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Meine Radtour #Sommertour am GRÜNEN BAND — 8.-10. August 2019

Im Rahmen einer dreitägigen Sommertour bin ich entlang des GRÜNEN BANDES geradelt. Von Wittenberge bis Salzwedel entlang des Naturmonumentes, habe ich Akteurinnen und Akteure vor Ort getroffen, mit Zeitzeugen des ehemaligen Todesstreifens gesprochen und die Schätze der heutigen Natur bestaunt.

Mit dem Zug nach Wittenberge ging es von dort aus los, entlang der Elbe zum Dreiländereck, wo die Länder Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aneinandergrenzen. Mein erster Stopp war in Schnackenburg. Dort traf ich Ulrich Bethge vom Grenzlandmuseum.

Das Grenzland-Museum Schnackenburg erinnert mit seiner Ausstellung an die 45 Jahre dauernde Teilung Deutschlands, an den Eisernen Vorhang und den kalten Krieg.
Als Informations- und Dokumentationszentrum, aber auch als Mahn - und Erinnerungsstätte, möchte das Museum einer breiten regionalen, wie überregionalen Öffentlichkeit die Gelegenheit bieten, die Folgen der deutschen Teilung im historischen Gedächtnis zu behalten. Eine ausführliche, reflektierende und kritische Beschäftigung mit der jüngeren Geschichte unseres Landes , insbesondere der Geschichte der deutschen Teilung ist dabei wichtiger Teitl der Konzeption.
In der Dauerausstellung wird neben Uniformen, Ausrüstungsgegenständen, Waffen und Fahrzeugen zahlreiche Dokumente und Fotografien sowie Zeitzeugenberichte von diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze gezeigt.

Weiter ging es über den Grenzübergang Gummern-Stresow zur Gedenk- und Begegnungsstätte Stresow. Das Dorf Stresow lag im 500 Meter breiten sogenannten „Schutzstreifen“ unmittelbar am Grenzzaun. 1974 mussten die letzten Familien in einer Nachtund- Nebel-Aktion ihr Zuhause verlassen, vier Familien gelang in letzter Minute die Flucht in den Westen. Stresow wurde von der DDR-Staatsmacht dem Erdboden gleichgemacht. Heute ist hier eine Grenzanlage aufgebaut und ist Mahnmal.

Weiter an Aulosen vorbei, über Bömenzien und Gollensdorf bis nach Ziemendorf.

Tag 2

Den zweiten Tag meiner Radwanderung startete in Ziemendorf bei Arendsee und fuhr bis nach Salzwedel. Am Morgen habe ich mich mit Jürgen Starck an einer ehemaligen Grenzkaserne, die heute zu einem Radhotel umgebaut wurde, getroffen. Zusammen sind wir zur Wirlerspitze gefahren.

Unterwegs erklärte er mir den Aufbau der Innerdeutschen Grenze. Infotafeln markieren den Verlauf der Signalzäune und Grenzzonen. Bis heute kann man Relikte, aus jener Zeit im Wald finden.

Klocksberg ist der höchste Punkt an der Wirler Spitze.
Im Sand fanden wir sogar Splitter und Reste von Tretminen.
Damals und Heute.

Entlang dem Kolonenweg zeigte mir Jürgen Starck die Besonderheiten des Lebensraums mit seiner beeindruckenden Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt und gab Wissenswertes zu Fauna, Flora und Habitat, sowie zu den heutigen BUND-Projekten. Vorbei an Relikten des ehemaligen Todestreifens endet meine Tagestour am Grenzturm Hoyersburg bei Salzwedel.

Dort traf ich mich mit BUND-Experten, Dieter Leupold. Mit ihm bin ich den ehemaligen Grenzturm bestiegen und vor Ort auf Entdeckungstour gegangen, um die Naturschätze kennenzulernen. Wir haben über Biotop-Verbünde gesprochen und darüber wie man sie gut organisieren kann.

Wir haben über Artenvielfalt gesprochen und bedrohte Pflanzenarten gefunden, darunter auch Arten, die bereits als verschollen oder ausgestorben gelten.

