Loading

Sharing Economy - ein kleiner Einblick

Definition

„Sharing Economy meint das systematische Ausleihen von Gegenständen und gegenseitige Bereitstellen von Räumen und Flächen, insbesondere durch Privatpersonen und Interessengruppen. Im Mittelpunkt steht die Collaborative Consumption, der Gemeinschaftskonsum." ~Prof. Dr. Oliver Bendel

Einleitung

In unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft gibt es täglich neue Errungenschaften. Ob sie wirtschaftlichen, sozialen, politischen oder kulturellen Ursprungs sind spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Begünstigt werden diese neuen Entwicklungen durch den hohen und weiterhin steigenden Grad der Technologisierung, sowie durch den Drang nach Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse im Alltag. Dem sich ständig wandelnden und globalisierenden Markt versuchen Teile der Gesellschaft entgegenzuwirken und machen sich dabei die Vernetzung der Technologie zum Vorteil. „TEILEN STATT BESITZEN“ heißt die neue Parole der Sharing Economy oder der Collaborative Consumption (kollaborativer Konsum). Dabei wird zur Lösung aktueller wirtschaftlicher Themen beigetragen. Die Ressourcenknappheit kann durch die effektivere Ausnutzung der Güter durch die Gesellschaft wahrscheinlich nicht verhindert werden, aber es besteht die Möglichkeit, ihr wirksam entgegenzutreten und die Effizienz der Güter besser zu nutzen. Inzwischen hat sich eine gut vernetzte und organisierte Gemeinschaft gegründet, welche weltweit Güter teilt.

Doch Sharing Economy ist nicht gleich Sharing Economy. Es muss zwischen unterschiedlichen Zielsetzungen und Ausführungsweisen unterschieden werden. Ein Ziel kann die Nutzungsintensivierung eines Gutes sein. Hierbei teilen sich mehrere Parteien ein und dieselbe Ressource. Hierbei findet keine Eigentumsübertragung statt, denn es handelt sich entweder um ein Gemeinschaftsgut oder um den Besitz einer einzelnen Person, die diesen entweder mit oder ohne Gegenleistung mit anderen Personen teilt. Bei der Form der intensiveren Nutzung wird zwischen simultaner und sequentieller Nutzung unterschieden. Beim Bilden von Fahrgemeinschaften wird das Fahrzeug simultan gebraucht, beim Teilen eines Werkzeugkoffers, der nacheinander von den einzelnen Personen genutzt wird, wird dieser sequentiell genutzt. Beispiele für das Teilen von Gütern mit dem Ziel einer Nutzungsintensivierung sind Co-Using, Verleihen und das Vermieten dieser Güter. Co-Using beschreibt die gleichzeitige, beziehungsweise gemeinsame Nutzung, während Verleihen und Vermieten einer anderen Person ein temporäres Nutzungsrecht gewährt. Dieses Nutzungsrecht kann mit oder ohne Gegenleistung erlangt werden. Ob die Gegenleistung monetär oder nicht-monetär ist, entscheidet der Eigentümer.

Ein anderes Ziel kann die Verlängerung der Nutzungsdauer eines Gegenstandes sein. In dem Fall werden Eigentumsrechte und Eigentumspflichten auf eine andere Person übertragen. Dazu zählen das Schenken, Tauschen und Weiterverkaufen von Gütern. Die Übertragung des Eigentums kann demnach ohne oder mit Gegenleistung erfolgen. Wenn eine Gegenleistung gefordert wird, kann diese monetär oder nicht-monetär sein.

Es sind viele neue Unternehmen gegründet worden, bei denen das Sharing im Grundgedanken verankert ist. Die wirtschaftliche Bedeutung der Unternehmen ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Dies lässt sich an den Userzahlen verdeutlichen. Der enorme Wachstum der Nutzer/innen lässt Rückschlüsse auf die Umsätze und damit auf die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen ziehen.

