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HEIMATTAGE Karlsruhe · Ein Projekt von ANA RIOS©

Plakatierung Aufruf: Gutenbergplatz Karlsruhe, Mai 2017
Plakatierung Ausstellung: Sophienstraße, Karlsruhe, Juni 2017

„Heimat sind für mich die Menschen, für die ich Verantwortung trage.“ Vilém Flusser

HEIMATDINGS

Die Heimat, sie bleibt spannend, weil fast jeder Mensch etwas dazu sagen kann. Und die Meinungen, sie fallen sehr unterschiedlich aus. Es wird ja oft gesagt, dass Heimat ein sehr deutscher Begriff sei. Diese Erfahrung habe ich bei der Umsetzung dieser Ausstellung nicht gemacht: Die Leihgeber der hier ausgestellten Heimatdinge oder ihre Vorfahren kamen aus Vietnam, Griechenland, aus dem Iran und der Türkei oder aus anderen Ländern der Welt. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in Karlsruhe leben. Und alle stellen sich unter Heimat etwas vor.

Der oben im Zitat erwähnte Vilém Flusser musste vor den Nazis fliehen und wechselte seinen Wohnort häufig. Er musste, aber er wollte es auch. Für ihn war die Migration das Lebensmodell der Zukunft. Wenn man sich die Karlsruher Stadtbevölkerung anschaut, hatte er wohl recht damit. Denn für viele Karlsruher trifft genau dieses Lebensmodell zu: Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Flecken dieser Erde.

Aber auch in der Migration gibt es Sehnsucht. Eine Leihgeberin, die innerhalb Deutschlands fliehen musste, hat sich im Vorgespräch bei mir dafür bedankt, dass sie an der Ausstellung Heimatdings teilnehmen dürfe. Sie könne sich damit in Karlsruhe verorten. Diese Aussage hat mich sehr berührt, denn sie drückt die Absicht und das Wesen dieser Ausstellung aus.

Als meine Mutter mit uns Kindern aus Galicien im Norden Spaniens nach Karlsruhe kam, hatte sie einen Koffer dabei. Eine Stoffserviette, die sie mitbrachte, faszinierte mich in meiner Kindheit und ich besitze sie immer noch. Die Heimatdinge erzählen sehr persönliche Geschichten.

Ana Ríos, Journalistin & Filmemacherin

  • Ana Ríos, Idee, Konzept, Realisation
  • ONUK Bernhard Schmitt, Portraitfotografie
  • Markus Jäger, Ausstellungskonzeption
  • Catherine Devaux, Öffentlichkeitsarbeit
  • Sandro Vadim, Ausstellungsaufbau

„Heimat ist überall, wo ich lebe.“

SONI LEE

Als ich neun Jahre alt war, bekam ich von meiner älteren Schwester diesen Terminkalender geschenkt. Damals war ich noch in der Grundschule in Saigon in Vietnam. Sie schrieb mir diese Zeilen: „Ich wünsche Dir gute Leistungen in der Schule. Bleib anständig.“

Sie war Lehrerin und ich weiß nicht, wie sie damals in Vietnam an den Kalender kam. Es ist ein Werbeartikel der Air France und so etwas war ja dort nach dem Krieg nicht einfach so zu haben. Zwei Jahre nachdem sie mir den Kalender geschenkt hat, ist meine Schwester aus Vietnam geflohen. Sie gehörte zu den vietnamesischen Boat People. Das Boot, in dem sie versuchte nach Thailand zu kommen, ist verschollen. Ich habe sie nie wieder gesehen.

Zwei meiner Brüder schafften 1979 als Boat People die Flucht nach Thailand. Nach einem einjährigen Aufenthalt dort kamen sie nach Deutschland. Später beantragten sie eine Familienzusammenführung. Fünf Jahre nach meinen Brüdern kamen meine Mutter, ich und meine Schwestern nach Deutschland. Mein Vater blieb in Saigon, er konnte sich nicht vorstellen, ein neues Leben in der Fremde aufzubauen. Meine Mutter kam mit, damit wir Kinder aus Vietnam raus kommen. In Großburgwedel ging ich zur Schule. Da habe ich die wichtigsten Jahre meines Lebens verbracht. 1996 kam ich zum Studium nach Karlsruhe. Hier habe ich Arbeit gefunden und eine eigene Familie gegründet.