Das Grüne Band ist das längste Biotopverbundsystem Mitteleuropas und erstreckt sich auf einer Länge von 1393 Km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Mit einer Fläche von 4.754 Hektar erstreckt sich das Grüne Band durch Sachsen-Anhalt.

Fast 40 Jahre lang war Deutschland geteilt. Die innerdeutsche Grenze wurde mit hohen Mauern, Stacheldraht und Wachtürmen streng bewacht. Gleichzeitig gab sie der Natur eine Atempause: Der Grenzstreifen wurde zum Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Pflanzen und Tiere. Der BUND hat seit dem Fall der Mauer hier eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte geschaffen.
Am 9. Dezember 1989, genau einen Monat nach Öffnung der innerdeutschen Grenze, schlug die Geburtsstunde des Grünen Bandes. Natur- und Umweltschützer*innen aus Ost und West verabschiedeten eine erste Resolution für die Schutzidee "Grünes Band". Seitdem hat der BUND entlang des ehemaligen Todesstreifens eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands und Europas geschaffen. 2019 feiert das Grüne Band 30-jähriges Jubiläum.

Das GRÜNE BAND und seine Anerkennung als nationales Naturmonument in Sachsen-Anhalt war in den vergangenen Wochen und Monaten landespolitisch immer wieder Thema. Denn bereits zu Beginn der Amtszeit der Kenia-Koalition wurde auf Antrieb der Grünen das Ziel vereinbart, im Jubiläumsjahr 2019 mit der Festlegung als Naturmonument diesen Meilenstein für die Erinnerungskultur und den Naturschutz zu schaffen. Nur durch den Druck der GRÜNEN inner- und außerhalb der Landesregierung ist mit der Einbringung des entsprechenden Gesetzentwurfes in den Landtag endlich ein wichtiger Schritt dahin gemacht.

Tag 3

Von Salzwedel aus bin ich, vorbei an Salzwiesen, zu den Brietzer Teichen gefahren. Dort habe ich mir angeschaut was dort der BUND für Artenschutz tut.

Die Brietzer Teiche sind heute ein Eldorado für Wat- und Wasservögel, Libellen und Amphibien. Die ehemaligen, durch Tonabbau entstandenen "Ziegeleiteiche" westlich von Salzwedel wurden seit Ende der 1990er-Jahre naturnah umgestaltet. Entstanden ist ein wertvolles Für euchtbiotop für Zug- und Brutvögel mit ausgezeichneten Lebensbedin­gungen für Wiesen- und Röhrichtbrüter – wie Rohrweihe, Bekassine und Wasserralle.

Zum bevorstehenden 30. Jahrestag dieses historischen Ereignisses und dem Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020 traf ich meine niedersächsische Kollegin Miriam Staudte am ehemaligen Grenzübergang Bergen an der Dumme.

„Das trifft nach meiner Kenntnis .. ist das sofort, unverzüglich“, wer kennt nicht das Zitat von Günter Schabowski. Nach diesem historischen Satz fiel am 9. November 1989 der Eiserne Vorhang, Abschluss und Ergebnis der Friedlichen Revolution.

Was heute selbstverständlich scheint, war vor 30 Jahren noch undenkbar. Über Jahrzehnte trennte die innerdeutsche Grenze die Menschen zwischen Ost und Westdeutschland, sowie die Städte Salzwedel und Uelzen. Während der Teilung Deutschlands ist Bergen an der Dumme Grenzort, denn die Gemeinde liegt direkt an der Grenze zum heutigen Land Sachsen-Anhalt.

Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir den 9. November von beiden Bundesländer aus als Grüne gestalten können. Weil es tatsächlich darum geht, was die Menschen auf beiden Seiten der Grenze getan haben, damit dieser unsägliche Eiserne Vorhang fallen konnte und wir uns heute ohne Grenzen friedlich und frei in einem demokratischen Deutschland, im demokratischen Europa begegnen können.

Das Treffen war der Abschluss einer dreitägigen Radtour entlang des GRÜNEN BANDES, die ich im Rahmen ihrer Sommertour durchführte.

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