Die treibenden Kräfte, welche das Wachstum der Sharinganbieter/innen positiv beeinflussen, lassen sich in verschiedene Kategorien teilen. Die Sozialen Kräfte erkennen die Problematik der wachsenden Weltbevölkerung und der Ressourcenknappheit. Ein weiteres Bedürfnis dieser Gruppe ist die Nachhaltigkeit. Die Industrialisierung führt zu einer fortschreitenden Umweltverschmutzung. Sharing Aktive versuchen die Güter der Erde ressourcenschonend zu nutzen. Sie wollen die gesamte Tier- und Pflanzenwelt sowie die Umwelt schützen. Es gibt nur eine Erde und diese ist es wert auf Händen getragen zu werden.

Ein wichtiger Punkt der sozialen Kräfte für Sharing Economy ist das Bedürfnis nach Kommunikation mit Gleichgesinnten. Für das Stärken bzw. Erweitern der eigenen sozialen Kontakte bietet sich das Teilen hervorragend an. Ob es um das gemeinschaftliche Nutzen eines Autos ist, das gemeinsame Kochen oder das Bereitstellen der Couch für fremde Menschen. Alles bedarf einer Art der Kommunikation und der Bereitschaft, neuen Leuten gegenüber aufgeschlossen zu sein.

Andere treibende Kräfte lassen sich wie bereits angedeutet in der Wirtschaft finden. Das ökonomische Potential, welches in der Sharing Economy liegt, ist quasi grenzenlos. Es gibt kaum etwas, was nicht mit anderen geteilt werden kann. Ob neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, oder private Güter effizienter genutzt werden. Sharing Economy bietet diverse Möglichkeiten, das eigene Kapital zu erhöhen.

Begünstigt wird das Sharing-Prinzip durch die letzte treibende Kraft: die Technologie. Mithilfe mobiler Endgeräte lassen sich Zugangsdaten immer und überall austauschen und sie bieten jederzeit die Möglichkeit, auf die Produkte zurückzugreifen. Durch Apps wird den Kunden/innen das Handling erleichtert. Online Bezahldienste verführen ebenfalls und bieten weitere ungeahnte Möglichkeiten für die Anbieter/innen. Soziale Medien dienen zur Verbreitung und Vernetzung der Dienstleister/innen. Jede/r Nutzer/in kann sofort über die eigenen Erfahrung berichten und es weltweit verbreiten. Die oft genutzte GPS Technologie bietet darüber einen hohen Grad der Sicherheit. Die Anbieter/innen wissen jederzeit wo sich ihr Produkt befindet.

Wie jede Innovation birgt Sharing Economy das Potential, einen hohen Mehrwert für die Gesellschaft zu leisten, aber ebenso besitzt es eine Gefahr für die Wirtschaft. Dabei ist die das eigentlich Neue die Art und Weise der Kommunikation. Was also sind Vor – und Nachteile beim Collaborative Consumption?

Vorteile

Das weltweit genutzte Sharing-Economy-Prinzip bringt viele Vorteile mit sich. Hierbei steht der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund.

Wie bereits angedeutet ist ein wichtiger Aspekt fürs Teilen die Ersparnis von diversen Gütern. Ein Beispiel lässt sich mit dem Sharing Unternehmen „BlaBlaCar“ anführen. Durch das Teilen der eigenen Fahrt lassen sich schnell Geld und Emissionen sparen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, neue Leute, Bräuche oder Sprachen zu erlernen. Andere Anbieter bedenken den Fakt, dass Autos bei Privatpersonen im Schnitt 95% der Zeit ungenutzt stehen würden. Diese Personen verzichten daher auf ein eigenes Auto. Anbieter wie beispielsweise "Car2go" oder "Drive Now" nutzen das Bedürfnis der Menschen, welche auf den Luxus, ein Auto zeitweise zu besitzen nicht verzichten möchten. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, sich ein Auto für einen Zeitraum zu mieten. Das spart neben allerhand anfallender Kosten für die Privatperson (z.B. Benzin, Werkstattrechnungen und Steuern) vor allem aber Emissionen und schützt dadurch die Umwelt.