„Heimat ist die Erinnerung an Vergangenes.“

Silke Roth

Die Schatulle hat meine Mutter aus Siebenbürgen mitgebracht. Sie gehörte meiner Großmutter, als sie noch in Michelsberg in Rumänien gewohnt hat. Mein Vater bekam 1987 die Erlaubnis, nach Deutschland auszureisen. Ihm wurde ein Antrag auf eine Kur bewilligt. Die rumänische Regierung ließ die Siebenbürger Sachsen im Zuge der Familienzusammenführung nach Deutschland ausreisen. Jeder hatte hier Familie und so sind nach und nach alle Freunde und Bekannte und auch die ganze Familie meiner Eltern nach Deutschland gekommen. Meine Mutter und meine Schwester haben zwei Jahre auf die Familienzusammenführung gewartet. Meine Mutter hat zwei große Kisten gefüllt, diese wurden nach Bukarest gebracht und wieder komplett ausgepackt, kontrolliert, aufgeschrieben und wieder eingepackt. Darunter auch die Schatulle.

Ich bin in Heilbronn geboren und 2013 zum Studium nach Karlsruhe gekommen. Die Holzschatulle stand in meinem Kinderzimmer. Ich fand die Dinge aus Rumänien eigentlich hässlich. Ich mochte diese bäuerliche Ästhetik nicht wirklich. Merkwürdig, dass ich die Schatulle mit nach Karlsruhe genommen habe. Seit ein paar Jahren interessiere ich mich für meine siebenbürgischen Wurzeln. Meine Eltern haben sich immer als Deutsche gesehen. Aber als Kind hat man mir immer vermittelt, dass ich keine Deutsche bin, wahrscheinlich weil ich das „R“ rollte. Ich möchte bald nach Rumänien reisen und das Land mit meinen erwachsenen Augen betrachten.

„Heimat - Sehnsuchtsorte meiner Seele“

Monika Seelmann

Den Teddy hat mir meine Großmutter zu meiner Geburt geschenkt. Wir lebten im selben Haus. Mein Vater war politisch verfolgt und in der DDR im Gefängnis. Bei einem Freigang floh er in den Westen. Meine Mutter musste schnell entscheiden, ob sie ihm folgen sollte. Ihr war bewusst, dass sie niemals zurückkommen könnte. Als ich drei Jahre alt war, floh ich mit meiner Mutter aus Plauen in der DDR in den Westen. Das geschah am 4. Juni 1953 bei Nacht und Nebel. Ich hatte den Teddy dabei und meine Mutter nur ihre Handtasche. Wir hatten in Plauen unsere Großfamilie und meine geliebte Oma zurück gelassen. Zuerst waren wir in einem Flüchtlingslager in Westberlin. Dort fanden wir meinen Vater. Dann kamen wir über Sonthofen nach Karlsruhe, genauer nach Daxlanden in die Appenmühle. Das war damals ein Flüchtlingslager. Als Kind von Flüchtlingen wurde ich ausgegrenzt, das war eine sehr schmerzvolle Erfahrung für mich. Der Teddy war mein Seelentröster. Man sieht ihm an, dass ich ihn viel im Arm gehalten habe.

„Ich bin New Yorker. Aber meine Heimat ist Karlsruhe, wo ich mich zugehörig fühle.“

Gregg Stevens

Als ich von New York nach Karlsruhe kam, schrieb mir meine Mutter die Rezepte für Thanksgiving, das amerikanische Erntedankfest, auf und schickte sie mir per Post. In dem Brief stand, ich könne die Zutaten bestimmt in dem amerikanischen Supermarkt für US-Soldaten bekommen. Da durfte man aber ohne Ausweis nicht rein. Die Cranberries habe ich damals nicht bekommen und durch Preiselbeeren ersetzt.

Als leidenschaftlicher, gebürtiger New Yorker hatte ich nie daran gedacht, woanders zu wohnen. Geplant war mit meiner Frau, die aus Bad Homburg ist, maximal zwei Jahre hier in Karlsruhe zu bleiben. Das war 1991! Zuvor bin ich viel gereist. Studiert habe ich in Kopenhagen und Belgrad, gearbeitet in Japan und war allein unterwegs in Tibet, China, Nepal und in Nordindien, wo ich auch meine Frau kennenlernte.

