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Lifelong Learning

Lifelong Learning zu dt.: Lebenslanges Lernen oder auch lebensbegleitendes Lernen

Das grundlegende Konzept von Lifelong Learning (LLL) ist, dass sich Menschen die Fähigkeit aneignen, während Ihrer gesamten Lebensdauer fortan zu lernen. Demnach sind die Selbst- und Informationskompetenz jedes Individuums substanziell für dieses Konzept. Dieser Grundsatz des Lebenslangen Lernens ist in vielseitigen bildungspolitischen Programmen verankert.

Exkurs zum Entwicklungsprozess des Lifelong Learnings

Erstmalig im Jahr 1962 wurde ein zusammenführender Themenentwurf in der internationalen Organisation lifelong education in der damaligen UNESCO-Konferenz in Hamburg vorgestellt. Anlass hierfür war, dass das International Committee for the Advancement of Adult Education die Forderung für lifelong education for all arrangierte.

Durch die unterschiedlichen Auslegungen dieses Konzepts existierte keine einheitliche Definition. Ca. 30 Jahre später legten die Schlüsseldokumente des Faure-Berichts, sowie des Delors-Berichts, erste Ansätze einer allgemeingültigen Definition. Im Hinblick dieser Dokumente erklärte die Europäische Union das Jahr 1996 zum „Europäischen Jahr des lebensbegleitenden Lernens". Gemeinsam mit Organisationen der Vereinten Nationen entstand in Zusammenarbeit mit der UNESCO eine Publikation. Diese Publikation basiert auf internationaler empirischer erziehungswissenschaftlicher und psychologischer Forschung (vgl. Europäische Kommission 1995).

Jedoch lassen sich die Lifelong Strategien heutzutage in verschiedenen Bereichen, wie Aktive Bürgerschaft / Demokratie, Sozialer Zusammenhalt / Gleichberechtigung, Arbeit und Digitalisierung, Migration und demographischer Wandel sowie Nachhaltigkeit anwenden. Praxisorientierte Beispiele sowie den dazugehörenden wissenschaftlichen Beleg der eben genannten Bereiche findet Ihr hier unter folgendem Link: https://eaea.org/wp-content/uploads/2018/01/manifesto_full_de.pdf.

"Lifelong Learning (Lebenslanges Lernen – LLL) ist die Bereitschaft, neugierig zu bleiben und neues [sic!] zu erlernen, sich nicht mit dem Erreichten zufrieden zu geben, aktiv an den sozialen und technologischen Veränderungen teilzunehmen und so ein lebendiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. Lebenslanges Lernen ist daher für den Einzelnen wie für die Gesellschaft wichtig und ist eine wesentliche Voraussetzung für die Integration in Arbeit und Leben".

Quelle: IAT

Charakteristiken von Lifelong Learning

  • individuelle Selbstbestimmung
  • persönliche Bewältigung aller Lebensherausforderungen
  • Förderung selbstbewussten intelligenten und kreativen Handelns
  • keine Fremdbestimmung und kurzsichtige Ausrichtung an bestimmte Leistungserbringungen

Erwachsenenbildung

Eng verknüpft mit Lifelong Learning ist die Erwachsenenbildung. Der Kerngedanke der Erwachsenenbildung ist, dass das Lernen nicht mit dem Besuch von Bildungseinrichtungen wie Schule, Ausbildung oder Studium endet, sondern auch im Erwachsenenalter als fortan längste Bildungsphase fortgeführt wird. Unabhängig von der beruflichen Umorientierung lernt das Individuum in erster Linie die Selbst- und Informationskompetenz in Form von Selbstorganisation. Über die organisierten Bildungsangebote sollen die erwachsenen Lernenden Wissen für das eigene Handeln, die Interaktion/ Kollaboration / Partizipation mit Anderen erwerben, welche zur Sicherung und Weiterbildung der individuellen und sozialen Identität und zur Orientierung innerhalb bestehender Wertesysteme führt.

