K&G GO ICELAND • 13 GEDANKEN IM NACHHALL

Zitat von Marc: Ich fass es immer noch nicht, dass es wirklich dunkel wird.

DIE LETZTEN STUNDEN

Es ist schon wieder beinahe eine Woche seit unserer Rückkehr aus dem hohen Norden - und Vieles ist passiert. Eigentlich wollte ich diesen Abschluss in unserem gemeinsamen Slate-Tagebuch schon früher online bringen, leider hinderte mich jeden Tag eine andere Sache daran. Während ich direkt vom Flughafen in Düsseldorf noch am Samstag nach Würzburg weiter gefahren bin, besuchte Marc die Geburtstagsfeier von Felix Rachor in Berlin. Am Sonntag konnten wir gerade noch die Ausrüstung aufräumen und das Lager etwas sortieren und dann stand auch schon ein kompletter Umbau des Studios in Köln auf dem Plan. Die Büroplätze wurden neu verteilt und das bis in die Nacht...

Montag hatten wir dann einen PackShot-Job im Studio, Dienstag stand ein großer Event im Studio an und dann hatten wir gestern und heute jeweils einen kompletten Drehtag im Studio. Jeder Tag ging von ca. 6 bis 23 Uhr und jeden Abend lag das Ipad neben dem Bett, aber ich konnte keine Kraft mehr zum Öffnen des Deckels aufbringen ;-) Das tut mir ehrlich leid.

Unser letzter Tag in Island war dagegen sogar eher geprägt von Ruhe. Also jedenfalls im direkten Vergleich der letzten Tage in Köln. Wir haben unseren Weg über Reykjavik zurück nach Keflavik angetreten. Mal wieder stundenlanges Autofahren. Alle, aber auch wirklich alle, außer dem Fahrer (und dem Fotograf des folgenden Bildes ;-)) am Ratzen. Aber nicht nur Sekundenschlaf - sondern eher REM-Tiefschlafphase.

Niemand schaute mehr aus dem Fenster, keiner suchte mehr nach Fotospots. Jeder war nur noch kaputt und fertig mit der Welt... Das brachten wohl die letzten durch-fotografierten Nächte mit sich. Irgendwie komisch, wie Dinge alltäglich oder gar lästig werden. Andere Fotografen würden sich wünschen, die Straße einmal entlang fahren und fotografieren zu dürfen - und wir machen die Augen zu und gucken nicht mal mehr hin. Ein wenig schlechtes Gewissen macht diese Handlungsweise uns ja zugegebenermaßen schon.

Aber auf der anderen Seite bringt so ein "Nicht-Urlaub" auch andere Vorteile mit sich. Denn nachdem man ein Land so intensiv erlebt hat, lernt man die eigene Heimat erst richtig zu schätzen. Nicht, dass Island irgendwie schlechter wäre als Deutschland, derlei Vergleiche sind Blödsinn, sondern dass es eben schon definitive Unterschiede gibt. Es sind kleine Dinge, die man plötzlich wieder schätzt. So schön und vielfältig die Landschaft in Island schon ist, aber eine Dusche ist wirklicher Luxus. Raum und Privatsphäre ist Luxus. Straßen sind Luxus und Autobahnen sind Traumwelten auf dieser Insel. Aber das ist eine Erfahrung, die man nicht nach 3-4 Tagen hier macht. Zurück zum letzten Tag in Island.

Am Flughafen in Keflavik angekommen, bezogen wir nach 14 Tagen unser erstes halbwegs als solches titulierbares Hotel. Eigene Dusche und kein Gemeinschaftsbad, Federkernmatrazen anstelle von Schlafcouchen. Hat aber anscheinend nicht lange gehalten. Nachdem wir nur knapp 2 Stunden in der Zivilisation zurück waren, drängte es uns schon wieder in die Junkfoodabteilung. KFC stand an und dieses Mal durften auch die Modelle kräftig zuschlagen.

