AIDA Orient: VAE, Indien, Oman

27.12.2016

17:20 Uhr ist Boarding. Wir nutzen die Zeit und sitzen in der Lufthansa Lounge am Flughafen HAM. Nur der Sekt ist aus, aber Weißwein tuts auch.

A-I-D-A

Star Alliance Gold ist was Feines, kein Anstellen beim Check-In, kein Warten bei der Sicherheitskontrolle. Mein neuer Rekord: 2 min.

20:35 Uhr (D)

Der Flug verläuft ohne Turbulenzen. In Istanbul sind derzeit auch nur 7 Grad, da ist man froh, nicht dort zu stranden. Das Entertainment-Sytem im A321-200 ist spitze, auch wenn bei Turkish kein Film auf Deutsch verfügbar ist. Meist sind die OV ohnehin besser. Mein Fensterplatz ist prima, die erste Mittelstrecke seit langem, bei der ich nicht genervt werde, weil hinter mir randaliert/ mit Kleinkindern hantiert/ sonst ein Zirkus veranstaltet wird, weil ein kleines Service-Abteil statt eines Sitzes hinter mir ist. Die Rückenlehne beeinträchtigt das übrigens nicht. Herrlich.

Istanbul by night
Hallo Asien!

Das Gate wird hoffentlich gleich noch durchgesagt. Zunächst testen wir aber die Turkish Airlines Lounge in IST.

Turkish Airlines Lounge Istanbul Atatürk Airport

28.12.2016

ca. 04:00 Uhr (D)

Wegen dichten Nebels kreisen wir eine zusätzliche Stunde vor Dubai über dem persischen Golf. An Schlaf ist trotzdem nicht zu denken.

07:45 Uhr (D)/ 10:45 Uhr (VAE)

Nachdem wir den Hertz-Mietwagen innerhalb von 10 Minuten in Empfang nehmen konnten, gehts direkt zum Cruise Terminal. Leider ist der Wagen ohne Navi ausgestattet, aber mit Navi-App (RTA Smart Drive) ist das auch offline kein Problem. Gesittete Fahrer hier in Dubai, da kann man sich auch auf sechspurigen Straßen noch vernünftig einordnen und es werden auch nicht 10 Spuren draus gemacht, (ganz schlimm) gehupt oder anderweitig Verkehrsregeln beschnitten.

Wir bekommen den Premium-Parkplatz direkt vor Terminal 3, das haben wir uns verdient. Ein bisschen suspekt zwar, dass die freundlichen Herren vor dem Eingang zum Terminal uns anbieten, die Koffer gleich da zu lassen, man werde sie dann aufs Zimmer bringen - mit dem entsprechenden Baggage Tag versehen, versteht sich. So lassen wir unsere zwei Gepäckstücke pro Kopf vertrauensvoll einfach direkt vor dem Terminal stehen - ganz, wie deutsche leichtgläubige Urlauber das eben so machen. Pässe haben wir ja noch am Mann.

Danach gibts direkt die nächste Königsdisziplin für uns: In der Warteschlange anstellen! Ich muss sagen, das Hobby teilen wir uns ja mit den Engländern, aber nirgends ist es eben so schön wie im Urlaub (und es wird heute auch noch einige Male gefordert - später mehr). Sodann werden uns "für die Behörden" auch gleich die Pässe abgenommen und wir stehen damit ohne ID, dafür allerdings mit zwei frisch bedruckten AIDA Membership Cards (der Volksmund nennt sie schlicht "Bordkarten") in der Hand da. Ab aufs Schiff.

ca. 12:50 Uhr (VAE +3h)

...läuft bei uns. Nach einer kurzen Schiffserkundung stellen wir fest, dass es natürlich noch kein Gepäckstück aufs Zimmer geschafft hat. Dafür haben wir uns jetzt entschieden, zum Wild Wadi, einem Wasserpark mit unzählig vielen Rutschen, zu fahren. Das Wetter war erst so neblig, dass man vom Burj Khalifa auch eine wahnsinnig tolle Aussicht gehabt hätte - leider klart es mittlerweile auf und das Wolkenmeer löst sich auf.

Ganz klein fast am Horizont: Die Skyline Dubais ragt aus den Wolken.

So ist es wegen der fortgeschrittenen Zeit eben auch nicht Yas Waterworld geworden, was wir eigentlich angepeilt und dafür letztendlich auch den Mietwagen geholt hatten.

Mietwagen ca. 27 Euro (Hertz), Wild Wadi 610 Dirham, ca. 150 Euro

Nun ja. Insgesamt 610 Dirham (ist leider generelles Preisniveau, dennoch empfinde ich es als überteuert, ca. 150 Euro) zahlen wir für zwei Personen und ein Schließfach.

vom höchsten Turm im Wild Wadi genießt man - neben der Rutsche - eine tolle Aussicht auf das Burj al Arab Jumeira

Die Rutschen haben es in sich: Aus jedem beliebigen Freizeitbad ist man aus Deutschland obligatorisches Treppensteigen gewohnt. Das muss man jedoch für die meisten Rutschen nicht - in Dubai rutscht man Bergauf! Aber klar, wenn man in der Wüste auch Skifahren und Eislaufen kann, warum nicht?

Für die schnellste Rutsche nimmt man aber dann doch ein paar Stufen in Kauf: Während der 15 min Wartezeit hab ich ausreichend Gelegenheit, den Ausblick trotz diesiger Sicht zu genießen und auch darüber nachzugrübeln, welchen Schaden meine Ellenbogen oder sonstige Körperteile wohl in den paar Sekunden freiem Fall und Schussfahrt auf der Rutsche nehmen... Oben angekommen setzt man sich nicht etwa hin und rutscht auf eigene Faust los, sobald die Ampel grün ist. Nein, das wäre ja nicht Dubai! Mir wird in der überaus spacigen Kapsel, in die ich einsteige, der Boden unter den Füßen weggezogen (*Özil-Smiley hier einsetzen*). Und dann fällt man. Und wenn man brav die Beine und Arme über Kreuz gehalten hat, kommt man auch halbwegs unversehrt unten an! Super Rutsche :)

