Meine 14-tägige Rundreise Ende Oktober 2018 quer durch Myanmar startete in der Metropole YANGON. Nächster Stop war die historische Königsstadt BAGAN, bekannt wegen der über 2000 Pagoden. Es folgte ein Abstecher in die 2.500 Meter hohen Berge des Chin-Staates, um die tätowierten Frauen ausfindig zu machen. Der nächster Fixpunkt war die Millionenstadt MANDALAY, das eigentliche Zentrum birmanischen Kultur. Der absolute Höhepunkt war für mich allerdings INLE LAKE, wo sich das Leben ausschließlich auf dem See abspielt.
Landschaften
Myanmar grenzt im Norden und Osten an die Volksrepublik China, sowie weiter südlich im Osten an Laos und Thailand und im Süden an den Indischen Ozean. Im Westen grenzt Myanmar an Bangladesch und Indien.
Im Norden liegt das Kachin-Bergland, ein südlicher Ausläufer des Himalaya mit dem höchsten Berg Südostasiens (5.881 m). Entlang der Küste am Golf von Bengalen erstrecken sich Sumpfgebiete, dahinter liegt das Arakan-Joma-Gebirge mit bis zu 3000 m hohen Bergen.
Im Osten des Landes liegt das Shan-Hochland mit Erhebungen von bis zu 2500 m.
In der Mitte des Landes, entlang des bedeutendsten Flusses Irrawaddy, liegt Zentralmyanmar mit seinen fruchtbaren Böden.
Der südlichste Teil Myanmars liegt auf der Malaiischen Halbinsel mit rund 800 Insel.
Myanmar ist ein Vielvölkerstaat mit rund 57 Millionen Einwohnern, die 135 verschiedenen Ethnien angehören. Die größte Ethnie mit 70 % Bevölkerungsanteil ist die der Birmanen.
Padaung Frauen
Bereits im Alter von fünf Jahren erhalten die Mädchen ihren besonderen Schmuck. Mit viel Kraft wird eine Messing-Spirale um den Hals gebogen, die einen etwa 10 cm breiten Durchmesser hat. Alle zwei bis drei Jahre werden diese gewechselt und um zusätzliche Ringe erweitert. Gleichzeitig erhalten die Padaung-Mädchen Armreifen und eine schmalere Spirale um die Unterschenkel.
Im Erwachsenenalter kann die Halsspirale bis zu 15 kg wiegen. Auch wenn es den Anschein macht, dass man den Hals dehnt, ist es jedoch so, dass die Schulterblätter nach unten gedrückt und durch die Last deformiert werden, wodurch der Eindruck eines verlängerten Halses entsteht. Der Halsschmuck einer erwachsenen Padaung hat etwa 25 Windungen und einen Durchmesser von 30-40 cm.
Reges Treiben auf dem Fischmarkt in Yangon am frühen Morgen.
Fischer
Die Einbeinruderer am Inle Lake
Über Generationen haben die Intha, die "Leute vom See", eine Rudertechnik entwickelt, die einzigartig ist auf der Welt: Die Fischer stehen mit einem Bein auf einer kleinen Plattform am Heck, während sie das andere um ein Ruder schlingen. So bewegen sie die Boote mit kräftigen Paddelstößen und haben gleichzeitig beide Hände frei, um ihre Netze auszuwerfen und den Fang wieder einzuholen.
Buddhismus
In keinem anderen Land ist der Alltag so eng mit dem Buddhismus verbunden wie in Myanmar. Über eine halbe Million Menschen leben als Nonne oder Mönche, von allen Bevölkerungsschichten durch großzügige Spenden unterstützt. Im Morgengrauen kann man sie durch Städte und Dörfer ziehen sehen.
Generell wird von jedem Mann erwartet, zwei Mal im Leben vorübergehend einem Kloster beizutreten, das erste Mal als Novize im Alter zwischen zehn und zwanzig und ein weiteres Mal im Alter über zwanzig. So sollen auch die einfachen Gläubigen als Mönche auf Zeit Demut erlernen und sich darin üben, ihr Schicksal anzunehmen.
Diese lange Reihe von über 100 Mönchen haben wir auf dem Weg zum Flughafen am frühen Morgen in Mandalay angetroffen. Ein Gänsemarsch, der nicht enden wollte.
... sind Augenblicke, die das Herz eines Fotografen höher schlagen lassen ...
... wie ein junger Mönch, in dem das übermütige Kind Überhand gewinnt ...
... Kinder, die mit Luftballons in der Abendsonne am Fluss herumtollen ...
... oder eine Lichtsituation, die wie eine Erleuchtung von oben erscheint.
Tätowierte frauen
Vor meiner Abreise habe ich das Buch "MARKED FOR LIFE" von Jens Uwe Parkitny gelesen, und von da an, war klar für mich, dass ich diese Frauen mit eigenen Augen sehen musste. Die 5-stündige Autofahrt in den Chin-State war zwar erschwerlich, das Wetter mit Nebel und Nieselregen auf 2.500 Meter Höhe plötzlich bitterkalt und die Unterkunft hatte Hüttencharakter mit Generatorberieb. Doch die zwei Tage, die ich mit diesen Frauen verbringen durfte, waren ein unglaubliches Erlebnis.
Laut Beschreibung in dem Buch ist das Gesichtstattoo ein Schönheitideal und eine Glaubensangelegenheit. Die verschiedenen Stämme im Chin-State vertreten die Ansicht, dass die Vorfahren sie nach dem Tod an ihrem Tattoo wiedererkennen werden.
Diese Tradition ist zwischenzeitlich verboten und wird auch nicht mehr praktiziert. Der Großteil dieser Generation ist heute zwischen 60 und 85 Jahren alt, somit ist es eine Frage der Zeit, wielange man diese Chin-Frauen mit ihren Gesichtstattoos noch antreffen wird. Diese überaus schmerzhafte Prozedur wurde früher mit Dornen praktiziert - manchmal innerhalb eines Tages. Bei der etwas humaneren Variante wurde das Ganze über zwei Jahre vervollständigt.
Auf mich hat der Großteil der Frauen einen sehr stolzen und würdevollen Eindruck hinterlassen. Ich bekam allerdings auch Einzelschicksale zu Gesicht, die an einem oder gar beiden Augen erblindet sind, was mit großer Wahrscheinlichkeit auf Verletzungen am Augenlid während der Tätowiererei zurückzuführen ist.
In Summe habe ich 21 tätowierte Frauen aus 6 verschiedenen Stämmen angetroffen. Die Frauen waren oftmals erst bereit sich fotografieren zu lassen, nachdem sie ihre traditionelle Kleidung angezogen hatten. Die gewobenen Stoffe aus dieser Region sind meist sehr farbenfroh und werden mit langen Ketten, vielen Armreifen und Blumenschmuck im Ohr kombiniert.