Danach ging es direkt zurück zum Hotel. Die Sachen mussten alle wieder verpackt werden und mit Verpacken ist bei uns Koffer-Tetris gemeint. Jeder Fotograf kennt das wohl - wie bekommt man viel zu viele Dinge möglichst ohne Beschädigungsrisiko in einen viel zu kleinen Koffer um damit gerade noch unter der Gewichtsgrenze zu liegen? Und in unserem Falle galt dieses Spiel für 5 Ausrüstungs- und 4 Kleidungskoffer.

Alleine das Packen hat vier Stunden gebraucht. Wir trennen dabei die Ausrüstung ganz gezielt auf. Stative und "tote Ausrüstung" wird getrennt von der technischen Ausrüstung transportiert. Die hochtechnische Ausrüstung (= teuer!!!) wandert meistens ins Handgepäck. Übrigens ein Tipp für das Einchecken: Wenn wir mehrere Leute im Team haben, checkt einer vorab ein, lässt dabei das Handgepäck beim Rest, weit weg vom Schalter. Nach dem Einchecken kommt er wieder und passt auf das Handgepäck der restlichen Leute auf. Meistens wird das Handgepäck beim Schalter gewogen und dann nicht mehr. Also einfach gar nicht mit Handgepäck an den Schalter heran treten. Klappt nicht immer, aber hilft definitiv in vielen Fällen.

Schlussendlich haben wir die Nacht Bier getrunken... 7,50 € pro Dose haben wir im Hotel an der Rezeption zahlen müssen. Das war der Spaß am letzten Abend, aber der war es auch wert. Wir haben die Nacht durchgemacht und konnten direkt am Morgen zum Flughafen fahren. Keine Sorge, einer ist natürlich fast nüchtern geblieben um auch sicher fahren zu können und dürfen!

6.10 Uhr ging der Flieger, 3 Uhr gaben wir den Mietwagen zurück und das wars dann auch. Das war Island.

35mm f2

BESONDERE AUSRÜSTUNG

Kommen wir zu ein paar Ergebnissen. Immerhin haben wir ja viele Fotos gemacht und ich hatte doch etwas Zeit, die Bilder zu sichten. Ich konnte nicht wirklich bearbeiten, aber ein paar mal bin ich dann doch über die Fotos geflogen. Und daher gibt es jetzt mal einige Ergebnisse aus Island zu sehen... direkt aus Lightroom hier in Slate importiert, keine großartige Bearbeitung sondern nur eine einfache Entwicklung.

Und jetzt kommt die Überraschung. Die Fotos sind alle Handyfotos mit meinem CM1! Ja, da ist zwar RAW Entwicklung drin aber genau das ist ja das CM1. Ein Lumix Android Handy-Zwitter mit 20 Megapixel und echten Rohdaten auf der eingesteckten MicroSD Karte. Der Sensor ist sogar 1 Zoll groß und macht echt geniale Fotos!!! Ich kam mir dann doch bloß etwas blöde vor, das Handy aus dem Heli zu halten und damit Fotos zu machen. Die anderen haben mich auch kräftig für meine Handyknipserei gedissed. Aber jetzt nicht mehr, nachdem die obigen Handyfotos gesehen wurde. Echt krass oder, Handyfotos!!!

35mm f2

Kommen wir im Nachhinein auch mal zu einer anderen Sache. Nämlich den ganzen BehindTheScenes Aufnahmen! Einige davon gab es ja hier zu sehen. Im täglichen Slate-Report. Wir hatten große 5D Kameras von Canon dabei, fast 99% aller Aufnahmen während der 14 Tage wurden aber mit einer Sony Alpha und einem komplett manuellen 35mm Objektiv von Zeiss gemacht. Und was kann ich sagen, wow, das Zeiss bildet so extrem krass gut ab. Selten so ein krasses Objektiv gesehen. Aber immerhin haben wir alle 14 Tage komplett ohne Autofokus unsere Spaßaufnahmen gemacht und es hat prima geklappt. Das manuelle 35er hat an der Vollformatkamera gerade bei f2 einen fantastischen Look. Unfassbar gut... Hier nochmals ein paar Glanzstunden des Zeiss Objektivs aus den 14 Tagen.