20:45 Uhr (VAE)

Das Bett ruft... Völlig fertig schleppen wir uns nach der Mietwagenabgabe, einem kurzen lustlosen Essen und einem Willkommenscocktail in der Bar noch ein letztes Mal von Bord, weil wir ebendort eines unserer Grundbedürfnisse gestillt werden kann - WLAN. Ohne das hätte es dieser Bericht nie online geschafft hätte. Ein paar Minuten später sage ich also gute Nacht und freue mich auf 08:00 Uhr morgen früh! Auf dem Plan steht eine Fahrradtour durch den Dubai Creek. Die hätten wir eigentlich am Abreisetag machen wollen, allerdings hätte sie dann nicht, wie angekündigt, auch vormittags stattgefunden. Das war zu unpraktisch und hätte den kompletten Tag kaputt gemacht. Denn auch wenn wir nach der Kreuzfahrt nicht sofort abreisen, sondern noch zwei Tage verlängern, wäre das ein ziemlicher Störfaktor geworden. So heißt es also für morgen: Wecker stellen! Gute Nacht.

Tagesprogramm für den 29.12.

29.12.

11:55 Uhr (VAE)

Gerade stoppen wir am Gold Souq von Dubai. Jede Menge Bling Bling, Glitzer, Gold und Silber. Natürlich alles echt! Durch unsere formschönen Warnwesten, die bei Fahrrad-Gruppen vorgeschrieben sind, werden wir natürlich direkt als Touristen entlarvt.

"Schweinsteiger, Hallo, Schaun mer mal, Schnickschnack, Nur gucken, ..." - gängiges Repertoire arabischer Händler

...gängiges Repertoire für die vielen Händler, die sich auch gern mal platzsparend in den Weg stellen. Plötzlich steht man dann dort und findet sich bei 30 Grad im Schatten mit einem Lammwollschal aus feinster Lammwolle ("Mäh") um den Hals wieder...

30.12.

10:30 Uhr (irgendwo im Indischen Ozean)

deckweise erfolgt der Aufruf, wir sind mit Deck 4 als erstes an der Reihe

Heute steht der Face Check als einziger Programmpunkt auf dem Plan. Das bedeutet, alle Passagiere, die in Indien Landgänge unternehmen und sich vor der Reise für 65 Euro ein multiple entry visa geholt haben, müssen nochmals eine Identitätskontrolle durchlaufen. Dafür hat AIDA die nötigen Formulare für alle Passagiere schon vorausgefüllt parat liegen und nun werden deckweise alle Passagiere ins Theater gebeten. Dort müssen wir die drei Landgangskarten unterschreiben und werden "facegecheckt" von zwei indischen Offiziellen, die auf der Bühne an ihrem Schreibtisch thronen und der ersten der drei gelben Karten die nötige Unterschrift verpassen. Damit sowie mit einer Passkopie werden wir ausgestattet und dürfen das Theater sodann wieder verlassen. Der Pass und die restlichen Karten werden uns vorher wieder abgenommen. - Ich hätte das eh nur verlegt, von daher ist das ganz gut für mich und meine "Ordnung". Gut ist noch der Hinweis, der bei einer der Ausflugspräsentationen gegeben wird. Die AIDA liegt über Nacht in Mumbai, allerdings ist der Hafen von 23:00 - 07:00 Uhr geschlossen. Falls es also später wird (und solche Pläne kann man durchaus haben, wenn man an Land zu Abend isst und danach noch den ein oder anderen Cocktail schlürfen will), strandet man wohl oder übel in der Stadt und muss sich ein Hotel nehmen. War uns vorher nicht bewusst und dieser Tipp wird uns wohl auch viel Ärger ersparen.

notwendig für den Landgang - der gelbe Schein

15:45 Uhr

Den weiteren Tag kann man bei 25 Grad, sonnigem Himmel und einer leichten Brise sehr gut an Deck ertragen. Um noch mehr ins Schwitzen zu kommen, geht es jetzt zum Sport. Altmodisches Zirkeltraining, was natürlich irgendeinen hippen Namen trägt - den ich mir nur nicht gemerkt habe. 45 min auspowern, das tut gut. Das Fitness-Studio ist sehr gut klimatisiert und die Aussicht während des Trainings schlägt jedes Studio an Land.

Volleyball auf dem Pooldeck - gegen 17:00 Uhr ist die Hitze weg und der Sport auch unter freiem Himmel erträglich

31.12.

09:30 Uhr (Zeitzone Mumbai)

Der letzte Tag des Jahres ist angebrochen und schon wieder wurde uns über Nacht Zeit geklaut. Dieses Mal war es nur eine halbe Stunde, davor jedoch volle 60 Minuten. Um uns an die Zeitzone von Mumbai anzupassen, ist das sicherlich in Etappen sinnvoll. Man kommt auch nicht drumherum, denn per Lautsprecherdurchsage, u.a. während des Essens, wird darauf hingewiesen. Überhaupt gibt es sehr viele informative Durchsagen. So sind es jetzt nach aktuellen Informationen von der Brücke noch 445 Nautische Meilen, also 824 km, bis Mumbai. Das Schiff fährt mit 17 Knoten auf einem Kurs nach Ost-Südost und wir befinden uns auf der gleichen Breite wie Havana auf Cuba. Da ist es übrigens ähnlich warm wie hier, weiß der Kapitän, 23 Grad heute früh. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 75 Prozent und auch in Mumbai wird es nicht besser. Da werden sich die 34 Grad laut Vorhersage wie 38 Grad anfühlen.