Mithilfe sozialer Netzwerke und diverser Sharing Plattformen, werden Urlaube in den unterschiedlichsten Regionen für mehr Leute ermöglicht. Dadurch können der eigene Horizont erweitert und das kulturelle Verständnis erhöht werden. Was zu einem besseren Umgang zwischen den Menschen führt. Weiterhin wird die Umwelt geschont. Anstatt stets neue Sachen zu kaufen, besteht die Möglichkeit Kleidung zu tauschen. Dadurch besitzt die Person „neue“ Kleidung, ohne die Umwelt neu belastet zu haben. Im Gegenzug kann beispielsweise die eigene Kleidung weitergegeben werden. Dadurch kommt es zu einem Kreislauf, welcher die Entsorgungsmenge noch funktionsfähiger Kleidung minimiert. Die Umwelt wird dadurch weniger belastet, was sich ebenfalls positiv auf die Gesellschaft auswirkt. Ein anderer erwähnenswerter Aspekt ist die Stärkung der Wirtschaft. Wie bereits angedeutet erfreuen sich Sharinganbieter großer Beliebtheit in der Gesellschaft. Was oft übersehen wird, ist der Arbeitsaufwand, welcher von verschiedenen Abteilungen betrieben werden muss. Des Weiteren müssen die Abteilungen miteinander kooperieren, was wiederum koordiniert werden muss. Die IT-Abteilung bearbeitet die technischen Bereiche, die Service-Abteilung ist für Kundenbetreuung verantwortlich und beispielsweise die Mechaniker-Abteilung für die Reparatur und Instandsetzung defekter Posten. Die meisten Unternehmen sind große Arbeitgeber und stärken deshalb die Wirtschaft. Darüber hinaus bietet der Sektor des Foodsharings Vorteile und Hilfe für sozial schwächer gestellte Menschen und Obdachlose. Zu diesem sozial engagierten Projekt zählen z.B. „Die Berliner Tafel“ oder „foodsharing“.

Ein weiterer Vorteil für die Nutzerinnen und Nutzer ist die damit verbundene hohe Flexibilität durch die verschiedenen privaten Angebote. Durch diese umweltfreundliche Alternative kommt es zu einer besseren Ressourcenausnutzung. Diese wirkt sich positiv auf das Klima aus, da weniger Emissionen in die Umwelt gelangen, welche durch die Neuproduktion der Güter entstehen würden. Durch das Nutzen von Gemeinschaftsgütern kann außerdem die Produktion einzelner Produkte verringert werden. Alles in allem ermöglicht das Konzept „Sharing economy“ vielfältige Angebote in allen Bereichen.

Nachteile

Trotz der vielen Vorteile, bestehen ernst zu nehmende Nachteile. Das erste Hindernis des Teilens ist der Besitzanspruch. Das bedeutet, nicht jede/r Konsument/in ist bereit, eigene Güter zu teilen bzw. fremde Güter zu leihen. Die Eigentumspflichten beim gleichzeitigen Teilen von Gütern entfallen, genauso aber auch die Eigentumsrechte. Ein großer Nachteil besteht in der fehlenden Gewährleistung, sowie den rechtlichen Unsicherheiten. Oft bestehen aufgrund des schnellen Wachstums einiger Anbieter nur wenige rechtliche Regelungen bezüglich des Nutzens. Beispielsweise bestehen für die Nutzung privater Angebote bei „Airbnb“ keine Auflagen zum Thema Brandschutz. Hotels dagegen müssen viel Geld für den Brandschutz investieren, um überhaupt eine Genehmigung zu erhalten. Darüber hinaus entsteht ein neuer Konkurrenzkampf, mit dem viele kleine Pensionen oder Hotels nicht mithalten können und deswegen schließen müssen. Ein weiterer Nachteil liegt in der Gefahr der Reboundeffekte. Das Geld, welches mit Hilfe von Sharing-Diensten eingespart wurde, könnte durch die Konsumenten/innen in andere Güter investiert werden, welche sie sich ohne Sharing nicht leisten könnten. Die gesparten Emissionen würden somit wieder aufgehoben. Im schlechtesten Fall sogar übertroffen.