Ich fand in Karlsruhe sehr schnell Arbeit als Englischlehrer und fühlte mich hier sofort wohl. Meine Frau und ich haben Freunde eingeladen und jedes Jahr nach den Rezepten meiner Mutter gekocht. Mit der Zeit wurde das viel Arbeit, dann haben wir die Rezepte ins Deutsche übersetzt. Unsere Freunde konnten jetzt nach den Rezepten meiner Mutter selbst kochen und jeder brachte ein Essen zu Thanksgiving mit. So ist das auch in Amerika. Ich lebe sehr gern hier. Deswegen haben wir beschlossen, unser Kind lieber in Karlsruhe statt in New York zu erziehen.

"Heimat bedeutet für mich meine Familie."

Noémi Müller

Den Kompass haben mir meine Brüder geschenkt, als ich 2011 in Budapest meine Reise nach Karlsruhe antrat. Für mich ist es nicht einfach nur ein Kompass, sondern es ist MEIN persönlicher Kompass.

Meine Brüder haben die Koordinaten ihres Heimatortes Kakucs drauf geschrieben und sagten mir zum Abschied: "Egal wohin dein Leben dich führt, dein Kompass zeigt dir, wo deine Heimat ist und Du uns findest." Jeder Abschied tut weh, aber gleichzeitig überwog damals bei mir die Vorfreude auf ein neues Leben in Karlsruhe. Sobald man angekommen ist und versucht, sich eine Existenz aufzubauen und vom Alltag eingeholt wird, gibt es immer einige Momente, in denen man sich daran zurückerinnert, was man hinterlassen hat. In solchen Momenten der Sehnsucht nach meiner Familie, hilft ein Blick auf meinen Kompass und dann erfüllen mich meine Erinnerungen an meine Brüder mit Glück und ich weiß: Auch wenn ich jetzt in meiner neuen Heimat in Karlsruhe bin, werden sie immer bei mir sein.

„Heimat ist die Sprache, in der ich mich verständigen kann.“

Maria Bottafuoco

Dieses Kleid habe ich 1962 von einer Modedesignerin gekauft. Sie hatte es für eine Modenschau in Mailand genäht und kam damit zu Besuch in meine Heimatstadt Menfi, einem kleinen Ort in Sizilien. Ein Kleid aus Mailand, das war etwas Besonderes und ich wollte es bei Feiern und Festen tragen. Ich habe es nur einmal auf einem Konzert in einem Park angezogen. Als ich 1965 nach Malsch in den Landkreis Karlsruhe zog, habe ich das Kleid mit dazu passender Jacke aus Satin und Spitze mitgebracht. Damals war ich 20 Jahre alt. Ich habe hier als Kindermädchen und dann auch bald in einer Fabrik gearbeitet. Dann habe ich meinen Mann aus Norditalien kennen gelernt und geheiratet und bekam meine Kinder. In Deutschland habe ich das Kleid nie getragen. Es gab einfach keine Gelegenheit dazu. Deshalb habe ich es im Kleiderschrank vergessen. Ich habe es nie bedauert, dass ich es nicht tragen konnte. Es war einfach so. Aber ich finde es sehr schön, dass sich jetzt, nach über 50 Jahren, jemand dafür interessiert.

„Zwei Schlüssel öffnen das Schloss meiner Heimat."

Schoole Mostafawy

Vielleicht steht nichts so sehr für mich wie dieses alte Bügelschloss. Seit Kindheitstagen ist es mir vertraut. Das Schloss gehörte einst zum sorgsam gehüteten, persönlichen Schatz meines Vaters. In Begleitung meiner Mutter wurde er nicht müde, Irans Basare zu durchstreifen - immer auf der Jagd nach etwas schönem Alten, reich an sprechender Geschichte.

In Berlin geboren, in Teheran aufgewachsen, in Karlsruhe angekommen und den Lebensabend in Isfahan, der Oasenstadt meiner Vorväter planend: Ich bin eine Reisende zwischen zwei Welten geblieben. Zwischen Deutschland und Iran pendelnd, schätze ich die gelebten Werte beider Nationen. Ohne eine von beiden fühle ich mich beschnitten, immerzu bereichert aber von der verbindenden Erkenntnis beider Kulturen.

