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Kirche Namen Jesu HEILIGE RÄUME 2020

Kirche Namen Jesu

Im bevölkerungsreichen Arbeiterbezirk Meidling entstand 1932 in einer ehemaligen leerstehenden Lederfabrik eine Notkirche. Architekt Bruno Buchwieser senior baute einen schlichten Campanile dazu, auf dem nachts ein großes Kreuz leuchtete. Die Bevölkerung nannte die Kirche Zweigroschenkirche, da sie zum Großteil aus Spendengeldern von Lesern des Zweigroschenblattes finanziert wurde. Der Kirchenraum fasste an die 700 Personen und wurde aus der ehemaligen Werkhalle der Fabrik gebildet. Die Innenausstattung stammte vorwiegend von Vorarlberger Künstlern, da die Kirche selbst vom Vorarlberger Missionar Josef Gorbach begründet worden war. Ein großes Kruzifix aus Holz schuf der Tiroler Peter Sellemond.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche in den Jahren 1944 und 1945 durch Bombentreffer zerstört. Die Pfarrgemeinde hielt ihre Gottesdienste zwischenzeitlich in einem Theatersaal ab. 1950 wurde die nunmehrige neue Kirche nach Plänen von Josef Vytiska erbaut. Es handelt sich um einen Ziegelbau, der für ungefähr 1000 Personen Platz bietet.

Blick zum Chor
Blick zur Orgelempore

Das Holzkruzifix von Peter Sellemond aus der alten Kirche hat die Zerstörungen des Krieges überstanden und wird in der jetzigen Kirche mit modernen Adaptionen (Paradieskreuz) weiterhin verwendet. Ebenfalls erhalten hat sich eine Marienstatue desselben Künstlers. Das große Deckenbild mit christlichen Symbolen stammt von Karl Jamöck, die Glasfenster mit Christusmonogrammen schuf Oswin Amann. Ein Rundfenster von Albert Paris Gütersloh, das die Kardinaltugenden darstellt, befand sich ursprünglich an der Außenseite der Kirche, seit 1985 ist es an der Decke der Fatimakapelle angebracht.

Holzkruzifix von Peter Sellemond

Der Corpus, der das Leiden Jesu zum Ausdruck bringt, wurde bereits 1932 vom Tiroler Bildhauer Peter Sellemond geschaffen. Die Figur wurde aus der im 2. Weltkrieg zerstörten alten Kirche gerettet und war über ein halbes Jahrhundert auf einem einfachen Holzbalkenkreuz angebracht. Mit der Neugestaltung des Kreuzes kommen die Auferstehung und das Paradies deutlicher in den Blickpunkt. Der Entwurf stammt vom Glaskünstler Heinz Ebner, die Umsetzung erfolgte durch die Firma Geyling. Das moderne Kreuz aus Fusingglas mit der historischen Jesusfigur wurde 2005 in der Osternacht feierlich enthüllt.

Der Altar beherbergt in Erinnerung an die Herkunft des Gründungspriesters Josef Gorbach Reliquien des Vorarlberger Landespatrons Fidelis von Sigmaringen sowie von Margareta Maria Alacoque. Er ist ebenso aus rotem Muthmannsdorfer Marmor wie der Ambo, der Taufbrunnen und der Sockel des Tabernakels. Der Ambo wurde bei der Versetzung des Altars 1998 neu gestaltet. Der Taufbrunnen wurde 1973 links vorne aufgestellt, nachdem die Taufkapelle im hinteren Teil der Kirche durch das heutige Beichtzimmer ersetzt wurde. Gleichzeitig mit dem Paradieskreuz wurde der Tabernakel 2005 in derselben Glastechnik erneuert.

Erst 1958 wurde in der Kirche eine neue Orgel errichtet. Sie besitzt 1.500 Orgelpfeifen und wurde von der weltbekannten Firma Walcker hergestellt (ebenso wie die erste Orgel in der Notkirche der 1930er Jahre). 2011 wurde sie von derselben Firma unter Mitwirkung vieler fleißiger Pfarrmitglieder renoviert.

KIRCHE NAMEN JESU · Darnautgasse 3 · 1120 Wien

Credits:

Fotos by Gerd W. Götzenbrucker