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Wenn Glaube Gehorsam bedeutet Abrahamserie FokusKöniz 2020

Nur keine Fremdbestimmung

Eine Behauptung zum Einstieg: Wir Menschen wehren uns mit Händen und Füssen gegen Fremdbestimmung.

Wir wollen selber leben, selber bestimmen und keiner von uns möchte gelebt werden.

Dabei ist uns bewusst, dass wir vieles in unserem Leben nicht bestimmen können. Wir werden bestimmt. Man kann sich vieles nicht aussuchen: Du wirst in eine Kultur , in ein Land (zum Glück Schweiz und nicht Nordkorea?), in eine Mentalität (lieber südliche oder eher Schweizer?) hineingeboren. Du hast dir deine Eltern nicht ausgesucht und auch nicht deine Kinder. Du konntest auch nicht entscheiden ob du geboren wirst. Keiner von uns hat, eine Bestellung nach oben geschickt: Ich möchte geboren werden und ich hier ist meine Auflistung wie ich gerne aussehen würde usw. zumindest habe ich noch nie davon gehört.

Wir sind in viele Muster eingewoben, denen wir wohl oder Übel ausgeliefert sind. Wenn wir es feststellen, können wir reagieren, aber in vielen Bereichen werden wir fremdgesteuert ohne etwas davon zu merken. Vieles ist einfach festgelegt. Und manchmal kommt der Wunsch auf, frei zu sein und nicht mehr gesteuert zu werden.

Dabei wurden wir ja in einem Land geboren, dass uns enorm viele Freiheiten gibt. Wir können sehr viel selbst bestimmen und wählen. Ja, manchmal können wir schon fast zuviel auswählen, siehe Multioptionsgesellschaft, und werden von der Vielfalt der Wahl gesteuert.

  • Wie gehst du mit Fremdsteuerung um?
  • Kannst du dich auf deine Selbststeuerung verlassen?
  • Was bestimmt dein Leben? Wo sind dir Grenzen gesetzt?

Wenn wir in der Welt von Abraham leben würden, da würden uns die Augen aufgehen. Abraham lebte etwa 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

Abraham wurde mit zwei Brüdern (Haran und Nahor) in Ur in Chaldäa (heutiger Irak) geboren. Der Ort ist heute schwer erreichbar, aber mit Google Maps kannst du schnell dahinfliegen.

Sein Vater Terach hat seine erste Frau verloren und noch einmal geheiratet und mit der zweiten Frau eine Tochter bekommen, mit Namen Sarai. Abrahams Halbschwester. Die Vorgeschichte kannst du lesen in 1. Mose 11,27-32

Selbstbestimmung gab es da nicht. Der Clan der Familie bestimmte das Leben. Die Umstände und das pure Überleben waren die Themen. Ur in Chaldäa war eine heidnischen Metropole mit dem Mondgott Nanna (oder Sin). Eine Stadt voller Tempel und voller religiöser Zwänge. Forscher vermuten, dass die Familie von Abraham, also sein Vater Terach, im Geschäft mit Götzenstatuen ihren Unterhalt verdient hat. Josua 24,2

Es gab keine Möglichkeit diesem Leben zu entkommen. Keine Option.

Zikkurat, Stufenturm des Mondgottes Nanna in Ur
Einer der vielen Priester in Ur

Bis eine Stimme aus einer anderen Welt auf Abraham triff. Ein Wort aus einer anderen Welt, ausserhalb unserer sichtbaren Welt.

"Abraham, ich mache aus dir jemand, der wirklich Spuren hinterlässt im Leben. Ich mache aus dir eine Person, in der die Menschen sehen, wer ich bin und wann auch immer deine Geschichte erzählt wird, dann wird die Geschichte von Gott erzählt. In dir sollen die Menschen sehen, was es bedeutet, wenn Gott eine Familie segnet."

Ich mache aus dir jemand, der von mir bestimmt wird. Und dann findet dein Leben die wahre Bestimmung.

Ich besuche gerne Friedhöfe. Nicht weil ich eine makabere Ader habe, nein, Friedhöfe erinnern mich daran, dass ich mich selber nicht zu wichtig nehme. Es ist dort meistens schön ruhig. Habt ihr schon mal einen Grabstein gelesen? Da steht zBsp. Martin Gerber 1940 - 2010. Also Geburtsname, Bindestrich, Todesjahr… und das ganze Leben, 70 Jahre, in einem kleinen Strichlein enthalten, dass sogar noch wie ein Minus aussieht.

Und Gott sagt zu Abraham, dein Leben soll nicht nur einfach so ein Strichlein sein. Ich möchte durch dich, dieser Welt das bringen, was ihr gut tut. Gott sagt zu Abraham und auch zu uns: Ich habe für dich mehr als nur geboren zu werden, aufzuwachsen, Beruf, Frau, Kinder, Schuften, Karriere und irgendwann dann älter und müde werden.

Und immer wieder im Hinterkopf diese seltsame Frage, die man natürlich wegarbeiten, wegdröhnen, wegsaufen kann: Wozu ist eigentlich dieses einzige Leben hier auf Erden da?

