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Anton und Markus Eirenschmalz Ein Generationengespräch

Wofür steht die Firma Eirenschmalz, Anton?

Ich denke, es ist die Mischung aus Bodenständigkeit und visionärem Geist, die uns ausmacht. Wir sind trotz unserer Größe von 250 Mitarbeitern immer noch ein echtes Familienunternehmen. Jeder kennt jeden mit Namen, man fühlt sich hier gut aufgehoben. Trotzdem ruhen wir uns nicht auf Traditionen und Gemütlichkeit aus, sondern sind innovativ und sehr zukunftsgewandt.

Was bedeutet es für Sie, Unternehmer zu sein?

Für mich bedeutet Unternehmertum im Wesentlichen die Möglichkeit, unabhängig zu sein. Etwas aus eigener Kraft ins Leben zu rufen, wo man selbst voll hinter steht. Und Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben. Selbst und ständig!

" Wir versuchen so innovativ zu sein, dass wir auch unsere Kunden erfolgreicher machen können. Dass wir Ideen herausarbeiten, die keiner kennt. Das ist fast eine Genugtuung für mich, etwas zu schaffen, was noch nicht da war!"

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Mein Wunsch an die Mitarbeiter ist, dass sie eigenverantwortlich planen und handeln. Das fängt bei kleinen Dingen an, wie selbst daran zu denken, das Licht auszumachen oder die Flaschenkisten zu sortieren und geht bis zum Bewusst machen der großen Vision - also, dem, was wir gemeinsam erreichen wollen. Jeder Mitarbeiter sollte wie ein kleiner Unternehmer im Unternehmen unterwegs sein, so denken und handeln, als wäre es seine eigene Firma!

Und wie erreichen Sie das?

Ich versuche, immer mit den Mitarbeitern im Gespräch zu bleiben und ihnen viel Spielraum für die eigene Entfaltung zu geben. Unser Betrieb hat klare Werte und gibt damit die Leitplanken vor, innerhalb derer sich die Mitarbeiter bewegen dürfen. Damit haben sie relativ viel Spielraum. Wir erwarten aber auch, dass sie diesen ausnutzen. Ich kann mit einem Mitarbeiter, der auf einer dreispurigen Autobahn stumpf auf der selben Spur fährt, wenig anfangen. Da ist es mir, um im Bild zu bleiben, sogar lieber, wenn jemand aus triftigem Grund mal über die Leitplanke drüberfährt bzw. die Ausfahrt auf die Bundesstraße nimmt, als sich auf der rechten Fahrbahn auszuruhen. Das vielleicht Wichtigste bei alldem ist aber, selbst Vorbild zu sein.

"Unser Betrieb hat klare Werte. Damit gibt er den Handlungsrahmen vor, in dem sich die Mitarbeiter bewegen können, um das Unternehmen mit vereinten Kräften voranzubringen".

"Ich habe sozusagen mit der Muttermilch aufgesaugt, mich für die Firma verantwortlich zu fühlen und mich mit allem, was ich habe, dafür einzusetzen".

Und was macht Eirenschmalz für Sie besonders, Markus?

Dass wir verrückt sind! (lacht). Auf jeden Fall trauen wir uns schon einige Sachen, die sich andere nicht unbedingt trauen würden. Ich glaube, eine entscheidende Stärke meines Vaters ist es, richtige Entscheidungen zu treffen, ohne zu lange zu fackeln. Da wird mal eben zum Hörer gegriffen, und eine millionenschwere Maschine angeschafft, wenn er sich dafür begeistert. Und in den seltensten Fällen hat er diese Entscheidungen nachher bereut.

Was bedeutet Ihnen die Firma?

Wir haben hier eine Kultur, wo jeder am selben Strang zieht. Das ist sehr besonders! Was will man alleine machen? Da stehst du herum wie ein einsamer Baum auf dem Feld, der beim kleinsten Orkan umgepustet wird. Es ist gut zu wissen, dass wir hier alle im selben Boot sitzen!