Ein letzter Nachteil bezieht sich auf die Masse von Daten, welche die Unternehmen von den Nutzern/innen erhalten. Die oft nur gering geschützten Daten sind für viele Hacker/innen interessant, besonders wenn die Daten mit Bezahlmöglichkeiten verknüpft sind. Die mangelnden und uneinheitlichen Regelungen zum Thema Datenschutz für die Unternehmen führen bei vielen Usern/innen zu einer erheblichen Unsicherheit.

Food Sharing

Definition von Foodsharing

Ziel des Foodsharings ist es, überschüssige Lebensmittel abzugeben bevor sie im noch verzehrbaren Zustand entsorgt werden. Eine Intention ist, ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung zu setzen, eine weitere, bedürftigeren Menschen frische Lebensmittel bieten zu können. „Das Prinzip ist einfach: Händler, Produzenten und Privatpersonen bieten kostenlos Lebensmittel zur Abholung an, die sonst weggeworfen würden - etwa, weil sie das Verfallsdatum erreicht haben oder mehr eingekauft wurde als verbraucht werden kann.“ ~Berlin.de

Die Intentionen der nachfolgenden Initiativen sind ähnlich. Sie haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte und Organisationsformen. Aus diesem Grund sollen vier der größten Foodsharing-Organisationen vorgestellt werden.

Die Berliner Tafel

Die Berliner Tafel ist die vermutlich bekannteste Foodsharing-Organisation. Sie wurde 1993 gegründet und ist seitdem stark gewachsen. Die Tafel lässt sich aufteilen in „Die Berliner Tafel Klassik“, „Laib und Seele“ und „Kimba“. „Die Berliner Tafel Klassik“ beliefert Unternehmen und verteilt Lebensmittel an beispielsweise Notunterkünfte für Obdachlose und Suppenküchen. In dem Fall werden die Lebensmittel von einem Betrieb zum anderen transportiert. Weithin bekannt sind allerdings auch die Ausgabestellen. Diese fallen unter die Tochterinitiative „Laib und Seele“. Bedürftige Privatpersonen werden mithilfe von Ausgabestellen mit noch genießbaren Nahrungsmitteln versorgt. Ein etwas anderes Ziel wird durch „Kimba“ verfolgt. Hier geht es hauptsächlich darum, Kindern an Kindergärten und Schulen zu zeigen, dass gesund Kochen nicht schwer ist und nicht viel Zeit in Anspruch nehmen muss. Die Berliner Tafel rettet und verteilt jeden Monat etwa 660 Tonnen an Lebensmitteln.

JoinMyMeal

JoinMyMeal ist ein soziales Netzwerk, welches das Kochen und anschließende Teilen von Mahlzeiten zum Ziel hat. Der Koch/die Köchin legt Datum, Gericht und Preis fest und veröffentlicht dies. Sobald von anderen Mitgliedern aus Interesse besteht, kann der Ort des Verzehrs bestimmt werden. Zur Auswahl stehen gemeinsames Essen zu Hause beim Kochenden, Abholung des Gerichts oder die Lieferung an eine bestimmte Adresse. Zum einen werden dadurch Strom und Zeit gespart und zum anderen soziale Kontakte geknüpft. Des Weiteren profitieren die Nutzer dieses Angebots von einer großen Auswahl an frisch zubereiteten Mahlzeiten. Wer keine Zeit hat, selbst zu kochen, muss also nicht zwingend auf tendenziell ungesunde Fertigprodukte zurückgreifen.

Meine Ernte

Es handelt sich um eine Organisation, welche mietbare Anbauflächen zur Verfügung stellt. Ein Landwirt kümmert sich um Vorbereitung und Bepflanzung des im Voraus gemieteten Stück Lands. Dafür können bis zu 20 verschiedene Gemüsearten ausgewählt werden. Im Anschluss pflegt der Mieter sein Gemüse bis zur Ernte privat. So erhält dieser frische und gesunde Nahrungsmittel und kann durch die Gartenarbeit im Grünen dem Alltag entfliehen. Gleichzeitig wird durch eine regionale und saisonale Ernährung CO2 gespart und die Umwelt entlastet. Ein weiterer Sharing-Economy-Aspekt ist, dass der Eigentümer des Grundstücks von seiner Pflicht, das Feld zu bewässern, entbunden ist.