22:30 Uhr

Nach einem festlichen Essen im Marktrestaurant (man muss kein zusätzliches Geld für das Rossini, ein À la Carte Restaurant hier an Bord, ausgeben, um ein besonderes Menu zu bekommen) gehts nach einer kleinen Würfelpause (2 Spiele, 2 Siege :-) in die Hemingway Lounge, wo auf uns eine gut gekühlte Flasche Dom Pérignon Rosé von 2004 wartet. Das ist nun wieder ein gesondertes Arrangement, da es in der Lounge, die auf der restlichen Reise als Bibliothek dient, nur 25 Plätze gibt. Dafür hat man ausreichend Bewegungsfreiraum und ein wenig Ruhe ohne laute Musik, sodass wir uns am Abend mit einem anderen Pärchen gut unterhalten können. Flüchtig kennengelernt hatten wir uns am Abend davor, als durch eine Verwechslung des Kellners in der Bar unsere Zimmerkarten (die zum Bezahlen notwendig sind) verwechselt wurden. So stand dann später am gestrigen Abend - ich war schon etwas früher auf die Kabine gegangen - ein fremder Mann vor meiner Tür und klopfte, um die fälschlich erhaltene Zimmerkarte abzugeben. Wie es der Zufall will, wohnen die beiden aber auch nur 6 Kabinen weiter.

Traditionen muss man pflegen

Das führte dann also dazu, dass wir auch heute Abend ins Gespräch kamen und die beiden ihre Magnum-Flasche Moët mit uns teilen. Kurz vor Mitternacht haben sich für den Countdown, der vom Kapitän persönlich heruntergezählt wurde, dann aber doch alle Gäste rund um den Pool versammelt, um wenigstens noch etwas von der Party-Atmosphäre zu erheischen. Mangels Feuerwerk gab es eine Lasershow und danach eine Aufführung der "Fire Dancers", einer Tanzgruppe, die sich, mit Feuerfackeln bewaffnet, zur Musik bewegt hat.

Happy new year 2017!

Das war schon ein bisschen komisch, so ganz ohne Raketen auf das neue Jahr anzustoßen, noch dazu in dieser Wärme in einem ärmellosen Kleid. Ein bisschen Tradition gab es dann aber doch noch, denn kurz nach Mitternacht wurden noch Berliner gereicht. Und letztendlich haben auch Miss Sophie und James dabei geholfen, wenigstens ein bisschen an Traditionen festzuhalten. Es muss ja auch nicht Helene Fischer mit Interpretationen von Falco-Klassikern sein...

Feuershow statt Feuerwerk

Neujahrsparty in der Anytime Bar

01.01.2017

12:50 Uhr (Mumbai)

Ein frohes neues Jahr! Nach einem späten Frühstück (eigentlich hätte ich nichts gebraucht, denn Canapées und Berliner zu Mitternacht haben nach einem reichlichen, festlichen Abendessen sehr gut gesättigt und dem Kater entgegen gewirkt) stehen wir erneut für Einreiseformalitäten an. Die gelbe Landgangskarte für Mumbai muss schließlich noch von den Behörden gestempelt werden, bevor wir auch nur einen Fuß an Land setzen dürfen. Bewaffnet mit ebendieser sowie unserer Ausweiskopie reihen wir uns nun also, 10 Minuten bevor es losgeht, in der Schlange ein - ganz, wie es sich für brave Deutsche gehört. Das Stempeln findet von 13:00 - 16:00 Uhr statt.

Gerade läuft eine Offizierin (zumindest sah sie in ihrer Uniform und mit Walkie Talkie so aus wie eine) an uns vorbei und spricht in ihr Funkgerät, dass es noch "mindestens 20 Minuten dauert". Ich hoffe, sie meint das Anlegen und nicht diese Stempelei. Irgendwie macht Verspätung hier nicht so viel, auch wenn die Ankunft im Hafen laut vor der Reise angekündigtem Routenverlauf für 12:00 Uhr geplant war. Es ist ja schließlich Urlaub.

13:20 Uhr

Sie meinte das Anlegen... Leider ist damit auch das Stempeln der gelben Karten verknüpft, denn die Offiziellen sind noch nicht an Bord.

Da ist er endlich! Eine halbe Stunde anstehen für diesen Stempel oben rechts. Davon betrug das Warten darauf 29 min 50 s, das Stempeln 10 Sekunden.

02.01.2017

18:00 Uhr (Mumbai)

Pünktlich legt das Schiff ab und eine glutrote Sonne verabschiedet uns aus Mumbai, der Stadt der schönen Bucht. Den Namen "Bom Bahía" gaben die portugiesischen Seefahrer einst Mumbai, mit der Regentschaft der Engländer wurde daraus schließlich Bombay, hat man uns erzählt. Seit Anfang der 1990er Jahre trägt die Stadt allerdings wieder ihren ursprünglichen Namen, deren Bedeutung ich allerdings gerade nicht parat habe. Tatsächlich fahren wir während einer unserer Ausflüge am Marine Drive entlang, einer sichelmondförmigen Bucht, die auch "Queen's Necklace" genannt wird - wegen der abendlichen Lichter, die sich wie eine Perlenkette am Ufer aufreihen. Dort finden wir auch einen breiten Sandstrand - Baden möchte man aber in dieser Suppe von Meer sicher nicht!

Den gestrigen Neujahrstag haben wir mit einer Planänderung begonnen. Es war unglaublich voll durch den Feiertag, da es der letzte freie Tag für viele Einheimische war, bevor es wieder in die Schule, Uni oder auf die Arbeit ging. Dementsprechend übervölkert war das Gateway to India, eine der Attraktionen unweit des Hafens und gleichzeitig Abfahrtspunkt der Fähren nach Elephanta. Dorthin wollten wir zwar gar nicht, wir wären aber an diesem Tag ohne ein zweistündiges Anstehen noch nicht mal nur in die Nähe des Bootsanlegers gekommen.

Ein paar der ersten Eindrücke, die wir gestern gewonnen haben. Insgesamt sehr nette Menschen (auch wenn alle ein Selfie mit uns haben wollten, obwohl wir nicht mal blond sind) und leckeres Essen haben wir auch gehabt - auch wenn wir nicht wissen, was es war (vielleicht besser so).

