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Die Manichäer von Edwin Yamauchi (Geschichte des Christentums)

Der in Mesopotamien geborene Per­ser Mani (216-276) stiftete eine Reli­gion, die die letzte und universale Of­fenbarung zu sein beanspruchte. Sie war - wie andere gnostische Bewe­gungen - dualistisch und lehrte den schroffen Gegensatz zwischen den Prinzipien des Lichtes und der Fin­sternis. Manis Anhänger, die Mani­chäer, brachten ihre Botschaft als eif­rige Missionare nach Afrika, Europa und sogar bis nach China. Sie waren im 4. Jahrhundert eine Bedrohung für die Kirche. Vor seiner Bekehrung zählte auch Augustin zu ihren An­hängern.

Mani wurde in einer Sekte jüdi­scher Christen erzogen, die er nach dem Empfang von „Offenbarungen" verließ. Er nannte sich „den Apostel Jesu Christi", bekehrte einige Familienmitglieder und begann eine drei­ßigjährige, weit ausgedehnte Tätigkeit. Eine frühe Quelle beschreibt ihn mit einem Buch in der einen, einem Stab in der anderen Hand - er war vielleicht lahm - sowie mit blauem Mantel und roter und grüner Hose bekleidet.

Er predigte in Mesopotamien und Persien und erreichte sogar Indien. Angeblich befreite er viele Menschen von Dämonen und Krankheiten.

Mani starb 276 im Gefängnis. Er wurde enthauptet, sein Körper in Gundishapus im Südwesten Persiens von seinen Anhängern begraben. Ma­ni, ein begabter Maler, schuf das Bil­derbuch Ardahang, um seine Bot­schaft auch unter Analphabeten zu verbreiten. Er schrieb außerdem sie­ben Bücher.

Mani lehrte zwei selbständige ewi­ge Prinzipien, Licht und Finsternis, Gott und Materie. In einer ersten Epoche waren sie getrennt, in einer zweiten vermischt, um in einer dritten Epoche wieder voneinander geschie­den zu werden. Jesus und andere reli­giöse Führer seien gekommen, um die Licht-Seelen aus dem Gefängnis ihrer Körper zu befreien.

Die manichäische Gemeinschaft

Die Manichäer waren streng in eine Elite, die Erwählten, und die Mehr­zahl der Laien, die Hörer, unterteilt. Die Hörer waren normale Bürger, die täglich Gurken und Melonen - Früch­te, die einen großen Teil Licht enthal­ten sollten - an die Erwählten spende­ten, die als Asketen und Vegetarier lebten. Beim Tod wurden die Seelen der Hörer als andere Menschen wiedergeboren. Allein die Erwählten, durch weiße Gewänder herausgeho­ben, durften Ämter übernehmen und heilige Riten durchführen.

Die Ausbreitung der Manichäer im Westen

Der Manichäismus breitete sich schon früh nach Syrien und Palästina aus. bin Armeeveteran brachte die neue Religion 274 aus Mesopotamien mit. Die Verbreitung in Nordafrika be­zeugt ein Edikt Diokletians von 297, das die Manichäer als persische Agenten verdammt, die zu exekutieren seien.

Nach der weiten Ausbreitung im 4. Jahrhundert dämmten die überzeu­genden Gegenargumente Augustins, seines Schülers Evodius und anderer Kirchenführer die Flut ein.

Die sich in Armenien ausbreitende paulicianische Bewegung im 7. bis 11. Jahrhundert verwarf zwar den Mani­chäismus, doch ähnelte sie diesem in ihren dualistischen Anschauungen. Die Paulicianer kamen im 10. Jahr­hundert nach Bulgarien, wo sie die Entfaltung der Bogomilen unterstütz­ten, die im 11. und 12. Jahrhundert auf dem Balkan vorherrschend waren. Papst lnnozenz III. rief 1208 zu einem Kreuzzug gegen sie auf. Während des 14. Jahrhunderts wurden die letzten Erben des Manichäismus durch die Inquisition endgültig ausgelöscht.

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