foodsharing

foodsharing ist eine Online-Plattform, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Der Unterschied zur Berliner Tafel ist, dass foodsharing auch Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten miteinschließt. Die Initiative setzt sich zudem mit der Produktion von Verpackungsmüll auseinander. Bis heute hat die im Jahre 2012 in Berlin entstandene Organisation über 200.000 Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland und Umgebung. Die ehrenamtlich und unentgeltlich arbeitenden Mitglieder teilen sich auf in Foodsharer und Foodsaver. Die Foodsharer bieten Lebensmittel an oder holen diese ab und transportieren sie vom oder zum Fair-Teiler. Ihr großes Ziel ist die Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige und ist demnach sozial geprägt. Bevor dies möglich ist, muss das Mitglied an einem foodsharing-Quiz teilnehmen und drei betreute Abholungen bei einem Betrieb absolvieren. Des Weiteren kann an Foodsharing-Events teilgenommen werden. Die Foodsaver haben das Hauptziel, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, indem sie die überschüssigen Nahrungsmittel einsammeln. Dabei geht es demnach hauptsächlich um den Nachhaltigkeitsgedanken. Zahlreiche große Betriebe kooperieren hierbei mit dieser Organisation. Der Abhol- und Abgabeort, der sogenannte Fair-Teiler, kann ein Regal oder auch ein Kühlschrank sein. Diese sind auf einer online abrufbaren Karte markiert und befinden sich häufig an einfach zugänglichen Orten. Als Privatperson können mit der App auch Essenskörbe erstellt werden, zu denen man übriggebliebene Lebensmittel hinzufügen kann und diese mit anderen Personen tauschen bzw. teilen kann. Regelmäßig nimmt die Organisation an Veranstaltungen und Festivals teil und präsentiert ihr Konzept. Es werden Workshops, Vorträge, Filmvorführungen und Diskussionsrunden rund um das Thema „Lebensmittel- und Ressourcenverschwendung“ und „Nachhaltigkeit“ veranstaltet und abgehalten. Zugleich nutzen sie ihre Präsenz, um direkt vor Ort aktiv zu werden und überschüssige Lebensmittel von Besucherinnen und Besuchern sowie von weiteren teilnehmenden Ständen zu retten.

Foodsharing an Schulen

Können auch Schulen einen Beitrag hierzu leisten? Selbstverständlich! Im Rahmen eines Projekts können die Schülerinnen und Schüler zu der Lebensmittelverschwendung `STOP´ sagen und mit der Initiative „foodsharing“ ein Zeichen setzen. Nahezu jede Schule besitzt eine Kantine oder eine Mensa. Das Schülerteam könnte sich mit den Foodsharern und den Foodsavern in Verbindung setzen und die nicht verkauften Lebensmittel dem foodsharing-Team zur Verfügung stellen. Dieses Netzwerk würde nicht nur den Beteiligten nützen, sondern darüber hinaus auch einen guten Ruf für die gesamte Schule einbringen.

Eine Projektidee könnte in Zusammenarbeit mit foodsharing entwickelt werden. Die Schüler/innen können (mit Einverständnis der Eltern) im Rahmen des WAT-Unterrichts eine Ausbildung zu Foodsharer oder Foodsaver absolvieren und diese Funktion dann in abgespeckter Form, so wie es im Rahmen des Unterrichts möglich ist, an der eigenen Schule übernehmen. Anlaufpunkt wären die Mensa, Cafeteria oder auch die eigene Schülerfirma. Die ausgebildeten Schüler/innen fungieren also als Vermittler/i zwischen der Schule und der Organisation foodsharing. Wenn die Initiative für den Unterricht genutzt wird, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Schüler/innen insgesamt umdenken und diese auch privat nutzen.

