn ich mich jetzt in Zukunft beim Wahlausschuss oder bei den Wahlen engagieren möchte, was kann ich dann machen?

F: Man bewirbt sich am besten im Oktober, oder spätestens im November beim StuPa um dort als Mitglied des Wahlausschusses berufen zu werden. Um diese Zeit wird normalerweise eine E-Mail verschickt, die unter allen Studierenden um Ausschussmitglieder wirbt. Auf die kann man dann reagieren.

Zusatzinfo: Die Wahlhelfer fürs Auszählen oder die Stimmabgabe, werden meistens ein paar Wochen vor der Wahl über Rundmails gesucht. Wer sich an dieser Stelle engagieren möchte, sollte einfach ab und zu seine Mails checken. Meistens gibt es einen Link, über den man sich direkt für eine oder mehrere Helferschichten eintragen kann.

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