Ausgangspunkt ist Kappeln
Ausgangspunkt für unsere Radtour durch die Rapsfelder in Schleswigholstein ist das Städtchen Kappeln.
Als Quartier haben wir uns das Gästehaus Pierspeicher ausgesucht, der alte Kornspeicher direkt an der Hafenkante und prominentes Bauwerk der Stadtsilhouette. Bei der Ankunft am frühen Vormittag stehen wir ersteinmal an der die Hauptverkehrsader blockierenden Klappbrücke, durch die der Straßenverkehr immer wieder herrlich ausgebremst wird. Gemütlich tuckern Sportschiffer und Segelboote durch die geöffnete Klappe.
Der Ort selbst lädt durchaus zum Bummeln ein, nicht nur an der Hafenmole entlang, obwohl hier das meiste Leben tobt.
Im Städtchen selbst gibt es eine Mischung aus durchaus attraktiven Geschäften, Cafés und Restaurants sowie Fachwerkhäuser und schnuckelige Ecken.
Häfen gibt es beiderseits der Klappbrücke. Südlich davon liegen die Oldtimer in der Nähe des historischen Bahnhofs.
Start zur ersten Radtour
Die Schlei hatten wir uns bereits früher als Ziel für einen Radurlaub ausgesucht, dabei von Schleswig aus den "unteren Teil" bis Lindaunis und von dort zurück absolviert. Dort gibt es allerdings viele Strecken, die nicht unmittelbar am Wasser entlang führen. Deshalb wollten wir nun das Raps-Schlei-Erleben am "oberen Teil" zwischen Kappeln und Lindaunis abradeln mit dem Versprechen, dass dies ohnehin der "noch" schönere Teil der Schlei sei.
Wir starten von unserem Quartier, dem Gästehaus Pierspeicher aus, radeln an der Promenade entlang, unter der Brücke durch zum alten Hafen, teilweise geht es quer durch Werftgelände hindurch, was aber keinen stört und wir werden mit einem fröhlichen "Moinmoin" bedacht, dem hier üblichen Gruß, den man auch den Gästen zuruft. Der Sandweg schlängelt sich in Blickweite zum Wasser durch die ersten Felder bis nach Grödersby.
Von dort machen wir einen Abstecher nach Arnis zum Fähranleger, den die kleine Fähre dann auch schon ansteuert.
Doch wir wollen noch nicht übersetzen, sondern radeln zurück zum Radweg, am Grödersbyer Noor vorbei, wo wir eine alte Mühle rechter Hand bewundern.
Dann geht es weiter über Karschau direkt am Wasser entlang auf bestens ausgebauten Radwegen, die mit genügend Abstand parallel zur Autostraße angelegt sind. Rapsfelder sehen wir hier auf der anderen Schleiseite mehrfach aufleuchten. So geht es in gemütlicher Fahrt auf durchaus auch hügeliger Wegstrecke bis zur Schleibrücke nach Lindaunis.
Sieseby - traumhaft idyllisch
Einer der berühmtesten Ausflugsorte an der oberen Schlei ist das kleine Dörfchen Sieseby, bekannt durch seinen Reetdach-Fachwerk-Charme und den berühmten "Schlie-Krug". Dort machen wir unsere Mittagspause und bekommen - obwohl das Gasthaus durch Familien-Konfirmationsfeiern rappelvoll ist - von einer aufmerksamen Bedienung betreut einen erstklassigen Salat und sehen am Eingang das Schild mit den "Michelin-Sternen".
Dann machen wir noch einen kleinen Bummel durch das Dorf und zunächst zur Kirche gleich hinter dem Schlie-Krug.
Am Ufer der Schlei entdecken wir einige der wunderschönen Fachwerhäuser und genießen die Sonne am Steg.
Durch die Rapsfelder
Die Größe und Weite der Rapsfelder in Schleswig-Holstein und an der Schlei besonderns begeistern durch ihre fast überall leicht geschwungene Landschaft.
Doch zunächst geht es auf teilweise sandigem, teilweise mit Betonplatten belegtem Radweg weiter am Ufer entlang.
Wir radeln Richtung Winnemark und sind dann schon relativ bald bei Sundsacker wieder auf der Höhe von Arnis, wo wir eine Abkürzung nach Kopperby nehmen und im schönsten Teil der Rapsfelder unterwegs sind.
Da wir zeitig losgefahren sind, ist es noch früh am Tag und wir beschließen, noch einen Abstecher nach Olpenitz zu machen. Von diesem ehemaligen Militärareal, das seit Jahren zu einem Ressort umgebaut wird, haben wir viel und - nicht nur Gutes gehört. Deshalb wollen wir es uns anschauen.
Vom Anleger des WSV Olpenitz aus entdecken wir in der Ferne eine Reihe von Gebäuden, die nach Ferienhäuser aussehen. Der Kran signalisiert noch Bautätigkeit. Wir radeln dann noch um den Ort herum zum Haupteingang des Ressorts und - ja - es ist riesig und an allen Ecken und Enden noch mit ganz unterschiedlichen Baustellen. "Unser Ding" ist es nicht, also schwingen wir uns wieder auf unsere Drahtesel und zurück geht es zu unserem Quartier in Kappeln.
Tour 2 - an die Ostsee
Unsere zweite Tour haben nach Norden abgesteckt. Der Tag empfängt uns mit vielen Wolken und einem stürmischen Wind. Trotzdem schwingen wir uns nach dem Frühstück gleich auf unsere Räder. Zunächst führt der Weg vom Pierspeicher aus direkt an der Schlei entlang und dann bei Grummark auf den Wikinger-Friesenweg durch hügelige, später flache Landschaft mit Schafsweiden nach Gelting.