Gleichzeitig kann man den Schulbezug herstellen, indem man die Schülerinnen und Schüler z.B. über das Mindesthaltbarkeitsdatum oder die Norm von Obst und Gemüse informiert, sowie Auswahlkriterien für Lebensmittel, die letztendlich zum Verkauf zugelassen werden. Anschließend kann die das Thema gesunde Ernährung mit den Schülern/innen behandelt werden. In diesem Fachgebiet eignet sich stets der Verweis auf die Ernährungspyramide. Daraus geht hervor, dass Gemüse und Obst die wichtigste Nährstoffquelle für den Menschen sein sollten. Damit diese selbst angebaut und geerntet werden können besteht die Möglichkeit, eine Kooperation einzugehen.

Eine weitere Möglichkeit wäre das Mieten von einem Stück Feld über die Organisation „Meine Ernte“. Dies bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Einerseits können die Schüler/innen anhand eines praktischen Beispiels mehr über die Idee einer Sharing Economy erfahren, in diesem Fall im Bereich des Foodsharings. Andererseits können mithilfe von „Meine Ernte“ jedoch auch andere Schwerpunkte gesetzt werden. Saisonale und regionale Ernährung wäre ein mögliches Thema. In jedem Fall sammeln die Schüler/innen eigene Erfahrungen und lernen, wie viel Arbeit und Zeit in den Anbau von Gemüse investiert werden muss. Das selbstgezogene Gemüse kann dann in der Lehrküche verarbeitet werden. Ziel des gesamten Projektes ist es, die Schüler/innen für Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren, indem sie den Aufwand kennenlernen. Da dies ein sehr zeitintensives und komplexes Projekt ist, ist es sinnvoll, sich mit anderen Lehrkräften und deren Klassen zusammenzuschließen und sich die Pflege des Gemüses zu teilen. Möglich wäre es auch, dies als ein komplettes Schulprojekt anzulegen. Eine Hürde ist allerdings der Kostenfaktor. Ein 45 Quadratmeter großer Garten kostet pro Saison 229 Euro, während eine doppelt so große Fläche 439 Euro kostet. Eine Saison läuft je nach Witterungsverhältnissen von April/Mai bis Oktober/November. Problematisch wäre hierbei auch, dass die Ferienzeiten abgesichert werden müssen. Dieses Projekt ist demnach nicht ganz einfach umzusetzen, mit der richtigen Organisation aber auf jeden Fall möglich. Für die Schüler/innen wäre es mit Sicherheit auch eine große Bereicherung.

Eine Alternative könnte in dem eigenen Schulgarten entstehen. Die Schüler/innen können hier ebenfalls eigenes Gemüse anbauen, welches sie vorher nach verschiedenen Kriterien aussuchen (Erntezeitpunkt, Pflegeaufwand oder Platzbedarf). Der Sharingaspekt muss in diesem Fall nicht vollständig vernachlässigt werden. Gemüse welches reift, wenn die Schüler/innen in den Ferien sind, könnte demnach von Bedürftigen oder Freiwilligen geerntet und verwertet werden. Eine Kooperation mit einem Foodsharinganbieter bringt den Vorteil, dass Kontakte schnell hergestellt werden können.

Alle didaktischen Ideen schließen praktische Erfahrungen mit ein, damit die Schüler/innen nachhaltig lernen und umdenken. Wenn bestimmte Verhaltensweisen und Überlegungen im Unterricht nicht bloß thematisiert, sondern auch direkt umgesetzt werden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Schüler/innen auch in ihrem privaten Umfeld so umsichtig handeln. Grundlage dafür sind jedoch ein guter Informationsfluss, eine respektvolle Lernatmosphäre und das Aufzeigen der Relevanz. Es ist daher sinnvoll, eine theoretische Lerneinheit voranzustellen.

Credits:

Erstellt mit Bildern von geralt - "hands earth next generation" • stevepb - "coins banknotes money" • LoboStudioHamburg - "twitter facebook together" • stockpics - "Vorteile und Nachteile auflisten" • Rawpixel.com - "Friends Happiness Enjoying Dinning Eating Concept"

Report Abuse

If you feel that this video content violates the Adobe Terms of Use, you may report this content by filling out this quick form.

To report a copyright violation, please follow the DMCA section in the Terms of Use.