Die Änderung der Tagesplanung sah dann vor, zum Sewree Jetty rauszufahren, ca. 8 km nach Norden an der Ostküste. Dort gibt es auch eine Zugstation, sodass es ein guter Anhaltspunkt für den Taxifahrer war. Preise werden hier fix ausgemacht. Sobald man vor dem Hafenausgang steht (zu dem einen ein "Shuttel" lächerliche 400 Meter weiter bringt), wird man auch schon umschwärmt von Fahrern, die ihre Dienste feil bieten. Man sollte zum einen eine gute Vorstellung dessen haben, wo man hin möchte, zum anderen nie den ersten Preis akzeptieren. Je weiter man die Straße hinunter geht, desto günstiger bieten die Jungs ihre Dienste an. Zusätzlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass derjenige, mit dem man sich handelseinig wird, nicht unbedingt der Fahrer ist. Die Frage nach den Englischkenntnissen des Fahrers zahlt sich in jedem Fall aus.

1. Tour in Mumbai: 20 Dollar für ein Taxi für 2,5h, 2 Stops: Sewree Jetty (Flamingo Point) und Chor Bazaar

Die erste Tour an Tag 1 ging auch wegen der fortgeschrittenen Zeit und verspäteten Ankunft also zum Flamingo-Aussichtspunkt. In unserem Fall hätte ein Tele-Objektiv weitergeholfen, um die schönen Tiere noch besser festhalten zu können.

Flamingos en masse am Sewree Jetty

Als nächster Halt kam am Feiertag nur der Chor Bazaar in Frage, kurzer Google Check ergab, dass andere Märkte leider geschlossen waren. Hat uns jetzt nicht mitgerissen und es waren eher Straßen, in der jede Gasse ein anderes Gewerk beherbergte. Leiterherstellung, Mofareparatur, Küchenutensilien etc. Wir fühlten uns ein bisschen fehl am Platz.

Mahatma "The Great Soul" Gandhi ist auf jedem der Geldscheine präsent

Einige Male hatten wir Schwierigkeiten bei der Bezahlung, als wir uns in indischem Street Food versuchen wollten. Dollar oder Euro sind hier, entgegen vieler Berichte im Netz, wohl mittlerweile doch nicht mehr so gern gesehen. Die Strategie, in Dollar zu bezahlen und in Rupien das Wechselgeld zu bekommen, ging leider auch nicht auf (auch nicht im Starbucks am Taj Mahal Hotel, wie tags zuvor noch ein AIDA Guide berichtet hatte). Am Ende hatten aber doch ein paar der Händler ein Einsehen und waren nachsichtig, sodass wir für einen (wohl immer noch überteuerten) Dollar mal hier und mal da Dinge probieren konnten, die zwar sehr lecker und auch scharf waren, deren Namen wir aber entweder nie erfahren würden oder ihn nicht lesen konnten.

Marine Drive - trotz spärlicher Sicht ein Anziehungspunkt für die Menschen

Der Taxifahrer setzte uns am ersten Abend nach dem Bazaar am Marine Drive ab. Leider war das erhoffte Fotomotiv nicht so klar zu entdecken. Es ist aufgrund des Winters (28 Grad...) hier den ganzen Tag sehr diesig und ohne Beleuchtung hätte man die Gebäude auf der anderen Seite der Bucht wohl nicht gesehen. Von der Kette der Königin liefen wir zu Fuß zurück zum Schiff, vorbei am beeindruckenden Hauptbahnhof von Mumbai, in dem jeden Tag zwei Millionen Menschen verreisen und ankommen.

Mumbai Main Station, Dreh- und Angelpunkt für 2 Millionen Menschen täglich

02.01.2017

08:00 Uhr (Mumbai)

Wir sind mit dem festen Vorsatz aufgestanden, heute an den ersten Taxifahrern vorbei bis zum Ende der Straße zu gehen, um einen möglichst guten Preis auszuhandeln. Leider war einer der ersten Menschen in dem Schwarm sehr, sehr hartnäckig und verfolgte uns. Wir beharrten auf 20 Dollar, da wir gestern ebendiesen Preis am Ende der Straße gehört hatten - als Einstieg. Der Händler, der förmlich an uns klebte, hatte uns wohl schon angesehen, dass wir nicht bis ans Straßenende würden durchhalten können. Allerdings überzeugten uns seine Englischkenntnisse und wir wurden uns bei 35 Dollar für zwei Personen einig. Das war zwar mehr als gedacht, wohl aber bei einer vierstündigen Privattour bei weitem nicht so kostenintensiv wie die offizielle AIDA-Tour, bei der man ja auch in einer großen Gruppe umherzieht. Etwas verwundert waren wir dann, als er uns sagte, dass er uns jetzt mit seinem Taxi zu unserem Fahrer für den Tag bringen würde. Schade, dachten wir, denn dann nützen uns ja seine Sprachkenntnisse nichts. Seine Versicherung, der Guide würde ebenfalls sehr gut verständliches Englisch sprechen, traf aber zu und wir hatten mit Hakim (der übrigens auch über seine Facebook-Seite Buchungen entgegennimmt: "Trip Mumbai Tour & Travels") einen sehr gut informierten Fahrer und Guide, der jedes Mal mit uns ausstieg, um noch einige Dinge zu erklären und ggf. auch bei Markteinkäufen zu helfen und zu vermitteln.

2. Tour in Mumbai: 35 Dollar für 2 Personen, sehr gut geführte Tour, ca. 4h. Stops: Dhobi Gat Freiluftwäscherei, ein Jain Tempel, Gandhis Haus & Museum, Crawford Market - Hakim_Mumbaitour@yahoo.com

Wir sind die genannten Stops abgefahren, zu denen ich später noch Bilder und Berichte ergänzen werde. Vorweg: Es hat sich gelohnt!

03.01.2017

09:30 Uhr (unterwegs vor Indien)

Wir befinden uns wieder auf hoher See und mit einem Kurs von SSO steuern wir mit gemächlichen 11 Knoten (20 km/h) auf New Mangalore zu. Mit einem Abstand von 22 Nautischen Meilen zur Küste, aber einer Sichtweite von nur 6-7 nm kann man Indien momentan nicht am Horizont erblicken. Bei unserer morgigen Ankunft im Industriehafen von New Mangalore werden wir eine Entfernung von nur noch 144 Kilometern zum Äquator haben, sagt Kapitän Wegner gerade über Lautsprecher durch. Es wird also immer heißer. Durch die mickrigen 3 Beaufort Wind von Achtern und das gemächliche Tempo der AIDAaura fühlt es sich auch unterwegs schon recht warm an, obwohl es erst früh am morgen ist. Die Menschen auf Antigua und Barbuda müssen sich wohl ähnlich fühlen, denn dort herrschen ähnliche Temperaturen um die 28 Grad Celsius und wir sind gerade auf der selben geografischen Breite wie diese karibischen Inseln. Vielleicht macht uns als Schietwetter-gewohnten Landratten aber auch die Hitze noch mehr zu schaffen als den Gezeiten-gewohnten Seemännern.

