Geocaching in der Schule Anregung und Anleitung zur Schnitzeljagd mit Satelliten-Technik

Geocaching ist die altbekannte Schnitzeljagd in moderner Form. Man begibt sich allein oder in der Gruppe auf die Suche nach einem versteckten "Schatz" - dem sogenannten Cache . Dabei ist ein GPS-Empfänger nötig, auf welchem die vorbereitete Route mit den Wegpunkten. Jeder kann sich Geocache-Daten aus den Internet-Portalen herunterladen und sich auf die Suche machen.
GPS steht für "Global Positioning System", es handelt sich hierbei um ein weltweites Navigationssystem des amerikanischen Verteidigungsministeriums. In einer Höhe von ca.20 000 km kreisen ungefähr 30 Satelliten auf 6 Umlaufbahnen. Sie senden Signale aus, die durch das GPS-Gerät empfangen werden. Aus den Signalen berechnet das Gerät seine Position. Für eine größere Genauigkeit als 5 - 10 m sollte das Gerät die Signale von 3 - 5 Satelliten empfangen.
Der Ursprung des Geocachings liegt in der Entscheidung der amerikanischen Regierung unter Bill Clinton am 02.05.2000 die künstliche Verfälschung des GPS Signals aufzuheben. Seitdem ist das Navigationssystem nicht nur durch das Militär, sondern auch für den Bürger nutzbar. Bereits am 03.05.2000 testete Dave Ulmer die Genauigkeit des Satellitensystems: Er versteckte einen Behälter mit verschiedenen Gegenständen, nahm die Koordinaten der Lage auf und veröffentlichte sie im Internet. Wenige Tage später hatten schon mehrere Menschen den Behälter gefunden.

Welchen Nutzen hat das Geocaching für den Schüler?

Kompetenzbereiche
Umsetzung und Planung in der Schule

Prinzipien bei der Planung des Parcours

  • Ziel definieren (Länge, Anforderungen, Team / Betreuung)
  • Route festlegen, Ort des Caches
  • Koordinaten der Stationen bestimmen (Genauigkeit)
  • Aufgaben formulieren, Lösungsangebote festlegen
  • die Koordinaten in die GPS-Geräte eingeben
  • Inhalt des Caches überlegen
  • Ausrüstung für die Gruppen zusammen stellen
  • Testlauf und ggf. Korrekturen vornehmen
Bei der Planung und Organisation des Parcours sollte bedacht werden, dass nicht alle Gruppen von Anfang bis Ende dieselbe Stationen-Abfolge haben.

Die Planer eines außerschulischen Geocache-Parcours sowie eines Parcours für Schulklassen und Jugendgruppen sollten vertraut sein mit: 

  • Verhalten während der Suche
  • dem Codex der Cacher
  • den verschiedenen Cache-Arten
  • Handhabung der Geräte
Regelwerk zum Verhalten während des Cachens

Verhalten während der Suche

Weise die Schüler auf folgende Punkte hin. Da die Schüler ggf. unbeaufsichtigt unterwegs sind, solltest du dich auf ein verantwortliches Verhalten der Schüler verlassen können.

Naturschutz:

Während der Suche ist in jedem Fall auf den Schutz der Natur zu achten. Herumlärmen, Gehen abseits der vorgegebenen Pfade und rücksichtsloses Zertrampeln oder Beschädigen von Pflanzen sind tabu.

Privatgelände:

Auch wenn der direkte Weg zum Wegpunkt (Luftlinie) die Durchquerung von Privatgelände erfordert, sollte dieses während der Suche nicht betreten werden (es sei denn, der Besitzer ist informiert und einverstanden). Weisen Sie darauf hin, dass nur auf öffentlichen Wegen oder Pfaden zu gehen ist.

Verkehr:

In der Nähe von Straßen sollten sich die Schüler in jedem Fall vorsichtig verhalten.

Am Cache:

Der Cache sollte unauffällig gesucht werden und genau wie vorgefunden wieder versteckt werden. Es ist darauf zu achten, dass nichts beschädigt wird.

Der Codex

  • die Tauschgegenstände sollen gleichwertig sein
  • keine Lebensmitte
  • keine gefährlichen oder jugend-gefährdenden Gegenstände
  • auf "Muggel" achten (= Menschen, die nicht ins Cache eingeweiht sind, sind eine zusätzliche Herausforderung für Cacher oder Gefahr für den Cache selbst.)
  • alle Caches müssen legal und öffentlich zugänglich sein
  • die Regeln in Landschaftsschutz- und Naturschutz-Gebieten müssen beachtet werden, einem Vandalismus ist vorzubeugen

Cache Arten

Traditional

  • Es wird von den Schülern nur eine Station aufgesucht. Die Koordinaten werden zuvor angegeben.
  • Vorbereitung: Sehr gering. Der Cache muss im Voraus versteckt bzw. befüllt werden.
  • Zeitaufwand: Kann während oder auch außerhalb des Unterrichts mit relativ geringem Zeitaufwand gesucht werden.

Beispiele:

  1. Schnellere Schüler erhalten die Koordinaten des Caches und können vor Ort ihre Lösungen kontrollieren.
  2. Schüler erhalten die Koordinaten und bekommen im Cache Hinweise zur Lösung einer Aufgabe.
  3. Die Koordinaten werden als Belohnung für gutes Arbeiten etc. vergeben. Im Cache befindet sich eine Belohnung (Stempel, Kleber, Bonbon...)

Mystery

Es wird von den Schülern nur eine Station aufgesucht. Die Koordinaten müssen zuvor von den Schülern ermittelt werden.