Diese Geschichte von Abraham ist auch unsere Geschichte. Die Geschichte eines Gottes, der uns herausruft aus der Sinnlosigkeit, heraus aus einer schadhaften Fremdbestimmung des Lebens. Aber auch heraus aus einer egoistischen Lebensführung.

Damals gab es schon erste Hochkulturen. Zum Beispiel die Xia Dynastie, die erste chinesische Dynastie, oder die Hochkultur der Ägypter, der wir noch in der Geschichte begegnen werden. Abraham ist nur die elfte Generation nach Noah und der ganze Glaube an den einzig wahren Gott ist komplett verschwunden. Unglaublich. Und mit Abraham will Gott wieder neu anfangen. So wie er auch mit uns anfangen will. Immer wieder neu anfangen will.

Das Buch Genesis oder 1. Mose (Hebräisch: Bereschit) , heisst übersetzt das Buch der Anfänge, der Neuanfänge. Und Gott fängt an mit der Schöpfung der Menschen, dann noch einmal mit Noah und hier ein drittes Mal ein Neuanfang mit Abraham. Und dieser wird ein grosses Volk werden, er wird der Vater des Glaubens werden, er wird der Vater Israels werden und mit ihm werden alle gesegnet sein, die durch Jesus Christen geworden sind.

Wir werden durch Abraham in den nächsten Predigten einige Glaubenswahrheiten kennen lernen. Wie lebe ich den Glauben im Alltag?

1. Glaube ist Gottes Initiative

Abram wuchs in einem völlig gottfernen Umfeld auf. Wir wissen nicht, ob er sich Gedanken über den Götzendienst der damaligen Welt gemacht hat. Wir wissen nicht, ob er die Götzen der damaligen Welt hinterfragt hat. Leider ist uns nichts aufgeschrieben von den Diskussionen am Familientische bei den Terachs. Leider wissen wir nicht, was in ihm selber vorging.

Nach Apostelgeschichte 7,2 hörte Abraham die Stimme bereits in Ur, bevor er dann mit seinem Vater nach Haran (dass sind 1000 Kilometer Entfernung von Ur) zog. Harran ist heute ein kleines Dorf, ca. 190 km. östlich von Aleppo, an der türkisch-syrischen Grenze. Flieg mal dahin mit Google Maps.

Und eine Stimme erreichte Abraham, so klar und so liebevoll, dass Abraham gehorchte.

Wir Menschen denken oft, dass wir es sind die Gott suchen, dass die Initiative von uns aus kommt. Wir denken, dass wir es waren die sich entschieden haben zu glauben. Aber dem ist nicht so. Es ist Gott, der die Initiative ergreift und die Antwort des Menschen darauf heisst: Glauben.

Ich war letzten Mittwoch in der FEG Aarau an einem Missionsabend eingeladen und habe einige Gedanken über Johannes 6,37 weitergegeben.

Wir werden vom Vater gerufen und können dann kommen. Er wird uns nicht hinausstossen. Die Initiative kommt von Gott. Abraham hat nicht gesucht. Gott hat ihn gerufen, Gott hat ihn berührt und so war es auch bei dir und mir.

Interessant war, dass ich nach dem Missionsabend mit einem Mann ins Gespräch kam und ich ihn fragte wie er zu Gott fand. Und dann erzählt er mir die unglaublichste Geschichte:

Er habe vorher nichts mit Gott am Hut gehabt, erzählt D. Als er eines Tages in die Waschküche ging, stand er im Wasser. Irgendwo war ein Rohrbruch. Er nahm das Wasser so gut wie es ging auf und telefonierte mit der Verwaltung. Diese fragte, ob er sehe, woher das Wasser komme. Er schaut und sieht an der Wand ein helles Licht und dort war eine Spur Wasser. Als er wieder hinschaute, war kein Licht mehr da. Dieses Erlebnis war für D. das Rufen Gottes. Er ging diesem Licht auf die Spur, ob das wohl eine Spiegelung war oder ein Licht von Aussen? Nein, es gab keine logische Erklärung dafür. Danach fing D. an mit Gott zu reden und später fand er zum lebendigen Glauben an Jesus.

So muss es Abraham ergangen sein. Sein heidnisches Umfeld hat wahrscheinlich erstaunt reagiert. Der spinnt doch. Der hört plötzlich Stimmen. So ergeht es vielen die auf Gottes Rufen geantwortet haben. Das Umfeld reagiert manchmal sehr erstaunt. Aber wenn es das Rufen Gott war und nicht eine menschlich religiöse Masche, dann wird ein langanhaltender Glaube die Antwort sein. Nicht nur die Anfänge sind wichtig - auch das Ende.

2. Altäre des Glaubens aufrichten

Abraham verliess Haran. Er liess seinen Vater dort zurück oder der Vater starb vorher dort. Das ist nicht ganz klar.

Und Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem, bis zur Terebinthe Mores. Und die Kanaaniter waren damals im Land. 1. Mose 12,6

Die Reiseroute des Abrahams und seiner Familie

Er kam zuerst an einen sehr heidnischen Ort. Einen Hain, mit einer Terebinthe. An diesem Ort trafen die Menschen Magier und Seher, die aus dem Rascheln des Baumes, Botschaften aus dem Jenseits weitergaben.