13:00 Uhr (unterwegs vor Indien)

Mit einer weiteren Durchsage vertreibt uns der Kapitän die Langeweile. Angenehme 29 Grad Wassertemperatur seien es in unserem Fahrwasser, also alles andere als eine Abkühlung, wenn man sich nun in einem Rettungsring hinter dem Schiff herziehen ließe. Der Wind ist unverändert lau, nur die Luftfeuchtigkeit hat seit heute Morgen um 10 auf 70 Prozent zugenommen. Bis zum nächsten Hafen sind es noch 200 nm, das bedeutet, etwas mehr als die Hälfte der Strecke oder 390 Kilometer haben wir bereits zurückgelegt. Die 4450 Kilometer Entfernung bis zum Nordpol spürt man bei 28 Grad Celsius mindestens ebenso deutlich wie die mit zurzeit 950 Kilometern immer geringer werdende Entfernung zum Äquator. Das Wasser ist so nah zur Küste nur 65 Meter tief. Am nächsten Seetag am 06. Januar, wenn wir uns auf den Weg nach Oman machen, wird es ein Vielfaches dessen sein. Der Tag plätschert so dahin. Es gibt regelmäßige Angebote zur Freizeitgestaltung von der Crew an Bord, z.B. Shuffleboard, Darts, Tanz- und Sportkurse, ein breites Wellnessangebot mit Massagen und anderen Behandlungen. Auf dem klimatisierten Zimmer gibt es derweil auch den Fernseher, über den man mit Außenkameras zum Beispiel das Pooldeck live sehen kann, falls die Hitze draußen zu sehr überhand nimmt.

04.01.2017

09:00 Uhr (New Mangalore)

Da wir keinen Ausflug mit AIDA gebucht haben, sondern mal wieder selbst auf Entdeckungstour starten wollen, gehen wir mit der vorab recherchierten Info von Bord, sich nicht von Taxi- und Tuktukfahrern im Hafen selbst beeindrucken zu lassen, sondern den Hafen zuerst zu verlassen. Das ist schnell getan, denn anders als in Mumbai brauchen wir hier kein Shuttle, sondern sind in ca. 3 Minuten vom Liegeplatz und den Ausweis- und Landgangskartenkontrollen zum Hafentor gelaufen. New Mangalore ist eine Industriestadt, die unter anderem als guter Standort für Kohleabbau gilt - das beweisen auch die unzähligen hohen Berge an Schwarzkohle, die direkt neben und gegenüber unserer noch schneeweißen AIDA mit dem roten Kussmund verarbeitet und auf Schiffe verladen werden. Andererseits steht New Mangalore auch für Bildung, die nach aktuellen Rankings viertbeste Universität des Landes befindet sich hier, erzählt uns der Taxifahrer. Den haben wir wie in unzähligen anderen Reiseberichten versprochen auch direkt am Hafentor gefunden. Starpreis für eine Tour liegt außerhalb des Hafens mit 40 Dollar schon mal 10 Dollar unterhalb dessen, was die Fahrer direkt am Schiff aufgerufen haben.

New Mangalore: Pilikula Nisargadhama (ein Park) und Ullal Beach, ca. 4h für 30 Dollar

Wir handeln noch mal 10 Dollar runter und sind höchst desinteressiert an allem, was zum Standardrepertoire an Sightseeing für New Mangalore gehört. Irgendwie steht uns nach den aufregenden Tagen im Menschengewirr von Mumbai der Kopf mehr nach Ruhe und Entspannung denn nach einer weiteren Besichtigungstour mit kurzen Stops zum Aussteigen, Rumlaufen, ein paar Kameraufnahmen und dann husch husch ab zum nächsten Stop. Möglich wären auch hier wieder Tempel, Märkte, ein Einkaufszentrum, schöne Gebäude (eins davon soll dem Petersdom nachempfunden sein) und Gewürzfarmen. Tatsächlich geht auch ein offizieller AIDA-Ausflug dahin, wo der Pfeffer wächst. Wir geben unserem Taxifahrer jedoch nur zwei Ziele: einen Park, der etwa 20 Minuten Fahrt vom Hafen entfernt ist, und einen Strand. So finden wir uns bereits um halb 10 in einer nahezu menschenleeren Parkanlage wieder, die pro Kopf 100 Rupien Eintritt kostet.

Pilikula Nisargadhama

Eine sehr gut gepflegte Parkanlage dient wohl momentan jungen Familien und verliebten Paaren als Ausflugsziel, insgesamt ist aber hier nicht viel los. Wir spazieren einmal um den See in der Mitte, für den man auch ein Tret- oder Ruderboot mieten könnte und verbringen eine Dreiviertelstunde dort, während unser Fahrer auf uns wartet. Vom angeschlossenen Zoo rät er uns ab, wir haben aber auch ehrlich gesagt keine Lust, bemitleidenwerte Tiere in Gefangenschaft anzuschauen.