Von meinem iranischen Vater lernte ich die Kunst des Wortes schätzen, von meiner deutschen Mutter die Liebe zum Gegenstand und zum Bild, von beiden den Bezug zur Geschichte. Vereint finden sich Wort und Bild, höchster Ausdruck islamischen und christlichen Weltverständnisses, auch auf diesem Schloss. Ein Schloss, das nur zwei Schlüssel zu öffnen vermögen!

Ich habe das große Glück, meinen Beruf im Badischen Landesmuseum auszuüben. In meinem täglichen Tun, Inbegriff meiner eigentlichen Heimat, darf ich Wort und Bild in einem geschichtsträchtigen Schloss verbinden. Hier darf ich den Blick für den Jahrtausende alten Austausch der Kulturen schärfen, hier ist es mir vergönnt, Vielheimischen das Einheimische zu vermitteln. Und was verrät der gravierte Zweizeiler auf Persisch, der mein altes Bügelschloss ziert?

"Es ist Absicht ein Zeichen zu setzen, das von uns bleibe. Denn ich sehe nicht, was sonst von uns bleibe".

„Heimat sind die Wörter und Gedanken, die mich begleiten.“

Rosemara Mellmann-Ribeiro

Diese Bibel habe ich von meinen Geschwistern geschenkt bekommen als ich 16 Jahre alt war. Ich habe sie mir sehr gewünscht. Damals lebte ich in Curitiba in Brasilien, geboren bin ich in Rio de Janeiro. Als Jugendliche habe ich viel Zeit in der evangelischen Kirchengemeinde verbracht. Ich habe im Mädchenchor gesungen und hatte da meine besten Freundinnen. Wir hatten auch eine Bibel zu Hause, aber ich wollte meine eigene. Sie sollte nicht zu schwer sein und in meine Tasche passen, damit ich sie überallhin mitnehmen konnte. Als ich 1997 nach Karlsruhe zum Studium an der Musikhochschule kam, brachte ich sie mit. Die deutsche Sprache war mir noch nicht so vertraut und ich hätte ohne Bibel nicht umziehen wollen. Ich kann mir kein besseres Buch vorstellen, gerade wenn man im Ausland ist und viel allein. Es steckt so viel Weisheit drin und die Bibel schafft eine Beziehung zu Gott. Im Moment lese ich überwiegend auf Deutsch. Trotzdem: Diese Bibel steht in meinem Bücherregal und sie ist wirklich ein Stück Heimat.

„Unser Vater schenkte uns die Liebe zu seiner Heimat, die wir noch alle in uns haben.“

Geschwister Bonavía

Die Dinge, die hier ausgestellt sind, erzählen von der Geschichte unseres Vaters Pedro Bonavía. Er kam im Alter von 16 Jahren mit einem kleinen Handkoffer nach Karlsruhe. Das war 1924. Er ist in einem kleinen katalanischen Ort in den spanischen Pyrenäen geboren. Dort lernte er Baudillo Cusi kennen, der seit 1906 in Karlsruhe die Spanische Weinhalle führte. Unser Vater wurde in der Weinhalle als Küfer angelernt. Er war für die Pflege der Weinfässer und der Weine zuständig.

Unser Vater war immer fröhlich. Die spanischen Lieder, die er sang, klingen uns immer noch in den Ohren, wie „Ay, ay, ay, ay. Canta y no llores.“ Das war eines seiner Lieblingslieder. Er arbeitete sich zum Kellner hoch und heiratete später eine Frau aus der Südstadt, unsere Mutter. Unser Vater hat gemeinsam mit seiner Familie sehr hart gearbeitet und kaufte später die Spanische Weinhalle, ein Weinbrenner-Haus. Er brachte den Priorato von Tarragona hierher. Dieser Wein war sehr süffig und so mancher Karlsruher hat manchmal zu viel davon getrunken. Die hier gezeigten Dinge sind kleine Symbole für die Tatkraft und Lebensfreude, die unser Vater nach Karlsruhe mitbrachte.

„Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle.“

Kewin Ekin

Dieses Nazar-Amulett hat meine Mutter aus einem Urlaub in der Türkei mitgebracht. Sie kam aus politischen Gründen nach Deutschland. Sie kam aus Dersim. Der Name ist in der Türkei heute nicht offiziell, aber so nennen die Menschen ihre Region. Mein Vater ist auch aus politischen Gründen aus der Türkei geflohen. Meine Eltern haben sich in Deutschland kennengelernt. Ich bin 1995 in Rastatt geboren. Als ich zwei Jahre alt war, sind wir nach Karlsruhe gezogen.

Das Amulett ist in orientalischen Ländern sehr verbreitet, in der Türkei heißt es „nazar boncuğu“, das bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie Blick-Perle. Das Amulett wird in der Türkei als Schmuck getragen, hängt in den Geschäften und wird sogar in Gehwege eingebaut. Oder man legt es zu den Tieren in den Stall. Wir haben zuhause in Karlsruhe auch ganz viele davon. Mich hat das immer fasziniert. Die Nazar-Perlen schützen gegen den bösen Blick, vertreiben böse Geister und bringen Glück. Ich finde die Farbe, das tiefe Blau, so schön.

Dieses Amulett hing bei uns immer an der Wand im Wohnzimmer. Nach dem Volksglauben bringen Menschen mit hellblauen Augen Unheil. Deshalb ist das Nazar-Amulett auch blau, damit es diesen bösen Blick bannen und abwenden kann. Wenn es kaputt geht, bedeutet das, es hat seine Aufgabe erfüllt und einen bösen Blick abgewendet. Dann sollte man das „blaue Auge“ möglichst bald durch ein neues ersetzen.

„Heimat sind die mit allen Sinnen und Erinnerungen abrufbaren Gefühle, die mir Geborgenheit geben.“

Charikleia Tzimou

Das Portemonnaie hat meine Oma meiner Mutter geschenkt und meine Mutter schenkte es mir. Ich bin in Athen geboren. Als ich nach Karlsruhe zog, habe ich es mitgebracht. Hier habe ich das Portemonnaie nicht mehr als Geldbeutel, sondern als Schmuckschatulle benutzt. Ich bewahre darin die Kette auf, die meine Tochter Melina zu ihrer Geburt im Februar 1997 in Karlsruhe bekam.

Meine Oma war der wichtigste Mensch für mich, nachdem meine Eltern sehr früh gestorben sind. Sie hat für mich und meine Brüder gesorgt. Da waren wir noch Kinder. Ich erinnere mich, dass meine Oma häufig über das Essen sprach. Wenn wir gerade fertig gegessen hatten, überlegte sie schon wieder, was wir am nächsten Tag essen sollten. Sogar als ich schon in Karlsruhe war, fragte sie mich am Telefon, was ich an dem Tag gegessen hatte. Als Kind hat mich das manchmal genervt. Heute verstehe ich, dass meine Oma für uns gesorgt hat. Sie hat sehr darunter gelitten, als ich von Athen wegging. Auch das habe ich erst nach ihrem Tod richtig verstanden: Wenn man einen Ort verlässt, ist das auch ein großer Verlust für die Menschen, die zurückbleiben.

Ich fühle mich in Karlsruhe sehr wohl, weil ich hier Freunde habe, die ich sehr schätze und eine Familie, die mich liebt: meinen Mann, meine Kinder und die Eltern meines Mannes. Sie haben mich wie ihr eigenes Kind aufgenommen.

Portraits der Beteiligten (9 von 11) · alle Fotos ONUK Bernhard Schmitt
Mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten, BNN
Sprachschüler aus der ganzen Welt kamen vom Goethe-Institut Mannheim in die Ausstellung Heimatdings. Der Student ganz rechts im Bild erzählte von seiner deutschen Mutter, die in den 30er Jahren in die USA auswanderte. Sie war sehr arm, wie er betonte. Er selbst unterrichtete in den USA die englische Sprache für Einwanderer. Jetzt im Alter möchte er noch die Sprache seiner Mutter erlernen. Deshalb besucht er den Sprachkurs für Deutsch am Goethe-Institut.
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www.mj-konzept.de ©2017, Ana Rios, Karlsruhe
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Credits:

Alle Fotos: ONUK Bernhard Schmitt, Karlsruhe©

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