Ziemlich frech stellte er dort einen Altar für den Gott auf, dem er sein Vertrauen geschenkt hatte, obwohl er ihn noch kaum kannte. Er zog sich nicht zurück, als ihn Gott aus der okkulten Stadt in Ur herausrief, er schottete sich nicht ab.

Als Menschen die glauben, stellen wir Altäre des Glaubens inmitten der Gottlosigkeit auf und rufen den Namen Gottes aus!

Später zieht Abraham nach Bethel weiter und stellt wieder einen Altar auf:

und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande. 1. Mose 12,6

Gemeindegründung heisst inmitten einer gottlosen Welt einen Altar aufzustellen . Das ist eine Herausforderung. Christen die nur religiös angehaucht sind, die werden da nicht lange mitmachen. Glauben heisst sich nicht von der Welt zurückzuziehen. Abraham hat kein Kloster gebaut, sondern seinen Glauben inmitten, der damaligen gottlosen Welt, gelebt.

  • Wie geht es dir dabei, dass FokusKöniz mit ihren Gottediensten einen Altar aufstellt und den Namen Gottes ausruft?
  • Wie geht es dir dabei, dass wir dies inmitten eines z.T. esoterischen Umfelds tun? (Vom Lalibela bis Sela)
  • Wie könnten die "privaten" Altäre in deinem Glaubensalltag aussehen?
  • Wie reagiert wohl dein Umfeld?

3. Glaube und Gehorsam gehören zusammen

Was uns an Abraham fasziniert ist, dass er wirklich aufgebrochen ist. Ohne zu wissen wohin. Einfach auf Vertrauen. Er glaubt Gott. Ich möchte mit euch einen Text aus dem Hebräer 11,8 lesen:

Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.

Glaube und Gehorsam gehören unbedingt zusammen.

Natürlich weiss ich, dass Gehorsam ein unbequemes Wort ist. Unsere Zeit, in der die Maxime heisst: "Ich bestimme mein Leben selber!", hat uns zu Wesen gemacht die fast keine Autoritäten mehr akzeptieren. Das sehen wir in unserer Gesellschaft immer mehr. Das wird in Zukunft noch ein Problem werden.

Menschen die Gott gerufen hat müssen lernen Gott gehorsam zu sein. Denn erst wenn ich umsetze was ich glaube, ist das echter Glaube. Auch wenn ich das Ziel nicht verstehe. Abraham hat nicht gewusst, wohin ihn das führt, er hat das aber nicht hinterfragt. Er ist gegangen. Er geglaubt.

Meine Kindern sagte ich manchmal irgendetwas, was sie tun soll. ZBsp. Räume dein Zimmer auf. Sie sagten dann: Ja, wir wissen. Ich sagte ihnen dann: Wenn ihres wüsstest, würdet ihr es tun.

Glauben ist mehr als Bekenntnis. Du kannst das apostolische Glaubensbekenntis in vier Sprachen auswendig lernen, aber nur wenn du anfängst zu leben, dann ist es Glauben. Abraham macht uns so Mut unseren Glauben auzuleben!

Wir meinen Glauben hat mit Erkenntnis und Wissen zu tun. Es ist wichtig die Bibel zu studieren, das ist klar. Viel Wissen ansammeln, Bücher lesen, Konferenzen besuchen und dann nicht in die Praxis umsetzen, passt nicht zusammen. Ich setze um, was ich in Gottes Wort erkannt habe, auch wenn ich nicht alles verstehe. Ich bin gehorsam.

Es heisst ja auch nicht, Christen sind Nachdenker, sondern Nachfolger!

Praktischer Vorschlag: Es gibt immer wieder "Dinge" von denen ich weiss, Gott will dass ich die lasse oder neu anfange. Es geht nicht um Ummoral. Sachen, von denen ich weiss, Gott will das von mir. Dann pack deine Kamele und ziehe aus aus UR....

Ich lasse mich von Gott bestimmen und nicht von jemand anderen, auch nicht von mir selber. Damit sind wir wieder am Anfang der Predigt. Glauben wie Abraham bedeutet, ich ordne mich Gott unter, ich vertrauen ihm. Ich lasse mich von ihm steuern und bestimmen.

  • Was löst das Wort Gehorsam bei dir aus?
  • Wo hast du Mühe, etwas umzusetzen, wo du genau weisst, dass wäre eigentlich Gottes Wille?
  • Was machst du, wenn der Wille Gottes nicht klar ist?

Lasst uns befreit anfangen wie Abraham den Glauben im Gehorsam zu leben. Lasst uns von Jesus bestimmt werden, lasst von Gott gesteuert werden.

Harry Pepelnar, Pastor FokusKöniz

Das Lied unserer Serie von PaperClip:

Created By
Harry Pepelnar
Appreciate

Credits:

Erstellt mit Bildern von Aram Sabah - "untitled image" • Leon Liu - "untitled image" • Katerina Kerdi - "My recent trip to the desert and myself running away from everyone leaving only footprints." • Kyle Cottrell - "untitled image"