Ullal Beach

Eine sehr gut gepflegte Parkanlage dient wohl momentan jungen Familien und verliebten Paaren als Ausflugsziel, insgesamt ist aber hier nicht viel los. Wir spazieren einmal um den See in der Mitte, für den man auch ein Tret- oder Ruderboot mieten könnte und verbringen eine Dreiviertelstunde dort, während unser Fahrer auf uns wartet. Vom angeschlossenen Zoo rät er uns ab, wir haben aber auch ehrlich gesagt keine Lust, bemitleidenwerte Tiere in Gefangenschaft anzuschauen. So machen wir uns auf den Weg zum Strand, an dem wir gegen 11 Uhr ankommen. Da das Haus unseres Taxifahrers wohl nicht weit entfernt ist, vereinbaren wir mit ihm, dass er, statt zu warten, uns in zwei Stunden wieder abholt. An dem Punkt, wo er uns abgesetzt hat, gibt es drei kleine Hütten, die Bananen und abgepackte Süßigkeiten verkaufen, sowie eine Eisverkäuferin. Ansonsten: nichts. Nicht mal eine Menschenselle sehen wir, während wir den Strand auf- und abblicken. So entschließen wir uns, ein wenig zu gehen, um trotz der nahenden Mittagszeit noch ein schattiges Plätzchen unter Palmen zu finden. Ein paar Hundert Meter weiter gelingt das auch, jedoch finden wir uns alsbald in Gesellschaft eines jungen Inders wieder, der sich mir nichts, dir nichts, 30 cm neben uns in den Sand setzt. Prima Idee von Ruhe und Abgeschiedenheit also. Die Sportbild aus dem Flieger, nach der er gefragt hat und wir ihm diese im Glauben ausgehändigt haben, sie nie mehr wiederzusehen, gibt er uns irgendwann zurück. Wahrscheinlich war er enttäuscht, dass nicht auch über Cricket berichtet wird. Wir verabschieden uns höflich und gehen ein paar Hundert Meter weiter, um doch noch ein wenig in Ruhe lesen zu können.

Wie verabredet kommt um kurz nach 13:00 Uhr unser Fahrer wieder an den Absetzpunkt und liest uns auf. Wir bitten ihn darum, auf dem Rückweg zum Schiff an einem Straßenstand zu halten, damit wir Dosa, eine indische Spezialität für die Region, probieren können. Leider gelingt uns das nicht, da wohl gerade alle Mittag machen und die Straßenstände laut Auskunft erst gegen Nachmittag überall in Erscheinung treten werden. Wir müssen daraufhin ein paar Mal betonen, dass wir weder bei Subway noch bei Domino's essen wollen, sondern Einheimisches vorziehen. Irgendwann findet der Fahrer für uns eine Art Drive-In. Das ist schon ziemlich kurios, weil man einfach auf der Kreuzung vor dem Lokal parkt und einer der Mitarbeiter dann aus dem Wagen heraus die Bestellung aufnimmt. Wir entscheiden uns für viele kleine Köstlichkeiten, die uns der Fahrer im Zwiegespräch mit dem Angestellten empfiehlt. Zweimal satt macht in dem Fall mit einem Getränk 120 Rupien, also knapp 2 Euro. Die Einzelpreise, die angeschlagen waren, hätten uns teurer zu stehen bekommen, aber vielleicht gab es hier ein Spar-Menü, von dem wir nichts mitbekommen haben. Bezahlt wird übrigens in Indien immer nach dem Essen, auch hier, wenn so viele Menschen, im Auto sitzend, die Chance hätten, einfach wegzufahren. Wir kommen gegen 14:30 wieder am Schiff an und schauen noch mal in den kleinen Laden am Hafen, bei dem mir der Besitzer im Gegenzug für einen kleinen Einkauf sein WLAN-Passwort ins Handy eingibt. Für den Preis einer Christbaumkugel als Mitbringsel surfe ich vor dem Besteigen des Schiffes also noch ein bisschen im Netz.

17:58 Uhr (New Mangalore)

Die letzten Gäste kommen nach einem verspätet angekommenen Ausflug wieder an Bord. Sofern es von AIDA organisierte Ausflüge sind, wartet das Schiff, dessen geplante Ablegezeit eigentlich 18:00 Uhr war. Vermutlich stand irgendwo eine heilige Kuh auf der Straße und hat einen Stau verursacht. Gleich schon wird, wie zu jedem Verlassen eines Hafens, Enya's "Sail Away" überall an Bord ertönen, um alle Kreuzfahrer in die richtige Weltentdeckerstimmung zu vesetzen und Lust auf den nächsten Hafen zu machen. Dann heißt es "Leinen los" und es wird der Kurs auf Mormugao in Goa gesetzt. Bis dorthin sind es 181 nm (335 km). Mit einer Geschwindigkeit von 15,5 Knoten (29 km/h), werden wir wohl morgen um 6:00 Uhr an der Lotsenstation sein, sodass wir gegen 7:00 Uhr anlegen werden. Der jeweilige Lotse muss je nach Landesanforderungen auch eine Kapitänsausbildung durchlaufen haben und kennt sich mit dem Fahrwasser, Gezeiten und anderen Unwägbarkeiten des jeweiligen Gebietes rund um den Heimathafen sehr gut aus. Fast jedes Mal kommt ein solcher Lotse an Bord, um die AIDAaura sicher zum Liegeplatz zu geleiten.

05.01.2017

09:00 Uhr (Goa)