  • Vorbereitung: Gering. Der Cache muss versteckt werden und mit der entsprechenden Belohnung befüllt werden.
  • Zeitaufwand: Kann während oder auch außerhalb des Unterrichts mit relativ geringem Zeitaufwand gesucht werden.

Beispiele

A) Komplette Koordinaten werden ermittelt.

Frage: Wo wurde Martin Luther geboren?

Lösungsmöglichkeiten:

  • Erfurt N 48° 22.980'
  • Eisleben N 48° 21.521'
  • Wittenberg N 48° 30.472'

B) Teilkoordinaten werden ermittelt

Aufgaben:

  • Welcher Buchstaben steht an 14. Stelle im Alphabet? (N)
  • In welchem Jahr 19?? wird die DM eingeführt? (48)
  • Wie viele verschiedene Aminosäuren gibt es beim Menschen? (21)
  • *Schwierig: Was haben folgende Ortschaften gemeinsam?
  1. Herzogenrath
  2. Würselen
  3. Monschau
  4. Simmerath

Durch Recherche mit Google: Ihre Postleitzahlen beginnen mit (521)

Lösungskoordinate: Koordinaten: N 48° 21.521'

Multi

Die Schüler bekommen Startkoordinaten und werden von dort aus über weitere Stationen (Stages) bis hin zum Ziel (Final) geleitet. An den einzelnen Stages werden die nächsten Koordinaten gefunden oder es müssen Aufgaben oder Rätsel gelöst werden um die weiteren Koordinaten zu erhalten.

Vorbereitung: Sehr aufwendig.

Die verschiedenen Stages müssen gelegt und deren Koordinaten notiert werden. Anschließend müssen die Stages mit den entsprechenden Aufgaben sowie den Koordinaten der folgenden Stage gefüllt werden. Die komplette Cache-Runde sollte mindestens einmal am Stück abgelaufen und auf Genauigkeit der Koordinaten, Auffindbarkeit und Sicherheit der Verstecke sowie der Dauer der Runde hin kontrolliert werden.

Zeitaufwand: Größerer Zeitaufwand.

Ausrüstungsgegenstände

Cache-Beschreibung: Die Beschreibung des zu suchenden Geocache solle man dabei haben, ob im GPS-Gerät oder als Papierausdruck. Die Beschreibung und auch die Logs können einem beim Nicht-Finden der Dose häufig weiterhelfen.

GPS-Gerät: Ohne GPS-Gerät geht ein Geocacher nicht aus dem Haus. Als GPS-Gerät kann auch ein Handy verwendet werden. Es gibt genügend Apps für Handys zum Geocaching.

Stift und Notizblock: Einen Stift sollte man immer dabei haben, um sich ins Logbuch eintragen zu können. Sehr empfehlenswert sind Kugelschreiber, die auch auf feuchtem Papier schreiben und dabei nicht verlaufen. Filzschreiber oder Tintenschreiber sind nicht zu empfehlen, auch keine dünnen Edding-Stifte

Tauschgegenstände: In vielen Geocaches sind diverse Tauschgegenstände enthalten. Wer etwas aus einem Geocache entnimmt, muss auch etwas gleichwertiges hineinlegen. Daher sollte man einfach ein paar Tauschgegenstände mit haben.

Foto: Haltet tolle Ausblicke oder Eindrücke bei der Suche fest, die Ihr dann in eurem Log oder Galerie veröffentlichen könnt. Bei Multicaches ist ein Foto ebenfalls häufig sehr nützlich, denn Hinweise oder Daten können so dokumentiert werden und bei Bedarf nochmals angeschaut werden.

Akkus: Es sollten immer an Ersatzakkus für die mitgenommenen Geräte gedacht werden. Es ist sehr ärgerlich, wenn einem kurz vor dem Ziel das GPS-Gerät ausfällt oder der Foto nicht mehr ein Bild, das für eine Log-Freigabe benötigt wird, schießen kann.

Handy/Smartphone: Diese Geräte können heutzutage sehr vieles, mit ihnen können Fotos erstellt, Notizen festgehalten, Hilfestellung und Informationen angefragt werden. Manch einer nutzt sein Handy auch als GPS-Empfänger oder als Datenbank für Rätsellösungen. Für die Smartphones gibt es auch eine große Auswahl an nützlichen Apps. Hierzu haben wir die Seite „Geocaching-Apps“ erstellt, auf der wir die Apps vorstellen und unsere Erfahrungen darüber berichten.

Rucksack: Bei kleinen Touren reicht ein einfacher Rucksack, bei längeren Touren empfiehlt sich ein Trekkingrucksack, der einen gewissen Tragekomfort bietet. Je nach Ausrüstungsumfang kann auch eine Bauchtasche reichen.

Schuhwerk: Für das Geocaching ist ein festes Schuhwerk sehr zu empfehlen. Es sollten die Cache-Beschreibungen genau durchgelesen werden, ob man spezielles Schuhwerk benötigt. So manch ein Cache kann nur mit Gummistiefel oder festem Schuhwerk erreicht werden.

Kleidung: Für die Wahl der Kleidung sollte ebenfalls die Cache-Beschreibung genau gelesen werden. Wir empfehlen robuste, alte Kleidung und im Gelände können wir aus Erfahrung nur lange Hosen empfehlen, denn sehr häufig trennen einen Dornen oder Brennnesseln vom Ziel. Auch alleine wegen Zecken sollte man lange Hosen mit glattem Stoff anziehen, denn die Zecken haben in Süddeutschland eine starke Bevölkerungsdichte.

Created By
Andreas Rex
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