Und hier ist es... klein, handlich und kompakt. Genau richtig für eine derartige Reise. Wir hatten die Kamera samt Objektiv immer am Körper, nie im Koffer und ständig bereit zum Fotografieren. Die Kamera samt Objektiv musste echt einiges aushalten. Die Arbeitsweise ist beim Fotografieren auch leicht anders als bei gewöhnlichen Objektiven. Durch die Fokus-Distanz-Skala am Objektiv stellt man die Fokusentfernung oft geschätzt ein. 2m ungefähr und drückt drauf. Man arbeitet auch oft mit einer Fokusfalle und wartet darauf, dass das Motiv die Schärfeebene betrifft. Egal wie, es klappt und man kann tolle Fotos damit machen.

Und das Objektiv funktioniert besonders gut in Gegenlichtsituationen. Keine bösartigen Flares, sondern nur ein schönes Überbrennen der genauen Lichtspot-Position. Sieht man besonders gut im nächsten Bild unter diesem Text.

35mm f2

DIE ZEIT RAUSCHT VORBEI...

Aus der zeitlichen Distanz einiger Tage kann ich jetzt sagen, dass die Zeit in Island phänomenal war. Nicht ganz so glamourös wie ein Ibiza-Urlaub und deutlich kälter als selbst Zingst im Frühjahr. Trotzdem, es ist die Mischung aus Wildnis und Umwelt, die diese Insel so einzigartig macht!

Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und auch wenn 14 Tage echt lange sind, so haben wir die Zeit nicht wie 14 Tage wahrgenommen. Eigentlich hatte ich mit mehr Lagerkoller gerechnet, mit Zoff und Streit aufgrund der Enge der Hostels und des Autos. Es gab aber keine Probleme dieser Art und das war das Schönste überhaupt. Sicherlich weiß jeder Blogleser, dass wir immer Gruppengefühl mögen und versuchen zu fördern wo es geht. Z.B. gibt es in Zingst kein Hotel sondern ein Ferienhaus. Und auch hier war die Stimmung und der Zusammenhalt echt bombe. Es hat Spaß gemacht so eng zusammen zu leben und war nur in 5-10 Prozent der Fälle nervig. Wir sind eng zusammen gewachsen und profitieren von der Zeit in Island. Das war es wert auf Luxus zu verzichten!!!

FEEDBACK FÜR DEINE ISLANDREISE

An dieser Stelle nochmals ordentliches Feedback zu einer eventuell anstehenden Islandreise. Wer in das hohe Land möchte, der sollte einige Dinge im Hinterkopf behalten:

  • Der Südosten ist eines der schönsten Gebiete in Island, dafür aber auch das Schlechtwetterloch von Island!
  • Gletscher sind irgendwie Mageneten für Sonne. Bei uns war genau über den Gletschern fast immer ein Wolkenloch.
  • Die Distanzen sind extrem! Und mit extrem meine ich auch extrem. Die Straßen machen sehr müde und für schläfrige Gemütszustände ist das Fahren wirklich gefährlich. Kurz mal um die Ecke fahren, dann was dort machen und weiter fahren ist echt keine gute Idee.
  • Mut und 4x4 sind beide gebraucht. Man sollte einen soliden Fahrer dabei haben - mit Erfahrung abseits der Straße!!! Island ist WILDNIS und das hat nix mit deutschen Straßen zu tun. Ein Offroader ist gut, aber beherrschen muss man so ein Ding halt auch!
  • Anhalten und parken ist immer ein großes Problem. Die Sicherheit bzw. Gefährdung des Verkehrs kann zusätzlich die eigene Sicherheit verringern. Wir standen oft vor der Entscheidung zu fotografieren oder doch lieber im Auto zu bleiben und weiter zu fahren. Die Option war oftmals nur einige hundert Meter weiter zu fahren und alles zurück zu laufen.

Das war es dann auch schon mit dem Tagebuch und in diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei euren zukünftigen Fototrips. Vielleicht war ja die eine oder andere Inspiration dabei und sonst gab es sicherlich die eine oder andere lustige Geschichte. Quadrophelia ist übrigens immer noch nicht aufgetaucht... ;-(

LG Martin

35mm f2
Created By
Martin Krolop
Appreciate
(C) Krolop&Gerst www.krolop-gerst.com/blog

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