Das Wetter an diesem Montag zeigt sich weiter stürmisch mit Windböen um 7 Beaufort von Nord/Nordost, also direkter Gegenwind bis zur Küste. Die Strecke wird dadurch doch sehr anstrengend. In Gelting halten wir uns nicht lange auf und radeln nach Wackerballig an die Geltinger Bucht. Dort radeln wir zuerst kurz zum Sportboothafen, wo das Boot eines Freundes liegt. Die Stege liegen ziemlich ungeschützt im Wasser und wir empfinden das bei dem starken Wind als ungemütlich. Am Strand von Wackerballig gibt es eine kleinere Ferienhaussiedlung, die aber heute verlassen aussieht. Ein Sandweg führt nach Norden an einem Rapsfeld vorbei zum Geltinger Noor.
Diese Strecke führt direkt nach Nordost und auch noch ungeschützt am Strand entlang gegen den starken Wind. Es sind zwar nur knapp zwei Kilometer, die es aber in sich haben. An der Informations-/Schutzhütte Düstnishy machen wir nochmals Pause.
Auf der Informationstafel an der Schutzhütte wird das Naturschtzgebiet "Geltinger Birk" beschrieben. Sie bildet die östliche Spitze der Geltinger Bucht. Zunächst geht es nun durch ein kleines Waldstück zur Südspitze des Geltinger Noors, von wo aus wird die Mühle von Goldhöftberg sehen. Eigentlich hatten wir geplant, die gesamte Geltinger Birk-Spitze zu umradeln, angesichts des starken Windes verzichten wir darauf, denn es würde nochmals 3-4 Kilometer direkt nach Norden gehen.
Über Falshöft an der Küste entlang
Wir folgen also dem Ostseeradweg nach Nieby und biegen dort an die Küste nach Falshöft mit seinem malerischen rotweißen Leuchtturm ab. Erinnerungen an unsere Segelzeit werden wach, denn Falshöft war immer eine Stationsmeldung im Seewetterbericht. Am Leuchtturm und danach radeln wir direkt mit "achterlichem" Wind an der Küste entlang. Ein Campingplatz wechselt sich mit dem nächsten ab. In der Hochsaison muss hier die Hölle los sein.
Jetzt Anfang Mai aber ist es an dem ganzen Küstenabschnitt ruhig und wir genießen die Tour am Wasser entlang mit den Wiesen rechter Hand, auf denen der Löwenzahn blüht.
Über Maasholm zurück nach Kappeln
Über Öhe und dem Naturdenkmal Galgenberg radeln wir nach Süden und können im Dunst Schleimünde erkennen, bevor es wieder auf den Wikinger-Friesen-Weg um die Wormshoefter Bucht herum nach Maasholm geht.
Maasholm, Hauptort am Eingang der Schlei nach dem Passieren vom Schleimünde, ist Fischer- und Sportboothafen.
Der Ort selbst ist ein typisches Städtchen am Wasser und mit einer kleinen Kirche.
Hinter der Kirche führt ein malerischer Fußweg am Wasser entlang.
Nach dem kurzen Stopp in Maasholm radeln wir zügig die restliche 10 Kilometer zurück nach Kappeln und gönnen uns nach den gut 50 Kilometern (gefühlt wegen dem Gegenwind 65 km) im Hafen ein kräftigendes Matjesbrötchen.
Tour 3 - Variation an der Schlei
Am letzten Tag unserer Schlei-Tour hatte sich das stürmische, wolkenverhangene Wetter wieder verzogen. Nach dem Auschecken aus dem Hotel - unser Auto konnten wir noch auf dem Hotelparkplatz stehen lassen, machten wir uns auf den Weg, unsere erste Tour rund um die Schlei bis Lindaunis mit kleinen Variationen "andersherum" zu radeln. Bereits fürher hatten wir festgestellt, dass man auf gleicher Strecke nochmals ganz andere Eindrücke bekommt, wenn man die Tour in der Gegenrichtung erneut fährt. So radelten wir zunächst über die Klappbrücke und über Lüttfeld nach Koppelby. Dieses Teilstück kannten wir ohnehin noch nicht, da wir ja bei unserer ersten Tour dort nach Olpenitz abgebogen waren. Es ist hügelig und der Radweg seitlich der Straße in bestem Zustand.
Auf der ersten Tour noch unbemerkt, zeigt sich die Toreinfanhrt des Gutes bei Krieseby an diesem Morgen in bestem Fotolicht. Über Sieseby radeln wir zur Schleibrücke in Lindaunis und stellen fest, dass es gefühlt immer bergauf geht. Diese alte Klappbrücke öffnet sich erneut kurz bevor wir dort ankommen.
Von Lindaunis aus führt der Weg ein langes Stück direkt am Wasser entlang. Der Morgen ist so ruhig und friedlich, kaum Autos sind unterwegs - irgendwie spüren wir einen leichten Abschiedsschmerz. Doch vorher wollen wir uns noch Arnis näher anschauen, stellen unsere Räder ab und erforschen den kleinen Ort zu Fuß.
Mit dem Blick auf die gerade ablegende Fähre verabschieden wir uns und sind nach gut 35 Kilometern noch vor Mittag zurück in Kappeln, laden unsere Räder auf den Autogepäckträger und reisen vor den jetzt aufkommenden neuen Wolken ab.