Pünktlich wie die Deutschen nunmal sind versammeln sich sämtliche an die 50 Teilnehmer der Radtour auf der Pier vor dem Schiff. Dort werden die Räder verteilt und alle Teilnehmer in Gruppen an die drei Guides Julian, Maren und Ray aufgeteilt. Rucksäcke und Helme wurden als Leihgabe schon gestern Abend an uns ausgegeben. Auch das Einsammeln der gelben Landgangskarten für die Passagiere am Vorabend eines jeden Halts in Indien ist mittlerweile zum festen Ritual geworden. Unsere Tour heute wird uns knappe 35 Kilometer über Felder, durch Palmenwälder, über dicht befahrene, teils sechsspurige Straßen führen, wo derjenige Vorrang hat, dem die lauteste Hupe gehört. Kurzer Soundcheck mit der Fahrradklingel bestätigt meine Befürchtung: Wir sind es nicht. Aber das hält uns nicht davon ab, gut gelaunt in den Tag zu starten, auch wenn die Temperatur noch auf 28, gefühlt 33, Grad steigen wird. Die Tour, zu der wir aufbrechen, ist an sich ist für fitte Fahrer geeignet, da doch einige Höhenmeter dabei sind: laut runtastic überwinden wir im Nachhinein 144 m auf dem Hin- und 196 m auf dem Rückweg, und sind jeweils gut 1 Stunde 45 Minuten am Stück unterwegs (hin 16 km, zurück 18 km). Die Höhen- und Entfernungsangaben decken sich in etwa mit dem GPS unseres Guides. Nach dem ersten Anstieg, der direkt hinter dem Hafenausgang auf die drei Gruppen wartete, werden wir bereits zwei Fahrer zurückgelassen haben, die trotz Beratung im Vorfeld unbedingt mitfahren wollten. Meine rein optische Einschätzung hätte das auch schon vorher prophezeien können, sorry für die Offenheit. Es kommt laut der Guides immer wieder vor, dass sich Gäste überschätzen, in den meisten Fällen, so sagt man uns, wird aber dann auch offen davon abgeraten. Ich zähle mich selbst zu einer trainierten Person und war auch nicht die letzte am Ende eines Anstiegs, aber es wird, eine gewisse Grundfitness vorausgesetzt, immer auf den letzten Mann (oder die letzte Frau) gewartet. Ausreichende Pausen, Energieriegel und Traubenzucker gehören außerdem zur Ausstattung der Guides, die uns zwischendurch immer wieder damit versorgen werden. Gut ein Liter Wasser in den Trinkflaschen, die wir bekommen haben, werden zwar nicht ausreichen, aber auch da wird man sich unterwegs an einem der vielen kleinen Stände am Straßenrand noch versorgen können. Wem das als Workout nach Rückkehr gegen 15 Uhr noch nicht reicht (ich bin da im Nachhinein betrachtet definitiv auf meine Kosten gekommen), für den gibt es heute Abend um 20:00 Uhr noch den Spinning-Marathon (1,5 h) an Deck... Ich bezweifle, dass sich einer der Mitradler dazu wird durchringen können. :)

12:20 Uhr (Goa)

ein paar der Eindrücke von der Radtour

Normalerweise ist der Weg das Ziel, aber auf dieser Tour werden wir mit einem 90-minütigen Badestop am Bogmalu Beach belohnt und sehen auch noch eine weitere, fast verlassene Bucht, die ebenso traumhaft ist. Für Indien typisch sollte man hier nicht mit Duschen rechnen, um sich vom Salzwasser befreien zu können, aber zumindest die sanitären Anlagen in einem der Lokale am Strand (das letzte am Strand mit überdachter Terrasse) sind für indische Verhältnisse sehr gut und dienen den meisten unserer Tour als Umkleide. Auch das Essen, wir probieren Chicken Masala Curry und nehmen dazu Roti (auf einem heißen Stein gebackene Teigfladen), ist wirklich lecker. Im Vergleich zu den Straßenständen bezahlen wir für eine Portion aber auch das fünffache für zwei Personen (500 statt 100 Rupien), um satt zu werden. Keine Frage, immer noch günstig, wenn man bedenkt, das man für umgerechnet etwa 7 Euro in Deutschland teils nicht mal einen Mittagstisch für eine Person bekommt. Ganz zu schweigen vom traumhaften Ausblick auf dem schattigen Plätzchen, von dem aus man die ganze Bucht im Blick hat.

17:30 Uhr (Goa)

Noch bevor wir auslaufen, können wir bei einem tollen Sonnenuntergang das Ablegen eines Costa-Dampfers von Deck aus miterleben, der nun Kurs auf Mumbai nimmt.

Wir verabschieden uns mit einem erneut wunderschönen Sonnenuntergang aus Indien. Ein Land, in dem ich definitiv nicht zum letzten Mal war, wovon ich für diese Art der Reise aber auch erst einmal genug habe. Überall sind wir offenen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet, die uns vorbehaltlos über ihre Kultur, Gewohnheiten und ihr Leben erzählt und gleichzeitig ehrliches Interesse an unserer Kultur und Gebräuchen gezeigt haben. Ein bisschen befremdlich für uns mögen die vielen Weihnachtsdekorationen gewesen sein; einen Schneemann auf einer kleinen Weihnachtslok im Kreis fahrend, während Außentemperaturen von gut 30 Grad Cesius herrschen, ist dann doch eher verwunderlich. Bei rund 30 Prozent Christen-Anteil in den bereisten Regionen dann aber verständlich, auch wenn der westliche Einschlag nicht ganz in das Land passen will.

08.01.2017

AIDAstella (vorn) meets AIDAaura in Muscat, Oman

12:00 Uhr (Oman)

Unser Schnorchelausflug, heute sind wir wieder offiziell mit AIDA unterwegs, machte sich pünktlich um 09:00 Uhr auf den Weg zum ersten Strand. Mit 38 Personen, die allesamt am Vorabend ihre Ausrüstung (Schnorcheln, Brillen und Flossen) in der Diving Station auf Deck 3 abgeholt haben, starten wir im Reisebus gut gelaunt zur ersten Bucht, an der Baden und Schnorcheln gleichzeitig möglich sein soll. Nach einer kurzen Fahrt durch eine sehr gepflegte, aber kleine Stadt, vorbei am Palast des Sultans, wartet dort leider die erste unschöne Überraschung auf uns. Das Wasser, was vor zwei Wochen aus Erfahrung unserer Guides noch kristallklar war, ist mehr eine grüne Suppe voller Algen denn eine gute Gelegenheit zum Baden und Schnorcheln. Was uns da reingetrieben hat, weiß ich im Nachhinein auch nicht mehr. Die feinen grünen Algenpartikel haben sich echt überall festgesetzt und machten es unmöglich, unter Wasser mehr als einen Meter weit zu schauen. Der Schein zum "Kampftaucher mit Nahkampfausbildung" wurde uns also von unserem AIDAaura Guide Ronny versprochen. Die Hoffnung aber stirbt zuletzt, schließlich geht es jetzt weiter zum Sportboothafen in der nächsten Bucht. Von dort aus werden wir mit einem Boot zu einem 20-30 Minuten entfernten Riff gebracht, von dem wir hoffen, dass dort bessere Sichtverhältnisse herrschen. Die Algen konnte man sich halbwegs unter den Duschen abwaschen, die hier in einem akzeptablem Zustand zur Verfügung stehen.