Lifelong Learning im E-Learning

Digitale Lösungen in der LLL zur Unterstützung der Inklusion

Beispiel Themenschwerpunkt

Digitale Lösungen in der LLL zur Unterstützung der Inklusion

Digitale Lösungen können inklusive Bildung und soziale Innovationen fördern, um die Lebensqualität von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, unter anderem Menschen mit Behinderungen, Migranten und älteren Menschen, durch Teilhabe an der Gesellschaft und traditionellen Ausbildungsprogrammen steigern. Die Lifelong Learning Gruppe des Instituts Arbeit und Technik (IAT) Gelsenkirchen arbeitet an der Verbesserung von Unterstützungsmodellen für Menschen mit Behinderungen und die Nutzung von digitalen Medien zum Kooperieren und Lernen, um die Effizienz der Unterstützungssysteme zu steigern. Zusammen mit Partnern aus verschiedenen Organisationen arbeitet die Lifelong Learning Gruppe an der Entwicklung von passenden Mentoring Modellen und Trainingsmaterial inklusive Richtlinien über die Nutzung und spezifische Anwendung von digitalen Technologien zur Verbesserung der Lebensqualität und Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderungen, Migranten, etc. und die Förderung von inklusiver Bildung. Soziale Medien und virtuelle Communities und Practice und Netzwerke spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle.

Quelle: IAT

Konklusion & Anmerkungen

Konklusion

Durch den Exkurs zur Entstehung des Lifelong Learnings wurde ersichtlich, dass hierfür keine einheitliche Definition existiert oder als verifiziertes Analyseinstrument gilt. Lifelong Learning versteht sich vielmehr als ein Konzept / Strategie, welches sich in verschiedenen Bereichen anwenden lässt. Durch die Bereitschaft, ein Leben lang zu lernen und transparent für Neues und Fremdem zu sein, können sozial- und kulturgesellschaftliche, bundespolitische sowie digitale Herausforderungen überwunden werden. Wenn das Individuum fähig ist, Lernen nicht lediglich als einen Lebensabschnitt (Absolvieren eines Schulabschluss), sondern als lebensbegleitenden Prozess zu verinnerlichen, profitiert nicht nur das Individuum davon, sondern überträgt dies auf die gesellschaftlichen Instanzen und können zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen führen. Das Subjekt wird somit fähig das eigene Handeln zu optimieren und durch Interaktion / Kollaboration / Partizipation auf weitere Lernende / Kollegen / Fremde einzugehen. Das dient zur Sicherung und Weiterbildung der individuellen und sozialen Identität und zur (Neu)- Orientierung innerhalb bestehender (weiterentwickelter) Wertesysteme.

Ebenfalls im Bereich der Digitalisierungsprozesse (z.B. E-Learning) sollte das Subjekt fähig sein, lebensbegleitend zu lernen, um sich reflexiv neu verorten zu können und mit der Entwicklung der Wissensgesellschaft einherzugehen. Durch die Bereitschaft, lebenslang zu lernen, besteht das (Bildungs-)Potenzial, sich individuell neu zu entfalten. Digitale Technologien sollten in allen Prozessen von Lifelong Learning in der Bildung, Ausbildung, Weiterbildung und insbesondere in der Arbeit angewendet werden, um das Individuum einer Tentativität zugängig zu machen.

Anmerkung

Das Konzept des Lifelong Learnings entspringt zwar keiner verifizierten Methode, jedoch sind bildungstheoretische Grundzüge der strukturalen Bildungstheorie nach Humboldt (1827-1829) ersichtlich. In beiden Fällen wird auf die Prozesshaftigkeit des Individuums abgezielt, um Wissen neu zu verorten oder wie in Lifelong Learning neu zu erwerben. Ebenfalls liegt sowohl im Lifelong Learning als auch in der strukturalen Bildungstheorie die intrinsische Motivation des Individuums vor, sein erworbenes Wissen gesellschaftlich zu transformieren. Doch inwiefern unterscheidet sich das Konzept des Lifelong Learnings tatsächlich von der strukturalen Bildungstheorie oder fließt sie gar vollständig in die Bildungstheorie ein? Ein lohnenswerter Diskurs...

Quellen

Europäische Union (1995). Europäisches Jahr des lebensbegleitenden Lernens (1996). Online: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=LEGISSUM:c11024, zugegriffen: 21.06.2020.

Humboldt, Wilhelm von (1827-1829). Über die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaus. In Wilhelm von Humboldt (Hrsg.) (1980). Werke in fünf Bänden. Bd. 3. Aufl. 3. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 144-367.

IAT (o.J). Studiengruppe Lifelong Learning. Online: https://www.iat.eu/das-institut/studiengruppen/lifelong-learning.html, zugegriffen: 21.06.2020.

Manifest für Erwachsenenbildung im 21. Jahrhundert (2015) In: European Association for the Education of Adults. Online: https://eaea.org/wp-content/uploads/2018/01/manifesto_full_de.pdf, zugegriffen: 21.06.2020.

Simpleshow foundation. (23.03.2018). What is lifelong learning. Youtube. Online: https://www.youtube.com/watch?v=NljvcJUoNt4, zugegriffen: 21.06.2020.

Credits:

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