Wir sind keine, die nur Geld machen wollen. Wir möchten einen gesunden Arbeitsplatz schaffen, wo sich die Menschen wirklich wohl fühlen. Wir denken nachhaltig und wissen, dass sich das am Ende des Tages auszahlt.

Was war die schwierigste Entscheidung für das Unternehmen, Anton?

Da fallen mir gleich zwei ein. Die erste war damals 1993 die Lasermaschine anzuschaffen und damit den Sprung von kleinen Schlossereibetrieb hinzu einem Blechverarbeitungsunternehmen zu wagen. Das war ein hohes Risiko und viele haben mich damals für verrückt erklärt. Eine weitere große Herausforderung lag in der Finanzkrise. 2008/2009 wurde es für uns bedrohlich. Zunächst waren wir noch verschont, aber von einem Tag auf den anderen brachen die Aufträge weg. Keiner wusste: Wie geht es weiter? Zum Glück haben wir darauf gesetzt, dass die Auftragslage wieder besser wird und haben so gut wie keine Kündigung aussprechen müssen. Das war mehr ein Gefühl als Strategie. Zum Glück ist es sich gut ausgegangen!

Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Kunden?

Auch wenn es abgedroschen klingt: Der Kunde ist König. Das nehmen wir sehr ernst. Gleichzeitig suchen wir uns unsere Kunden sorgfältig aus. Um erfolgreich miteinander Geschäfte zu machen, muss man auf der selben Wellenlänge liegen. Wenn der Kunde zum Beispiel ein arrogantes Führungsmanagement hat, dann passt das nicht mit uns zusammen. Wir wollen den Kunden als Partner auf Augenhöhe betrachten, daher muss es auch menschlich gut passen.

Gibt es etwas, das Ihnen Sorgen bereitet?

Wenn man älter wird, dann bleibt das wohl nicht aus (lacht). Meine größten Sorgen liegen im Äußeren: Was kommt in der Politik auf uns zu? Derzeit ist es meines Erachtens ziemlich schwierig, sich gegen die ganzen politischen Gegebenheiten zu stellen. Da muss man nur auf die Flüchtlingspolitik schauen. Und der ganze Rechtsruck, den die mit sich zieht. Dann die Finanzpolitik: Was passiert, wenn das Geld abgeschafft wird? Erwartet uns eine Inflation? Das sind so Gedanken, die ich mir mache. Aber letzten Endes überwiegt die Zuversicht.

Wofür steht der Dinosaurier, Markus?

Das ist unser Haustier (lacht). Früher habe ich mir immer eine Katze oder einen Hund gewünscht, statt dessen gab es den Dino... Ein Mitarbeiter hatte mal einen Holzdino aus dem Urlaub mitgebracht. Das war Mitte der Neunziger Jahre. Damals gab es einen echten Dinohype. Dann haben wir ihn in klein nachgeschweißt. Bei einem Tag der offenen Tür haben wir den verschenkt, der ging weg wie warme Semmeln. Dann haben wir ihn in groß gemacht. Seit dem steht er vor der Tür unserer Firma. Manche sagen, weil wir so ein altmodisches Unternehmen sind, passt der Dinosaurier. Auf jeden Fall ist er seit dem unser Maskottchen und hat uns schon eine Menge Glück beschert.

Eirenschmalz, quo vadis - wie sieht die Zukunft von Eirenschmalz aus ?

Wir wollen weg von einfachen Bauteilen hin zu komplexen Produkten. Da liegt unsere Zukunft! Dafür werden wir die beste EDV und die besten Programme anschaffen, die von engagierten Mitarbeitern bedient werden. Die einfachen Tätigkeiten werden wohl perspektivisch eher von Robotern übernommen werden. Und alles, was andere nicht schaffen, weil es für sie zu komplex ist, werden wir übernehmen!

Created By
Katrin Frische, www. frische-biografien.de
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Credits:

Fotos: Robert Bree

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