15:00 Uhr (Oman)

Leider hielten sich die Algen hartnäckig, was wohl ein seltenes Phänomen ist, wir es jedoch mal wieder getroffen haben. Dennoch war das Riff sehr schön und allein aufgrund der Schildkröten hat es sich gelohnt, dorthin zu fahren. Aber auch jede Menge bunter, für das europäische Auge außergewöhnliche Fische, begegnen uns hier. Die Korallen sind im guten Zustand. Nach rund einer Dreiviertelstunde am Spot kehren alle Ausflügler auf eins der insgesamt vier hier verweilenden Boote zurück und wir machen uns gemeinsam mit der Gruppe von AIDAstella, die denselben Trip gebucht hatten, zurück zu den Schiffen. Am Hafen gäbe es zwar ebenfalls die Möglichkeit zu duschen, aber wir wollen uns lieber in Ruhe auf dem Schiff unter einer ausgiebigen und heißen Dusche das Grün von Haut, Haaren und Kleidung spülen. So nutzten wir dann auch die Option, beim Souk statt beim Schiff den Bus zu verlassen, nicht, auch wenn wir die Ausrüstung einfach im Bus hätten lassen können. Der Großteil unserer Gruppe kehrt fußläufig zurück zum Schiff.

09.01.2017

20:35 Uhr (Abu Dhabi, VAE)

Nahezu pünktlich geht es von Bord zum letzten Face Check dieser Reise. Die Behörden von Abu Dhabi wollen, ähnlich wie ihre indischen Kollegen, unseren Pass persönlich vorgelegt bekommen. Dabei ist das Prozedere um einiges einfacher als vor der Einreise nach Indien: Wir verlassen das Schiff, gehen ein paar Schritte zum Terminal, vorbei an AIDAstella, die mit ihrem roten Schmollmund gegenüber von uns festgemacht hat, nehmen im Gebäude unseren Pass entgegen (eine Ausgabe erfolgt geordnet nach Decks und geht sehr schnell), gehen erneut 10 Meter weiter und drücken dem Offiziellen unseren Pass wieder in die Hand. Dieser nimmt ihn ohne erkennbar intensivere Gesichtskontrolle entgegen und sortiert ihn in ein ähnliches Plastikbehältnis, in das der Pass vorher schon einsortiert war. Dem weiß Gewandeten steht die Freude darüber, in den kommenden Stunden über 2.000 Pässe stempeln zu müssen (zusammen mit dem gerade angekommenen Schwesternschiff dürften es wohl so viele sein), ins Gesicht geschrieben. Diese denkbare kurze Angelegenheit wird nur dadurch in die Länge gezogen, dass sich die Gangway an Achtern nicht anbringen lässt, auf der die Passagiere eigentlich zurück an Bord hätten gelangen sollen.

gescheiterter Versuch, die zweite Gangway anzubringen

Zu steil, ohne Stufen - nach 20 Minuten des Ausprobierens und ohne "smooth flow", wie der Kapitän es formuliert hat, verlegt man sich dann darauf, die bugseitige Gangway zu nutzen. Das passiert jedoch erst, als alle von Bord sind, sodass wir trotz zügiger Kontrolle erst gegen 21:20 Uhr wieder auf der AIDA sind.

10.01.2017

05:00 Uhr (Abu Dhabi)

"Morgenstund hat Gold im Mund." ist heute wohl eher "Der frühe Vogel kann mich mal" als der Wecker unbarmherzig um 04:25 Uhr klingelt. Schon Abreise? Nein, wir haben eine Safari in die Wüste gebucht.

Abu Dhabi: Jeep Safari mit Sonnenaufgang in der Wüste, Bakadi Dreams, 60 Dollar pro Person

Am Ausgang des Terminals werden wir von einem freundlichen Holländer mit sehr guten Deutschkenntnissen empfangen, die Restzahlung wird entgegengenommen und wir werden direkt auf die Jeeps verteilt. Eine Stunde später ist unsere sieben Jeeps zählende Reisegruppe am Rande der Wüste angelangt, wo wir an einem Kameltreff eine kurze Rast einlegen, bei der Druck von den Reifen gelassen wird, um in den nun vor uns liegenden Sanddünen besser driften zu können.

Und das ist tatsächlich extrem cool und so, wie man sich das vorstellt: Steile Dünen auf und ab, jede Menge Fahrspaß in der Morgendämmerung. Als erster, vorausfahrender Jeep kommt noch mal dazu, dass allein der Fahrer weiß, hinter welchem Hügel wir nun zum Halten kommen.

Sonnenaufgang um 07:08 Uhr

Die Fahrt hat sich gelohnt, das Panorama, was sich vor uns kurz vor Sonnenaufgang auftut, ist idyllisch. Mit rund 15 Grad, aber kaum einem Lüftchen ist es eigentlich noch zu kalt für Shorts, die wir - ausgerüstet für den ganzen Tag - tragen. Da hilft nur eine langärmlige Jacke, die wir dann später auch im Rucksack verstauen können.

Ein wenig verzaubert wirkt es, da sich noch leichter Nebel in den Tieflagen hält und wir keine komplett klare Sicht haben. In meinen Augen macht es das aber umso schöner. Wir genießen den Augenblick, bevor es mit einem Stop an einer kleinen Oase (hier wird auch der Luftdruck der Reifen wieder an geteerte Straßen angeglichen) dann zurück in die Zivilisation geht. Rund eine Stunde über die E22 nach Süden werden wir bis nach Abu Dhabi zurück benötigen.

Die letzte Rast führt uns zu einer kleinen Oase inmitten der Wüste. Statt Wasser gibt es hier den dringend benötigten Kaffee und Tee.

Gegen 09:00 Uhr lassen wir uns vom Fahrer an der Abu Dhabi Mall absetzen, von der aus wir später ein kostenlos von AIDA bereitgestelltes Shuttle zurück zum Schiff nehmen werden. Das finden wir unübersehbar am Haupteingang der Mall. Auch wenn das Einkaufszentrum erst um 10:00 Uhr aufmacht, vertreiben wir uns die Zeit auf der Suche nach Frühstück problemlos bis dahin.

Created By
Julia Behrens
Appreciate

Credits:

photos: Julia Behrens

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